Weitmar

Stadtteil von Bochum
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Bochum-Weitmar ist ein Stadtteil von Bochum, der südlich der Innenstadt liegt und an die Stadtteile Linden, Eppendorf, Höntrop, Westenfeld, Hamme, Wiemelhausen und Stiepel grenzt.

Wappen von Bochum
Wappen von Bochum
Weitmar
Stadtteil von Bochum
Lage von im Südwest
Lage von im Südwest
Koordinaten 51° 27′ 8″ N, 7° 11′ 32″ OKoordinaten: 51° 27′ 8″ N, 7° 11′ 32″ O
Fläche 9,93 km²
Einwohner 27.521 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte 2772 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Apr. 1926
Bezirk Südwest
Quelle: [1][2]

Im Jahre 1892 wurde die Landgemeinde Weitmar vom Amtsbezirk Bochum II Süd abgetrennt und bildete den selbstständigen Amtsbezirk Weitmar. Durch die kommunale Neugliederung des gesamten Rheinisch-Westfälischen Industriebezirkes wurde die Amtsgemeinde Weitmar am 1. April 1926 der Stadt Bochum zugesprochen.[3][4]

Die Chaussee nach Hattingen

Wichtigste Straße ist die Hattinger Straße mit fast tausend Hausnummern, die bis zur Abstufung Ende 2009[5] ein Teilstück der Bundesstraße 51 von Bremen nach Saarbrücken bildete, deren Geschichte aber schon auf den Hilinciweg zurückreicht. Die Chaussee von Hattingen nach Bochum war eine der ersten befestigten Überlandstraßen im späteren Ruhrgebiet, denn sie diente dem Kohletransport von den Ruhr-Bergwerken zu den Verladestationen an der Lippe.

Grünanlagen

Vom einstigen Waldreichtum Weitmars stellt das Weitmarer Holz nur noch einen Rest dar und ist heute ein Ziel für Ausdauersportler und Spaziergänger. Im angrenzenden Schlosspark Bochum befindet sich das Haus Weitmar. Das zusammenhängende Dürertal und Wiesental bilden einen sich bis zum Wiemelhauser Ortsteil Ehrenfeld ziehenden Grüngürtel.

Schlosspark mit Haus Weitmar

Der Schlosspark von Haus Weitmar ist an ein Naherholungsgebiet angeschlossen, das vom Planungsgebiet einer neuen Ruhrgebietsautobahn, der DüBoDo, tangiert wird. Vom Haus selbst ist seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch eine Ruine erhalten. In diesem Park werden im Sommer Schauspiele von den Schülern der Bochumer Schauspielschule aufgeführt. Eine der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum, die "Situation Kunst (für Max Imdahl)", sowie die "galerie m" liegen am Schlosspark. Der Ortsteil Bärendorf besaß ehemals ein eigenes Rittergut (Haus Bärendorf), von dem jedoch keine Spuren mehr vorzufinden sind.

Bergbau, Industrie und Verkehr

Weitmar, unweit des Ruhrufers, war eines der frühesten Bergbaureviere auf dem Areal der Stadt Bochum. Jahrhundertelanger Stollenbergbau fand seine Fortsetzung in einer Handvoll Tiefbauschächte, so die Zeche Prinz Regent, die Zeche Vereinigte General & Erbstollen oder die Zeche Brockhauser Tiefbau, deren Malakow-Turm heute noch zu den Wahrzeichen Weitmars gehört.

Außerdem war Weitmar früher bekannt für sein Stahlwerk Rombacher Hütte des Bochumer Vereins sowie die Westfälische Stahlwerke. Im Gewerbegebiet befindet sich heute unter anderem eine Großraumdiskothek, das Club Taksim, vormals Polonia Palais, Rombach’s, Exhibition und Tarm Center.

Auch viele stillgelegte Eisenbahnstrecken wie zum Beispiel der Hasenwinkeler Kohlenweg (zur Zeche Hasenwinkel in Bochum-Dahlhausen) zeugen von seiner frühindustriellen Bedeutung. Weitmar besaß seit 1870 einen eigenen Bahnhof an dieser Trasse, welche über Zeche Prinz Regent an eine 3,92 km lange Strecke via Wiemelhausen an den Bahnhof Bochum Nord angebunden war. Der Personen- und Gepäckverkehr wurde von der Königlichen Eisenbahndirektion in Essen jedoch am 1. Mai 1906 eingestellt. Heute dient diese schnurgerade Trasse als innerstädtischer Fahrradweg.

Personenverkehr auf der Schiene gibt es in Weitmar „nur noch“ auf der Hattinger Straße, auf der Straßenbahnlinie 308/318 von Bochum-Gerthe nach Hattingen bzw. Bochum-Dahlhausen.

Sport

Weitmar ist heute noch die Heimat von vier Fußballvereinen:

  • SV Blau-Weiß Weitmar 09 (gegründet 1909) ist 2001 aus einer Fusion von Westfalia Weitmar und SG Blau-Weiß Weitmar entstanden. Westfalia Weitmar war lange Zeit die sportliche 'Nr. 1' am Ort und nahm einmal am DFB-Pokal teil. Die Sportanlage Erbstollen ist wie die gleichnamige Stichstraße nach der einst direkt nebenan beheimateten Zeche Carl Friedrich Erbstollen benannt. In den Jahren 1985–1986 wurde die 1. Mannschaft vom späteren Bundesligatrainer Peter Neururer trainiert. Mit Annike Krahn brachte die Westfalia eine spätere Weltmeisterin hervor.
  • DJK Rasensport Weitmar entstand 1909 als Sportgruppe der katholischen Kirchengemeinde und gehört bis heute dem Sportverband Deutsche Jugendkraft an. „Rasensport“ teilt sich den Kunstrasen am Waldschlösschen mit dem
  • SC Weitmar 45. Der aktuelle Bezirksligist entstand bereits 1928 als „Sparta Blumenfeld“ und war die Mannschaft der Bergleute der Zeche Vereinigte General & Erbstollen. Heute verfügt der Verein als einziger Weitmarer Club über eine Kunstrasenplatzanlage, die nach Fertigstellung 2006 einen erheblichen Mitglieder-Zuwachs - speziell im Jugendbereich - brachte. In der Folge avancierte man mit kontinuierlicher Verbesserung der Jugendarbeit in diesem Bereich zu einer der erfolgreichsten Bochumer Vereine. Nicht zuletzt diese Tatsache machte den SC Weitmar 45 zum ersten Kooperations-Verein des VfL Bochum.
  • Genclerbirligi Weitmar ist der Verein der türkischen Gastarbeiter. Der Vereinsname bedeutet etwa 'Jugendvereinigung'.

Der Tischtennisverein TTG Weitmar-Munscheid spielte 2002/03 in der Bundesliga. Als Weitmarer TTC Bochum ist der Verein noch immer mit mehreren Mannschaften im Tischtennissport vertreten.

Im Grüngebiet Wiesental ist mit dem Blau-Weiß Bochum einer der größten deutschen Schwimmvereine beheimatet.

Schulen

Es befinden sich fünf aktive Grundschulen:

und zwei Gesamtschulen in Bochum-Weitmar:

Literatur

  • Ernst-Albrecht Plieg, Michael Wolter: Weitmar, Landkreis Bochum: Biographie einer Amtsgemeinde im Ruhrgebiet, 1. Oktober 1892 – 1. April 1926. Schriftenreihe der Volkshochschule Bochum. 1. Auflage 2000, 343 Seiten, Horb am Neckar: Geiger, ISBN 3-89570-648-5
  • Wolfgang Werbeck: Geschichte der Ev. Kirchengemeinde Weitmar
  • Wilhelm & Gertrude Hermann: Die Alten Zechen an der Ruhr, Königstein im Taunus 1995
Commons: Weitmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Jahrbuch der Stadt Bochum 2006 (pdf)
  2. Die Einwohnerzahlen sind nach statistischen Bezirken und nicht nach den Gemarkungen angegeben, die Zahlen hierfür sind im Artikel Einwohnerentwicklung von Bochum
  3. Ernst-Albrecht Plieg, Michael Wolter: Weitmar, Landkreis Bochum: Biographie einer Amtsgemeinde im Ruhrgebiet, 1. Oktober 1892 – 1. April 1926
  4. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. (= Veröffentlichungen des Provinzialinstituts für Westfälische Landes- und Volksforschung des LWL, Reihe 1, Heft 18.). Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 292.
  5. Ratsinformationssystem der Stadt Bochum: ris.bochum.de, Vorlage 20100815