Maschinen-Traktoren-Station
Die Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) waren in sozialistischen Ländern Einrichtungen, in denen die Bauern landwirtschaftliche Maschinen und Traktoren zur Nutzung ausleihen konnten. Sie entstanden erstmals in Sowjetrussland ab 1920.



Die Maschinen-Traktoren-Stationen in der DDR
In der DDR wurden 1949, nach der Bodenreform, zunächst Maschinen-Ausleih-Stationen (MAS) eingerichtet, um den Maschinenpark der aufgelösten Güter zu verwalten und zu warten.[1]
Mit der Gründung der ersten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) 1952 wurden die MAS in Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) umgewandelt.
Die Maschinen und Traktoren wurden kein Eigentum der Bauern, sondern blieben in der Hand des sozialistischen Staates. Die MTS waren juristisch selbstständige volkseigene Produktionsbetriebe, in denen auch die Traktoristen und anderes Bedienungspersonal für die Technik beschäftigt waren. Die MTS galten als Stützpunkte der Arbeiterklasse auf dem Lande, insofern die Mechaniker in den Werkstätten der MTS – als Arbeiter – die in der Entwicklung ihres Klassenbewusstseins noch nicht so weit vorangeschrittenen Bauern anleiten sollten.[2] Grundlage der Zusammenarbeit zwischen MTS und LPG bildete der zwischen ihnen abgeschlossene Jahresarbeitsvertrag.
Seit Anfang der 1960er Jahre erfolgte systematisch eine Übergabe der Landmaschinen an die LPGs. Die MTS wurden 1964 in Kreisbetriebe für Landtechnik (KfL) umbenannt.[3] Deren Aufgabe beschränkte sich auf die Wartung und Reparaturen der Landmaschinen.[4]
Literatur
(in der Reihenfolge der Veröffentlichung)
- Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hg.): Die Maschinen-Traktoren-Station (MTS) in der sowjetischen Besatzungszone. Deutscher Bundesverlag, Bonn 1952 (Reihe: Materialien zur Wirtschaftslage in der sowjetischen Zone).
- Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR (Hg.): Die Brigadeordnung der Maschinen-Traktoren-Station, die Grundlage für eine richtige Arbeitsorganisation im Feldzug für strenge Sparsamkeit. Deutscher Bauernverlag, Berlin 1953.
- Rudolf Schneider: Die Ersatzteilversorgung der Maschinen-Traktoren-Stationen. Diss. Hochschule für Ökonomie Berlin 1958
- Günter Kötteritzsch: Die Erziehung unserer Werktätigen in den MTS zur sozialistischen Arbeitsmoral und Arbeitsdisziplin auf der Grundlage der zehn Gebote der Ethik und Moral und die wichtigsten Aufgaben der Betriebsgewerkschaftsleitung, untersucht in der MTS Hohenmölsen, Bezirk Halle. Gewerkschaftshochschule, Bernau 1959 (Diplomarbeit).
- Ursula Will: Die Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) als historisch notwendige Einrichtungen zur Verwirklichung des Klassenbündnisses zwischen Arbeitern und Bauern während der Übergangsperiode zum Sozialismus in der DDR. Ein Beitrag zur politischen und ökonomischen Entwicklung der MTS in den Bezirken der DDR in den Jahren von 1953 bis 1959. Diss. Universität Rostock, Landwirtschaftliche Fakultät 1964.
Quellen
- ↑ Hans Bichler: Landwirtschaft in der DDR. Agrarpolitik, Betriebe, Produktionsgrundlagen und Leistungen. Gebr. Holzapfel Verlag, Berlin, 2. Aufl. 1981. ISBN 3-921226-13-9. S. 20.
- ↑ Ursula Will: Die Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) als historisch notwendige Einrichtungen zur Verwirklichung des Klassenbündnisses zwischen Arbeitern und Bauern während der Übergangsperiode zum Sozialismus in der DDR. Ein Beitrag zur politischen und ökonomischen Entwicklung der MTS in den Bezirken der DDR in den Jahren von 1953 bis 1959. Diss. Universität Rostock, Landwirtschaftliche Fakultät 1964.
- ↑ Andreas Kurjo: Art. Landwirtschaftliche Betriebsformen. In: Hartmut Zimmermann, Horst Ulrich, Michael Fehlauer (Hg.): DDR-Handbuch. Bd. 1. A - L. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln, 3. Aufl. 1985. ISBN 3-8046-8642-7. S. 801–812, hier der Absatz Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL), S. 810.
- ↑ Jens Schöne: Die Landwirtschaft der DDR 1945–1990. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, ISBN 3-931426-90-4, S. 44 (PDF; 195 kB)