Topologischer Vektorraum

Begriff aus der Funktionalanalysis
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Februar 2015 um 22:14 Uhr durch DufterKunde (Diskussion | Beiträge) (Topologische Eigenschaften: Aussage abgeschwächt: Es gibt sehr wohl nicht lokalkonvexe Räume mit nicht trivialem topologischen Dualraum, z.B. die Folgenräume l^p mit 0 < p < 1.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein topologischer Vektorraum ist ein Vektorraum, auf dem neben seiner algebraischen auch noch eine damit verträgliche topologische Struktur definiert ist.

Sei . Ein -Vektorraum , der zugleich topologischer Raum ist, heißt topologischer Vektorraum, wenn folgende Verträglichkeitsaxiome gelten:

  • Die Addition ist stetig,
  • Die Skalarmultiplikation ist stetig.

Bemerkungen:

  • Manchmal wird auch zusätzlich gefordert, dass ein Kolmogoroff-Raum ist, also verschiedene Punkte stets topologisch unterscheidbar sind. Daraus folgt für topologische Vektorräume bereits die Hausdorffeigenschaft.
  • Ist der topologische Vektorraum ein Hausdorff-Raum, so sind die Abbildungen, die eine Verschiebung um einen bestimmten Vektor oder eine Streckung um einen Skalar darstellen, Homöomorphismen. In diesem Fall reicht es, topologische Eigenschaften des Raumes im Ursprung zu betrachten, da jede Menge homöomorph in den Ursprung verschoben werden kann.
  • ist eine topologische Gruppe.
  • Es ist wichtig, dass die beiden genannten Abbildungen nicht nur komponentenweise stetig sind.

Beispiele

  • Die Menge   ist ein Vektorraum, der für   mit der Metrik   zu einem topologischen Vektorraum wird, der nicht lokalkonvex ist.
  • Allgemeiner seien   ein Maßraum und  . Dann macht die Metrik   den Lp-Raum   zu einem topologischen Vektorraum, der im Allgemeinen nicht lokalkonvex ist. Ist   und   das Zählmaß, so erhält man das obige Beispiel  . Der Raum   besitzt außer dem Nullfunktional kein weiteres stetiges lineares Funktional.
  • Jeder Vektorraum ist mit der chaotischen Topologie, das heißt nur die leere Menge und der gesamte Raum sind offen, ein topologischer Vektorraum.

Topologische Eigenschaften

  • Jeder topologische Vektorraum ist als abelsche, topologische Gruppe ein uniformer Raum. Damit ist er insbesondere stets ein R0-Raum und erfüllt das Trennungsaxiom T3 (in der Bedeutung, dass T0 nicht miteingeschlossen ist). Mittels dieser uniformen Struktur kann man Vollständigkeit und gleichmäßige Stetigkeit definieren. Jeder topologische Vektorraum kann vervollständigt werden und lineare stetige Abbildungen zwischen topologischen Vektorräumen sind gleichmäßig stetig.
  • Für einen topologischen Vektorraum   gilt:   ist T0     ist T1     ist T2    ist ein Tychonoff-Raum.
  • In lokalkonvexen hausdorffschen topologischen Vektorräumen gilt der Satz von Hahn-Banach, sodass die Existenz „vieler“ stetiger linearer Funktionale gesichert ist. Diese Tatsache erlaubt es, für solche Räume eine reichhaltige Dualitätstheorie aufzustellen, die für allgemeine topologische Vektorräume in dieser Form nicht gilt. Im Extremfall, wie im obigen Beispiel  , ist das Nullfunktional das einzige stetige lineare Funktional.

Siehe auch

Literatur