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David Kindt (* 1580 in Hamburg; † 26. Februar 1652 in Hamburg) war ein deutscher Maler des Barock.







Leben
David Kindt wurde als Sohn des Malers Johan Kindt und dessen Frau geboren.
Familie
Der Vater von David Kindt, Johan Kindt († 20. Juni 1608 in Hamburg) war auch Maler. Er flüchtete wegen Religionsverfolgungen von Kortrijk im damaligen Herzogtum Brabant nach Hamburg, wo er am 10. Februar 1587 Amtsmeister wurde.[1] Der Name der Familie lautete ursprünglich t'Kindt oder t'Kint. Ein Cousin von David Kindt hieß Pieter t'Kindt.
Der reiche Mann und der Tod
Das auf mit Ölfarben auf Holz gemalte Gemälde Der reiche Mann und der Tod, das sich in der Hauptkirche Sankt Jacobi in Hamburg befindet, wurde unten im Bild mit folgenden lateinischen Worten in weißer Farbe signiert:
„ANNO 1622 – D. KINDT FECIT.“
Frei übersetzt bedeutet das: Im Jahre 1622 – D. Kindt hat es gemacht. Beim genauen Hinsehen stellt man fest, dass die Holztafel, auf der das Bild gemalt wurde, aus mehreren, aneinandergefügten Holzpaneelen besteht. In dem Rechnungsbuch der Sankt Jacobi Kirche kann man mehr erfahren, dort steht unter anderem in mittelniederdeutscher Sprache:
„Davidt Kindt dem Maler, vor dat Gemelte in der Karcken vam ryken Slömer up dat nye mit Oylefarve kunstreich tho malen, ok die Listen mit 3 strecken umbher stark tho vergulden, wortho he ok de Listen, Pannelinge mit dem Arbeitslone dartho verschaffet,...“
Übersetzt bedeutet das: David Kindt, dem Maler, für das Gemälde in der Kirche vom reichen Schlemmer aufs Neue mit Ölfarbe kunstreich zu malen, auch die Leisten mit drei Lagen umher stark zu vergolden, wozu er auch die Leisten, Paneelen mit dem Arbeitslohn dato verschaffte,.... Daraus kann man schließen, dass es schon ein Gemälde mit dem Namen gab, dass er auf auf einer Tafel aus neuen Paneelen abmalte oder ein neues mit dem selben Titel schuf, wobei er sich vielleicht nicht an die vorherige Bildkomposition hielt. Man könnte auch daraus schließen, das das alte Bild übermalt wurde, wobei dann die erwähnten Paneele für den Bilderrahmen waren, wovon Harry Schmidt in seiner Schrift Der Hamburger Maler David Kindt 1919 ausging. Er ging sogar soweit, dass er behauptete, das alte Gemälde sei von David Kindt nur etwas restauriert worden und der Anteil an dem Bilde nur sehr bescheiden, was aber reine Spekulation ist, denn er kannte den Zustand des alten Gemäldes nicht. Er erwähnte in seiner Schrift, dass der reiche Mann auf dem Gemälde ein Gewandt aus dem 16. Jahrhundert trägt, was aber nicht dagegen spricht, dass es David Kindt gemalt hat, sollte er es abgemalt haben, oder übergemalt haben. Mancher Maler hat sich schon selbst in alten Gewändern gemalt. Nach David Kindt haben sich sicherlich mehr oder minder gute Restauratoren an dem Gemälde zu schaffen gemacht, sodass vielleicht viel Teile, die er gemalt hatte übergemalt wurden. Bei dem unteren rechten Engel scheint ein Teil des Unterkörpers übermalt worden zu sein und die untere Schrifttafel ist auch nicht symmetrisch, wie sonst üblich. Auch da scheint die rechte Seite verändert worden zu sein. Letztendlich kann nur eine neue Untersuchung des Gemäldes durch Fachleute alle falschen Schlüsse aus dem Weg räumen, durch Röntgen oder mit modernen Mitteln wie zum Beispiel vielleicht der Makro-Röntgenfluoreszenzanalyse, die 2012 erstmals bei einem Blumenstillleben von Vincent van Gogh von Mitarbeitern des Deutschen Elektronen-Synchrotron angwandt wurde,[2] oder der Radiokarbonmethode, mit der man das Alter der Holztafel bestimmen könnte.
Inschriften und Symbolik
In vielen Bildern haben Gegenstände oft eine Bedeutung und sollen etwas symbolisieren, deren Inhalt oft nicht gleich ersichtlich ist. Manche Gegenstände haben mehrere Bedeutungen. Die Gegenstände als Symbole sind in diesem Gemälde christlich zu lesen, sodass andere Bedeutungen wegfallen. Der Pfeil ist ein Symbol der Vergänglichkeit, wie auch das Stundenglas, das der als Skelett personifizierte Tod mit dem umgehängten Leichentuch in einer Hand hält, während die andere Hand mit dem Pfeil auf das Leben des Reichen zielt. Der Reiche sitzt an einem Tisch, der in zwei Hälften unterteilt ist, der linken mit einem Tischtuch und der rechten ohne Tischtuch. Auf der rechten Seite steht ein voller kleiner Geldsack und einzelnde Münzen, die auf dem Tisch mehrere Stapel bilden. Auf dem Boden daneben steht noch ein verschnürter Geldsack, im Dunkel des Hintergrundes der Szenerie. Eine längliche Obstschale steht in der Mitte auf dem Tisch. In der Schale befindet sich auf der rechten Seite ein Apfel, der sie Sünde und den Tod symbolisiert. Auf der linken Seite der Schale liegen Weintrauben, die vielleicht die Passion Christi symbolisieren könnten. Auf der linken Seite des Tisches befinden sich Brot und ein Glas Wein, welche die Vereinigung mit Christus versinnbildlichen. Das Brot symbolisiert den Leib und der Wein das Blut Christi. Eine Rose ohne Dornen liegt ebenfalls auf der linken Seite und symbolisiert Sündenfreiheit. Gleich daneben steht eine Blumenvase mit verschiedenen Blumen darin. Die beiden Margariten (wenn es welche sind) symbolisieren die Blutstropfen Christi und die Tulpe Vergänglichkeit. Die anderen Blumen darin, die man schlecht einer Art zuordnen kann, werden vermutlich auch Vergänglichkeit symbolisieren. Vor dem Tisch, im Vordergrund des Bildes ist eine Spruchtafel abgebildet, die von zwei Engeln flankiert wird. Der rechte Engel ist dunkler gehalten, als befinde er sich im Schatten und starre ins Dunkel, während der linke Engel hell erleuchtet ist und ins Licht blickt. Auf der Tafel trohnt eine Jakobsmuschel hinter der zwei gekreuzte Pilgerstäbe sich befinden.[3][4][5]
Auf dem Gemälde befinden sich zwei gemalte Schrifttafeln, eine oben und eine unten im Bild. Unter der oberen Schrifttafel ist zudem noch eine Art Sprechblase auf der rechten Seite neben dem Reichen. Auf der oberen Schrifttafel sind in mittelniederdeutscher Sprache folgende Worte zu lesen:
„Armot lijdt not - Barmherticheit ijs dott - Gerechticheit leydt gevangen - Untrūwe regeert ijn allen Landen“
Was so viel heißt wie Armut leidet Not (Arme Leute leiden Not) – Barmherzigkeit ist tot – Gerechtigkeit leidig gefangen – Untreue regiert in allen Landen. Darunter in der Sprechblase ist ein Zitat aus dem Gleichnis vom reichen Kornauern (Lukas 12:19),[6] in dem der Bauer sich nach reicher Ernte vornimmt, seine Scheune abzureißen, eine größere zu bauen, die Ernte darin zu lagern, um dann zu seiner Seele die zitierten Worte zu sagen:
„Leue Seele, du heffft einen grothen Vorradt, up vele ijare. Hebbe nu rouwe et drinck, unde hebbe einen guden moth“
Aus dem Mittelniederdeutschen übersetzt heißt das Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre. Habe nun Ruhe, iss, trink und habe einen guten Mut. In dem Gleichniss sagt darauf Gott zu ihm: "Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Wem wird dann gehören, was du bereitet hast?" In dem Gemälde wird das von Gott Gesagte nicht schriftlich festgehalten, dafür aber bildlich.
Werke (Auswahl)
- 1604 Porträt Rudolf Amsinck, Öl auf Holz, 52 × 70 cm – Museum für Hamburgische Geschichte
- 1604 Porträt Isabeau de Hertoghe (Frau von Rudolf Amsinck und Mitglied der Sieben Adelshäuser von Brüssel), Öl auf Holz, 52 × 70 cm – Museum für Hamburgische Geschichte
- 1604 Porträt der Mutter von David Kindt, Öl auf Leinwand, 61,5 × 74 cm – Hamburger Kunsthalle
- Ca. 1604 Selbstporträt, Öl auf Leinwand, 61,5 × 74,7 cm – Hamburger Kunsthalle
- 1606 Porträt Ditmar Koel (auch Kohl) (1565–1628), Hamburger Ratsherr[7] (Sohn von Bürgermeister Ditmar Koel), Öl auf Holz, 79 × 100 cm – Hamburger Kunsthalle[8]
- 1622 Der reiche Mann und der Tod, Öl auf Holz – Hauptkirche Sankt Jacobi, Hamburg
- 1631 Die Beweinung Christi, Öl auf Leinwand, 155 × 57,5 cm – Louvre
- 1631 Vier Porträts in Lebensgröße von Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf und dessen Frau Maria Elisabeth
- 1643 Einzug Christi in Jerusalem, Öl auf Holz, 85 × 55 cm (Das Gemälde wurde 1925 der Hamburger Kunsthalle zum Kauf angeboten, die es aber nicht ankaufte.) – Nationalgalerie Prag, Galerie der Alten Meister im Palais Sternberg
Literatur
- Alfred Lichtwark: David Kindt in Das Bildnis in Hamburg Band 1, Kunstverein in Hamburg 1898 (Das Porträt von Gertrud Moller, der Frau von Bürgermeister Vincent Moller (1560–1621), wurde Jacob Jacobsz zugeschrieben.) (Digitalisat)
- Harry Schmidt: Der Hamburger Maler David Kindt in der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 23, 1919 (Digitalisat) (PDF-Datei)
- Harry Schmidt: Noch einmal David Kindt in der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 29, 1928 (Digitalisat) (PDF-Datei)
- Gisela Jaacks: Gesichter und Persönlichkeiten, Museum für Hamburgische Geschichte, 1992
- Ernst Rump: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, von Maike Bruhns überarbeitete Neuauflage unter Mitarbeit von Carsten Meyer-Tönnesmann, Kay Rump (Hrsg.), Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5
Weblinks
- David Kindt (David Kind) im Allgemeinen Künstlerlexikon, Band 2, Teil 3 von Rudolf Füssli und Johann Heinrich Füssli, Orell, Füssli & Company 1808
- David Kindt im Hamburgischen Künstler-Lexikon, bearbeitet vom Verein für Hamburgische Geschichte, Hoffmann und Campe 1854
- David Kindt auf der Webseite Hamburger Persönlichkeiten, an der schirmherrschaftlich das Museum für Hamburgische Geschichte beteiligt ist
- David Kindt auf der Webseite Alles Kunst.net (englisch)
- David Kindt Der reiche Mann und der Tod auf der Webseite der Hauptkirche Sankt Jacobi
Einzelnachweise
- ↑ Johan Kindt im Hamburgischen Künstler-Lexikon, bearbeitet vom Verein für Hamburgische Geschichte, Hoffmann und Campe 1854
- ↑ Makro-Röntgenfluoreszenzanalyse des Gemäldes von Vincent van Gogh auf der Webseite des Deutschen Elektronen-Synchrotron
- ↑ Manfred Lurker: Wörterbuch der Symbolik, Alfred Kröner Verlag 1991, ISBN 978-3520464057
- ↑ Fritz R. Glunk: Das große Lexikon der Symbole, Gondrom Verlag 2001, ISBN 978-3811212640
- ↑ Davidt Kindt Der reiche Mann und der Tod auf der Webseite der Sankt Jacobi Kirche
- ↑ Lukas 12:19
- ↑ Erwähnung des Porträts von Ditmar Kohl
- ↑ Abbildung des Porträts von Ditmar Koel (Ditmar Kohl)