Groschen

Bezeichnung für verschiedene Münzen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2006 um 00:11 Uhr durch 62.104.117.80 (Diskussion) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Groschen ist die Bezeichnung für verschiedene Münzen.

Tiroler Groschen ca. 1280

Die ersten Groschen wurden 1271 vom Grafen Meinhard II. von Tirol in Meran geprägt. Der Groschen war ursprünglich eine massive Münze aus reinem Silber, der größer als der entwertete Denar war. Die neue Münze inspirierte bald andere Münzstätten, der Name Groschen kommt von der lateinischen Bezeichnung einer dieser Nachahmer-Münzen: grossus denarius turnosus (Dicker Denar aus Tour). Nach anderen Quellen1 wird die Bezeichnung auf das Doppelkreuz =Crossus der Ursprungsprägung zurückgeführt.

1328 gestattete Kaiser Ludwig IV. der Bayer dem Grafen Adolf VIII. von Berg die Prägung von Tournosen in Wipperfürth. Dort wurden bis 1346 die ältesten Groschen auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland gemünzt.

Nach dem Vorbild des Tourer Grossus wurden auch 1300 der Prager Groschen und 1338 der Meißner Groschen gemünzt. Beide Münzen erlangten überregionale Bedeutung und beeinflussten das deutsche Münzwesen stark, der Groschen à 12 Pfennig war weit verbreitet. Nur die Hälfte wert war der polnische Groschen zu sechs Pfennigen, der auch in Schlesien verbreitet war. Unter anderem in Preußen gab es den Silbergroschen (sgr).

Nach der deutschen Münzunion 1870 fiel der Groschen als Münze weg.

Datei:0.10ATS.münze.jpg
Österreichische 10-Groschen-Münze

Zwischen 1924 und 1938 und zwischen 1945 und 2001 war der Groschen der hundertste Teil des österreichischen Schilling. Zwischen 1815 und 1860, 1924 und 1939 und wieder ab 1950 bis heute ist der Groschen (Grosz) der hundertste Teil des polnischen Zloty.

Der Groschen war derart weit verbreitet, dass er in viele Redewendungen Eingang gefunden hat (Der Groschen ist gefallen). Umgangssprachlich war es auch nach der Dezimalisierung des deutschen Münzsystems üblich, die 10-Pfennig-Münze mit Groschen zu bezeichnen; Berühmtheit erlangte die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Heute wird die 10-Cent-Münze in Deutschland und Österreich vereinzelt auch Groschen genannt. Auch die heutige 10 cent Münze wir als Groschen bezeichnet.

Hroschi, das ukrainische Wort für "Geld", ist ebenfalls von Groschen (Groschi) abgeleitet.

Siehe auch

  • Kreuzer als Vorläufer des Groschens, der sich im süddeutschen Sprachraum als Münzbezeichnung lange erhalten hat.
  • Sechser, die Hälfte eines Groschens

Auch das heutige 10 cent wir als Groschen bezeichnet.

Literatur

Quellen

  • 1Arthur Suhle: Deutsche Münz- und Geldgeschichte von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert, Battenberg, München, 1964, p. 157