Avignon [Provence in Südfrankreich am linken Ufer der Rhône. Sie ist Sitz der Präfektur des Départements Vaucluse. Die Rhône bildet bei Avignon die Grenze zum Département Gard. Gegenüber am rechten Ufer der Rhône befindet sich die Stadt Villeneuve-lès-Avignon. Im Süden befindet sich das Département Bouches-du-Rhône (Dép. 13). Die charmante Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben.
] ist eine Stadt in der


Die Rhône-Brücke der Stadt (Pont St. Bénézet aus dem 12. Jahrhundert) ist in einem Volkslied um die Welt gegangen (Sur le pont d’Avignon, …/Auf der Brücke von Avignon, …). Der erstmalige Holzbrückenbau fand 1171 bis 1185 statt, musste jedoch mehrfach erneuert werden. Es sind nur vier von 22 Brückenbögen erhalten, die anderen wurden bei einer Flut 1660 zerstört. Die Brücke zählt neben dem gotischen Papstpalast (Palais des Papes) aus dem 14. Jahrhundert zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Zum Stadtnamen kavarischen (keltisch-ligurischen) Ursprungs aus dem 6. Jahrhundert vor unserer Zeit Aouen(n)ion gibt es zwei Auslegungen: Stadt des starken Windes oder Herrin des Flusses. Erwähnung als Avenio im 2. Jahrhundert vor unserer Zeit.
Geschichte
Avignon ist als alte Papststadt bekannt. 1309 siedelte sich der Papst Klemens V. hier an (Avignonesisches Papsttum). Sieben Päpste und mehrere Gegenpäpste haben in Avignon residiert.
Die Stadt gehörte die ersten 40 Jahre des päpstlichen Aufenthalts noch zur Grafschaft Provence, die seit Karl von Anjou in Personalunion mit dem Königreich Neapel verbunden war. Erst Königin Johanna I. von Neapel verkaufte Avignon am 12. Juni 1348 Papst Clemens VI.: sie hatte 1345 ihren Ehemann ermorden lassen, musste in der Folge fliehen, ließ sich in der Provence nieder, wo sie sich in einem Scheinverfahren vor Kardinälen rechtfertigte und dann vom Papst durch den Verkauf der Stadt die Begnadigung erlangte.
Die Päpste, die in Avignon residiert haben, sind:
- Clemens V. (1305 - 1314; seit 1309 in Avignon)
- Johannes XXII. (1316 - 1334)
- Benedikt XII. (1334 - 1342)
- Nikolaus V. (1328 - 1330; Gegenpapst)
- Clemens VI. (1342 - 1352)
- Innozenz VI. (1352 - 1362)
- Urban V. der Glückliche (1362 - 1370)
- Gregor XI. (1370 - 1378)
- Clemens VII. (1378 - 1394; Gegenpapst)
- Benedikt XIII. (1394 - 1409 und 1417; Gegenpapst)
- Clemens VIII. (1423 - 1429; Gegenpapst)
- Benedikt XIV. (1425 - 1430; Gegenpapst)
siehe auch : Abendländisches Schisma (Kirchenspaltung)
Kunst und Kultur
Seit 1947 findet jährlich in den drei letzten Wochen im Juli das Festival von Avignon (Festival d'Avignon) statt, mit zahlreichen Theater, Tanz- und Gesangsvorführungen.
Im Jahr 2005 gastierte die DTM Rennserie (Deutsche Tourenwagen Masters) erstmals auf der Rennstrecke in Avignon.
Städtepartnerschaften
Avignon unterhält Städtepartnerschaften (frz.: villes jumelées) mit Wetzlar (Deutschland), Colchester (Großbritannien), New-Haven (USA), Diourbel (Senegal), Tarragona (Spanien), Tortosa (Spanien), Siena (Italien) und Guanajuato (Mexiko).
Verwaltung
Der Gemeindeverband Avignon umfasst 11 Gemeinden mit insgesamt 158 000 Einwohnern (2001):
- Avignon (Dep. Vaucluse): (88 300 Einwohner)
- Caumont-sur-Durance (Dep. Vaucluse): (4 300 Einwohner)
- Jonquerettes (Dep. Vaucluse): (1 300 Einwohner)
- Le Pontet (Dep. Vaucluse): (15 900 Einwohner)
- Les Angles (Dep. Gard): (7 800 Einwohner)
- Morières-les-Avignon (Dep. Vaucluse): (6 600 Einwohner)
- Rochefort-du-Gard (Dep. Gard): (5 900 Einwohner)
- Saint-Saturnin-les-Avignon (Dep. Vaucluse): (3 900 Einwohner)
- Vedène (Dep. Vaucluse): (9 000 Einwohner)
- Velleron (Dep. Vaucluse): (2 700 Einwohner)
- Villeneuve-lès-Avignon (Dep. Gard): (12 000 Einwohner)
Söhne und Töchter der Stadt
- Yves Berger, Schriftsteller
- Philipp Toussaint Joseph Bordone, französischer General
- Pierre Boulle, Schriftsteller
- Marie Duronceray, Schauspielerin und Tänzerin in der Opéra-Comique
- René Girard, Sprach- und Literaturwissenschaftler
- Edouard Imer, Maler
- Maiolus, Benediktiner und Abt von Cluny
- Mireille Mathieu, Sängerin
- Olivier Messiaen, Komponist und Organist
- Christophe Rousset, Cembalist und Dirigent
Literatur
Sachbücher
- Otto Berthold u.a. (Hrsg.): Kaiser, Volk und Avignon. Ausgewählte Quellen zur antikurialen Bewegung in Deutschland in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, WBG, Darmstadt 1960
- Anneliese Maier: Der letzte Katalog der päpstlichen Bibliothek von Avignon (1594), Ed. di Storia e Letteratura, Roma 1952
- Ralf Nestmeyer: Provence & Côte d'Azur. Reisehandbuch, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2006, ISBN 3-89953-226-0
- Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d'Azur. Literarische Reisebilder aus dem Midi, Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93654-8
- Cony Ziegler: Provence mit Camargue Reisehandbuch Tipps für Individuelle Entdecker, Iwanowski Verlag Dormagen 2004 ISBN 3-933041-19-8
Belletristik
- Jeanne Kalogridis: Die Seherin von Avignon. Roman, List, Berlin 2004, ISBN 3-548-60517-6
- Thomas R. P. Mielke: Die Brücke von Avignon. Roman, Fischer, FrankfurtM. 2004, ISBN 3-59616-331-5
- Thomas R. P. Mielke: Die Rose von Avignon. Roman, Fischer, FrankfurtM. 2005, ISBN 3-59616-332-3
- Thomas R. P. Mielke: Der Palast von Avignon. Roman, Fischer, FrankfurtM. 2006, ISBN 3-59616-333-1
Weblinks
- Festival d'Avignon (frz./eng.)
- Offizielle Website der Stadt (frz./eng.)
- Kriegerdenkmal in Avignon