Koine

altgriechische Gemeinsprache im vorchristlichen Hellenismus
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Übersicht: Griechische Sprache
(siehe auch: Griechisches Alphabet)
Urgriechisch (ca. 2000 v. Chr.)
Mykenisch (ca. 1600–1100 v. Chr.)
Altgriechisch (ca. 800–300 v. Chr.)
Dialekte:
Äolisch, Arkadisch-Kyprisch,
Attisch, Dorisch, Ionisch
Koine (ca. 300 v. Chr. – 600 n. Chr.)
Variante: Neutestamentliches Griechisch
Mittelgriechisch (ca. 600–1500)
Neugriechisch (seit ca. 1500)
Heutige Amtssprache
Volkssprache: Dimotiki
Bildungssprache: Katharevousa
Dialekte:
Griko, Jevanisch, Kappadokisch,
Pontisch, Tsakonisch, Zypriotisch

Die Koiné (heute ausgesprochen kiní, div. rekonstruierte, zeitgenössische Aussprachemöglichkeiten Koine, Küne, Küni griechisch κοινή [γλώσσα, glóssa] - die allgemeine [Sprache]) ist die griechische Allgemeinsprache vom Hellenismus bis in die römische Kaiserzeit (etwa 300 v. Chr. bis 600 n. Chr.). Sie war die wichtigste Verkehrssprache im östlichen Mittelmeerraum.

In der heutigen Sprachwissenschaft wird als Koiné auch jeder Dialekt bezeichnet, der sich innerhalb einer Sprachgemeinschaft als allgemein akzeptierter überregionaler Standard durchsetzen kann.

Entwicklung

Das Koiné-Griechisch (oder Koiné Alexandriní) entstand durch die Vermischung der einzelnen griechischen Dialekte (Attisch, Dorisch, Ionisch) während der mehrere Jahre dauernden Feldzüge Alexanders des Großen, dessen Heer sich aus Griechen verschiedenster Regionen rekrutierte. Aufgrund der großen politischen und kulturellen Bedeutung Athens im 5. und 4. Jh. v. Chr. hatte das Attische besonders starken Einfluss auf die Koiné.

Die große territoriale Ausdehnung des makedonischen Reiches unter Alexander dem Großen machte das Griechische zur allgemeinen Verkehrssprache in Südeuropa sowie Syrien und Palästina bis nach Ägypten (Ptolemäer-Dynastie). Die Bedeutung des Koiné-Griechisch in Vorderasien und Ägypten verblasste selbst mit der Verbreitung des Lateinischen durch die Römer nicht und wurde nach der Teilung des römischen Reiches in einen westlichen und einen östlichen Teil im Jahre 395 n. Chr. in Ostrom um 630 zur alleinigen Amtssprache. Damit bildete es die Grundlage für das Griechisch des Mittelalters und der Neuzeit.

Die Koiné zählt zum Altgriechischen, unterscheidet sich aber vom klassischen Griechisch eines Sophokles oder Platon und wesentlich von der Sprache in Homers "Ilias" und "Odyssee unter anderem durch Vereinfachungen in der Grammatik und im Lautbestand. Die moderne Kunstsprache Katharevousa baut mehr auf der Koine als auf dem klassischem Attisch auf.

Griechisch im biblischen Alltag

Die Schriften des Neuen Testaments sind in der Koiné, der allgemeinen (von allen gesprochenen) Sprache verfasst. Die Septuaginta ist die in neutestamentlicher Zeit verbreitete Koiné Übersetzung des Alten Testaments und Quelle der meisten alttestamentlichen Zitate im Neuen Testament.

In Palästina gab es auch griechische Städte. Ein neutestamentliches Zeugnis ist die Erwähnung des als "Dekapolis" (gr. δέκα = zehn, πόλις = Stadt) bezeichneten Bundes griechischer Koloniestädte im Nordosten Palästinas.

Zudem wird im Johannesevangelium (Joh. 19:19, 20) darauf hingewiesen, dass bei Jesu Hinrichtung eine Tafel mit der in Hebräisch, Griechisch und Lateinisch übersetzten Inschrift "Jesus von Nazaret, König der Juden" angebracht worden war, was die allgemeine Verbreitung des Griechischen als Verkehrssprache illustriert.

siehe auch Katharévousa, Dimotikí, Bibelgriechisch