Bert Gstettner

österreichischer Choreograf und Tänzer
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Bert Gstettner (* 16. Juni 1961 in Wien) ist ein österreichischer Choreograf und Tänzer sowie Gründer und Leiter der Tanzcompagnie Tanz*Hotel.[1]

Leben

Der im burgenländischen Purbach aufgewachsene Herbert Gstettner kam erst im Alter von 21 Jahren in Berührung mit zeitgenössischem Tanz. Es folgte eine Bühnentanzausbildung und Gesangsunterricht bei Edwin Szamosi sowie Tanz- und Choreographiestudien in Wien, Paris und in New York insbesondere bei Erick Hawkins. Seine Bühnenpremiere feierte er 1983 unter dem Peter Wissmann Ensemble im Serapionstheater am Wallensteinplatz. Zusammenarbeiten u.a. mit Sebastian Prantl, Mario Gasser und Andrea Campianu für den Steirischen Herbst 1986, im selben Jahr tanzte er in einer Choreografie von Sin Cha Hong im internationalen La Mama Theater. 1987 choreografierte er sein erstes abendfüllendes Stück nach Heiner Müllers „Macbeth“ für die Schloßspiele Kobersdorf. 1991 Einladung am Avantgarde Theater The Kitchen Money for the dead zu zeigen.[2] Es folgten zahlreiche Choreografien, Eigenproduktionen und Festival-Teilnahmen in ganz Europa, Indien, Ägypten, Südamerika, Russland und USA. Auftragsarbeiten für Wiener Festwochen, Steirischer Herbst, Linzer Klangwolke, Museumsquartier Wien, Wiener Volksoper, Wiener Staatsopernballett, WienMozart2006, Neue Oper Wien, Schauspielhaus Graz.

Tanzpolitisches Engagement: Das von Gstettner initiierte Symposion Tanz*Raum – welches als neunteilige Reihe mit Workshops und Veranstaltungen für freischaffende ChoreografInnen geplant war, fand 1989 zum ersten Mal im Burgenländischen St. Margarethen statt. 1992 wurde ein weiteres Symposion in Vorarlberg, gemeinsam mit Roland Martin unter dem Thema „Geschwindigkeit und Tanz“ organisiert.[3]

1992 gründete Gstettner TANZ*HOTEL – Company, Label und Raum für Gegenwartstanz mit interdisziplinärer Ausrichtung.[4] Mit seinem Team bezog er eigene Räumlichkeiten in der ehemaligen Heller Zuckerlfabrik im 10. Wiener Gemeindebezirk. Nach der Schließung und dem Verkauf des Fabrikareals 2005 übersiedelte Tanz*Hotel in die Zirkusgasse und errichtete im Umfeld der Leopoldstadt die neue Basisstation TANZ*HOTEL | RESORT 1020.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit gibt er sein Wissen weiter, mittels Unterrichtstätigkeit für Tanzinteressierte und als Initiator des seit 2008 laufenden Residenz/Coaching/Mentoringprojektes Artist At Resort für nachkommende Choreografen.

Choreografien (Auswahl)

  • Macbeth - Montaigne (1987), frei nach Heiner Müller
  • Labyrinth Trilogie (1988-1990)
  • Double Tilt (1989), Duett mit Silvia Both
  • Banalkontrast (1990), Duett mit Silvia Both
  • Money for the Dead (1991)
  • Gast*Mahl (1992)
  • Schlangen*Träger (1993)
  • Gast*Spiel (1994)
  • Time*Sailors (1994-1998: 1995 Bühnefassung, 1996 Videoproduktion, 1998 10tägige Performance am Donaukanal)
  • Angelo*Soliman (1996/97)
  • B*Brainers (1997)
  • Metabolic*Stabilizers (1995-97) mit Klaus Obermaier & Robert Spour
  • Il*Libro*Mio (1998/99)
  • Cut*A*Way (1999)
  • Liebes*Konzil (2000) nach Oskar Panizza
  • Station*Corpus (2001)
  • Katharsis und Große*Fuge (2002) nach der gleichnamigen Komposition von Günther Rabl
  • Quadrat*Quadrat (2003) nach Samuel Beckett
  • Suite (2004)
  • Satyr*Icons (2005)
  • Permanent*Transition (2005)
  • Sound*Breakers (2006)
  • Eingemachtes (2006)
  • Splitter (2006-07)
  • Godzillas*Dreams (2007) nach der Komposition von Günther Rabls Landschaft mit Pianist
  • Splitter & Scherben (2008)
  • Todes*Fuge (2008/2010) nach einem Gedicht von Paul Celan
  • S*Cargo (2010)
  • Soliman*Revisited (2011)
  • 20*Years Of Hotel Dancing (2012)
  • Herr*Jemineh hat Glück (2013) nach dem Bilderbuch von Heinz Janisch und Selda Marlin Soganci
  • Travelling*Heart (2014), in Kooperation mit der Bildrecht GmbH

Literatur

  • Amort, Andrea/ Wunderer-Gosch, Mimi (Hrsg.): Österreich tanzt. Wien: Böhlau Verlag, 2001.
  • Gstettner, Bert: Aus den Tiefen des Wiener Kulturtanks. In: Brenner, Eva (Hrsg.): Anpassung oder Widerstand: Freies Theater heute. Vom Verlust der Vielfalt. Wien: Promedia, 2013.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Bürger, Claudia: 20 Jahre Tanz*Hotel. Die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes in Wien anhand der Geschichte der Compagnie Tanz*Hotel, seit den 1990er Jahren bis in die Gegenwart. Wien: Diplomarbeit, 2014. S. 27.
  2. Vgl. Bürger 2014. S. 27-30.
  3. Vgl. Bürger 2014. S. 39.
  4. Tanz*Hotel. Abgerufen am 3. März 2015.