Wahlenbergia

Gattung der Familie Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
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Die Moorglöckchen (Wahlenbergia) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Die etwa 260 Arten kommen hauptsächlich auf der Südhalbkugel (circumaustral) vor.

Moorglöckchen

Wahlenbergia stricta

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
Unterfamilie: Campanuloideae
Gattung: Moorglöckchen
Wissenschaftlicher Name
Wahlenbergia
Schrad. ex Roth

Beschreibung

 
Illustration von Wahlenbergia angustifolia
 
Illustration einer Wahlenbergia-Kapselfrucht mit am oberen Ende nur zu Schlitzen öffnenden Fruchtklappen

Erscheinungsbild und Blätter

Moorglöckchen-Arten sind einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher. Sie bilden Pfahlwurzeln und manchmal auch ausgebreitete Rhizome. Die stielrunden Sprossachsen sind selbständig aufrecht oder aufsteigend.[1][2]

Die meist wechselständig, manchmal gegenständig gelegentlich wirtelig, oft in einer basalen Rosette angeordneten Laubblätter sind meist mehr oder weniger sitzend. Selten sind die Laubblätter heidekrautartig.[1] Je höher die Laubblätter an der Sprossachse stehen umso kleiner sind sie. Die Blattränder besitzen kleine Zähnchen.[2]

Blütenstände, Blüten und Früchte

Die gestielten oder sitzenden Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder in end- oder seitenständigen in thyrsenförmigen, rispigen oder büscheligen Blütenständen. Sehr selten werden die Blüten von Hüllblättern umgeben.[1]

Die kleinen bis mittelgroßen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist meist fünfzählig, kann jedoch auch drei-, vier oder sechszählig sein. Die Krone ist glockenförmig oder trichterförmig, seltener röhrenförmig, urnenförmig oder radförmig. Die Farben der Kronblätter sind meist blau oder weiß, seltener rosafarben. Die meist fünf (drei bis sieben) Kronlappen sind deutlich kürzer bis deutlich länger als die Kronröhre. Die bewimperten Staubfäden der meist fünf (selten drei oder vier) Staubblätter stehen frei und getrennt voneinander, an der Basis sind sie verbreitert. Die zusammengeneigt Staubbeutel verwelken bevor sich die Blüten öffnen[2] (Proterandrie). Die Pollenkörner besitzen meist drei (zwei bis fünf) Keimporen und sind stachelig. Der meist unterständige und nur selten oberständige Fruchtknoten ist zwei- bis fünffächrig.[2] Jedes Fruchtknotenfach enthält wenige bis viele Samenanlagen.[1] Der obere Bereich des Griffels besitzt Haare zur sekundären Pollenpräsentation.[2]

An den Früchten ist oft der haltbare Kelch und manchmal auch die haltbaren Staubfäden vorhanden.[2] Die lokuliziden (fachspaltigen), zwei- bis fünffächrigen Kapselfrüchte öffnen sich mit zwei bis fünf Schlitzen nur am oberen Ende.[1][2]

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Wahlenbergia wurde 1821 in Novae Plantarum Species, S, 399 aufgestellt. Synonyme für Wahlenbergia Schrad. ex Roth nom. cons. sind: Cervicina Delile nom. rej., Lightfootia L'Hér. nom. illeg., Valvinterlobus Dulac nom. superfl., Ireon Scop. nom. illeg., Schultesia Roth nom. illeg., Aikinia Salisb. ex Fourr. nom. illeg., Cephalostigma A.DC., Hecale Raf., Petalostima Raf., Campanulopsis Zoll. & Moritzi, Streleskia Hook. f., Campanuloides A.DC., Campanopsis (R.Br.) Kuntze.[3] Lightfootia L'Hér. wurde zwar im Januar 1789 mit den nötigen Information veröffentlicht, ist aber ein Homonym zu Lightfootia Sw. (Juni-Juli 1788 veröffentlicht), dies ist heute ein Synonym von Xylosma G.Forst. in der Familie Salicaceae.[4]

Das Hauptverbreitungsgebiet der Wahlenbergia-Arten liegt auf der Südhalbkugel (circumaustral).[1] In Australien kommen etwa 26 Arten vor.[2] Das Zentrum der Artenvielfalt ist mit etwa 167 Arten Südafrika.[5]

 
Habitus und Blüten von Wahlenbergia annularis
 
Habitus und Blüten von Wahlenbergia capensis
 
Blüte von Wahlenbergia gracilis
 
Wahlenbergia hederacea
 
Blüten von Wahlenbergia linarioides
 
Wahlenbergia marginata
 
Wahlenbergia queenslandica
 
Blüten von Wahlenbergia rivularis
 
Habitus und Blüten von Wahlenbergia stricta
 
Habitus von Wahlenbergia tuberosa
 
Habitus von Wahlenbergia tumidifructa

Es gibt etwa 260 Wahlenbergia-Arten:[3]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e f T. G. Lammers: Campanulaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The families and genera of vascular plants. Flowering Plants: Eudicots, Asterales. Band VIII. Springer Verlag, 2007, ISBN 978-3-540-31050-1 (Wahlenbergia auf S. 38 in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d e f g h P. J. Smith: Eintrag in der New South Wales Flora online.
  3. a b c d e f g h i j k l m n Rafaël Govaerts (Hrsg.): T. G. Lammers, 2007: World checklist and bibliography of Campanulaceae: 1-675.: Wahlenbergia bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Letzter Zugriff am 21. April 2014.
  4. Thomas G. Lammers: Transfer of the Southern African Species of Lightfootia, nom. illeg., to Wahlenbergia (Campanulaceae, Campanuloideae). In: Taxon, Volume 44, Issue 3, 1995: JSTOR:1223403
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj Artenliste zu Wahlenbergia in der Red List of South African Plants
  6. Thuli Makhoba, Christopher Cupido 2014: Datenblatt Wahlenbergia cuspidata Brehmer bei PlantZAfrica von SANBI.
Commons: Wahlenbergia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • M. R. Weslford, S. D. Johnson: Solitary and social bees as pollinators of Wahlenbergia (Campanulaceae): single-visit effectiveness, overnight sheltering and responses to flower colour. Arthropod — Plant Interactions, 2011. doi:10.1007/S11829-011-9149-0

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