Goldberg-Variationen

Komposition von Johann Sebastian Bach
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Die Goldberg-Variationen sind ein Klavierwerk von Johann Sebastian Bach (BWV 988). Von Bach selbst wurde das Stück als Aria mit verschiedenen Veraenderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen bezeichnet. Das Werk wurde 1741 als „Klavierübung IV. Teil“ gedruckt. Benannt wurde es nach dem Komponisten und Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg, einem Schüler Bachs. Laut einer vom Bach-Biographen Forkel überlieferten Anekdote sollte Goldberg dem russischen Gesandten am Dresdner Hof, Grafen Hermann Carl v. Keyserlingk, aus dem Werk vorspielen, wenn dieser an Schlaflosigkeit litt.

Die einleitende Aria im Urtext
Die der Aria zugrunde liegende Basslinie

Aufbau des Werks

Der einleitenden "Aria" folgen 30 Variationen, die sich nicht an der Melodie, sondern an der Basslinie orientieren. Jede dritte Variation ist als Kanon gestaltet: die 3. als Kanon im Unisono, die 6. als Kanon in der Sekunde, die 9. als Kanon in der Terz usw. Die 30. Variation ist schließlich ein Quodlibet, das das Bassthema mit zwei Gassenhauern der Bachzeit kombiniert, deren Texte einen witzigen Bezug auf die vielen Variationen ergeben. Eine Reprise der "Aria" schließt den Zyklus ab.

Interpretation

Auch wenn einzelne Sätze nach einigen Jahren Klavierunterricht gespielt werden können, fordert das Werk insgesamt einen hohen Grad an Virtuosität und gilt als eine der schwierigsten Klavierkompositionen Bachs. Für Interpreten, die statt des vorgesehenen Cembalos ein Klavier verwenden wollen, gilt dies besonders, da das Werk für ein zweimanualiges Instrument komponiert wurde und sich die Ausführung mit nur einer Tastatur stellenweise als schwierig erweist. Als bekanntester Interpret der Neuzeit gilt der kanadische Pianist Glenn Gould, wobei es eine große Fülle weiterer Einspielungen sowohl auf dem Cembalo als auch auf dem Klavier gibt.

Bedeutung und Bearbeitungen

Bach hat mit den Goldberg-Variationen ein Musterbeispiel für die (damalige) Variationskunst geschaffen. Als spätes Werk spiegelt es Bachs gereiftes musikalisches Kombinationsvermögen wider.

Das Werk hat zahlreiche Komponisten zu mehr oder weniger freien Bearbeitungen angeregt. Beispiele:

Zudem gibt es Einspielungen mit Akkordeon, Blechbläser-Ensemble, Flöten-Trio, Gitarre, Streicher-Ensemble oder gar zwei Cimbalons (großes ungarisches Hackbrett).