Saudi-Arabien

Staat in Vorderasien
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المملكة العربية السعودية
al-Mamlaka
al-ʿarabiyya as-saʿūdiyya

Königreich Saudi-Arabien
Nationalflagge Saudi-Arabiens
(Details)

Wahlspruch: Lā ilāha illā llāh, Muhammadun Rasūlu llāh., arab. "Es gibt keinen Gott außer Allah, Mohammed ist sein Prophet." (siehe auch: Schahada)

Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Riad
Staatsform Monarchie
König und Premierminister Abdullah bin Abd al-Aziz
1. Stellvertretender Premierminister Kronprinz Sultan bin Abd al-Aziz
Fläche 2.240.000 km²
Einwohnerzahl 26.417.599 (Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 11,8 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 23. September 1932
Währung Saudi-Riyal, Halala
Zeitzone UTC+3
Netzspannung 127/220 V, 50/60 Hz.
Nationalhymne Asch al-Malik
Kfz-Kennzeichen KSA
Internet-TLD .sa
Vorwahl +966
Karte Asiens, Saudi-Arabien hervorgehoben
Karte Saudi-Arabiens

Das Königreich Saudi-Arabien (arabisch المملكة العربية السعودية) ist eine Monarchie in Vorderasien. Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel und grenzt an den Irak, Jordanien, Kuwait, Oman, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, den Jemen, das Rote Meer und den Persischen Golf. Bekannt ist das Land für seine restriktiven Gesetze (siehe unten), seinen wirtschaftlichen Wohlstand, den reichen Staat und die enormen Bodenschätzen. Militärisch gehört das Land zu den modernsten und stärksten in der Region, obwohl das eigentliche Heer relativ klein ist. Das meistgefahrene Auto ist der Toyota Cressida.

Geographie

Die Arabische Halbinsel besteht größtenteils aus einem ausgedehntem Hochland. Im Westen bildet das Plateau einen steilen Randabbruch, der parallel zur Küste des Roten Meeres verläuft. Im Nordwesten gibt es praktisch keine Küstenebene. Die höchsten Gipfel liegen im Südwesten im Asir-Gebirge.

Östlich des Randabbruchs fällt das unwirtliche Hochland allmählich bis zu den flachen Wassern des Persischen Golfes ab, dessen Küste von Sümpfen und Salzflächen gesäumt wird. Das Hochland wird überwiegend von Sandwüste mit einigen Gebieten von nacktem vulkanischen Gestein bedeckt. Ein breites Wüstenband, "das leere Viertel" Rub al-Chali, erstreckt sich über den gesamten Süden des Landes. Der höchste Berg ist der Dschabal Sauda mit 3.133 m Höhe.

Klima

Es herrscht vorwiegend heißes und trockenes Klima. Das kontinentale Klima im Landesinneren weist zum Teil beträchtliche Temperaturunterschiede, vor allem zwischen Tag und Nacht auf. Im Sommer sind tagsüber Maximalwerte von 40 °C möglich, im Winter kann nachts der Gefrierpunkt unterschritten werden. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 28 °C. Der größte Teil der spärlichen Jahresniederschlagsmenge fällt zwischen November und Januar.

Flora und Fauna

In den meisten Teilen des Landes ist die Vegetation auf niedrige Gräser und kleine Sträucher beschränkt. In verstreuten Oasen wachsen Dattelpalmen. Die arabische Oryxantilope sowie weitere Antilopenarten wurden durch die Jagd in Freiheit ausgerottet, heute lebt sie aufgrund von Auswilderungsprogrammen wieder in geringer Zahl in Freiheit. Auch einige Singvögel sind vom Aussterben bedroht.

Verbreitet sind Wildkatzen, in der Wüste lebende Flughühner, höhlenbauende Nagetiere sowie Wüstenratten und diverse Reptilien und Insekten. Die in Syrien vor wenigen Jahren wiederentdeckten Waldrappen ziehen wohl auch nach Saudi-Arabien. Der Halsbandsittich ist als Neozoon in vielen Siedlungen zu finden. In den Küstengewässern des Roten Meeres wimmelt es von Meerestieren, besonders in den Korallenriffen.

Landesgrenzen

Saudi-Arabien hat folgende Länder als Nachbarländer: Jordanien, Irak, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), Bahrain, Katar, Oman und Jemen. Auffällig am Grenzverlauf ist, dass er besonders im Norden sehr gradlinig ist und keine großen Ausbuchtungen hat, weil er von den Kolonialmächten festgelegt wurde.

Im Norden, Nordosten und Süden wird das Land durch Nachbarländer eingegrenzt. Im Osten und Westen stellen die Küsten des Landes, am Roten Meer und am Arabischen Golf, die Grenzen dar. Insgesamt hat Saudi-Arabien 4.415 km Grenzen, die längste davon zum Irak.

Die Grenze zum Jemen wurde in den Jahren 2003 und 2004 durch Sperranlagen gesichert, was zu diplomatischen Schwierigkeiten führte.

Bevölkerung

Die Bevölkerung konzentriert sich auf die Städte und wenige Oasen. Die ursprüngliche Bevölkerung setzt sich fast nur aus Arabern zusammen. Das Land wird von etwa 400 Stämmen bewohnt, von denen heute noch einige als Nomaden leben. Noch über ein Zehntel der Einwohner leben nomadisch oder halbnomadisch.

Über 5,5 Millionen Gastarbeiter sind in Saudi-Arabien beschäftigt. Die soziale Absicherung ist gut, die medizinische Versorgung, die allen Einwohnern in den Städten kostenlos zur Verfügung steht, ist sehr gut. Saudi-Arabien hat eine Bevölkerungsgröße von 26.417.599 Millionen Menschen. Davon sind 7 Millionen legal im Land lebende Ausländer.

Ungewöhnlich für ein islamisches Land ist das 40 Prozent der saudischen Ehen nach spätestens drei Jahren geschieden werden.

Zusammensetzung der Bevölkerung

90 % der Bevölkerung sind arabischer Herkunft, entweder einheimische Saudis oder Menschen aus dem arabischen Raum, vornehmlich Ägypter, Jordanier und Palästinenser. Der Rest der in Saudi-Arabien lebenden Menschen sind nicht-arabischstämmige Ausländer, die meist als Gastarbeiter im Königreich tätig sind.

Die Bevölkerung ist mit 73 % mehrheitlich Sunnitisch-Wahabitisch], 5 % sind Schiiten Der Rest gehört zum größten Teils der anderen Richtung des sunnitischen islams an.. Die Mehrheit der Ausländer kommt aus dem vorderasiatischen und schwarzafrikanischen Raum. Länder, aus denen die Arbeiter zumeist kommen, sind: Indien, Pakistan, Bangladesch, Iran, Philippinen, Indonesien und Sudan. Die Arbeitsmigranten arbeiten vor allem in Bereichen, in denen Saudis nicht arbeiten wollen. Während und nach der Mekkawallfahrt im Monat Hadsch kommt es immer wieder zu illegaler Arbeitsaufnahme durch ausländische Pilger. Nach den Anschlägen vom 11. September und den daraus folgenden US-Militäraktionen ist der Zustrom von afghanischen Bauarbeitern, überwiegend Paschtunen, zu beobachten.

Der Wüstenstaat hat eine Bevölkerungsdichte von 10 Einwohnern pro km². 86 % der Menschen in Saudi-Arabien leben in den Städten des Landes, die restlichen 14 % leben auf dem Land oder in den Wüsten des Landes. Im Durchschnitt haben die Menschen im Lande eine Lebenserwartung von 69,5 Jahre, die Frauen werden im Schnitt 71,2 Jahre alt, die Männer 66,9 Jahre.

Pro tausend Geburten gibt es fünfzig Kind-Sterbefälle, sowie eine Müttersterblichkeit von 23 auf 100.000 Geburten. Damit wächst die saudi-arabische Bevölkerung jährlich um 3,27 Prozent. Die Befruchtungsquote Saudischer Frauen mit 5,5 Kinder pro Frau im Durchschnitt ist rekordverdächtig. Damit hat das Land eine der größten Bevölkerungswachstumsraten der Welt. Fast zwei Drittel der saudischen Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt. Die Ansteckung durch HIV ist trotz der Nähe zu Afrika und den dadurch resultierenden Einflüssen mit offiziell 0,01 % als sehr gering einzustufen. In Deutschland zum Vergleich liegt sie bei 0,1 %, im Sudan bei 2,6 %.

Der Alphabetisierungsgrad der arabischen Bevölkerung ist mit insgesamt 97,1,6 % fast so hoch wie der bei 99 % liegende Alphabetisierungsgrad in Deutschland. Dabei sind die saudi-arabischen Frauen mit 91,2 % fast ebenso viele des Lesens und Schreibens mächtig wie Männer, die einen Alphabetisierungsgrad von 95,9 % erreichen. In Saudi-Arabien kommen auf 1.000 Menschen aus der Bevölkerung im Durchschnitt 1,7 Ärzte sowie 2,3 Betten in einem staatlichen Krankenhaus. Hocharabisch ist die Amtssprache, Englisch gilt als Sprache des Handels, außerdem werden noch einige arabische Dialekte gesprochen, die aber im offiziellen Gebrauch kaum Anwendung finden. Hebräisch ist zwar nicht verboten aber wird nicht gerne gehört.

Religion

Datei:Masjid Al Haram. Mecca, Saudi Arabia.jpg
Masjid Al Haram. Mekka
Datei:Masjid Nabawi. Medina, Saudi Arabia.jpg
Masjid al-Nabawi. Medina


In Saudi-Arabien herrscht der wahabitische Islam der bei allen Anderen Muslimen als umstritten gilt da der wahabitische Islam die Religion sehr konservativ und manchmal nicht vom Islam ableitbar interpretiert.

Im Hedschas, der in Saudi-Arabien liegt, befinden sich die zwei wichtigsten heiligen Stätten des Islam. Die Hauptreligion ist der zum sunnitischen Islam gehörende wahabitische Islam, dem 73 % der Bevölkerung, vor allem im Nadschd und im Norden, angehören. Andere Sunniten stellen 12 % der Bevölkerung, Schiiten etwa 5 %. Andere Religionen als der Islam sind in Saudi-Arabien verboten. Das heißt für Gastarbeiter und Diplomaten ist es bei Strafe verboten etwa einen Gottesdienst zu feiern, eine Taufe oder eine letzte Ölung zu empfangen. Kirchen gibt es keine und die Errichtung von Kirchen ist verboten. Auf Missionierung zu anderen Bekenntnissen als dem Islam und den Abfall vom Islam steht die Todesstrafe, die auch vollstreckt wird. Allerdings gibt es z.b 2 deutsche Schulen in Saudi-Arabien in denen die Gesetze nicht gelten, innerhalb des Schulgeländes kann man so leben wie in Deutschland auch.

Die beiden heiligsten Stätten des Islam, die Kaaba in Mekka und die Ruhestätte des Propheten Mohammed in Medina liegen in Saudi-Arabien, sodass das Land jährlich das Ziel von mehreren Millionen Pilgern wird, vor allem während des Hadsch.

Daher genießt Saudi-Arabien in der Islamischen Welt einen Sonderstatus wird aber auch wegen der Intolleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen kritisiert. Besonderst kritisiert wird das viele Antike Gebäude in Mekka und Medina von den wahabitischen Saudis niedergerissen wurden mit Begründungen die nicht mit dem Islam vereinbar sind.

 
Pilgerströme in Mekka

Die größten Städte

Datei:Kaabanight.jpg
Die Kaaba Nachts in Mekka

In Saudi-Arabien gibt es drei Städte mit über einer Million Einwohnern. Eine davon ist Riad, Hauptstadt und Regierungssitz des Landes, mit rund 4,1 Mio. Einwohnern. Die Stadt liegt ca. 150 km südlich des nördlichen Wendekreises zwischen den beiden größten Wüsten des Landes relativ zentral im östlichen Teil der Landesmitte.

Riad ist seit der Unabhängigkeit Saudi-Arabiens im Jahre 1932 Hauptstadt des Landes. Auch historisch ist Riad ein sehr wichtiger Durchreiseort des arabischen Raums, der Pilgerwege nach Mekka und Medina, die wichtigsten Pilgerstätten des Islam. In Riad befindet sich der Hauptpalast des Königshauses Saud, das seit 1824 in der Stadt residiert. Riad, auch Er-Riad genannt, war ursprünglich eine Oase, die sich nach und nach zur Metropole entwickelte, besonders nach dem Ölboom in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Die nächstgrößere Stadt in Saudi-Arabien ist die Hafenstadt Dschidda am Roten Meer in der Nähe von Mekka. Dschidda hat 2,8 Millionen Einwohner und ist der wichtigste Exporthafen für Erdölprodukte und Vieh (Ziegen, Schafe und Kamele) aus Saudi-Arabien. Seit 1947 hat die Stadt eine gigantische Entwicklung durchlebt: Damals hatte sie ca. 30.000 Einwohner und war auf eine kleine Fläche innerhalb ihrer Stadtmauern begrenzt. Heute kann man die Ausmaße der Stadt am besten an ihrer Prachtstraße festmachen, der „Corniche“, die von Hotels und Palästen gesäumt 60 km an der Küste des Roten Meeres entlang führt. Die Stadt ist eingebettet zwischen Meer und dem Asir-Gebirge. Dschidda ist ca. 300 Jahre alt, hier ist der Hafen besonders hervorzuheben.

Als nächstes in der Liste der großen Städte des Landes ist Mekka zu nennen, die wichtigste Stadt des Islam. In Mekka leben dauerhaft rund 1,3 Mio. Menschen, zur Zeit der Hadsch, der pflichtgemäßen Pilgerfahrt der Moslems nach Mekka, befinden sich jedoch mehrere Millionen Pilger in der Stadt. Sie werden oft in Zeltstädten untergebracht und von der saudischen Regierung mit Essen und Trinken versorgt. Mekka hat historisch eine große Bedeutung als Handelsstadt, da sie Knotenpunkt vieler Karawanenrouten aus Asien und Afrika nach Europa war.

Die größere Bedeutung in Mekka ist jedoch der Religion zuzumessen. In der Stadt befindet sich das wichtigste Heiligtum des Islam, die Kaaba, die sich im Zentrum der Stadt befindet und Ziel der islamischen Pilgerreisen ist. Alle Muslime in der Welt richten ihre Position beim Gebet Richtung Kaaba. Mekka befindet sich in der Nähe Dschiddas im Landesinneren ungefähr 200 km südlich des nördlichen Wendekreises im mittleren Westen des Landes. Durch die besondere religiöse Position der Stadt wechselte die Herrschaft über die Stadt in der Geschichte regelmäßig, je nachdem welche muslimische Macht gerade den größten Einfluss hatte.

Die kleinste Großstadt Saudi-Arabiens ist mit 919.000 Einwohnern Medina. Medina liegt in der Mitte des Landes im westlichen Teil auf der Höhe von Riad. Die Stadt hat ebenfalls eine sehr große Bedeutung für den Islam. Sie ist die zweitheiligste Stadt der Moslems. In Medina begann 622 die islamische Zeitrechnung, da in diesem Jahr der Prophet Mohammed von Mekka in die Oase Jathrib, das heutige Medina, zog (Hidschra). Der Prophet Mohammed ist in Medina begraben, daher ist sie heute ein wichtiger Pilgerort. Medina tat sich ebenfalls als Karawanenstadt hervor und war ein wichtiges Handelszentrum. 1932 wurde Medina von den Truppen des saudischen Königs von der Herrschaft der Haschimiten befreit und dem Königreich einverleibt.

Nicht-Muslimen ist das Betreten der heiligen Städte untersagt.

Siehe: Liste der Städte in Saudi-Arabien

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Saudi-Arabiens

Datei:Good kaabah pic.JPG
Kaaba. in Mekka

Seit Beginn der historischen Überlieferung war die Arabische Halbinsel von Semiten bewohnt. Wegen des Wüstenklimas war die Nomadenwirtschaft vorherrschend. Immer wieder drangen sie auch aus der Wüste in die fruchtbaren Gebiete Mesopotamiens und Syriens ein (Akkader, Amoriter, Aramäer). Die größte dieser Bewegungen wurde aber durch die Verbreitung des Islams durch den Propheten Muhammad im 7. Jahrhundert ausgelöst. Innerhalb weniger Jahrzehnte eroberten die Muslime ein Reich zwischen Spanien und Indien.

Durch die Verlagerung des Reichszentrums verlor Arabien aber bald wieder seine politische Bedeutung. Nur die Heiligen Stätten Mekka und Medina im Hedschas wurden jährlich von muslimischen Pilgern besucht. Seit dem 18. Jahrhundert verbündete sich die Dynastie der Saud mit der fundamentalistischen islamischen Reformbewegung der Wahhabiten, um auf diese Weise die arabischen Beduinenstämme zu einigen und zu unterwerfen.

Ein erster größerer Expansionsversuch unter Emir Saud I. (1803-1814) provozierte jedoch im Auftrag des ohnmächtigen osmanischen Sultans eine vernichtende Militärintervention des osmanischen Vizekönigs von Ägypten, Muhammad Ali, dessen Truppen Sauds Sohn Abdallah I. 1818 vernichtend schlugen. Zweimal - 1818-1822 und nochmals 1838-1843 - wurde das saudische Herrschaftsgebiet im Nedschd von ägyptischen Truppen besetzt. Nach diesen gewaltigen Rückschlägen gerieten die erheblich geschwächten Saudis unter die Oberherrschaft anderer, osmanentreuer arabischer Stammesfürsten. Das Osmanische Reich beobachtete die Lage immer genaustens, einerseits wegen des von den Türken als "nicht richtig" anerkannten Islams der Sauds und den Heiligen Städten in dem Gebiet.

Erst Emir Abd-al-Aziz II. ibn Saud (regierend ab 1902), der spätere Gründer von Saudi-Arabien (1932), befreite seine Dynastie und deren Stamm von dieser Unterordnung im Osmanischen Reich und konnte den wahabbitischen Fundamentalismus erneut für eine siegreiche militärische Expansion in Arabien nutzen. Entscheidend war hier der militärische Sieg über die konkurrierende Dynastie der Haschemiten, der ibn-Saud 1925 ihr Stamm-Königreich Hedschas (mit den heiligen Städten Mekka und Medina) nehmen konnte.

Nach weiteren Eroberungen wurden die unterschiedlichen Gebiete 1932 zum neuen Einheitsstaat Saudi-Arabien vereinigt. Durch die reichen Erdölvorkommen erlangte Saudi-Arabien Wohlstand und große Bedeutung für die Wirtschaft der Industrienationen.

Politik

Saudi-Arabien genießt in der Politik bei den anderen Islamischen Ländern einen Sonderstatus da die zwei Heiligsten Städte des Islams sich in diesem Land befinden.

Saudi-Arabien ist eine islamische absolute Monarchie. Bis 1. August 2005 regierte den wahhabitischen Staat König Fahd ibn Abd al-Aziz Al Saud, der gleichzeitig Premierminister war. Auch der Rest der königlichen Familie hat wichtige Regierungsämter inne. Die Regierungsgeschäfte werden bereits seit einigen Jahren vom Kronprinzen und designierten neuen König Abdullah bin Abdelaziz geführt, da König Fahd aufgrund einer schweren Krankheit seit 1995 dazu nicht mehr in der Lage war.

 
König Abdullah Aktueller König Saudi-Arabiens

Seit der saudischen Staatsgründung von 1932 herrschten fünf Könige über das Reich, alle aus dem Hause der Al Saud. Muss ein neuer König ernannt werden, so tritt der Rat der Ältesten aus dem Königshaus zusammen, um ihn zu bestimmen. Dem König untersteht ein Ministerrat, der erst 1993 eingerichtet wurde. Er hat jeweils 120 Mitglieder, die vier Jahre diese Position bekleiden. Alle Mitglieder dieses Rates werden vom König persönlich ernannt. Der Rat hat aber keine Verfügungsgewalt über den Staatshaushalt oder über Gesetzesbeschlüsse, er berät lediglich den König. Alle Schlüsselministerien, wie Inneres, Äußeres, Verteidigung und Wirtschaft sind mit Prinzen aus dem Königshaus in ihren Spitzenpositionen besetzt. Großen Einfluss auf das Volk haben die Ulema, die Religionsgelehrten, die in den Moscheen des Landes predigen.

Das Land ist seit 1993 in dreizehn Regierungsbezirke aufgeteilt, die einem vom König ernannten Gouverneur unterstehen. Die kleinen Städte und Dörfer werden in der Regel von einem Dorf- oder Ältestenrat regiert. Die Verfassung des Landes besteht in schriftlicher Form erst seit 1992. In diesem Jahr wurde das 83 Punkte starke Dokument verfasst, das auf der Schari'a, dem islamischen Recht, basiert. Weiterhin orientiert sich das Gesetz am Koran und der Sunna. Diese Regeln werden strikt ausgelegt und vor allem auch durchgesetzt. So können etwa Mörder, Drogenhändler, Homosexuelle, Hochverräter, Vergewaltiger, Ehebrecher und Gotteslästerer zum Tode verurteilt werden.

Im Staat gibt es weder eine legale Opposition noch eine Regierungspartei. Gewerkschaften sind vom König offiziell verboten.

Frauen haben keine politischen Rechte. Bis 2001 durften sie noch nicht einmal einen eigenen Pass besitzen. Daher bekleiden sie auch in der Regierung, die mehrheitlich von Mitgliedern des Königshauses gestellt wird, keine Positionen. Viele Berufe sind ihnen nicht zugänglich. Sie dürfen das Land ohne Erlaubnis ihres Ehemanns oder eines anderen männlichen Vormunds nicht verlassen.

Trotz der nicht demokratischen Herrschaftsform war Saudi-Arabien bislang ein enger Verbündeter der USA. Die US-Armee unterhält seit dem Zweiten Golfkrieg mehrere wichtige Stützpunkte in Saudi-Arabien (zum Beispiel Al Kharj, südlich von Riad). Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Staaten jedoch abgekühlt.

15 der 19 Attentäter waren saudische Staatsangehörige, was von offizieller Seite zunächst dementiert wurde. Für den zweiten Golfkrieg gegen den Irak (Insgesamt der dritte Golfkrieg also) durften die saudischen Stützpunkte nur teilweise genutzt werden. Zudem sind wegen der World-Trade-Center-Anschläge eine Reihe von Schadensersatzklagen in Multi-Milliarden-Dollar-Höhe vor allem gegen Saudi-Arabien in den USA anhängig. Dieser Aspekt sorgt für zusätzliche Spannungen zwischen den beiden Staaten.

Saudi-Arabien ist Mitglied des Golf-Kooperationsrats (Gulf Cooperation Council, GCC)

Siehe auch: Politisches System Saudi-Arabiens


Das Königshaus

Seit der Staatsgründung 1932 durch Ibn Saud wurde das Königreich von sechs Monarchen in folgender Reihenfolge regiert:

  • Abd al-Aziz al Saud, (1932-1953)
  • Saud, (1953-1964), Sohn von König Abd al-Aziz
  • Faisal, (1964-1975), Sohn von Abd al-Aziz
  • Chalid, (1975-1982), Sohn von Abd al-Aziz
  • Fahd, (1982-2005), Sohn von Abd al-Aziz
  • Abdullah, (seit 2005), Sohn von Abd al-Aziz

König Fahd, war seit 1982 im Amt und führte maßgebliche Reformen im Land durch. Alle stammen von König Abd al-Aziz ab. Er und seine männlichen Nachkommen zeugten mindestens 5.000 Prinzen, die zum Großteil Funktionen in den Ministerien des Staates innehaben. Die Zahl seiner männlichen Nachkommen in direkter Linie steigt beständig stark an. Das verdeutlicht wie allgegenwärtig das Königshaus im Lande ist.

Ein großes Problem, das durch die vielen Nachkommen entstehen könnte, besteht darin, dass nach dem Ableben Abdullahs, die oben erwähnte Anzahl an Prinzen versuchen wird, einen Teil der Macht für sich zu beanspruchen. Beachtet man zusätzlich, das die Ölvorräte weiter sinken und somit das immer weniger werdende Geld in naher Zukunft nicht mehr reichen wird, um den Prinzen ein Leben zu garantieren, das dem momentanen Standard entspricht, das jeder Prinz über eigene Wachtruppen verfügt und somit zu einem Bürgerkrieg wichtige Faktoren vorhanden sind. Der finanzielle Verlust des Öls, sowie die nicht mehr bestehende Abhängigkeit der Ölabnehmer, könnte das Land in einen Zustand zurückversetzen, der der Zeit vor der Ölförderung entsprach. Der Monarchie fehlt eine wichtige Einnahmensquelle, deren folgende Unzufriedenheit auch unter der dann größten teils armen Bevölkerung für Unzufriedenheit sorgen könnte. Die, geschichtlich gesehen, kurze Phase des Aufschwungs würde dann zu einem schlagartigem Ende führen und das Land auf schmerzhaftem Weg zurück auf den Boden der Tatsachen befördern.

Saudi-Arabien ist ein religiös legitimierter Staat. Der König bezeichnet sich seit 1986 als Hüter der heiligen Stätten von Mekka und Medina (arab. خادم الحرمين), was ihn und das Königshaus in der islamischen Welt aufwerten sollte. Deshalb legt das Königshaus großen Wert darauf, die Politik nicht von der Religion zu trennen, wie es zum Beispiel in der Türkei strikt getan wird. Insbesondere die langjährige Verbundenheit der Dynastie der Saud mit dem wahabitischen Klerus und umgekehrt trägt zur Verankerung der Monarchie im Königreich bei. In letzter Zeit zeigen sich jedoch Risse in dieser gegenseitigen Verbundenheit.

Starker Mann im Königshaus und neuer König ist der bisherige Kronprinz Abdullah. Der gelähmte und an Krebs leidende König Fahd verstarb am 1. August 2005.

Menschenrechte

In Saudi-Arabien stehen die Gesetze des Korans (Das Wort Gottes) über den Menschenrechten. In Saudi Arabien sind daher schwerste Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Der Jahresbericht 2003 der Organisation Amnesty International listet unter anderem die folgenden Tatbestände auf:

In Saudi-Arabien sind Frauen gemäß wahhabitischer Tradition weitgehend rechtlos, im Strafsystem werden ihnen aber einige mildernde Umstände zugesprochen. Die Liberalisierungsanstrengungen der Regierung haben ihre ersten Früchte getragen, siehe Unten. Sie müssen sich verhüllen, mit der sogenannten "Abaja". Inzwischen ist es zwar Pflicht das auch jede Frau einen Personalausweis besitzt, das Land darf aber ohne eine Genehmigung nicht verlassen werden. In Saudi-Arabien ist Frauen das Lenken von Kraftfahrzeugen strikt untersagt; im Oktober 2005 bestätige König Abdullah, dass sich daran in nächster Zeit nichts ändern werde. Erst seit 1966 dürfen Frauen Schulen besuchen. Inzwischen ist im Bildungssektor die Liberalisierung so weit vorangeschritten, dass die Mehrheit der Studenten Frauen sind. Sie müssen ihre Vorlesungen allerdings am Bildschirm verfolgen, da in der Universität wie im gesamten öffentlichen Raum der Grundsatz gilt, dass Frauen keinerlei Kontakt zu nichtverwandten Männern haben dürfen.

Frauen besitzen derzeit weder ein aktives noch passives Wahlrecht. Demokratische Wahlen gab es erstmals 2005, jedoch nur auf kommunaler Ebene. Dabei konnten die Männer außerdem nur die Hälfte der Abgeordneten bestimmen. Der Rest wird weiterhin vom Königshaus einberufen. An den nächsten Kommunalwahlen sollen sich laut offiziellen Verlautbarungen auch Frauen beteiligen können, was im Land jedoch umstritten ist. Die Umsetzung dieser Ankündigungen bleibt deshalb unsicher.

Auch die Politik und das Strafrechtswesen sind von schweren Menschenrechtsverstößen geprägt. Oppositionelle werden regelmäßig inhaftiert und gefoltert.

Besondere Gesetze, Verhaltensregeln und Empfehlungen bei Saudi-Arabien Reisen

Das Saudi-Arabische Strafrecht ist eines der exotischsten der Welt, man sollte sich unbedingt vor Reisen genau informieren!

Beim Antrag für ein Visum muss als Religion Judentum, Christentum oder der Islam mit der dazu gehörenden Richtung angegeben werden, alle anderen Religionen oder Bekentnisslosigkeit werden nicht anerkannt.

Das saudische Strafrecht ist die islamische Sharia (Recht des Koran) mit den bekannten, ggfls. bis hin zu Prügel- und sonstigen Körperstrafen reichenden Strafsanktionen. Drogen- und Alkoholbesitz sind strafbar. Drogen und Alkoholkonsum sind strafbar. Einfuhr, Besitz und Konsum von Schweinefleisch ist strafbar. Homosexuelle Handlungen werden in Saudi-Arabien nach Ermessen des Richters mit Freiheitsentzug und/oder Geldstrafen bestraft. Überführter homosexueller Geschlechtsverkehr kann und wird vor allem bei Männern mit dem Tode bestraft. Obwohl es aus dem Islam nicht ableitbar ist, ist es in Saudi-Arabien Frauen strikt untersagt ein Fahrzeug zu führen. Viele denken es sei eine art Wahabitischer Tradition aber wo genau dieses Verbot herkommt ist ungewiss. Das Verbot steht seit kurzem wieder zur Debatte es ist denkbar das es schon in nächster Zeit abgeschaft wird da dass auch viele Männer fordern, da viele es leid sind ihre Frauen ständig fahren zu müssen.

Uneinheitlich angewendetes Fotografierverbot. Wer fotografiert, muss zumindest damit rechnen, dass Kamera und Filme konfisziert werden.

Saudi-Arabien legt islamische Grundsätze sehr streng aus. Somit gelten im Königreich Einschränkungen selbst für kulturelle Aktivitäten, die in anderen islamischen Ländern längst selbstverständlich sind. Kinos und Theater existieren nicht. Kulturveranstaltungen mit westlicher Beteiligung wie etwa Buchlesungen, Filmvorführungen oder Ausstellungen unterliegen behördlicher Genehmigung und Zensur. Die Präsentation vom Islam abweichender Kunst - insbesondere westlicher - ist unüblich oder tabu.

Aids (HIV):

Die Ansteckung durch HIV ist trotz der Nähe zu Afrika und den dadurch resultierenden Einflüssen mit offiziell 0,01 % als sehr gering einzustufen. In Deutschland zum Vergleich liegt sie bei 0,1 %. Die sehr niedrige Infektionsgefahr in Saudi-Arabien trotz der nähe zu Afrika liegt an den erwähnten Gesetze für den Geschlechtsverkehr.

Verhaltensregeln für Frauen und Männer

Es herrscht - bis auf einige private oder auswärtige Versammlungen (z. B. Botschaften, Deutsche Schulen) - in der ganzen Gesellschaft Geschlechtertrennung. Im saudi-arabischen Strafrecht wird zwischen Frauen und Männern ein relativ großer Unterschied gemacht. Frauen werden generell milder bestraft als Männer. Im Geschlechtervergleich werden Frauen sehr viel seltener schuldig gesprochen. Die Situation der Frau in Saudi-Arabien und der ihr auferlegte Verhaltenskodex wird durch die wahhabitisch-konservative Auslegung des Islam bestimmt, die es weltweit nur in Saudi-Arabien gibt. Daher wird insbesondere von saudischen, aber auch anderen muslimischen Frauen eine strikte Befolgung der rigiden Kleidungs- und gesellschaftlichen Umgangsregeln erwartet.

Westliche Frauen genießen einen Sonderstatus, der sie von einigen Regeln entbindet. Um einerseits religiöse Gefühle saudischer Bürger nicht zu verletzen, andererseits aber dennoch die eigene Identität als westliche Frau zu bewahren, empfiehlt sich, wie hier allgemein üblich, das Tragen eines schwarzen, den Körper und die Beine komplett verhüllenden Umhanges (sog. Abaja). Die Deutsche Botschaft in Riad verfügt über Leihexemplare, die Besucherinnen zur Verfügung gestellt werden. Für westliche Frauen gilt keine Kopftuchpflicht.

Außerehelicher Sex kann teilweise, vor allem bei Männern, hart bestraft werden, unabhängig von Religion und Herkunftsland. Das letzte Todesurteil wegen außerehelichem Sex bei Männern wurde 2002 vollstreckt, bei Frauen im Jahre 1977 (Tochter des damaligen Königs).

Der wesentliche Unterschied zwischen außerehelichen Sex und dem Ehebruch besteht darin, dass bei einem Ehebruch zwei verheiratete Personen Sex haben und auch von ihrem Gegenüber wissen, dass er/sie verheiratet ist. Der Ehebruch ist eines der wenigen Vergehen, bei dem zwischen Mann und Frau kein Unterschied gemacht wird, zumindest laut Gesetz. Die Erfahrung zeigt aber, dass hier ebenfalls Männer sehr viel härter bestraft werden. Die Strafen sind härter als bei einfachem außerehelichen Geschlechtsverkehr und reichen von Auspeitschungen, Geldstrafen, Freiheitsentzug bis zur Todesstrafe. Seit 1980 wurde fünfmal die Todesstrafe für Ehebruch ausgesprochen; alle fünf Verurteilten waren Männer. Eine Frau wurde wegen Ehebruchs bisher noch nie zum Tode verurteilt. Es ist zwar bisher kein Vorfall bekannt, bei dem Nicht-Muslime wegen Ehebruchs oder außerehelichen Geschlechtsverkehrs angeklagt wurden, aber trotzdem sollte man den Geschlechtsverkehr aus Sicherheitsgründen mit einem Partner, mit dem man nicht verheiratet ist, meiden. Man sollte vor allem keinesfalls öffentlich darüber reden. In das private Sexleben eines Ehepaares mischt sich das Gesetz nicht ein; es gibt allerdings ein Gesetz, das den analen Geschlechtsverkehr verbietet, da dies im Islam als Sünde gilt. Es wurde aber noch nie zur Anklage gebracht, da dieses Gesetz bei der Bevölkerung als absolut selbstverständlich gilt.


Das Tragen eines Kopftuches wird von Angehörigen des "Komitees zur Förderung des Guten und Verhinderung des Bösen" - den sog. Mutawa ("Religionspolizei") - zwar regelmäßig gefordert, ist aber letztlich nicht zwingend erforderlich. Generell empfiehlt es sich, in der Öffentlichkeit und in der Gesellschaft von Männern weite, die Arme und Beine möglichst nicht betonende Kleidung zu tragen.

Achtung: Für deutsche Staatsangehörige mit islamischer Religionszugehörigkeit gilt die Kopftuchpflicht!

Als deutscher männlicher Staatsangehöriger sollte man, unabhänging von der Religion, den Kontakt zu saudischen Frauen meiden. Gesten und Verhalten gegenüber Frauen, die in westlichen Kulturen als normal gelten, können von saudischen Frauen als sexuelle Belästigung empfunden werden, worauf für westliche Verhältnisse harte Strafen stehen.

Als Nicht-Muslim ist es verboten, die beiden Städte "Mekka" und "Medina" zu betreten.

In Restaurants, Einkaufszentren, Banken usw. herrscht strikte Geschlechtertrennung. Es gibt Restaurants, in denen Frauen und Männer zusammen speisen dürfen. Diese sind mit dem Schild "Family-Section" gekennzeichnet. Bei Muslimen (unabhängig von Staatsangehörigkeit) müssen die Personen verheiratet oder verwandt sein, bei Nichtmuslimen muss das in der Regel nicht der Fall sein. Seit neuestem setzt sich der Trend des Flirtens mit "Bluetooth Handys" durch, meist bleibt es aber auch nur dabei.

Weitere Verhaltensregeln für Männer:

- Es ist unüblich, sich nach der Frau eines anderen zu erkundigen und ihr Geschenke zu machen.

- Gewöhnliche mitteleuropäische Umgangsformen, wie zum Beispiel ein Kompliment an die Frau oder Tochter des Gesprächspartners, sind nicht üblich und besser zu unterlassen.

- Ehre und Ansehen sowie der Respekt Älteren gegenüber sind bedeutende Punkte.

- Die Kleidung sollte westlich konservativ sein, auch Männer sollten auf Jeans und kurzärmlige Shirts verzichten.

- Die Araber sind sehr gastfreundlich, aber auch intolerant gegenüber anderen Religionen ("Ungläubige").

Gegessen wird oft erst gegen 22 Uhr. Geschäftliches wird generell vor dem Essen erledigt. Vom Hauptgericht wird eine Portion übrig gelassen. Das symbolisiert, dass Sie satt sind und überreichlich serviert wurde. Während des Essens wird niemals geraucht.

- Die Speisen werden mit der rechten Hand zu sich genommen. Die linke Hand gilt als unrein. Benutzen Sie diese lediglich zur Hilfe, zum Beispiel um sich abzustützen (es ist zwar nicht verboten, mit der linken Hand zu essen, es würde aber negativ auffallen).

- Vermeiden sie Reisen im Fastenmonat Ramadan, da den ganzen Tag praktisch alles stillsteht; nur wenige Arbeitsplätze, Einkaufszentren und Büros sind geöffnet.

- Falls man bei einem Einheimischen zum Essen eingeladen ist und Frauen etwas servieren, sollte man möglichst nicht auf sie starren, das gilt als unhöflich.

Empfehlenswert:

Falls Sie von der Mutawa (Religionspolizei) aufgehalten werden, zeigen Sie sofort ihren Reisepass mit dem Eintrag "Nicht-Muslim" vor, um Missverständnisse zu vermeiden. Man sollte es meiden, öffentlich über Religionen zu sprechen oder den Islam zu kritisieren. Der Islam gilt als Staats- und Volksreligion und als heiligstes Gut.

Alle Geschäfte und Büros sind fünfmal am Tag wegen der Gebetszeiten geschlossen. Empfehlenswert ist es, sich vor der Einreise beim Auswärtigen Amt die akuellen Informationen und Sicherheitshinweise durchzulesen. Außerdem sollte man alle Bilder auf Kameras und Mobiltelefonen löschen. Bei der Einreise werden alle Arten von religiösen Büchern beschlagnahmt, auch islamische Bücher wie z.B. der Koran.

Pornographie

In Saudi-Arabien ist die Pornographie offiziell verboten. Es wird zwar keine direkte Fahndung durchgeführt (z.B. ist das Empfangen von westlichen Porno-Kanälen legal), falls aber bei einer Kontrolle pornografisches Material gefunden wird, werden meist Geldstrafen verhängt. Bei Einreise werden u.U. CDs, Mobiltelefone, Kameras durchsucht. Die Mitnahme von Zeitschriften, auf oder in denen weibliche Körperteile betont werden, sollte deshalb vermieden werden.

Sexuelle Belästigung

Die sexuelle Belästigung ist in Saudi-Arabien ein sehr heikles Thema, da nicht definiert ist, welche Handlungen eine sexuelle Belästigung darstellen. Falls eine Frau sich sexuell belästigt fühlt, liegt automatisch eine Belästigung vor, dabei muss es nicht einmal zu einem körperlichen Kontakt gekommen sein.

So ist es vor einiger Zeit bei Jugendlichen zu einer Art "Volkssport" geworden, Frauen den Schleier vom Kopf zu ziehen und dann wegzurennen. Die überführten Jugendlichen wurden öffentlich ausgepeitscht, um ein Exempel zu statuieren; seitdem ist die Rate für diese Art von "sexueller Belästigung" stark gesunken. Daher empfiehlt es sich dringend, den Kontakt zu einheimischen Frauen zu meiden. Auch sollte man es vermeiden, öffentlich über Themen wie Sex oder westliche und jüdische Kultur zu reden.

Todesstrafe

In Saudi-Arabien werden Todesstrafen in der Regel für folgende Straftaten ausgesprochen :

Vergewaltigung von fremden Frauen oder der eigenen Ehefrau, sexueller Missbrauch von Frauen oder Kindern, Mord, Drogenhandel und Raubüberfall in Verbindung mit Schwerverletzten oder Toten.

Im Normalfall werden Todesurteile in Saudi Arabien mit dem Schwert vollstreckt (Enthauptung). Doch es gibt Ausnahmen. So können Hinrichtungen durch Erschießung und Steinigung vollstreckt werden. Diese beiden Hinrichtungsarten sind seit Mitte der achtziger Jahre allerdings nicht mehr vollzogen worden. Im Jahre 2005 wurden 82 Menschen hingerichtet, darunter zwei Frauen, die wegen Mordes verurteilt wurden. Die Hinrichtung von Männern ist meist öffentlich, die von Frauen jedoch niemals (Ausnahme ist die Steinigung, die jedoch nicht mehr praktiziert wird). Frauen wird ebenfalls das Recht gewährt, zwischen Erschießung und Schwert zu entscheiden. 2004 waren 35 Menschen exekutiert worden. 2003 waren es 52 - 17 Saudis und 35 Ausländer. Bei den hingerichteten Ausländern handelt es sich größtenteils um Gastarbeiter aus asiatischen Ländern.

Seit Anfang 1980 wurden insgesamt 1527 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet, darunter befanden sich 40 Frauen. Fast die Hälfte aller Todeskandidaten (711) besaß die ausländische Staatsbürgerschaft. Von ihnen stammten u. a. 234 aus Pakistan, 89 aus Nigeria, 69 aus dem Jemen, 55 aus Indien und 5 aus der Türkei.

Es können Begnadigungen nur vom König oder von der Familie der Opfer gewährt werden, von den bisher Begnadigten waren 64 % Frauen. Es gibt zusätzlich die Möglichkeit, im Gefängnis den kompletten Koran auswendig zu lernen, das könnte evtl. eine Umwandlung der Strafe bewirken (bisher 12mal, 3mal bei Männern und 9mal bei Frauen).

Die Hinrichtung von einheimischen (wahabitischen) Frauen ist sehr selten (seit 1966 22mal). Beim größten Teil der hingerichteten Frauen handelt es sich meist um Frauen, die als Gastarbeiterin ins Land geholt wurden. Seit 1978 sind in Saudi-Arabien 1654 Menschen hingerichtet worden, davon 44mal Frauen und 1610mal Männer.

Von den 44 Frauen hatten lediglich 22 Frauen die saudische Staatsangehörigkeit. Von den 44 Vollstreckungen waren 10 wegen Drogenhandels, eine wegen Zuhälterei (bzw. Unterstützung der Prostitution) und 33 wegen Mordes.

Bei einer Vergewaltigung steht es allein der Frau zu, den Täter zu begnadigen, bei einer versuchten Vergewaltigung hat auch die Familie das Recht den Täter zu begnadigen.

Hier ein ins Deutsche übersetzter Auszug aus einer arabischen Zeitung, der über die Vollstreckung berichtet:


"In der Hauptstadt Riyadh wurden am Mittwoch zwei Männer durch das Schwert enthauptet. Der Jemenit Bilal bin Ahmed bin Ali Mohammed und der Saudi Nasser bin Ali Hassan bin Mohammed Hazazi hatten in der Stadt Riyadh auf offener Straße eine Frau entführt, sie in eine entlegene Gegend gebracht, sie dort vergewaltigt, ermordet und ihres Schmucks und Geldes beraubt. Das oberste Gericht bekundete erneut, gegenüber Sexualstraftätern und Mördern keinerlei Gnade zu zeigen."


Es gibt auch die Möglichkeit, der Familie des Opfers ein "Blutgeld" zu bezahlen und somit begnadigt zu werden: das Blutgeld kann in der Regel nicht angeboten werden, wenn das Opfer eine Frau oder ein Kind ist oder ein minderschwerer Fall vorliegt, z.B. Vergewaltigung in Verbindung mit Mord, Raubüberfall in Verbindung mit Mord, sexuelle Straftaten in Verbindung mit Mord oder heimtückischer Mord.

Das letzte Todesurteil bei Frauen wurde am 10.07.2005 wegen Mordes vollstreckt, bei Männern am 07.02.2006 ebenfalls wegen Mordes.

Tabelle von durchgeführten Todesstrafen ab c.a 1976(1980) - 2006

Delikte Anzahl der Hinrichtungen
Mord 867
Vergewaltigung von Frauen 152
Schwerer Raub 69
Rebellion 63
Bombenattentat 16
Drogenschmuggel 9
Außereherlicher Geschlechtsverkehr 8
Bankraub 7
Ehebruch 5 (Alles Männer)
Hochverrat 4
Alkoholherstellung 4
Vergewaltigung bzw Sexuelle Misshandlung an Kindern 3
Gotteslästerung 2
Zuhälterei und Prostitution 2
Sexuelle Belästigung von Frauen 2

"Mutawa" (Mutawas): Die Religionspolizei

Mutawa bedeutet Religionswächter, Religionspolizei, wird aber auch oft als das "Komitees zur Förderung des Guten und Verhinderung des Bösen" bezeichnet.

Die Mutawa achten darauf, dass niemand gegen die Gesetze des Islam verstößt. Es wird beispielsweise immer kontrolliert, ob alle Geschäfte zu den Gebetszeiten geschlossen sind und dass in dieser Zeit keine Männer ihre Zeit "sinnlos vergeuden".

Die Mutawa sind eine Organisation, die vom Staat finanziert wird und auch diesem untersteht. Zusätzlich haben die Mufti (geistliche Gelehrte) einen Einfluss auf die Mutawa, jedoch keine Kontrolle. Die Mutawa tragen ein weisses Gewand, sind aber auch oft von normalen Bürgern nicht zu unterscheiden. Sie dürfen nur gegen Männer vorgehen, das Ansprechen von Frauen ist den Mutawa strikt untersagt, sie haben weder das Recht, eine Frau zu verhaften noch sie festzuhalten.

Falls eine Frau sich eines Vergehens strafbar macht, das unter die Aufsicht der Mutawa fällt, muss der Beamte damit über den Mann (Ehemann oder Verwandter) reden bzw. die Personalien aufnehmen. Falls kein Mann dabei ist, kann der Beamte durch Gesten oder Handzeichen auf etwas aufmerksam machen (z.B. fehlendes Kopftuch, falsche Kleidung). Falls das Vergehen so schwer ist, dass es unbedingt geahndet werden muss, wird die normale Polizei hinzugezogen, die auch das Recht hat, Frauen zu verhaften, jedoch nicht mit körperlicher Gewalt (falls dies dennoch vorkommt, werden die Beamten meist wegen sexueller Belästigung angeklagt). Weigert die Frau sich zu kooperieren, wird die Familie kontaktiert, die nun für die Frau bürgt (bei verweigerter Kooperation wird der Ehemann abgeführt und verpflichtet, seine Frau den Behörden zu überbringen).

Die Mutawa meiden den Kontakt zu nichtmuslimischen Frauen; es ist auch kein Vorfall bekannt, in dem die Mutawa gegen nichtmuslimische Frauen vorgegangen wäre.

Die Macht und der Einfluss der Mutawa wurde Anfang der 90er Jahre vor allem im Vorgehen gegen Frauen stark eingeschränkt. Männer dürfen nach wie vor von den Mutawa verhaftet werden. Nach den Vorfällen des 11. September 2001 wurden Macht und Einfluss der Mutawa und der Muftis stark eingeschränkt.

Frauenrechte

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Hanadi Zakariyya Hindi erhält als erste Frau in Saudi-Arabien ihre Zulassung zur Pilotin
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Aussehen und Kleidung einer saudischen Frau
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Aussehen und Kleidung einer saudischen Frau (2)
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Zwar nicht mehr Pflicht aber dennoch vorhanden: Totalverschleierung
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Zwar nicht mehr Pflicht aber dennoch vorhanden: Totalverschleierung (2)
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Buthaina Al-Nasr. Erste Frau im saudischen Staatsfernsehen


Seit einigen Jahren hat die Regierung Maßnahmen ergriffen, die Liberalisierung voranzutreiben. Anfangs lief die Verbesserung der Frauenrechte für saudische Verhältnisse sehr schnell, inzwischen sind die Maßnahmen aber weitgehend erlahmt. Frauen besitzen 40 % des Privatvermögens und dadurch hinter den Kulissen über relativ viel Einfluss.


Bei der Vorwahl zu den Vorstandsvorsitzenden der Handelskammer stehen neuerdings ebenfalls Frauen zur Wahl. Bei den letzten Wahlen wurden 2 Frauen in den Vorstand gewählt.



Es gibt Schönheitsstudios, Frisiersalons und weitere Einrichtungen für Frauen, doch gilt immer, dass Frauen nur für ihren Ehemann schön sein sollen oder aus Anlass von Familientreffen/Frauentreffen, wo keine Kleidungssvorschriften gelten. Bei Frauengeselligkeiten gilt keinerlei Kleidungsvorschrift, ebensowenig wie in solchen Gebäuden, die nur Frauen vorbehalten sind, z.B. Schulen.



Es wurden folgende Verbesserungen erzielt:

- Die Verschleierungspflicht darf bei einigen Anlässen umgangen werden, zum Beispiel bei öffentlichen oder politischen Auftritten einer Frau. Dies ist bisher zweimal geschehen und hat vor allem bei den höchsten Geistlichen für Empörung gesorgt.


- Frauen dürfen nun einen Reisepass besitzen, das Land darf dennoch nicht ohne Genehmigung verlassen werden.


- Frauen dürfen nun auch ohne männliche Begleitung in die Öffentlichkeit, jedoch ist der Kontakt zu nicht verwandten Männern weiterhin verboten.


- Frauen müssen ihr Gesicht nicht mehr verschleiern, die Farbe der Schleier ist inzwischen ebenfalls nicht mehr wichtig (früher Schwarz heute tendieren die Frauen eher zu weiß). Blaue Schleier sind allerdings nicht gerne gesehen, da man sich nicht mit dem ehemaligen TalibanRegime vergleichen lassen will.

- Frauen dürfen nun auch Berufe außerhalb des Lehr-, Pflege- und Medizinsektors ausüben. Grundvorraussetzung dafür ist allerdings, dass am Arbeitsplatz eine Geschlechtertrennung herrscht.

- In Ausnahmefällen dürfen Frauen selbst zur Polizei gehen und Anzeige erstatten, zum Beispiel gegen den eigenen Ehemann.



Besonderst hervorzuheben:

- 2004 gab es die erste weibliche Moderatorin im saudischen Staatsfernsehen: Buthaina Al-Nasr.


- 2004 kritisierte eine Frau (Wafa Raschid) im Fernsehen öffentlich einen Imam.

- 2005 schloss Hanadi Zakariyya Hindi als erste Frau die Ausbildung zur Pilotin ab.


Das Autofahrverbot für Frauen wird jedoch vorerst nicht abgeschafft. Es wurde ebenfalls angekündigt, dass Frauen an der nächsten Wahl teilnehmen dürfen. Ob das wirklich der Fall sein wird, ist noch unklar, da im Land neuerdings wegen der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen eine sehr starke "anti-westliche" Stimmung herrscht.


Obwohl aus dem Islam nicht ableitbar, ist es in Saudi-Arabien Frauen strikt untersagt, ein Fahrzeug zu führen. Viele glauben, dies sei eine Art wahabitischer Tradition - wo genau dieses Verbot herkommt ist freilich ungewiss. Das Verbot steht seit kurzem wieder zur Debatte - es ist denkbar, dass es schon in nächster Zeit abgeschafft wird, da dies auch viele Männer fordern, die es leid sind, ihren Frauen ständig Fahrerdienste leisten zu müssen.


Aber in der nächsten Zeit wird es wohl keine weitere Veränderung der Lage geben, es wurde aber von Regierungsseite versprochen, die bisher gewährten Rechte nicht mehr rückgängig zu machen. Im Land selbst ist das sehr umstritten; vor allem die Muftis fordern die Abschaffung der Verschleierungsregel für besondere Anlässe. Die Regierung verfolgt darüber hinaus ihr Programm weiter, saudische Frauen noch mehr zur Arbeit zu bewegen, das Interesse ist sehr groß. Für die Wahabitischen Geistlichen sind die bisherigen Veränderungen bereits eine Katastrophe doch es fehlt die Möglichkeit dies groß zu Thematisieren da die Regierung es verhindert. Die Beziehungen Zwischen den Geistlichen und der Regierung sind abgekühlt. Der Wahabitische Islam hat sich lange gegen die Liberalisierung der Frauen gewährt, die Wirtschaftliche Situation und vorallem die Arbeitsmoral der Männlichen Bevölkerung machen die Förderung von Frauenarbeit nun zwingend notwendig, die Bildung ist und war schon immer sehr gut.

Mufti (oberster geistiger Gelehrter)

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Abd Al-Aziz Al. Aktueller Mufti

Zurzeit wird das Amt von Scheich Abd Al-Aziz Al bekleidet. Der Mufti erlässt sogenannte Fatwas (religiöse Gutachten) und trägt diese der Königsfamilie vor. Der Einfluss des Mufti war in den letzten Jahren gesunken, er ist aber seit der veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen wieder stark angestiegen. In einer Fatwa vom März 2004 forderte der Mufti ein vollständiges Verbot der Vermischung der Geschlechter als Antwort auf eine Konferenz, die saudischen Wirtschaftsexpertinnen im Wirtschaftsclub von Jidda abhielten, bei welcher Frauen und Männer ungetrennt in einem gemeinsamen Raum an der Konferenz teilnahmen.

Ein Verbot privater gemischtgeschlechtlicher Konferenzen wurde, obwohl damit jederzeit zu rechnen ist, bislang noch nicht im Gesetz verankert. In kleineren Kreisen scheint sich die Geschlechtertrennung dennoch zu lockern.

Der Einfluss der Geistlichen im Lande ist sehr groß und kaum abschätzbar. Bei den Anderen Islamischen Ländern gelten die wahabitischen Geistlichen in einigen ihrer Ansichten als Fehlgeleitet.

Abd Al-Aziz Al hat dieses Jahr auf der Pilgerfahrt gegen den Terrorismus gepredigt und bezeichnete die Aktionen als "Angriff und Verrufung des Islam".

Provinzen

 
Provinzen Saudi-Arabiens

Das Land ist in 13 Provinzen (mintaqat, singular - mintaqa) unterteilt, dazu kommen noch zwei Regionen, die neutral, aber dem Königreich zugehörig sind.

  1. Baha
  2. Northern Frontier
  3. Dschauf inklusive Qurayyat
  4. Medina
  5. Gasim
  6. Riad
  7. Eastern Province
  8. Asir
  9. Hail
  10. Dschaizan
  11. Mekka
  12. Nadschran
  13. Tabuk

Infrastruktur

 
Stadthäuser in Dharan

Das Schienennetz ist 1.390 km lang und meist einspurig. Das Straßennetz ist 146.524 km lang und zu 50 % befestigt.

Es gibt 3 internationale Flughäfen: Dammam, Dschidda und Riad. Die nationale Fluglinie ist Saudi Arabian Airlines. Eine überragende Stellung nehmen die beiden Ölhäfen Ras Tanura bei Dammam am Persisch-Arabischen Golf und Yanbu am Roten Meer ein. Etwa die Hälfte aller Reisenden sind Pilger nach Mekka. Die Küstenschifffahrt ist von großer regionaler Bedeutung für Handel und Verkehr. Eine Ölpipeline führt von den Ölfeldern am Persisch-Arabischen Golf nach Yanbu am Roten Meer. Sie ist 2.200 km lang.

Wirtschaft

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King Fahd-Autobahn
 
Der Dhahran-Al Khobar-Highway

Saudi-Arabien ist der größte Produzent von Erdöl weltweit und kontrolliert ca. 25 % aller bekannten Reserven. Das Land ist ein führendes Mitglied der OPEC. Die Erdölförderung wurde 1938 aufgenommen, 1944 der Ölexport. Im Jahre 2000 stammten 12,3 % des weltweit geförderten Erdöls aus Saudi-Arabien. Die Vorräte belaufen sich auf 35 bis 36 Milliarden Tonnen. Da Saudi-Arabien 25 % aller Erdölreserven der Welt besitzt, ist die Wirtschaft des Landes im weitesten Sinne auf alles spezialisiert, was mit Öl zu tun hat.

40 % des Privateigentums liegen in den Händen von Frauen.

Das zweitwichtigste Wirtschaftsgut des Landes ist Erdgas, danach kommt der Dienstleistungssektor, insbesondere der Tourismus ( jährlich mehr als eine Million Pilger). Saudi-Arabien erwirtschaftete im Jahr 2000 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 144,4 Milliarden Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im selben Jahr bei 6.967 Euro. Davon wurde mit 7 % der kleinste Teil in der Landwirtschaft erwirtschaftet. Der größte Teil am BIP mit 47,7 % wurde in der Industrie des Landes erwirtschaftet, die zum Großteil in der Förderung von Öl und deren Derivateverarbeitung besteht. Der Anteil des Dienstleistungssektors war mit 45,2 % fast ebenbürtig.

Saudi-Arabien hatte damit ein Wirtschaftswachstum von 4,1 %.

Die Währung im Königreich ist der Riyal mit folgenden Untereinheiten: 1 Saudi-Riyal (SR) = 20 Qirshes = 100 Halala. Der Wechselkurs zum Euro betrug im Oktober 2004: 1 SR = 0,24 € (Stand: 11. Oktober 2004). Saudi-Arabien hat eine Inflationsrate von -1,4 %.

Saudi-Arabiens Handelsbilanz vermeldet einen Überschuss von 36,989 Mrd. Euro (nach Deutschland und Japan der drittgrößte Handelsüberschuss der Welt). Das Land exportierte im Jahr 2002 Waren im Wert von 60,86 Mrd. Euro - davon 88 % Rohöl sowie 5,1 % petrochemische Produkte - in folgende Hauptausfuhrländer: in die USA mit 16,3 % am meisten, danach folgt Japan mit 14,9 % am Anteil der Waren und schließlich Südkorea mit 9,6 %. Diese Länder stellen die wichtigsten Außenhandelsländer Saudi-Arabiens dar. Als wichtige Exportländer sind des Weiteren noch Singapur und Frankreich zu nennen.

Importiert wurden Waren und Güter im Wert von 23,871 Mrd. Euro. Die wichtigsten Waren, die ins Land importiert wurden, waren Maschinen, Transportmittel und Chemikalien. Auch auf diesem Sektor der Wirtschaft spielen die Vereinigten Staaten wieder eine herausragende Rolle. Sie exportierten 18,9 % der Güter ins Königreich. Großbritannien, Japan, Deutschland und Frankreich teilen sich hinter den USA zum größten Teil den Exportmarkt für Saudi-Arabien. Der Staat tätigt im Königreich Ausgaben von 45,17 Mrd. Euro.

Die meisten Mittel werden für die Bevölkerung und die Infrastruktur aufgewendet. Wohnung, Wasser, Strom, Inlandstelefon und Internet sind für jeden Saudi kostenlos, das soll sich für die nicht Arbeitenden jedoch ändern. Es werden keine Angaben zur Arbeitslosigkeit und zu den Auslandsschulden gemacht; neuesten Informationen zufolge hat der Staat keine Auslandsschulden mehr. Man muß allerdings von einer Arbeitslosenquote von bis zu 30 % ausgehen. Ein weiteres Problem für die jungen Saudis ist, dass hoch bezahlte Arbeitsplätze vom Staat nicht mehr selbstverständlich an jeden Saudi verteilt werden.

Saudis sehen sich mittlerweile mit der für sie völlig neuen Situation konfrontiert, Arbeiten verrichten zu müssen, die bisher von den ca. 7 Mio. Gastarbeitern ausgeführt wurden. Die meisten dieser Arbeiten liegen nach Meinung der Saudis "unter ihrem Niveau". Die saudische Regierung versucht nun, die ausländischen Arbeitnehmer aus ihren Positionen zu verdrängen und die niedrig bezahlten Arbeitsplätze mit jungen Saudis zu besetzen - bislang werden nur 44 % der Arbeitsplätze von Saudis bekleidet. Ein zusätliches Problem besteht darin, dass saudische Männer die "niedrige Arbeiten" machen, fast nur noch die Möglichkeit haben, eine ausländische Frau zu heiraten, da die saudischen Frauen einen solchen Ehemann ebenfalls als unter ihrem eigenen Niveau betrachten. Unter niedrigen Arbeiten versteht man in Saudi-Arabien die Arbeit als Taxifahrer, Einzelhandeskaufmann, Kfz-Fachkraft, Maschinenbauer, Montagearbeiter oder als Angestellter im Büro.

Fast alle Führungspositionen sind an Saudis vergeben.

Das Land hält Devisenreserven von 17,373 Mrd. Euro. Anscheinend hat Saudi-Arabien seit dem Beginn des Ölbooms in den 1950er Jahren eine sehr gute wirtschaftliche Position inne und behauptet diese. Reichtum ist im Königreich offensichtlich. Die Wirtschaft hat aber in Zeiten, in denen das Öl knapper wird, ihren Zenit wahrscheinlich schon überschritten, Probleme werden sich in Kürze einstellen. Das Pro-Kopf-Einkommen sank bereits - von 1980 bis heute um 70 %.

Bodenschätze

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Ölförderanlage. Saudi-Arabien

Erdöl, Erdgas, Gold, Kalkstein, Gips, Marmor, Ton, Salz, Eisenerz und Phosphor


Tabelle zur Geologie Saudi Arabiens

Industrie

Erdölraffinerie, Grunderzeugnisse der Petrochemie, Dünger, Zement, Stahl, Textilien, Export

Landwirtschaft

Wassermangel und wenig fruchtbare Böden setzen der landwirtschaftlichen Nutzung Grenzen. In der arabischen Wüste wurden große künstliche Farmen errichtet, in denen bei künstlichem Klima und mit großem finanziellen Aufwand Rinder gezüchtet werden, um das Land unabhängiger von Fleischimporten zu machen.

Kultur

Die Kultur des Landes ist wesentlich vom wahhabitischen Islam geprägt. Das Land nimmt in der islamischen Welt eine Sonderstellung ein, da auf dem Staatsgebiet die beiden heiligen Städte Mekka und Medina liegen. Die Kultur und das gesellschaftliche Leben in Saudi-Arabien folgen genau festgelegten Regeln: denen der sunnitischen Konfession der islamischen Religion. Erneut begründet man dies damit, dass in Saudi-Arabien Mekka und Medina liegen, die wichtigsten Städte der islamischen Welt.

Das ganze Leben der in Saudi-Arabien lebenden Menschen scheint sich nach den Regeln der wahabitischen Machthaber zu bewegen. Alle müssen sich den aufgestellten Regeln unterwerfen, wie zum Beispiel der Arbeitsruhe während der fünf täglichen Gebetszeiten. Männer müssen sofort an Ort und Stelle beten. Frauen ist es gestattet, das Gebet nachzuholen, wenn sie sich an einem geeigneten Ort befinden. Das ganze öffentliche Leben im Land wird durch die Religionspolizei überwacht.

Saudi-Arabien versucht, dem Rest der islamischen Welt ein Vorbild in der Auslegung des Korans und der durch die Schari'a vorgeschriebenen Lebensart zu sein. Frauen ist es nicht erlaubt, ein Auto selbst zu fahren. Im Juni 2005 begann Hanadi Zakariyya Hindi als erste Frau in Saudi-Arabien ihre Arbeit als Pilotin bei einer privaten Fluglinie. Sie muss sich aber zum Flugplatz chauffieren lassen.

Dadurch, dass das Königshaus Al Saud so auf seiner Verantwortung gegenüber dem Islam beharrt, ist es verboten, öffentliche Theater, Kinos oder Schauspielhäuser zu betreiben. Kultur findet nur in einem sehr engen Rahmen statt. Sie muss traditionell sein und dem Glauben dienen. Wendet sich das beispielsweise in der Literatur dargestellte Thema der Theologie oder der Darstellung anderer Länder zu, wird sie meistens tabuisiert und gilt als verpönt. Versucht man als Mensch aus dem Westen eine kulturelle Veranstaltung durchzuführen, so unterliegt sie immer der strengen Kontrolle und Zensur der wahabitischen Religionsgelehrten.

Das kulturelle Erbe des Landes wird zum Beispiel auf dem alljährlich veranstalteten Dschanadriyya-Kultur-Festival gepflegt. Hier gelangen traditionelle Musik und Tänze zur Aufführung. Das ganze kulturelle Leben im Königreich ist vollkommen auf den Islam ausgelegt.

Verhalten gegenüber Ausländern

Saudi-Arabien ist kein touristisches Reiseland.

Touristenvisa werden nur in sehr geringer Anzahl und unter strengen Auflagen, z. B. nicht an ledige Frauen unter 45 Jahren, für Gruppenreisen vergeben.

In aller Regel erfordert eine Einreise nach Saudi-Arabien die formale, schriftliche Einladung eines Inlands-Saudis mit Benennung von Interessen und Gründen, die darlegen müssen, warum zur Erledigung bestimmter Aufgaben die Einreise eines Ausländers erforderlich wird. Der einladende Saudi bürgt gegenüber dem Staat für das korrekte Verhalten des Einreisenden, er wird in aller Regel "Sponsor" (arabisch كافل kāfil) - und erwartet manchmal auch Bezahlung dafür.

Zur Arbeitsaufnahme werden den erteilten Visa meist regionale Einschränkungen mitgegeben. Das bedeutet, dass im Visum die Provinz genannt wird, in der sich der Einreisende aufhalten darf; Reisen im ganzen Land wird damit unmöglich gemacht und behindert. Diese Auflagen werden im Land aufgrund der sich zunehmend verschärfenden Sicherheitslage (Stand 2004/2005) oftmals mittels Straßensperren kontrolliert.

All diese Regelungen geschehen unter der generell so einzuschätzenden Lage, dass Saudis den Kontakt mit nicht-arabischen Menschen oder Nicht-Muslimen überwiegend meiden möchten. Erkennbar nichtarabische Ausländer haben zum Teil im Alltag mit spontanen Anfeindungen und extrem unfreundlichen Akten zu rechnen, zum Beispiel unfallgefährliche Angriffe im Straßenverkehr. Die im Inland stark umstrittene Regierung Saudi-Arabiens durch das Prinzenheer der Al Saud steht in einem Spagat zwischen den Wünschen der eigenen Bevölkerung nach islamisch integrem Leben ohne Fremdeinflüsse und der politischen Annäherung an den Westen, genauer an die USA. Sie sieht sich zunehmender Kritik der Einheimischen hierbei ausgesetzt; die Frage des Umgangs mit Nicht-Arabern polarisiert das Land.

Aufgrund zunehmender Arbeitslosigkeit unter der saudischen Bevölkerung plant die Regierung den Ausbau des Pilger-Tourismus. Neben den Pilgerstätten Mekka und Medina sollen muslimische Pilger in Zukunft historische und landschaftlich reizvolle Stätten besuchen können. Eine Teilrealisierung dieses Plans wurde bislang jedoch noch nicht erreicht.

Sehenswürdigkeiten

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Al Faisaliyah Center. Riad


Das Land hat eine einzige antike Stätte: Mada'in Salih, nahe der Provinzstadt al-Ula, auf halbem Weg zwischen Medina und Ha'il im Norden des Landes. Es handelt sich hierbei um eine ca. 2000 Jahre alte Felsengräberstätte. Bemerkenswert an dieser Stätte sind die aufgrund der trockenen Witterung gut erhaltenen Felsinschriften auf Aramäisch (ca. 2000 Jahre) und Thamutisch (ca. 4000-5000 Jahre). Sehr außergewöhnlich sind die in dieser Gegend besonders zahlreich vorkommenden und aufgrund von Witterung entstandenen Felsformationen, die dem Betrachter wie Abbildungen von Tier- und Menschengestalten erscheinen.

Bildung

Es besteht eine offizielle neunjährige Schulpflicht für beide Geschlechter. Von der Grundschule bis zum Hochschulabschluss übernimmt der Staat die Ausbildungskosten. Die Einschulungsquote liegt bei 91 %. Es gibt acht Universitäten und 65 Colleges, unter anderem in Dammam, Zahran, Dschidda, Medina und Riad. 17 Colleges sind den Frauen vorbehalten. Wie in der ganzen Gesellschaft herrscht Geschlechtertrennung - Bildungseinrichtungen sind entweder nur für Männer oder nur für Frauen. Vorlesungen von männlichen Doktoren, Professoren verfolgen die weiblichen Schüler an einem Bildschirm.

In den Schulen selber herrscht keinerlei Kleidungsvorschrift. Frauen stellen inzwischen den größten Teil der Lehrer und Professoren

60 Prozent aller saudischen Profesoren sind weiblich. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 12 Prozent.

56 Prozent der normalen Lehrer sind Weiblich.

Die Geschlechtertrennung in Schulen ist gleichzeitig die Grundbedingung der sexuelle Aufklärung im Schulunterricht.

Die Analphabetenquote sank zwischen 1962 und 1995 von 97,5 % auf 37,2 %. 2005 lag die Analphabetenquote bei 2,9 %

Saudi-Arabien verfügt über ein großes Bildungsangebot in Bezug auf die islamische Religion. Die meisten großen Bildungsinstitutionen liegen in Riad. Neben den islamischen Wissenschaften liegt ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der technischen Wissenschaften. Zum Thema Erdöl und dessen Verarbeitung sind die Bildungseinrichtungen Saudi-Arabiens Weltspitze; das wird auch so bleiben, da die Regierung weitere Investitionen in Millionen Höhe angekündigt hat, auch um des schnellen Bevölkerungswachstums willen.

Die Unterrichtssprache an den Universitäten des Landes ist in der Regel Englisch.

Es können folgende Sprachen studiert werden: Deutsch, Französisch, Japanisch, Chinesisch, Spanisch, Persisch, Surdu (Pakistanisch), Russisch und Italienisch.

Die meist studierten Sprachen sind Englisch, Deutsch, Französisch und Japanisch.

Ihre Grundbildung erhalten die saudischen Kinder in Koranschulen, die es in jedem kleinen Dorf gibt. Obwohl die Rechte der Frauen in Saudi-Arabien eingeschränkt sind, werden Jungen und Mädchen gleichermaßen unterrichtet. Etwas über die Hälfte der Universitätsabsolventen ist weiblich - nur finden sie nach dem Abschluss in der Regel keinen Arbeitsplatz. Das liegt daran, dass das saudi-arabische Bildungswesen im internationalen Vergleich, insbesondere im Vergleich zum westlichen Bildungsniveau schlecht abschneidet und der Großteil der Hochschulabsolventen für qualifizierte Arbeit (in Wirtschaft, Ingenieurwesen, Management, Medizin) nicht geeignet ist. Mit den angekündigten Investitionen und Reformen dürfte sich dies allmählich zum Besseren ändern.

Die Bildungseinrichtungen insgesamt sind sehr gut und modern ausgestattet.

Umwelt

Die Versorgung mit Trinkwasser stellt aufgrund des Reichtums des Landes kein Problem dar, obwohl Wasserknappheit ein wachsendes Problem ist, da sich auch die Grundwasserreserven langsam erschöpfen. Das Land besitzt keine Flüsse und Seen und begegnet dem drohenden Wassermangel mit dem Bau von Tiefbrunnen und Meerwasserentsalzungsanlagen, die wiederum einen bedeutenden Teil der Energie verbrauchen. Die Küsten am Persischen Golf und am Roten Meer sind teilweise ölverschmutzt. Die Regierung hat angekündigt, Millionen von Euro in weitere Meerwasserentsalzungsanlagen zu investieren.

Literatur

Sachbücher

  • Baer, Robert, Sleeping With The Devil: How Washington Sold Our Soul for Saudi Crude (Crown, 2003) ISBN 1400050219
  • Gold, Dore, Hatred's Kingdom : How Saudi Arabia Supports the New Global Terrorism (Regnery Publishing, Inc. 2004) ISBN 0895260611
  • Mackey, Sandra, The Saudis: Inside the Desert Kingdom (Houghton Mifflin, 1987) ISBN 0395411653
  • Ménoret, Pascal, The Saudi Enigma: A History (Zed Books, 2005) ISBN 1842776053
  • al-Rasheed, Madawi, A History of Saudi Arabia (Cambridge University Press, 2002) ISBN 052164335
  • Matthew R. Simmons, Twilight in the Desert: The Coming Saudi Oil Shock and the World Economy 2005 ISBN 047173876X
  • Guido Steinberg, Saudi-Arabien. Politik Geschichte Religion, München: C.H. Beck 2004, ISBN 3406511120

Romane

  • Abdalrachman Munif, Salzstädte, Taschenbuchausgabe, Heyne, 2005

ISBN 3453350197

Commons: Saudi-Arabien – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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