Die Anna-Kapellen-Höhle (auch Annakapellenhöhle oder Göpfelsteingrotte) ist eine Karsthöhle. Die einstige Wohnhöhle liegt auf dem Gemeindegebiet von Veringenstadt im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg, Deutschland.
Anna-Kapellen-Höhle
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Lage: | Schwäbische Alb, Deutschland | |
Geographische Lage: |
48° 10′ 48,7″ N, 9° 12′ 32,3″ O | |
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Katasternummer | 7821/1 | |
Typ | Karsthöhle | |
Gesamtlänge | 8 Meter |
Lage
Die Höhle liegt westlich der Stadt Veringenstadt, rechts oberhalb der Lauchert. Der Eingang befindet sich etwa 25 Meter oberhalb der nördlichen Zufahrt zur Ruine der Burg Veringen rechts der Straße.
Beschreibung
Die Anna-Kapellen-Höhle ist acht Meter lang, sechs Meter breit und zwei Meter hoch. Mit nur etwa 10 Quadratmetern nutzbarer Grundfläche ist sie die kleinste der Veringenstädter Steinzeithöhlen. Sie befindet sich in den massigen Felsen des Weißjura ζ1 (Liegende Bankkalke: Kimmeridgium, ki4).
Archäologische Grabungen in der Anna-Kapellen-Höhle fanden zuerst im Jahr 1909[1] durch Robert Rudolf Schmidt vom Geologischen Institut der Eberhard Karls Universität Tübingen und 1934 durch Eduard Peters statt. Peters Probegrabung erbrachte den Nachweis paläolithischer Kulturreste. Die Höhle galt nach der Grabungskampagne vom 25. Juli bis 20. Oktober 1935 als vollständig ausgeräumt. Der Boden war durch frühere Grabungen teils entfernt, teils durchwühlt worden, unberührte Sedimentschichten konnten nicht mehr entdeckt werden.
Das Geotop Anna-Kapellen-Höhle ist seit 1971 als flächenhaftes Naturdenkmal ND8437049 im Naturraum Mittlere Flächenalb ausgewiesen. Als Archäologischer Fundplatz ist es ein Bodendenkmal.
Funde und Fundverbleib
Von der Schmidtgrabung sind weder die Dokumentation noch der Verbleib der Funde bekannt. Die Petersgrabung förderte 77 Silices, davon 18 Werkzeuge bzw. -bruchstücke, ein bearbeitetes Gagatbruchstück, Form und Funktion nicht rekonstruierbar, Knochen von Ren und Wildpferd (Magdalénien); ein Fragment einer durchlochten Knaufhammeraxt (Spätneolithikum); Tonscherben der vorrömischen Metallzeiten (Urnenfelderkultur, Späte Bronzezeit); ein Randstück eines Rätischen Bechers (Römische Kaiserzeit, ca. 2. Jahrhundert n. Chr.); Tonscherben (Mittelalter) zu Tage. Die gesamte Dokumentation sowie nahezu alle Funde sind seit 1945 verschollen. Lediglich wenige Silices finden sich im Hohenzollerischen Landesmuseum in Hechingen und eine vorrömische Scherbe im Heimatmuseum Veringenstadt.
Literatur
- Hans Binder, Herbert Jantschke: Höhlenführer Schwäbische Alb. Höhlen, Quellen, Wasserfälle. 7. Auflage. DRW, Leinfelden-Echterdingen 2003, ISBN 3-87181-485-7.
- Jürgen Scheff: Eduard Peters (1869 – 1948). Die Archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Band 42, in der ganzen Reihe Band 127, Kohlhammer und Wallishauser, Sigmaringen 2006, S. 91–204, hier: S. 156f.
- Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Geotope im Regierungsbezirk Tübingen: Steckbriefe Landkreis Sigmaringen, 2007, S. 49.
Einzelnachweise
- ↑ Nach anderer Angabe 1910