Pays réservé de Catzenellenbogen
Das Pays réservé de Catzenellenbogen war ein Territorium, das von Kaiser Napoleon nach der Auflösung des Kurfürstentums Hessen-Kassel aus den rechtsrheinischen Teilen der Niedergrafschaft Katzenelnbogen gebildet wurde, die bis dahin der teilsouveränen Landgrafschaft Hessen-Rotenburg zugehörte.
Napoleon wollte über das Territorium jederzeit frei verfügen können, ließ es am 20. November 1806 militärisch besetzen und von dem Kaiserlichen Präfekturrat Balthasar Pietsch in Langenschwalbach hoheitlich verwalten. Dem Landgrafen von Hessen-Rotenburg verblieb nur die Nutzung seiner allodialen Besitzungen, für die er fortan wie alle Bürger Steuern zahlen musste. Pietsch ließ in Verwaltung und Rechtspflege vieles mit Augenmaß beim Alten. Als Neuerung führte er aber eine fortschrittliche Schulordnung ein.
Der besondere Status des Pays réservé endete am 1. November 1813 mit dem Ende des Königreichs Westphalen und dem Rückzug Napoleons. Zwei Tage später wurde die Verwaltung in dem bisherigen Pays réservé dem Generalgouvernement Frankfurt als zentraler Besatzungsbehörde zugeteilt. Eine endgültige Entscheidung über die künftige Zuordnung gab es erst nach dem Wiener Kongress. Am 17. Oktober 1816 erfolgte die Besitzergreifung durch das Herzogtum Nassau.[1]
Siehe auch
Den Status pays réservé hatten auch
- das Herzogtum Sachsen-Lauenburg 1806 bis 1810
- das Fürstentum Erfurt als domaine réservé à l'empereur oder seltener als pays réservé à l'empereur
Einzelnachweise
Weblinks
- Aus der Stadtgeschichte St. Goarshausen
- Historisches Ortslexikon Bad Schwalbach
- „Entwicklung des Herzogtums Nassau nach 1800“, in: Geschichtlicher Atlas von Hessen In dieser Karte ist das vormalige Pays réservé im Südwesten des Herzogtums als „Erwerbungen 1815“ gelb dargestellt.