Ausgehend von Star Wars erschienen seit 1982 zahlreiche Video- und Computerspiele. Obwohl George Lucas mit der Gründung von Lucasfilm Games 1982 selbst den Markt der Videospiele betrat, wurden bis 1992 Star-Wars-Spiele ausschließlich von fremden Unternehmen entwickelt, welche die Rechte dafür in Form von Exklusivlizenzen erwarben. So veröffentlichte Parker Bros. 1982 das erste Star-Wars-Videospiel, das von Rex Bradford für den Atari 2600 entwickelte The Empire Strikes Back.[1] Von 1988 bis 1992 war die Lizenz an Broderbund vergeben, die aber nur Umsetzungen der Arcade-Spiele veröffentlichten. 1992 fiel die Lizenz zurück an LucasArts und Lawrence Holland. In den folgenden Jahren wurden Spiele weitgehend von LucasArts entwickelt. Ab etwa 2000 beschränkte sich LucasArts wieder zunehmend auf die Rolle eines Lizenzgebers.[2]

Es werden nur offiziell lizenzierte Spiele aufgeführt.
Prominente Titel und Reihen
Star Wars: X-Wing (1993–1999)
Die X-Wing-Reihe war eine von 1993 bis 1999 laufende Spieleserie, die insgesamt vier Flugsimulationen umfasste.
Im ersten Titel, X-Wing, übernimmt der Spieler die Rolle eines Piloten der Rebellen-Allianz, in deren Auftrag er mehrere lose zusammenhängende Missionen mit seinem Sternjäger erfüllt.
Als Nachfolger von Star Wars: X-Wing erschien 1994 TIE Fighter. Hier übernimmt der Spieler die Rolle eines Piloten in der Imperialen Flotte. Erneut nimmt er an verschiedenen Einsätze teil, die allerdings nur geringe Berührungspunkte mit den Filmen haben.
1997 erschien mit X-Wing vs. TIE Fighter ein dritter Teil, der sich allerdings spielerisch von den Vorgängern unterscheidet. Das Spiel ist primär als Mehrspieler-Titel konzipiert und greift inhaltlich die Missionen aus den beiden Vorgängern in loser Reihenfolge auf. Auf einen eigenen Handlungsstrang verzichtet es. Dieser wurde erst mit der Erweiterung Balance of Power nachgeliefert.
X-Wing Alliance wurde 1999 als abschließender Teil der X-Wing-Reihe von LucasArts veröffentlicht. Das Konzept ähnelt den ersten beiden Teilen der Reihe. Der Spieler beginnt eine Karriere als Mitglieder einer Händlerfamilie und erhält in der ersten Mission sein eigenes Raumschiff. Im Gegensatz zu den Vorgängerspielen ist dies anstelle eines Sternjägers ein Frachtschiff. Erst nachdem der Spieler sich der Rebellenallianz angeschlossen hat, werden die aus den Filmen bekannten Raumschifftypen übernommen.
X-Wing wurde von den Kritikern positiv aufgenommen. Tester lobten das authentische Verhalten der Fahrzeuge, auch wenn es sehr anspruchsvoll sei.[3] Das Spiel erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter eine Origin Award. Auch in kommerzieller Titel war X-Wing erfolgreich. Es entwickelte sich schnell zu einem der erfolgreichsten Spiele des Jahres 1993.[4] Auch TIE Fighter wurde von der Presse gelobt. Tester bezeichneten es bisweilen als beste Flugsimulation aller Zeiten.[5] Für Alliance fielen die Bewertungen ähnlich aus.[6] Lediglich der dritte Teil wurde stärker kritisiert. Tester beklagten verwirrende Menüs sowie Stabilitätsprobleme.[7]
Rebel Assault (1993–1996)
Die Rebel-Assault-Reihe umfasst zwei Spiele und begann im Jahr 1993 mit der Veröffentlichung von Star Wars: Rebel Assault. 1996 erschien als zweiter und letzter Teil Rebel Assault II - The Hidden Empire. Beide Spiele zählen zu dem Genre der Rail Shooter. Das bedeutet, der Spieler verfügt meist über stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit und konzentriert sich nur auf das Abschießen gegnerischer Einheiten.
Die Handlung des ersten Teils stellt eine alternative Erzählung von Episode IV dar, der zweite fügt sich in die Trilogie ein. Der Spieler übernimmt die Rolle eines jungen Piloten („Rookie 1“) der Rebellenflotte und absolviert verschiedene Missionen im Kampf gegen das Imperium.
Shadows of the Empire (1996)
Shadows of the Empire ist ein Actionspiel, dass sich um den corellianischen Schmuggler Dash Rendar dreht. Zu Begin des Spiels nimmt man an der Evakurierung der Echo-Basis teil, während der spätere Spielverlauf sich darum dreht, dass Rendar den in Karbonit eingefrorenen Han Solo sucht. Das Spiel ist dabei ein Mix aus Flug-/Weltraumkampfsimulation, Shooter und Rennspiel, wobei jeweils einige Levels den Kategorien zuzuordnen sind.
Die durchweg positive Rezeption des Spiels kam einerseits durch die Möglichkeit, in die Handlung der Filme einzugreifen und in den Filmen nur angedeutete Orte zu besuchen, andererseits aber auch durch die aufwendige Vermarktung des Spiel innerhalb eines Multimediaprojektes, welches neben dem Spiel auch Romane und Comics umfasste. Auch die Grafik des Spiels war seinerzeit wegweisend.
Knights of the Old Republic (2003–2004)
Ein Rollenspiel, das ca. 4000 Jahre vor den Filmen spielt. Das Spiel wurde mit zahlreichen Preisen überhäuft, wie zum Beispiel mit dem Game Developers Choice Award für „Das Spiel des Jahres 2003“.
Neben dem Spiel wurden auch eigens Comicbänder veröffentlicht, deren Handlungen im Star Wars-Kanon parallel zu den Spielen liegen. Sie wurden von John Jackson Miller geschrieben.
Der Nachfolger Knights of the Old Republic 2: The Sith-Lords spielt fünf Jahre nach dem Original. Auch dieses Spiel erhielt mehrere Auszeichnungen, wie zum Beispiel „Bestes Rollenspiel des Jahres 2005“.
Galactic Battlegrounds (2002)
Von LucasArts entwickeltes Echtzeit-Strategie-Spiel, das auf der Spiel-Engine des Strategie-Klassikers Age of Empires II basiert. Zusammen mit dem Add-On Clone Campaigns kann der Spieler in acht Kampagnen und auf zufallsgenerierten Karten eine von sechs Fraktionen spielen. Im Gegensatz zu den Kampagnen ist es in letzteren Gefechten auch möglich Parteien gegeneinander antreten zu lassen, die in der Star-Wars-Geschichte nicht gegeneinander hätten antreten können, etwa das Imperium gegen die Klonarmee.
Star Wars Galaxies (2003)
Star Wars Galaxies – An Empire Divided ist ein Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG). Es wurde von Sony Online Entertainment in Zusammenarbeit mit LucasArts entwickelt und 2003 für Windows-PCs veröffentlicht. Es folgten die Add-Ons Jump to Lightspeed, Rage of the Wookiees und Trials of Obi-Wan. Es wurde am 15. Dezember 2011 eingestellt
Battlefront (seit 2004)
Die Spiele der Battlefront-Reihe sind als Ego- und Third-Person-Shooter konzipiert und ähneln vor allem Battlefield-Titeln. Die Reihe wurde ursprünglich vom Studio Pandemic begonnen, das die ersten beiden Teile entwickelt hat. Neben lose zusammenhängenden Kampagnenmissionen hatten die Titel auf allen Plattformen einen ausgeprägten Mehrspieler-Modus, in dem teilweise bis zu 64 Spieler gegeneinander spielen konnten.
Die Battlefront-Titel wurden positiv aufgenommen. Kritiker lobten die Verwendung der Star-Wars-Lizenz, die Battlefront eine Sonderstellung unter Shootern gibt. Allerdings kritisierten sie häufig, dass die Spielmechanik selbst an einigen Stellen veraltet sei, etwa bei der künstlichen Intelligenz.[8]
Nach mehreren Entwicklerwechseln wurde das schwedische Studio DICE nach dem Aufkauf von LucasArts durch Disney mit der Entwicklung eines neuen Battlefront beauftragt.[9]
Lego Star Wars (seit 2005)
Die Spiele der Lego-Star Wars-Reihe stellen die Handlung der Filme sowie der Animationsserie Clone Wars im Lego-Stil dar. Sie wurden von Traveller's Tales entwickelt und von Eidos veröffentlicht.
Die Spiele folgen einem ähnlichen Aufbau, der an Jump & Run-Spiele angelehnt ist. Der Spieler steuert bekannte Figuren aus den Filmen in Lego-typischer Baustein-Form und durchquert mit ihnen zahlreiche Level durch Kämpfen und das Bewältigen von Rätseln. Neben dem Durchqueren von Leveln ist das Erkunden dieser ein zentrales Spielelement. In den Spielwelten sind zahlreiche Legosteine, besondere Bauteile oder wertvolle Behälter versteckt. Der Spieler ist dabei stets nur Teil eines Teams aus mehreren Figuren, von denen eine zweite durch einen weiteren Spieler, oder ersatzweise durch den Computer, gesteuert werden kann.
Der erste Titel, Lego Star Wars, erschien 2005 für mehrere Plattformen. Es behandelt die Star-Wars-Filme I-III. 2006 erschien Lego Star Wars II, das die Filme IV bis VI abdeckt. 2007 erschien Lego Star Wars - Die komplette Saga, das im Wesentlichen die ersten beiden Spiele miteinander kombiniert. Am 25. März 2011 erschien der nächste Titel unter dem Namen Lego Star Wars 3 - The Clone Wars.
Republic Commando (2005)
Republic Commando ist ein 2005 erschienener Ego-Shooter, der von LucasArts entwickelt und veröffentlicht wurde. Im Spiel übernimmt der Spieler die Kontrolle über eine Klonkrieger-Spezialeinheit mit Namen Delta-Squad. Diese Einheit wird zu verschiedenen Missionen, meist hinter feindlichen Linien, entsandt. Das Spiel enthält einige taktische Elemente, da der Spieler oft sein Team koordinieren muss, um Aufgaben zu erledigen und Gegner zu besiegen.
Die Rezeption fiel eher positiv aus. Kritiker bemängelten, dass das Spiel deutlich zu kurz und der Mehrspieler-Modus nicht ausreichend ausgebaut sei.[10]
Basierend auf dem Spiel veröffentlichte die Autorin Karen Traviss eine fünfbändige Romanreihe.
Empire at War (2005–2006)
Empire at War ist ein Echtzeitstrategiespiel im Star Wars-Universum, entwickelt von ehemaligen Entwicklern der C&C-Reihe. Das Spiel bietet die Möglichkeit eine von zwei Kampagnen (Imperium/Rebellen), Freies Spiel oder Mehrspieler-Gefechte mit bis zu acht Spielern zu bestreiten. Das Spiel gliedert sich dabei in eine an Risiko angelehnte Galaxiskarte, auf der man Gebäude und Truppen bauen, sowie verschieben kann und seine Angriffe plant, sowie Gefechte im Weltraum und auf der Oberfläche von Planeten. Man kann jedoch auch einzelne Gefechte nur im Weltraum oder auf der Planetenoberfläche bestreiten.
Ende Oktober 2006 ist das Add-On Forces of Corruption erschienen. Mit diesem wurde ein Verbrechersyndikat als dritte spielbare Fraktion eingeführt.
Um das Spiel hat sich eine aktive Modding-Gemeinde gebildet.
The Force Unleashed (2008–2010)
The Force Unleashed ist ein 2008 erschienenes Action-Videospiel, das sich um einen bisher unbekannten Schüler Darth Vaders dreht, der für diesen geheime Aufträge durchführt. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf dessen Lichtschwertkampf und Machtfähigkeiten gesetzt, welche durch imposante Effekte dargestellt werden. Durch in den Levels verteilte Fundgegenstände kann der Spieler zusätzliche Lichtschwerter und Kostüme freischalten, mit denen er die Levels erneut bestreiten kann.
2010 erschien die Fortsetzung The Force Unleashed II, welche jedoch durchweg schlechter bewertet wurde als der Vorgänger.
Ähnlich wie schon bei Shadows of the Empire wurde The Force Unleashed zu einem Multimediaprojekt mit Romanen und Comics gestaltet, die die Handlung des Spiels unterstützen und erweitern.
The Old Republic (2011)
Star Wars: The Old Republic ist das zweite Star-Wars MMORPG und erschien am 20. Dezember 2011. Die Handlung des Spiels ist etwa 300 Jahre nach der von Star Wars: Knights of the Old Republic angesiedelt und spielt damit rund 3700 Jahre vor den Filmen.
Gesamtüberblick
Die folgende Tabelle gibt einen Gesamtüberblick über bisher erschienene Star-Wars-Titel. Die Tabelle ist aufgeschlüsselt nach Titel, Entwickler, dem Jahr der Erstveröffentlichung sowie den Plattformen, für die die Titel erschienene sind.
- Star Wars (Atari, 1983) Vektorgrafik mit Sprachausgabe
- Return of the Jedi (1984)
- The Empire Strikes Back (1985)
- Star Wars Arcade (Sega, 1993)
- Star Wars Trilogy Arcade (Sega, 1998)
- Star Wars Racer Arcade (Sega, 2000)
Rollenspiel
→ Hauptartikel: Star Wars (Rollenspiel)
1987 veröffentlichte der US-amerikanische Rollenspielverlag West End Games ein Pen-&-Paper-Rollenspiel auf Basis der Star-Wars-Filme. Es wurden über 100 Rollenspielbücher veröffentlicht bevor West End Games 1999 aus finanziellen Gründen geschlossen wurde. Danach übernahm der Verlag Wizards of the Coast die Lizenz und begann, ein neues Star-Wars-Rollenspielsystem auf Basis des hauseigenen D20-Systems zu veröffentlichen. 2010 wurde im gegenseitigen Einvernehmen die Lizenz jedoch nicht verlängert.[11][12]
Brettspiele
Zu bekannten Brettspielen wie Schach, Monopoly oder Risiko gibt es Star-Wars-Varianten. Außerdem gibt es Brettspiele wie „Flucht vom Todesstern“ (Parker) oder Spiele des Verlags West End Games. Letztgenannte sind nur noch antiquarisch zu haben.
Weblinks
- Rus McLaughlin: The History of Star Wars Games. IGN Entertainment, 10. September 2008. (englisch)
- LucasArts Homepage mit Liste der Spiele (englisch)
- Spiele im Star-Wars-Universum bei MobyGames (englisch)
- Liste der Computer- und Videospiele in der Jedipedia.net
Einzelnachweise
- ↑ Rus McLaughlin: The History of Star Wars Games. IGN Entertainment, 10. September 2008. (englisch)
- ↑ DeMaria, Wilson: Game Over. The Illustrated History of Electronic Games. 2nd edition, McGraw-Hill 2004. Seite 203.
- ↑ X-Wing. GameSpot, abgerufen am 11. Oktober 2014 (englisch).
- ↑ History - Part Two: The Classics, 1990 - 1994. LucasArts, abgerufen am 11. Oktober 2014 (englisch).
- ↑ Tim McDonald: TIE Fighter: Collector's CD-ROM Review. GameSpot, 1. Mai 1996, abgerufen am 11. Oktober 2014 (englisch).
- ↑ Star Wars: X-Wing Alliance Review. 1. Mai 1999, abgerufen am 12. Oktober 2014 (englisch).
- ↑ Tim McDonald: X-Wing vs. TIE Fighter Review. GameSpot, 12. Mai 1997, abgerufen am 12. Oktober 2014 (englisch).
- ↑ Ivan Sulic: Star Wars Battlefront II. IGN Entertainment, 2. November 2005, abgerufen am 30. Oktober 2013 (englisch).
- ↑ Wesley Yin-Poole: Star Wars: Battlefront is "DICE's interpretation of what Battlefront should be". eurogamer.net, 13. Juni 2013, abgerufen am 9. Oktober 2014 (englisch).
- ↑ Jamie Madigan: Star Wars Republic Commando. GameSpy, 7. März 2005, abgerufen am 15. Oktober 2014 (englisch).
- ↑ Offizielle Stellungnahme vom 28. Januar 2010 seitens WotC durch Greg Yahn
- ↑ Bekanntmachung vom 28. Januar 2010 seitens Lucas Online/Lucasfilm auf starwars.com