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Akupunktur

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Körpereigene Reizmethoden sind in den meisten Kulturen bekannt. Bei den Arabern das skarifizieren der Haut z.B. bei Hexenschuss und bei den Bantunegern die Perforation der Ohrläppchen. Tatowierungen bei der Gletscherleiche Ötzi werden eine therapeutische Funktion zugeschrieben.

Akupunktur ist ein Teilgebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin. Es entstand erst um die Zeitenwende in China. Das chinesische Wort für Akupunktur besteht aus zwei Teilworten, die die Hauptanwendung der Akupunktur beschreiben - 1. Einstechen von Nadel in die Akupunkturpunkte und 2. dem Erwärmen (Moxibation) der Punkte.

Die meisten Akupunkturpunkte sind entlang sogenannter Meridiane angeordnet. Nach Meinung der Anhänger der Traditionellen Chinesischen Medizin wird durch das Einstechen der Nadeln der Fluss des Qi beeinflusst. Setzt ein erfahrener Akupunkteur die Nadeln, so kann dies zur Heilung führen.

Noch älter ist die Akupressur. Hier werden die Punkte mit Hilfe der Fingerkuppen massiert.

Ein Zweig der Akupunktur ist die Ohrakupunktur. Sie ist zwar Bestandteil der chinesischen Akupunktur, wird dort jedoch nur am Rande eingesetzt. Das Konzept der Ohrakupunktur (Auriculo-Therapie) wurde von Dr. Nogier, einem französischen Arzt gefunden. 1954 berichtete er erstmals in der "Deutschen Zeitschrift für Akupunktur" über seine Erfahrungen und 1961 stellte er seine Diagnose- und Therapieform auf einem Akupunkturkongress in Deutschland vor.

Skeptische Haltung der Schulmedizin

Aus Sicht der Schulmedizin ist die hinter der Akupunktur stehende Theorie der Meridiane und Akupunkturpunkte jedoch kritisch zu hinterfragen. Zusammen mit erfahrenen Akupunkteuren sollte versucht werden, objektive Nachweise der Ortslokalisation von Organ-, Schmerz und Triggerpunkten zu erarbeiten. Deshalb wurde nun mit gerac (Abkürzung für die german acupuncture trials) die bislang größte weltweite Untersuchung gestartet, die in einigen Jahren zeigen soll, inwieweit die Akupunktur Patienten tatsächlich helfen kann. Allerdings gibt es Probleme mit der LWS-Studie von gerac Hat die Gerac Studie einen Designfehler ?

Denn: "Trotz der weiten Verbreitung und der hohen Akzeptanz der Akupunktur bei den Patienten sind kontrollierte Akupunktur-Studien selten (sicherlich nicht zuletzt wegen der hohen Kosten) und zeigen widersprüchliche Ergebnisse.
Aus einer aktuellen Analyse bisheriger Forschungsergebnisse schlossen Wissenschaftler, dass bei den meisten untersuchten Krankheitsbildern die Wirksamkeit einer Akupunkturbehandlung nicht eindeutig nachgewiesen ist. Die Autoren der Analyse stellen übereinstimmend fest, dass weitere, qualitativ hochwertige, randomisierte und kontrollierte Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit von Akupunkturbehandlungen sicher zu beurteilen." (Zitat aus der Internetseite von gerac, siehe dort.)

Die Gründe für die Wirksamkeit der Akupunktur aus Sicht der Schulmedizin sind bislang:

  • Es beschäftigt sich jemand sehr eingehend mit dem Patienten, das wirkt sich in der Regel schon sehr positiv auf einen Krankheitsverlauf aus.
  • Ein Schmerz wird durch einen anderen Schmerz übertönt.
  • Der Placeboeffekt wird ausgenutzt
  • Suggestion und Autosuggestion werden als Wirkungsprinzip genutzt, wobei übersehen wird, dass Akupunktur auch bei Tieren wirkt.

Vorsicht ist geboten, wenn bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs, Multiple Sklerose, Schlaganfall etc. allein der Wirksamkeit der Akupunktur vertraut wird und eindeutig wirksame Methoden nicht, zu spät oder nur halbherzig angewendet werden.

In Österreich wird die Forschung im Bereich Akupunktur von den Arbeiten des Ludwig-Boltzmann-Instituts (LBI) für Akupunktur getragen [1].

Einsatzgebiete

Als mittlerweile anerkannte Hauptindikation für eine Akupunkturbehandlung gelten (chronische) Kopfschmerzen, wenn kein morphologischer (z.B. Tumor) Befund vorliegt.

Ferner hat Akupunktur im Bereich der (Akupunktur-)Anästhesie einen anerkannten Platz gefunden, z.B. bei der Herzchirurgie.

Nebenwirkungen

Im Allgemeinen treten bei sachgemäßer Handhabung der Akupunktur kaum schwerwiegende Nebenwirkungen auf, wie auch erste Ergebnisse der gerac 2002 bestätigten. Möglich sind

  • beim Arbeiten mit unsterilen Nadeln - wie dies z.B. in China selbst oft der Fall ist - Infektionskrankheiten wie Hepatitis B, -C und auch AIDS.
  • Organverletzungen wie z.B. ein Pneumothorax (selten) durch eine unbeabsichtigte Verletzung der Lunge.