Der Kreis Strelno am Nordostrand der preußischen Provinz Posen bestand von 1886 bis 1919.

Vorgeschichte
1772 bis 1807
Das Gebiet um die westpolnische Stadt Strzelno gehörte nach der Ersten Teilung Polens von 1772 bis 1807 vorübergehend zum Netzedistrikt in der preußischen Provinz Westpreußen. Nach dem Frieden von Tilsit wurde das Gebiet 1807 an Polen zurückgegeben.
1815 bis 1886
Das Gebiet fiel nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 erneut an das Königreich Preußen. Bis zum 1. Juli 1886 gehörte es zum Kreis Inowrazlaw in der Provinz Posen.
Verwaltungsgeschichte
Am 1. Juli 1886 wurde aus dem Südteil des Kreises Inowrazlaw ein eigener Kreis Strelno gebildet.
Zum neuen Kreis Strelno gehörten:
- Stadtgemeinde Strelno und die Polizeidistrikte Strelno I und Strelno II,
- Stadtgemeinde Kruschwitz und Polizeidistrikt Kruschwitz:.
Sitz des Landratsamtes wurde die Kreisstadt Strelno.
Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bereits am 5. Januar 1919 war die Kreisstadt Strelno unter polnischer Kontrolle.
Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Strelno auch offiziell an das neu gegründete Polen ab.
Aus dem Kreis Strelno wurde der polnische Powiat Strzelno, der 1932 aufgelöst und auf die Nachbarkreise Mogilno und Inowrocław aufgeteilt wurde.
Landräte
- 1886 : Gießel (kommissarisch)
- 1887–1899: Viktor Hassenpflug
- 1899–1902: Gottfried Kritzler
- 1902–1912: Max Hausleutner
- 1912–1918: Alfred Kieckebusch (* 1877)
- 1919 : von Krause (vertretungsweise)
Kommunale Gliederung
Der Kreis Strelno gliederte sich in 2 Stadtgemeinden, die restlichen Ortschaften waren in Polizeidistrikten zusammengefasst.
Der Kreis Strelno bestand am 1. Januar 1908 aus:
- zwei Stadtgemeinden (Strelno und Kruschwitz),
- 65 Landgemeinden und
- 63 Gutsbezirken.
Größe
Der Kreis Strelno hatte eine Fläche von 615 km².
Bevölkerung
Der Kreis Strelno hatte im Jahre 1890 31.127 Einwohner. Davon waren etwa 80 % Polen und 20 % Deutsche. Der Großteil der deutschen Einwohner verließ nach 1919 das Gebiet.
Ortschaften
Liste der Ortschaften im Kreis Strelno mit mehr als 500 Einwohnern (1910):
polnischer Name | deutscher Name (1815–1919) | deutscher Name (1939–1945) |
---|---|---|
Bachorce | Bacharcie | Bachenbruch |
Bronisław | Bronislaw | Amaliendorf |
Chełmce | Chelmce | Grünholm |
Jeziora Wielkie | Groß Jeziory 1875–1919 Groß See |
Großsee |
Kruszwica | Kruschwitz | 1939–1943 Wikingen 1943–1945 Kruschwitz |
Kruszwica Wieś | Kruschwitz Dorf | Winrichsburg |
Młyny | Mlyny | Mühlfließ |
Sławsko Górne | Groß Slawsk | Liliendorf |
Strzelno | Strzelno 1875–1919 Strelno |
Strelno |
Wójcin | Woycin | 1939–1943 Landeck 1943–1945 Schulzhausen |
(Bis auf wenige Ausnahmen galten nach 1815 die polnischen Ortsnamen weiter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg erhielten sämtliche Ortschaften deutsche Bezeichnungen.)
Weblinks
- Kreis Strelno Verwaltungsgeschichte und die Landräte auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 17. August 2013.
- http://www.geschichte-on-demand.de/pos_strelno.html
- Gemeindeverzeichnis des Kreises Strelno 1910