A1GP

von Scheich Maktum und Tony Teixeira gegründete Einheitsrennserie
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Die A1GP (A1 Grand Prix Serie) ist eine im Jahre 2005 von Scheich Maktoum Hasher Maktoum Al Maktoum gegründete Rennserie, die sich mit dem Slogan "Weltmeisterschaft des Motorsports" schmückt. Sie findet im Winterhalbjahr von September bis April statt, zu welcher Zeit viele andere Meisterschaften wie die Formel 1, Champ Car, Motorrad-WM, Rallye-WM und WTCC keine Rennen austragen. Optisch orientieren sich die Fahrzeuge an aktuellen Formel 1-Wagen, technisch sind sie aber wesentlich einfacher gehalten. Dadurch, dass alle Fahrzeuge einheitlich sind, ist vorrangig die Leistung des Fahrers in der Qualifikation und im Rennen entscheidend.

Anstatt Teams treten in der A1GP Nationalmannschaften gegeneinander an, daher auch der Slogan "Weltmeisterschaft". Jedes Nationalteam tritt mit Fahrern aus dem jeweiligen Land an und auch das Fahrzeug ist in Landesfarben lackiert.


Liste der teilnehmenden Nationen

Land
  Australien
  Brasilien
  China
  Deutschland
  Frankreich
  Großbritannien
  Indien
  Indonesien
  Irland
  Italien
  Japan
  Kanada
  Libanon
Land
  Malaysia
  Mexiko
  Neuseeland
  Niederlande
  Österreich
  Pakistan
  Portugal
  Russland
  Schweiz
  Südafrika
  Tschechien
  USA

Fahrer

In der A1 Grand Prix-Serie gehen neben jungen Talenten wie Neel Jani (SUI), Scott Speed (USA) oder Adrian Sutil (GER) auch erfahrene Piloten an den Start. Beispiele hierfür sind die ehemaligen Formel 1-Fahrer Jos Verstappen (NED), Alex Yoong (MAL), Ralph Firman (IRL) und Tomáš Enge (CZE). (Für eine komplette Auflistung der Fahrer bitte die jeweilige Saison anklicken!)

Rennstrecken

Die A1 Grand Prix-Serie trägt Rennen auf allen fünf Kontinenten aus. Kurse, auf denen die A1 Grand Prix-Serie schon gefahren ist bzw. fahren wird (Saisons in Klammern), sind:



(Die offiziellen Testfahrten vor der Saison 2005 fanden in Silverstone und Le Castellet statt.)

Saisons

Jahr Fl. Siegerteam Fahrer

Statistiken

Auto

In der A1 Grand Prix-Serie werden Einheitsautos eingesetzt, die üblicherweise mit profillosen Reifen, den sogenannten Slicks, ausgestattet sind. Das Chassis wurde von Lola entwickelt und gebaut, der Motor stammt von Zytek und als Reifenlieferant dient der britische Hersteller Cooper Tires. Das Auto besteht vorwiegend aus Karbonfaser und Aluminium und entspricht damit den üblichen (europäischen) Sicherheitsstandards. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge beträgt ca. 290 km/h, die maximale Leistung 527 PS, wobei mit dem sogenannten Power Boost-Button 30 Zusatz-PS freigeschaltet werden können. Das Auto wiegt ohne Fahrer und Benzin ungefähr 600 kg und schafft die 0-100 km/h unter 4 Sekunden. Technische Hilfsmittel wie ABS und Traktionskontrolle sind verboten

Sicherheitsvorkehrungen

Neben den modernen Werkstoffen sollen vor allem ein Sechs-Punkt-Gurt und das inzwischen in der Motorsportszene obligatorische HANS-System die Sicherheit der Fahrer garantieren.


Reglement

Teams & Fahrer

In der A1 Grand Prix-Serie treten maximal 25 Nationenteams gegeneinander an. Die Fahrer entstammen jeweils dem Land, für das sie antreten. (Allerdings bestimmen auch hier Ausnahmen die Regel, vgl. Enrico Toccacelo in Durban). Die Fahrzeuge sind in den jeweiligen Landesfarben lackiert und tragen vorwiegend einheimische Sponsorenaufschriften. Die Teamverantwortlichen allerdings müssen nicht der Nationalität entsprechen, für die sie antreten - so setzt z.B. Team China die Crew des belgischen Rennstalls Astromega ein. Die Boxencrews darf aus maximal 10 Personen bestehen. Es dürfen pro Rennwochende maximal 3 verschiedene Fahrer für ein Team antreten, welche wiederum erst dann einsatzberechtigt sind, wenn sie an mindestens einem der drei Freien Trainings teilgenommen haben. Alle Fahrer, die bei A1 Grand Prix antreten, benötigen eine Internationale FIA Fahrerlizenz der Klasse B.

Einheitsautos

Bei A1GP werden Einheitsautos eingesetzt. Dies soll garantieren, dass jedes Team das gleiche Material zur Verfügung hat und somit nur die Leistung des Fahrers und die Arbeit der Crew über Sieg und Niederlage entscheidet. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Teams, ihre Autos optimal den jeweiligen Streckenverhältnissen anzupassen. So kann u.a. durch geschicktes Verstellen des Frontflügels durchaus auch ein materieller Vorteil erzielt werden. Größere Modifikationen wie Zusatzflügel sind aber nicht erlaubt.

In der Zeit vor und nach einem Rennwochenende ist es den Teams nicht erlaubt, Veränderungen an den Fahrzeugen durchzuführen, um so einen Erfahrungsvorsprung der jeweiligen Crews zu vermeiden. Private Testfahrten der einzelnen Teams sind aus demselben Grund ebenfalls verboten.

Während des Rennwochenendes haben die Teams insgesamt 7 Reifensätze (5 Sätze Slicks, 2 Sätze Regenreifen) zur Verfügung. Hält es die Rennleitung aufgrund der Wetterbedingungen für notwendig, können auch mehr Regenreifen-Sätze an die einzelnen Teams zugewiesen werden. Das "Ausborgen" von Teilen während eines Rennwochendes (z.B. eines neuen Frontspoillers) ist nicht untersagt (vgl. Jos Verstappen in Durban).

Power Boost

Jedes A1GP-Auto verfügt über einen sogenannten Power Boost-Button, mit dem der Fahrer 30 Extra-PS freischalten kann. Diese Vorrichtung soll das Überholen eines Konkurrenten bei engeren Zweikämpfen erleichtern und somit den Rennverlauf spannender gestalten. Im Sprintrennen kann der Power Boost 4 mal eingesetzt werden, im Hauptrennen höchstens 8 mal.

Flaggenregeln

In der A1 Grand Prix-Serie gelten die üblichen Flaggenregeln. Allerdings gibt es auch hier kleine Abweichungen im Vergleich zu Formel 1: So wird beim Schwenken der Roten Flagge (= Rennunterbrechung) während einer Qualifying-Session nicht die Zeit angehalten. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass kein einziges Team eine gezeitete Runde fährt.

Boxenstopps

Im Hauptrennen ist ein Pflichtboxenstopp vorgeschrieben. Die Boxenstopps werden üblicherweise von einer sechs Personen umfassenden Crew bewerkstelligt. Dabei sind maximal 4 Mitglieder für die Reifenwechsel zuständig, die anderen beiden bedienen den Wagenheber bzw. halten das Stop/Go-Schild. Mit Ausnahme des sog. "Lollipop-Mannes" dürfen alle Crewmitglieder den Boxenbereich erst dann betreten, wenn das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist. Jeder der vier für den Reifenwechsel zuständigen Mechaniker trägt daraufhin den neuen Reifen zu seinem Platz, entfernt den alten und montiert den neuen. Sollten beim Reifenwechsel Probleme auftreten, dürfen die anderen Crewmitglieder der betroffenen Person nicht zur Hilfe eilen. Somit trägt jeder Mechaniker bei A1GP eine nicht zu unterschätzende Verantwortung für die Gesamtleistung des Teams. Da die Autos bereits vor dem Start mit der endgültigen Benzinmenge befüllt werden, ist ein Nachtanken beim Boxenstopp nicht nötig und daher nicht erlaubt.

Ein guter Stopp liegt (ohne Fahrtzeit durch die Boxengasse) bei etwa 22 Sekunden. Im Verlauf der Saison hat sich vermehrt gezeigt, dass der Pflichtboxenstopp im Hauptrennen einen endscheidenenden Faktor darstellt. Immer wieder traten Probleme bei den Radmuttern auf, wodurch gut positionierte Teams eine Menge Plätze einbüßten.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse liegt bei 60 km/h.

Safety & Medical Car

Wie im internationalen Motorsport üblich, kommt auch in der A1 Grand Prix-Serie bei besonderen Gefahrensituationen ein Safety Car zum Einsatz. Dies wird allerdings im Gegensatz zur Formel 1 nicht an jedem Rennwochenende vom selben Fahrer bedient, sondern jeweils von einem Fahrer, der sich mit der Strecke besonders gut auskennt. Neben dem Safety Car befindet sich auch zu jeder Zeit des Rennwochenendes ein Medical Car in Bereitschaft, welches bei schwerwiegenden Unfällen mit Verletzten zum Einsatz kommt.

Preisgeld

Der Sieger eines A1GP-Rennens erhält eine Million Dollar.

Punktesystem

  • 1. Platz: 10 Punkte
  • 2. Platz: 9 Punkte
  • 3. Platz: 8 Punkte
  • 4. Platz: 7 Punkte
  • 5. Platz: 6 Punkte
  • 6. Platz: 5 Punkte
  • 7. Platz: 4 Punkte
  • 8. Platz: 3 Punkte
  • 9. Platz: 2 Punkte
  • 10. Platz: 1 Punkt

(Dieses Punktesystem wird sowohl beim Sprint- als auch beim Hauptrennen angewandt.) Das Team, das am Ende beider Rennen die schnellste Runde gefahren ist, erhält einen Extrapunkt.

Rennwochenende

Das Rennwochende setzt dich aus drei Training-Sessions (2x Freitag, 1x Samstag), einem 90-minütigen Qualifying (Samstag) sowie einem Sprint- (Sonntag) und einem Hauptrennen (Sonntag) zusammen. Die Pause zwischen dem Ende des Sprintrennens und dem Start des Hauptrennens beträgt 60 Minuten.

Trainings

Insgesamt finden bei A1 Grand Prix drei Training-Sessions pro Rennwochenende statt, die jeweils eine Stunde dauern und bei denen der Fahrer beliebig viele Runden absolvieren kann. Sie helfen den Teams beim Abstimmen der Autos und haben keinen direkten Einfluss auf die Startaufstellung.

Qualifikation

Die Qualifikation (engl.: Qualifying) setzt sich aus 4 Sessions zusammen, die jeweils 15 Minuten dauern - dazwischen findet jeweils eine 10-minütige Pause statt. In jeder Session darf der Fahrer maximal eine gezeitete Runde fahren (er absolviert also insgesamt 3 Runden: Einlaufrunde, gezeitete Runde, Auslaufrunde). Jedes Team muss mindestens 2 Session fahren, um am Sprintrennen teilnehmen zu können. Von den (im Idealfall) 4 Rundenzeiten werden am Ende die beiden besten addiert, die daraus resultierende Zeit bestimmt dann die Startaufstellung des Sprintrennens. Im Laufe der Veranstaltungen hat sich gezeigt, dass zumeist in den dritten und vierten Sessions die schnellsten Rundenzeiten gefahren werden.

Sprintrennen

Das Sprintrennen (engl.: Sprint Race) beginnt mit einem "fliegendem Start" und dauert maximal 30 Minuten. Üblicherweise absolvieren die Teams die zu fahrende Distanz ohne Boxenstopp, so dass über die Verteilung der Plätze also vorwiegend die fahrerische Leistung entscheidet. Das Endergebnis des Sprintrennens bestimmt die Startaufstellung des Hauptrennens.

Hauptrennen

Das Hauptrennen (engl.: Feature Race) wird traditionsgemäß durch Scheich Maktoum mit den Worten "Gentlemen, for the pride of your nations - start your engines!" eröffnet. Nach einer Einführungsrunde erfolgt der Start, der diesmal "stehend" ausgeführt wird. Hierbei kommt es verhältnismäßig häufig vor, dass Autos stehen bleiben. Das Hauptrennen ist auf 60 Minuten begrenzt, ein Pflichtboxenstopp ist vorgeschrieben.

TV

A1 Grand Prix wird in über 120 Ländern übertragen, dabei schauen pro Rennen etwa 8 Millionen Menschen weltweit zu (Stand: 25.11.2005). Größte Abnehmer sind China (3 Millionen Zuschauer) und Indonesien (ca. 1 Million Zuschauer), in Europa ist die Niederlande mit 800.000 Zuschauern führend. Bis zum Ende der Saison erwarten die Verantwortlichen die 10 Millionen-Marke zu erreichen oder gar zu übertreffen.

In Deutschland wird die A1 Grand Prix-Serie vom Pay-TV-Sender Premiere live ausgestrahlt. Die Übertragungen umfassen neben dem Sprint- und dem Hauptrennen auch das Qualifying. Kommentator ist Sascha Roos, Experte ist der ehemalige Formel 3-Fahrer Sven Heidfeld. Neben der Präsenz im Bezahlfernsehen findet die A1 Grand Prix-Serie in den deutschen [[Medien] allerdings kaum Beachtung, was wohl den niedrigen Bekanntheitsgrad dieser Rennserie mitverursacht.

Erwähnenswertes

  • Die erste Frau, die ein A1 Grand Prix-Auto fahren durfte, ist die Britin Katherine Legge. Sie bekam am 09.12.2005 im Rahmen des Rennwochendes in Dubai bei zwei Extra-Sessions die Möglichkeit, das Fahrzeug des britischen Teams zu testen. Auf den ersten Renneinsatz einer Frau wartet die A1 Grand Prix-Serie allerdings bisher vergebens.
  • Ebenfalls im Rahmen des Rennwochendes in Dubai wurde zum ersten Mal in der Motorsportgeschichte das revolutionäre A1 Recovery System (auch als Helicopter Wreck Clearance oder Helicopter-based Car Recovery System bezeichnet) angewandt. Hierbei handelt es sich um ein Hubschrauber-gestütztes Abschleppverfahren, bei welchem verunfallte oder mit Defekt stehengebliebene Autos mithilfe eines 50 Meter langen Stahlseiles abtransportiert werden. Diese Neuerung bietet im Vergleich zu den im Motorsport üblicherweise eingesetzten Abschleppfahrzeugen zwei große Vorteile: Die Bergung eines Rennwagens ist in wesentlich kürzerer Zeit möglich und gleichzeitig werden weniger Streckenhelfer benötigt, was die Anzahl der gefährdeten Personen verringert. Nach dem A1 Grand Prix of Nations in Dubai 2005 kam dieses System allerdings bisher nicht mehr zum Einsatz.

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