Jan Baczewski

deutscher und polnischer Politiker
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Jan Baczewski, Johann Baczewski (* 13. Dezember 1890 in Grieslienen im Landkreis Allenstein; † 20. Juni 1958 in Gdańsk) war ein deutsch-polnischer Funktionär des Bundes der Polen in Deutschland und preußischer Abgeordneter.

Leben

Jan Baczewski entstammte einer kinderreichen Familie polnischer Katholiken aus dem Ermland. Er besuchte ein Gymnasium in Braunsberg und anschließend eine landwirtschaftliche Schule in Allenstein. 1920 gehörte er zu den Gründern der Vereinigung der Polen in Ostpreußen und des Trägervereins für eine polnische Schule in Allenstein; später wurde er dann Vorsitzender des Verbands polnischer Schulvereine in Deutschland. Auf seine Initiative hin wurde in Beuthen (Oberschlesien) das einzige polnische Gymnasium in Deutschland gegründet, das später auch von seinen Söhnen besucht wurde, als diese in der NS-Zeit wegen ihrer Zugehörigkeit zur polnischen Minderheit von einem Berliner Gymnasium relegiert wurden.

1922 gründete er den Bund der Polen in Deutschland als Vereinigung der zuvor bereits regional bestehenden Polen-Verbände. Als Vertreter der polnischsprachigen Minderheit in Deutschland wurde er von 1922 bis 1928 in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt. 1924 war er Mitbegründer der Vereinigung der nationalen Minderheiten in Deutschland.

Am 1. September 1939 wurde er wie auch Tausende andere Vertreter der polnischen Minderheit in Deutschland verhaftet; nach Torturen in seinem Wohnort Rangsdorf bei Berlin wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, aus dem er schwer erkrankt ein Jahr später entlassen wurde.

Nach der Eroberung von Neudamm in Brandenburg durch die Sowjet Armee 1945 wurde er als Bürgermeister von der nun Dębno genannten Stadt eingesetzt und war für die Polnische Bauernpartei Mitglied des verfassungsgebenden Sejm von 1947 bis 1952.