Bernalit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide.[1] Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe(OH)3[1][3] und ist damit chemisch gesehen Eisen(III)-hydroxid.
Bernalit | |
---|---|
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Fe(OH3)[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
System-Nummer nach Strunz (9. Aufl.) Dana |
4.FC.05 06.03.05.03[1] |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | mmm |
Raumgruppe (Nr.) | Pmmm[1] (Nr. 59) |
Gitterparameter | a = 7,544 Å; b = 7,560 Å; c = 7,558 Å α = 90°; β = 90°; γ = 90°[1] |
Formeleinheiten | Z = 8[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4[1] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,32 (synthetisch); berechnet: 3,35[2] |
Spaltbarkeit | keine prominent[1] |
Bruch; Tenazität | uneben bis muschelig[1] |
Farbe | Gelbgrün, dunkles Flaschengrün[1] |
Strichfarbe | Apfelgrün[1] |
Transparenz | transparent bis durchscheinend |
Glanz | durchscheinend bis diamantartig[1] |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 1,92 bis 1,94[2] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | Löslich in Säuren[3] |
Eigenschaften
Das Mineral enthält Spuren von Siliciumdioxid, Blei(II)-oxid, Zinn(II)-oxid und Kohlendioxid. Es tritt oft in Verbindung mit Goethit und Coronadit auf.[2]
Bernalit ist gut löslich in Säuren.[3]
Ethymologie und Geschichte
Bernalit ist nach dem britischen Mineralogen John Desmond Bernal (1901–1971) benannt. Es wurde 1993 von der CNMNC anerkannt.[2]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bernalit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Hydroxide und oxidischen Hydrate (wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur)“, wo er zusammen mit Dzhalindit und Söhngeit die unbenannte Gruppe IV/F.15 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Bernalit in die Abteilung der "Hydroxide (ohne U und V)" ein. Diese ist weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit von Hydroxidionen und Kristallwasser sowie der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Hydroxide mit OH, ohne H2O; eckenverknüpfte Oktaeder“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Söhngeit und Dzhalindit die jetzt benannte „Söhngeitgruppe“ mit der System-Nr. 4.FC.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dzhalindit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide“ ein. Hier ist er in der unbenannten Gruppe 06.03.05 innerhalb der Unterabteilung „Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit (OH)3- oder (OH)6-Gruppen“ zu finden.
Fundorte
Bernalit kann in der "Propietary Mine" in Broken Hills, New South Wales, Australien gefunden werden. Zudem gibt es drei Fundorte in Deutschland (zwei in Baden-Württemberg und einen in Sachsen) und einen Fundort in Italien in der Provinz Genua.[4]
Das Referenzmineral wird im Victoriamuseum in Melbourne aufbewahrt.[2]
Kristallstruktur
Bernalit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pmmm mit den Gitterparametern a = 7,544 Å, b = 7,560 Å und c = 7,558 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Mineralienatlas:Bernalit
- ↑ a b c d e Bernalite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66,9 kB).
- ↑ a b c Webmineral – Bernalite (englisch)
- ↑ Mindat – Bernalite (englisch)