Trix

Marke von Märklin für Modellbahnen
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Die Firma TRIX (so die offizelle Bezeichnung) mit Sitz in Nürnberg ist ein bekannter, traditionsreicher Hersteller von Spielwaren, vorrangig Modelleisenbahnen im Maßstab 1:87, H0 und im Maßstab 1:160, Spur N (Minitrix). Zur ehemaligen Produktpalette zählten auch Metallbaukästen, Morseapparate und Tonbandgeräte.

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Der Trix Metallbaukasten, das zweite wichtige Standbein des ehemaligen Spielwarenherstellers

Firmengeschichte

Die Pioniere von 1838 bis 1932

Die Wurzeln der Firma Trix lassen sich bis zum Jahre 1838 zurückverfolgen. Produziert wurden anfangs Zinnfiguren und Metallspielwaren. Aus der ursprünglichen Firma J. Haffner wurde nach einer Fusion 1925 die Vereinigte Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.Haffner's Nachf. KG.

Der Markenname Trix taucht 1931 mit den ersten Trix Metallbaukästen auf. Die Experten streiten sich nach wie vor, vorher der Name kommt. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass der Name der Lieblingszigarren des Entwicklungsingenieurs Siegfried Kahn ausschlaggebend war

Die Entwicklung der Trix Express-Bahn 1932 bis 1941

In Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bing-Geschäftsführer Stephan Bing, Siegfried Kahn und anderen ehemaligen Mitarbeitern der Firma Bing wurde ab 1932 die Trix Express Modelleisenbahnen entwickelt und 1934 mit der Produktion begonnen. Sie kann als konsequente Weiterentwicklung der ab 1922 von Bing produzierten "Tischeisenbahn" angesehen werden; viele Detaills verraten die Herkunft. Im Jahr 1935 wurde Trix Express auf der Leipziger Frühjahrsmesse, damals noch in der sog. Spur 00, der Öffentlichkeit vorgestellt. Trix Express hatte von Anfang an das Dreischienen-Dreileiter-Gleis und ermöglichte zunächst einen Zweizugbetrieb auf einem Gleis. Die Trix Express-Lok 20/51 mit Vollscheibenrädern aus dem Jahr 1935 ist heute sehr gefragt. Märklin konnte die eigene Spur 00-Bahn erst zur Leipziger Herbstmesse 1935 vorstellen.

 
Zwei Trix Express Züge auf Bakelitgleisen - Wechselstromepoche ca. 1936/37

In dieser Epoche waren Gleichstrommotoren bei Modellbahnen noch nicht üblich. Entweder fuhr man mit Uhrwerkantrieb oder mit 14 bis 20 Volt Wechselstrom. Noch früher wurde der Lichtstrom von 220 oder 110 V sogar direkt - ohne Transformator - in die Spielzeugeisenbahn eingespeist; die Betriebsspannung wurde mithilfe von Lampenwiderständen reduziert. Aus Sicherheitgründen wurde dies bald aufgegeben. Die Trix Express Lokomotiven wurden ursprünglich mit 14 V Wechselstrom betrieben. Genauer gesagt wurden Allstrommotoren verwendet, bei denen ein Richtungswechsel nur durch zusätzliche Einrichtungen möglich ist. Beim Trix Express wurde die Fahrrichtungsumschaltung durch einen Spannungsabfall realisiert, der über eine Schaltklinke und ein Schaltrad eine Schaltwalze ansteuerte. Märklin hat diese Funktion später mit einem Überspannungsstoß umgesetzt.

 
Bahnhof Trixstadt aus Holz - Vorkrieg

Die Nachfrage nach der neuen Trix-Modellbahn war unerwartet hoch. Bis 1940 boomte der Verkauf. Trix Express konnte für die Spur 00 zahlreiche Neuerungen entwickeln, so z.B. 1937 den fahrtrichtungsabhängigen Lichtwechsel im Triebwagen 20/58 und im gleichen Jahr die große Schnellzuglok 20/57 mit der realen Achsfolge 2´C 1´ (bislang wurden die Loks mit reduzierter Achszahl vereinfacht gebaut). 1939 folgte dann die automatische Standard-Kupplung an allen Loks und Wagen, das fernsteuerbare Entkupplungsgleis 20/12 sowie die fernsteuerbare Trix-Automatik-Kupplung an der Schnellzuglok 20/59. Hiermit konnte an jeder beliebigen Stelle der Anlage entkuppelt werden. 1939 wurden auch elektrische Signale und Schalter mit Zugbeeinflussung auf den Markt gebracht. Als letzte Neuentwicklung vor der kriegsbdingten Zwangspause wurde 1940 die Tenderlok 20/56 mit der Super-Automatik (an beiden Enden fernsteuerbare Automatik-Kupplung) und einem besonderen Getriebe herausgebracht.

Stephan Bing und Siegfried Kahn waren deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens. Durch die Nürnberger Rassegesetze waren sie 1938 gezwungen, ihren Anteil am Trix-Werk zu verkaufen und emigrierten nach England. Dort waren sie mit Unterstützung von W.J. Basset Lowke maßgeblich am Ausbau der englischen Trix-Modelleisenbahn, der Trix Twin Railways tätig. Es ist verblüffend, dass wichtige Ersatzteile weiterhin problemlos zwischen der deutschen Trix Express-Eisenbahn und der englischen Trix Twin Railways ausgetauscht werden können. Das deutsche Unternehmen wurde 1938 von Ernst Voelk erworben und trug die Firmenbezeichnung TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.Haffner's Nachf. Durch die Übernahme der Firma durch Ernst Voelk besaß Trix seit 1938 (bis 1962) auch den traditionsreichen Hersteller von Blechspielzeug Distler.

 
Triebwagen 20/58, Bj. ca. 1938

Für Trix Express wurde auch umfangreiches Zubehör sowohl durch Trix selbst als auch durch andere Firmen produziert. Zu den Produkten aus eigenem Hause zählten z.B. der Bahnhof "Trixstadt" sowie ein dazu passender überdachter Bahnsteig, ein Güterschuppen und ein Lokschuppen. Alle Gebäude waren aus Holz gefertigt und sind heute bei Sammlern sehr gefragt (es wird allerdings vermutet, dass die Holzgebäude nicht durch Trix selbst, sondern durch Zulieferer produziert wurden - bislang gibt es aber keine Anhaltspunkte, wer der Zulieferer war). Darüber hinaus gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Firma Kibri, die ihre Blechgebäude (Bahnhöfe, Bahnsteige, Brücken, Stellwerke) mit kleinen Änderungen in Farbgebung und Gestaltung auch durch Trix vertreiben ließ.

Ab 1940/41 kam die Spielwarenindustrie in Deutschland schrittweise zum Erliegen. Auch die Trix Produktionsstätten mußten nun auf die Fertigung von Rüstungsgütern umstellen (z.B. Morseapparate, Feldtelefone). Mit zunehmender Eskalation der Kriegshandlungen, stieg auch für Nürnberg das Risiko, Ziel von Luftangriffen zu werden. Nürnberg war dabei einerseits als wichtiger Industriestandort und Eisenbahnknotenpunkt ein bevorzugtes strategisches Ziel und gleichzeitig durch die Nürnberger Reichsparteitage und Rassegesetze ein Ziel mit hoher symbolischer Bedeutung für die alliierten Luftstreitkräfte. Aufgrund der akuten Bedrohung erfolgte Anfang 1943 die Verlagerung der Produktion in die ländliche Umgebung Nürnbergs, nach Spalt. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch ein Teil der bereits fertigstellten Spielzeugartikel (Trix Express Eisenbahnen, Metallbaukästen und Zubehör) dort eingelagert. Die Produktionsstätten in Nürnberg, Kobergerstraße 15, erhielten im Frühjahr 1945 mehrere Treffer von Spreng- und Phosphorbomben. Das Inferno war derart heftig, dass die in den Tresoren eingelagerten Handmuster einschließlich der Konstruktionspläne und Zeichnungen vollständig verglühten. Ebenso gravierend waren die Schäden an den Gebäuden, die nach Kriegsende nicht mehr genutzt werden konnten.

Wiederaufbau ab 1948 und zweite Blütezeit in den 1950er Jahren

Erst im Jahr 1948 wurde die Aufnahme der Spielwarenproduktion von Eisenbahnen und Metallbaukästen wieder möglich. Trotz der gerade vollzogenen Währungsreform war die Nachfrage an Spielwaren zum Weihnachtsfest 1948 unerwartet groß. Glücklicherweise konnte Trix nun auch auf die in Spalt ausgelagerten, unzerstörten Warenbestände zurückgreifen, um die Kunden wieder zu gewinnen. Mit den Umsätzen und Gewinnen dieses Weihnachtsgeschäfts wurde ein wichtiger Grundstein für den Wiederaufbau der Spielwarenproduktion in Nürnberg gelegt. Im Frühjahr 1949 lief die Spielwarenproduktion bei Trix wieder in größerem Umfang an. Bereits Ende 1949 war bis auf wenige Modelle das gesamte Vorkriegsprogramm (das Wechselstromsystem) wieder lieferbar. Für die Entwicklung neuer Trix-Produkte war noch keine Zeit. Stattdessen erschien erstmals nach Kriegsende ein Katalog, der in den Spielwarenläden stark nachgefragt wurde.

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TRIX Express Logo (1950er Jahre)

Bereits zur ersten Deutschen Spielwarenmesse der Nachkriegszeit, im März 1950 in Nürnberg, konnte Trix mit den Super-Modell-Güterwagen unterschiedlich dekorierte Kesselwagen, den langen gedeckten Güterwagen "Bromberg" und dem langen Rungenwagen "Köln" drei sehr detaillierte Neuentwicklungen vorstellen.

Im darauffolgenden Jahr 1951 erschien mit der E-Lokomotive E-94 ein absolutes Spitzenprodukt der deutschen Spielwarenindustrie – Made in Western Germany. Hier hatte Trix neben der Super-Automatik (an beiden Enden fernsteuerbare Kupplungen) funktionsfähige Pantographen für die Oberleitung montiert - nun war sogar der Dreizugbetrieb auf einem Gleis möglich und Trix hatte wieder technologisch die Nase vorn. Verkauft wurde dieses Spitzenerzeugnis nicht wie üblich in einer Pappschachtel, sondern in einem mit grauem Samt ausgeschlagenen rotem Holzkästchen ("Schmuckkästchen"). Die E 94 007 blieb viele Jahre im Trix Programm. In diese Zeit um 1952 fällt auch der Wechsel von der Spurbezeichung 00 nach H0.

Seit 1953 produzierte Trix, wie viele andere Hersteller auch (mit Ausnahme von Märklin), Modelleisenbahnen mit Gleichstrommotoren.

 
Trix Express Anlage im Stil der 1960er Jahre

Auch die E 94 erschien 1953 in der Gleichstromversion, als Flaggschiff des neuen Trix Express Gleichstrom-Programms. Sie wurde zunächst vom Umbau-Permamotor angetrieben, so bezeichnet weil man die Erregerwicklung des Wechselstrom-Motors durch einen Permanentmagneten ersetzt und den Motor so für Gleichstrombetrieb tauglich gemacht (umgebaut) hatte. 1957 wurde bei der E 94 der Umbau-Permamotor durch den Standard-Permamotor ersetzt, der viele Jahre der Standardantrieb fast aller Trix Triebfahrzeuge blieb.

In den 1950er Jahren waren die Wagen zunächst weiterhin aus lithographiertem Blech hergestellt. Im Jahr 1954 wurde noch eine Serie verkürzter Blech-D-Zugwagen vorgestellt, die sich an den damals neu vorgestellten 26,4m-Wagen der Deutschen Bundesbahn orientierten - allerdings auch Merkmale der Schürzenwagen der ehemaligen Deutschen Reichsbahn beeinhalteten. So waren hier die typischen Faltenbalg-Übergänge und Wülste der Vorkriegswagen nachgebildet, gleichzeitig aber schon die abgerundeten Fensterecken der Nachkriegswagen.

Bei den Güterwagen folgte eine Serie schwerer zweiachsiger Wagen aus Zinkdruckguss.

Eine besondere Neuheit aus dem Jahr 1954 war die große Förderbrücke, die vom englischen Partnerunternehmen TTR entwickelt und zusammen mit einem Selbstentladewagen auch auf dem deutschen Markt vertrieben wurde. Außerdem wurde der englische Weltrol-Tieflader mit mehreren Ladungsvarianten (Kessel, Kabeltrommel und Trafo) in Deutschland angeboten.

Das Ende als eigenständiges Unternehmen 1997

Ab 1950 lauten die Firmenbezeichnungen:

  • TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken GmbH , Nürnberg bis sie 1955 neuerlich den Namen auf
  • 'TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk KG, Nürnberg) änderte.

In Folge weiterer Änderungen der Besitzverhältnisse führte Trix im Laufe der Jahre die Namen

  • TRIX-Mangold GmbH & Co KG (1971 Verkauf an GAMA)
  • TRIX-Schuco Gmbh & Co (1993 Fusion mit Schuco) und nennt sich seit dem Verkauf an die Märklin GmbH
  • TRIX Modelleisenbahn GmbH und Co KG (1. Januar 1997).

Nach über sechs Jahrzehnten der Selbständigkeit geriet das Unternehmen Trix in den 1990er Jahren zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde 1997 vom Göppinger Konkurrenten Märklin vollständig übernommen, und hier bislang als eigenständige Marke weitergeführt (Stand 2005). Zwischen den verschiedenen Modellpaletten der Baugröße H0 gibt es nun immer breitere Überdeckungen mit Märklin, lediglich die Anpassungen für die beiden Stromsysteme Wechselstrom (Märklin) und Gleichstrom (International) unterscheiden die Modellneuentwicklungen noch.

Die Ursachen für die wirtschaftliche Krise der Modelleisenbahn-Hersteller sind in einer gravierenden Veränderung des Marktes zu sehen. Hierfür konnten die Firmen bislang keine langfristig tragfähigen Konzepte entwickeln.

Die Firma Märklin, die inzwischen auch die Umsatzrückgänge zu spüren bekommt, zeigte an der Fortführung des Trix Express-Programms nach der Übernahme wenig Interesse und stellte dieses traditionsreiche System inzwischen weitgehend ein. Zunächst wurden hierfür keine Neuheiten mehr vorgestellt, inzwischen werden auch keine Gleise und Fahrzeuge für Trix Express mehr produziert. Die Freunde dieses Systems helfen sich durch das Umrüsten von Trix H0-Fahrzeugen mit den passenden Radsätzen und Kupplungen, soweit dies technisch möglich ist. Auch bei der Ersatzteilversorgung ist man zunehmend auf Selbsthilfe angewiesen. Mehrere engagierte Trix-Freunde produzieren notwendige Ersatzteile aus eigener Initiative und bieten die Teile auf Modellbahn-Börsen, Trix-Treffen (z.B. einmal im Jahr in Dortmund) und im Versand an. Auch auf Online-Auktionshäusern werden Trix Express-Freunde fündig und können dort ihre Sammlungen ergänzen und fehlende Teile nachkaufen.

Seit 1995 existiert die IG Trix Express, eine formlose Verbindung von Trix-Sammlern und Fahrern mit dem Ziel, das Sterben des Trix Express-Systems zu verhindern, den Fortbestand zu sichern und die Interessen der "Trixer" zu kanalisieren.

Weitere Interessenverbände von Trix Express-Freunden existieren in Großbritanien ("TTRCA") und in Holland. Auch in der Schweiz gibt es treue Trix Express-Freunde.

Produktpalette / Entwicklung

Trix Metallbaukasten

Der Trix Metallbaukasten begründete den Erfolg der Firma in den Anfangsjahren. Er war wirtschaftlich gesehen das zweite Standbein neben den Modelleisenbahnen und bereits vor dem 2. Weltkrieg weit verbreitet. Bereits 1931, also einige Jahre bevor es die Trix-Express Modelleisenbahn gab, ging der Trix-Metallbaukasten serienmäßig in den Verkauf. Metallbaukästen wie sie auch die Firmen Meccano und Märklin seinerzeit herstellten, galten damals als Lehrmittel und weniger als Spielzeug. Somit erhielt dieser Metallbaukasten zunächst den amtlich eingetragenen Namen „Volksbaukasten".

Trix Express Batteriebahn

1953 bis 1960 produzierte Trix in Spurweite H0 die Trix-Batteriebahn. Für die Dampfloks (in schwarz und grün angeboten) und den heute seltenen roten Triebwagen wurde der bekannte Distler-Motor verwendet. Auch in England war fast zeitgleich eine Batteriebahn erhältlich (Junior Trix). Hier versorgte das Unternehmen TTR die jugendliche Käuferschar.

Trix Express

 
Moderne Trix Express Anlage (3-Leiter Gleichstrom) mit Gleisen aus Neusilber, links BR 01, rechts BR V-200 mit schwenkbarer Pufferbohle

Gleis-System - Besonderheiten und Bauarten

Trix Express als Dreileiter-System mit durchgehendem Mittelleiter ermöglichte auf der Modellbahnanlage den geichzeitgen, unabhängigen Betrieb von zwei, bei der Verwendung einer Oberleitung sogar von drei Zügen (Dreizugbetrieb), da die beiden Außenschienen, im Gegensatz zum Märklin-System, elektrisch gegeneinander isoliert sind. Das war der hauptsächliche Vorteil gegenüber den anderen Modellbahnsystemen, bei denen ohne Oberleitung und Einbau technischer Hilfsmittel nur ein einziger Zug gesteuert werden konnte. Dieser Vorteil an spielerischen Möglichkeiten hatte den Nachteil der mangelnden Modelltreue, die ab den 60er Jahren von Modellbahnfreunden immer stärker gefragt wurde. Der doch deutlich sichtbare Mittelleiter störte hier viele Kunden.

Die Stromabnahme erfolgte bei Trix Express über federnd angebrachte Schleifer sowohl von der Mittelschiene als auch von einer Außenschiene.

Eine weitere Besonderheit des Trix Express-Systems sind die großen Spurkränze, die an den Weichen einen besonders großen Abstand der Radlenker erfordern. Trix Express verwendet wie die anderen H0-Systeme die gleiche Spurweite von 16,5 mm. Das Spurkranz-Innenmaß beträgt aber aufgrund der großen Spurkränze nur 11,8 mm. Aus diesem Grund können Trix Express-Fahrzeuge ohne Umbauten nicht über Weichen der anderen H0-Systeme fahren. Tip: falls Trix Express-Fahrzeuge an den eigenen Weichen entgleisen, hat sich das Spurkranz-Innenmaß durch Verrutschen der Radscheiben auf der Achse verändert. Mithilfe einer passenden Prüflehre kann das Maß neu eingestellt werden. Die Fahrzeuge der anderen H0-Systeme besitzen sehr kleine Spurkränze. Auch hier kommt es auf den Trix Express-Weichen zu Problemen, weil die Fahrzeuge nicht korrekt durch die Radlenker in der Weiche geführt werden können. Bei Märklin-Fahrzeugen sind zudem die beiden Radscheiben einer Achse nicht elektrisch von einander getrennt, dadurch wird der unabhängige Mehrzugbetrieb behindert. In beiden Fällen hilft nur der Austausch der Radsätze.

Im Laufe der siebzigjährigen Entwicklung von Trix Express wurden auch die Schienen dem jeweilgen Stand der Technik und der Verfügbarkeit der Materialien angepasst. Um die verschieden Bauarten verbinden zu können, wurden sogenannte Übergangsgleise verwendet, die zur einen Hälfte dem alten System und zur anderen Hälfte dem neuen System entsprachen.

  • Bakelitgleise: Vom Beginn 1935 bis 1955 angeboten. Mittels Bakelit wurde das Schotterbett der Gleise nachgebildet. Die Schienen waren aus Weißblech-Hohlprofil gefertigt
  • Pappgleise: Die Schwellen waren aus Presspappe, die Schienen weiterhin aus einem Weißblech-Hohlprofil gefertigt.
  • Vollprofilgleise: Nun hatten die Schienen erstmals das Profil einer Eisenbahnschiene modellgetreu nachgebildet, es wurde das korrosionsbeständige Neusilber verwendet. Die Schwellen bestanden aus Plastik.
  • International-Gleise: Diese Gleise waren eine Abwandlung der Vollprofilgleise für das Zweileiter-Zweischienen-System. Auf den Mittelleiter wurde verzichtet, die Weichen erhielten den engen Radlenkerabstand. Entsprechend wurden auch die Spurkänze der Radsätze kleiner ausgeführt.

Trix Express International

Trix Express International wurde 1964 als Zweileiter-System ohne Mittelleiter erstmals angeboten. Dieses System entsprach den üblichen internationalen Normen. Zunächst erfolgte die Stromaufnahme noch über Schienenschleifer, später dann mit Schleiffedern über die Rad-Innenseiten.

Die meisten Fahrzeuge wurden nun für beide Systeme, Trix Express und Trix Express International angeboten. Später wurde das Zweischienen-Zweileiter-System als Trix International, zum Schluss als Trix H0 angeboten.

Trix Express-Sammler müssen auf die Bezeichnungen Trix International und Trix H0 achten, da ein Umtausch von Radsätzen und Kupplungen notwendig ist. Dies kann bei Lokomotiven sehr aufwändig und teuer werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Fahrzeuge für das Zweischienen-Zweileiter-System oft in Trix-Express-Verpackungen angeboten werden. Dies ist insbesondere beim Kauf im Internet z.B. über Online-Auktionshäuser zu beachten, zumal viele Verkäufer diesen Unterschied nicht kennen oder nicht deutlich beschreiben.

Minitrix

Vorläufer wurden als Standmodelle bzw. Schiebemodelle im Maßstab 1:180 gefertigt. Anfang 1964 erschienen die ersten elektrisch betriebenen Serienmodelle im Maßstab 1:160, also Spurweite N. Mit dieser Produktserie erreichte Trix noch einmal einen nationalen bzw. internationalen Durchbruch. Der Name Minitrix wurde oftmals als Synonym für Modellbahnen der Spur N benutzt.

Die Minitrix-Produkte werden auch heute noch gefertigt und sind auch international sehr populär.

Digitalisierung

  • e.m.s, die "Elektronische Mehrzugsteuerung wurde 1973 eingeführt. Damit war es möglich, die doppelte Anzahl von Zügen auf einer Strecke gleichzeitig, unabhängig voneinader, zu steuern, bei Trix Express also vier, mit Oberleitung sogar sechs.
  • Mit SelecTrix begann 1983 das digitale Zeitalter der Modellbahn. Die von Trix entwickelte Vielzugsteuerung mit moderner Mikroprozessor-Elektronik ließ sich universell auch für andere Zweileiter-Markenprodukte einsetzen. Durch die Verbreitung der digitalen Steuerungen war nun auch für andere Anbieter ein "Mehrzugssystem" möglich. Damit war dieser Marktvorteil des Trix Express-Systems automatisch erloschen.

Sonstige Produkte

Zu Beginn der 50er Jahre versuchte die Firma Trix mit kleinen Tonbandgeräten (PhonoTrix), neue Märkte zu erschliessen. Das batteriegetriebene, handliche Tonbandgerät war mit einem separaten Lautsprecher ausgestattet und wurde durch den bekannten Distlermotor angetrieben. In Deutschland war das Gerät wohl wegen des relativ hohen Preises (150.- DM) nicht sehr erfolgreich.

Weitere Produkte, die in den 50er und 60er Jahren unter dem Namen Trix vertrieben wurden:

  • ein Rasierapparat mit Distler-Motor,
  • ein Plastik-Modell des BMW 2000 CS mit eingebautem Radio
  • eine von der Firma Lincoln produzierte Autorennbahn

Vor dem Krieg wurden neben dem Morsetaster (Funk-Trupp) zwei Schiffsmodelle aus Blech angeboten, ein Rennboot und ein Passagierdampfer. Beide basierten auf dem gleichen Rumpf und konnten mit dem Elektromotor aus dem Metallbaukasten angetrieben werden. Weiterhin gab es einen Chemiebaukasten und einen Elektrobaukasten.


Zusammenarbeit mit anderen Modelleisenbahn-Firmen

Zusammenarbeit mit Willi Ade

 
Triebwagen VT 08, entstanden in Kooperation mit Willi Ade

Ein besonderes Kapitel stellt die Zusammenarbeit von Trix mit dem bekannten Modellbahn-Konstrukteur Willi Ade zwischen 1961 und 1968 dar. Der Grund lag im rasanten Aufkommen der neuen Kunststoff-Technik, die bei den MItbewerbern bereits in größerem Stil Einzug gehalte hatte. Sie ermöglichte es, Fahrzeugaufbauten deutlich filigraner, aber dennoch preiswerter als bisher herzustellen. Trix mit seinen Modellen in klassischer Blech- und Gußbauweise war da ins Hintertreffen geraten, es bestand dringend Handlungsbedarf. Da es schon zuvor Kontakte mit Willi Ade gegeben hatte, bot sich diese Kooperation an. Dieser hatte einige Jahre unter dem Markennamen WIAD detaillierte Gebäudebausätze aus Kunststoff produziert und vermarktet.

Zunächst war Willi Ade direkt für die Firma Trix tätig. Bekannte Modelle, die während dieser Zusammenarbeit entstanden, sind neben den Schnellzugwagen in Kunststoffbauweise im Längenmaßstab 1:110 u.a. der Adler, der VT 08 der DB, oder der Nahverkehrstriebwagen ELD der NS.

Den Höhepunkt erreichte die Zusammarbeit mit der „Super-Modellserie“ zwischen 1966 und 1968. In dieser Zeit wurden sehr detaillierte und filigrane Güterwagen entwickelt. Ades weitere Planungen sahen vor, die Produktion von Trix-Express längerfristig auslaufen zu lassen und überwiegend Modelle für das Zweileiter-Gleichstromsystem anzubieten.

Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn die Zusammenarbeit zwischen Trix und Willi Ade endete 1968. Wille Ade gründete eine eigene Firma Röwa und vermarktete diese Modelle fortan unter eigenem Namen. Die Super-Modellserie verschwand aus den Katalogen von Trix.

Nach dem Konkurs von Röwa Mitte der 70er Jahre wurde ein großer Teil der Werkzeuge von Roco aufgekauft, wo sich diese Modelle lange im Programm befanden. Roco ist seit Ende 2005 nun ebenfalls in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.

Ein weiteres Projekt wurde von Willi Ade etwas später mit der Konstruktion von unverkürzten Schnellzugwagen der 26,4 m-Serie realisiert, die erneut Maßstäbe setzten und nun unter dem Markennamen Ade vertrieben wurden.

Zusammenarbeit mit Rivarossi

Ebenfalls in den 60er Jahren kooperierte Trix mit dem italienischen Hersteller Rivarossi. Rivarossi hatte bereits viele Modelle in detaillierter Kunststoffausführung im Programm und verfügte über Erfahrungen in der feinen Bedruckung von Fahrzeugnummern, Aufschriften und Reklamebldern. Trix hatte noch erhabene Lok- und Wagenbeschriftungen, die durch Antupfen farbig abgesetzt wurden.

Während dieser Zeit bot Trix verschiedene Rivarossi-Modelle nach italienischen und US-amerikanischen Vorbildern in Varianten für Trix Express an. Im Gegenzug wurden ausgewählte Trix-Express-Modelle in der Zweischienen-Zweileiter-Variante durch Rivarossi vertrieben. Hierzu gehörten u.a. die Dampflok der BR 42 und die Diesellok der BR V36.

Die Zusammenarbeit endete, als Trix 1964 seine Trix International-Produktlinie für das internationale Zweileiter-System auf den Markt brachte.

Zusammenarbeit mit Fleischmann

Als Trix in den 90er Jahren das Auslaufen von Trix Express ankündigte, stand die Firma ohne ein passendes Zweileiter-Gleis da. Deshalb übernahm man als Kooperationsprodukt das Profi-Gleis von Fleischmann. Gleichzeitig bot Trix entsprechende Startpackungen mit diesem Gleissystem, jedoch mit eigenem Fahrzeugmaterial, an.

Diese Zusammenarbeit war allerdings nur ein sehr kurzes Zwischenspiel, sie endete mit der Übernahme durch Märklin im Jahr 1997.

Trix als Exportschlager

 
TTR-Lok Compound - weitere Infos beim Klick auf das Bild

Schon zu Beginn in den 30er Jahren waren die Produkte ein großer Erfolg im Ausland. Sowohl der Metallbaukasten als auch die Modellbahn waren in den europäischen Ländern sehr beliebt. Hervorzuheben ist der Erfolg in Grossbritannien. Unter dem Begriff TTR (Trix Twin Railway) waren Trix Express-Produkte auch in England erhältich. Dort gründete man 1938 ein eigenes Unternehmen und entwickelte eine eigene englische Modellpalette speziell für den englischen Markt. Ende der 50er Jahre begann man mit der Fertigung von Kunststoffmodellen; das Dreileiter-System konnte sich dort immerhin noch bis 1967 halten, bis man auf das internationale Zweileiter-System umstellte. Anschließend wechselte das Unternehmen mehrmals den Besitzer und firmierte zeitweise auch als Trix Trains und British Trix. Das Erbe von TTR trat in den 70er Jahren dann das britische Tochterunternehmen von Liliput an.

Noch heute haben Trix Twin- und Trix Express-Modelleisenbahnen einen großen britischen Sammlerkreis. Ähnlich wie in Deutschland veranstaltet man auch in England Modellbahnbörsen auf denen speziell nur Produkte von Trix angeboten werden.

Vor dem 2. Weltkrieg wurden die Modellbahnen von Trix Express und Trix Twin von dem bekannten Spielwarenhändler FAO Schwarz in die USA importiert und in eigenen Katalogen beworben. Dabei wurden auch besondere Modelle für den amerikanischen Markt angeboten.

In den USA war und ist heute vor allem Minitrix ein großer Erfolg, ein reichhaltiges Produktangebot an amerikanischen Modellen steht zur Verfügung.

Literatur (Auswahl)

  • Berg, P. (2005): Trix Express - Die Vorkriegszeit (1935-1940), Band 2 der Reihe Tischeisenbahnen, 120 Seiten, ISBN: 3-933899-25-7
  • Franzke, J. (Hrsg.) (2000): TRIX – Vereinigte Spielwarenfabriken. Schuco, Bing & Co. (Bd. 4).
  • Baecker, C. E., Haas, D. & Väterlein, Chr. (Hrsg.) (1981): TRIX Vereinigte Spielwarenfabriken GmbH. - Die anderen Nürnberger. Technisches Spielzeug aus der guten alten Zeit, Bd. 6, S. 2621-2780. Frankfurt a. M.

Siehe auch: