Medinawurm

Art der Gattung Dracunculus
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Medinawurm

Adulti
Dracunculus im Menschlichen Fuß

(Der Wurm ist als weißes Fadenähnliches 
Gebilde zu erkennnen) (Dracunculus medinensis)
Systematik
Stamm: Fadenwürmer (Nematoda)
Klasse: Enoplea (Enoplea)
Unterklasse: Chromadorea (Chromadorea)
Ordnung: Spirurida
Unterordnung: Camallanina
Überfamilie: Dracunculoidea
Gattung: Dracunculus
Art: Dracunculus medinensis


Der Medinawurm (Dracunculus medinensis) ist ein parasitisch vorkommender Wurm. Er ist der Erreger der Dracontiasis. Der Wurm selbst hat eine Krebsart als Zwischenwirt (Copepoden meist der Gattung Cyclops) und kommt beim Menschen vor.


Verbreitung

Vor allem verbreitet in den feuchten Gebieten von Afrika bis Pakistan. Die Infektion erfolgt während der Trockenzeit, da meist keine geregelte Trinkwasserversorgung besteht und die Bevölkerung auf Wasseransammlungen angewiesen ist. Dort nehmen sie mit dem Trinkwasser die Krebse auf und sorgen gleichzeitig für eine Neuinfektion, wenn sie selbst schon befallen sind.

Merkmale

Es herrscht ein starker Geschlechtsdimorphismus vor, da das Weibchen bis zu 90 cm lang wird, das Männchen hingegen nur 3 cm.

Lebenszyklus

Das Weibchen siedelt sich im Bindegewebe der Unterhaut an. Als Stelle dienen vor allem die Extremitäten. Es bildet nun eine Blase in der Haut aus, in der Tausende von Larven gebildet werden, diese platzt auf sobald sie mit Wasser in Berührung kommt. Sodann werden die Larven ins Wasser entlassen, wo sie von Krebsen der Gattung Cyclops gefressen werden und sich dort weiterentwickeln. An der aufgeplatzten Stelle bildet sich nun ein Geschwür, das immer wieder Larven ins Freie entlässt. Der Mensch nimmt nun die Krebse mit dem Trinkwasser auf und die Larven werden im Dünndarm frei. Von dort aus bohren sie sich in die Bauch und Brustmuskulatur vor. Hier findet die Paarung statt und das Männchen stirbt und wird eingekapselt. Die Weibchen wandern nun zum Ansiedlungsort vor, meist an den Füßen. Nach ungefähr einem Jahr nach dem Aufnehmen der Larve beginnt die Larvenausschüttung, diese hält zwei bis drei Wochen an, dann stirbt der Wurm und das Geschwür heilt normalerweise aus.

Schadwirkung

Meist heilt das Geschwür ohne Komplikationen aus. Jedoch ist das Geschwür selbst eine Eintrittspforte für Bakterien. Es bilden sich Abszesse, Gelenkentzündungen, Versteifung der Gelenke. Es wird keine Immunität aufgebaut und so kommt es immer wieder zur Neuinfektion. Früher entfernte man die Weibchen mit einem Stäbchen mit dem man das Hinterende, welches aus dem Geschwür herausreicht, jeden Tag mehr und mehr herauswickelt. Nach einer Legende geht auf dieses Verfahren das in Mesopotamien entstandene Äskulapstab-Symbol der Medizin hervor.


Vorbeugung

Nach Bekämpfungsmaßnahmen, die 1980 begannen, konnte die Anzahl der Neuinfektionen von 3,5 Millionen Fällen pro Jahr auf 100.000 gedrückt werden (1995).