Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten

regionaler Verband lateinamerikanischer und karibischer Länder
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Die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (spanisch Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños, CELAC) ist ein regionaler Verband lateinamerikanischer und karibischer Länder. Die Gemeinschaft besteht aus allen souveränen Staaten Amerikas außer Kanada und den Vereinigten Staaten und hat eine Gesamtbevölkerung von über 550 Millionen Menschen sowie eine Gesamtfläche von mehr als 20 Millionen Quadratkilometern.

Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten
CELAC
Logo
Logo der CELAC
 
Bild
Mitgliedstaaten
Englische Bezeichnung Community of Latin American and Caribbean States
Französische Bezeichnung Communauté des États Latino-Américains et Caribéens
Spanische Bezeichnung Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños
Organisationsart regionale politische Kooperation
Sitz der Organe Panama-Stadt
Vorsitz jährlich wechselnd
Generalsekretär Sebastián Piñera
Mitgliedstaaten 33
Amts- und Arbeitssprachen
Fläche 20.413.300 km²
Einwohnerzahl 591.038.580 (2011)
Bevölkerungsdichte Einwohner pro km²
Gründung 23. Februar 2010
http://www.celac.gob.ve/

Namen

Der offizielle Name der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten in den vier Amtssprachen der Mitgliedsstaaten lautet:

  • Spanisch: Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños
  • Portugiesisch: Comunidade de Estados Latino-Americanos e Caribenhos
  • Französisch: Communauté des États Latino-Américains et Caribéens
  • Englisch: Community of Latin American and Caribbean States

Geschichte

Die Gründung der CELAC wurde am 23. Februar 2010 im Rahmen des 22. Gipfels der Rio-Gruppe und des 3. Gipfel Lateinamerikas und der Karibik über Integration und Entwicklung (Cumbre de las Américas; CALC) in Playa del Carmen im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo beschlossen.[1] Im Gegensatz zur Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) besteht die CELAC aus allen Mitgliedsstaaten der OAS außer den USA und Kanada. Der Wunsch nach einer neuen Organisation wuchs auch aus den Ereignissen um den Putsch in Honduras 2009, wo die USA versuchten, die OAS in ihrem Sinne zu beeinflussen.[2] Die CELAC wird somit als Alternative zur OAS gesehen, die 1948 von den USA initiiert worden war, um potenziellen sowjetischen Einfluss in der Region zu unterbinden.[3] Am 28. Januar 2013 wurde beschlossen mit der temporären Präsidentschaft der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) ein weiteres Mitglied in die Führungstroika der CELAC aufzunehmen. 2013 hat Haiti die CARICOM-Präsidentschaft inne.

Gründungsgipfel 2011 in Caracas

 
Staats- und Regierungschefs während des Gründungsgipfels der CELAC

Das Gründungstreffen der CELAC sollte ursprünglich im Sommer 2011 stattfinden, wurde aber aufgrund einer Krebserkrankung des venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chávez auf den 2. und 3. Dezember 2011 in Caracas, Venezuela verschoben. Formell ist die CELAC damit die Nachfolgerin der 1987 gegründeten Rio-Gruppe.[4]

An dem Gipfeltreffen nahmen 33 Staats- und Regierungschefs nahmen teil und verabschiedeten einen Aktionsplan für 2012 und 18 Kommuniqués. Mit der Deklaration von Caracas soll die CELAC den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Integrationsprozess vorantreiben. [5]

1. CELAC-EU-Gipfel

 
Staats- und Regierungschefs während des 1. CELAC-EU-Gipfels

Am 26. und 27. Januar 2013 fand in Santiago de Chile der erste CELAC-EU-Gipfel statt. Dabei ging es um die Handels- und Investitionspolitik. Die Europäische Union forderte darin ein weiteres Öffnen der Märkte. Die CELAC-Staaten forderten dagegen eine stärkere Kontrolle transnationaler Unternehmen sowie soziale Schutzmechanismen für die Bevölkerung. Ein 2. CELAC-EU-Gipfel ist 2015 geplant.[6][7][8]

2. Gipfel

Am 28. Januar 2014 begann das zweitägige Gipfeltreffen an der 33 Staats- und Regierungschefs teilnehmen.[9]

CELAC-China-Gipfel

Unter dem Motto "Neue Plattform, neuer Ausgangspunkt und neue Chance - Gemeinsam für umfassende kooperative Partnerschaft zwischen China, Lateinamerika und der Karibik" fand Ende Januar 2015 ein gemeinsamer Gipfel aller 33 Staaten und der VR China statt. China wird demzufolge im kommenden Jahrzehnt rund 250 Milliarden US-$ in Mittel- und Südamerika und der Karibik investieren, wodurch sich das wechselseitige Handelsvolumen auf eine halbe Billion $ verdoppeln soll. Falls die chinesischen Investitionen in der Partnerregion, wie von Xi Jinping versprochen, umgesetzt werden sollten, wird China allein in Zukunft mehr Kredite in der Region vergeben als die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank gemeinsam. Ein Kooperationsplan wird derzeit erstellt; wenn er verwirklicht wird, wird sich die gegenwärtige Handelsstruktur dahin ändern, dass weniger Rohstoffe nach China geliefert werden und stattdessen mehr verarbeitete Produkte. China wird im Gegenzug in die Infrastruktur in Süd- und Mittelamerika investieren.

Geplante CELAC-Gipfeltreffen

  • 2015 in Ecuador
  • 2016 in Kuba sowie
  • ein CELAC-China-Gipfel.

Organe

  • Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs
  • Temporäre Präsidentschaft
  • Konferenz der Außenminister
  • Konferenz der nationalen Koordinatoren
  • Spezielle Versammlungen
  • Führungstroika, ab 2013: Erweiterte Führungstroika
  • Geplant ist der Aufbau eines Generalsekretariats und eines CELAC-Parlaments[10]

Präsidentschaft

Die CELAC-Präsidentschaft wird für jeweils ein Jahr vom Gastgeberland übernommen und koordiniert sich dabei in einer Troika mit seinen nächsten zwei Nachfolgern.[11]

Land Zeitraum
1. Venezuela  Venezuela 2.−3. Dezember 2011
2. Chile  Chile 4. Dezember 2011–27. Januar 2013
3. Kuba  Kuba 28. Januar 2013-27. Januar 2014
4. Costa Rica  Costa Rica seit 28. Januar 2014
5. Ecuador  Ecuador ab Ende Januar 2015

Ziele

  • Zurückdrängung des Kolonialismus
  • Eindämmung des Einflusses der USA in der Region
  • Reduzierung der sozialen Ungleichheiten
  • Stärkung der Süd-Süd-Kooperation
  • Größere Mitspracherechte bei internationalen Fragen

Mitglieder

Staat Bevölkerung Landfläche Meeresfläche Hauptstadt
Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda 87.883 443 km² 114.217 km² Saint John
Argentinien  Argentinien 40.091.359 2.780.400 km² 2.015.409 km² Buenos Aires
Bahamas  Bahamas 301.790 13.940 km² 761.038 km² Nassau
Barbados  Barbados 279.912 431 km² 187.324 km² Bridgetown
Belize  Belize 372.000 22.966 km² 48.529 km² Belmopan
Bolivien  Bolivien 10.426.160 1.098.581 km² 0 km² Sucre und La Paz
Brasilien  Brasilien 202.740.000 8.514.877 km² 4.435.518 km² Brasília
Chile  Chile 17.094.275 756.096,3 km² 3.928.226 km² Santiago de Chile
Costa Rica  Costa Rica 4.579.000 51.100 km² 594.310 km² San José
Dominica  Dominica 69.278 754 km² 29.644 km² Roseau
Dominikanische Republik  Dominikanische Republik 10.090.000 48.442 km² 266.636 km² Santo Domingo
Ecuador  Ecuador 14.306.876 283.561 km² 1.118.265 km² Quito
El Salvador  El Salvador 5.744.113 21.041 km² 107.814 km² San Salvador
Grenada  Grenada 89.502 344 km² 29.663 km² St. George’s
Guatemala  Guatemala 14.700.000 108.889 km² 128.592 km² Guatemala-Stadt
Guyana  Guyana 759.000 214.970 km² 188.343 km² Georgetown
Haiti  Haiti 9.800.000 27.750 km² 133.443 km² Port-au-Prince
Honduras  Honduras 7.793.000 112.492 km² 318.260 km² Tegucigalpa
Jamaika  Jamaika 2.735.520 10.991 km² 267.939 km² Kingston
Kolumbien  Kolumbien 45.656.937 1.141.748 km² 861.849 km² Bogotá
Kuba  Kuba 11.242.621 110.860 km² 412.276 km² Havanna
Mexiko  Mexiko 112.322.757 1.972.550 km² 3.596.695 km² Mexiko-Stadt
Nicaragua  Nicaragua 5.465.100 129.494 km² 194.755 km² Managua
Panama  Panama 3.405.813 78.200 km² 389.050 km² Panama-Stadt
Paraguay  Paraguay 7.030.917 406.752 km² 0 km² Asunción
Peru  Peru 29.885.340 1.285.215,6 km² 897.915 km² Lima
Saint Lucia  St. Lucia 160.145 616 km² 16.161 km² Castries
Saint Kitts Nevis  St. Kitts und Nevis 38.950 261 km² 10.627 km² Basseterre
Saint Vincent Grenadinen  St. Vincent und die Grenadinen 104.000 389 km² 37.863 km² Kingstown
Suriname  Suriname 526.000 163.270 km² 181.403 km² Paramaribo
Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 1.299.953 5.128 km² 99.483 km² Port of Spain
Uruguay  Uruguay 3.424.595 176.215 km² 217.493 km² Montevideo
Venezuela  Venezuela 30.102.382 916.445 km² 1.328.716 km² Caracas

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Presidents Agree to Create Community of Latin American and Caribbean States Mexidata, 1. März 2010;
    Acuerdan crear Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños, Associated Press, 23. Februar 2010.
  2. Mark Weisbrot: What Manuel Zelaya's return means for Honduras, The Guardian, 28. Mai 2011.
  3. Mexico Gives Birth to the Community of Latin American and Caribbean States, MercoPress, 24. Februar 2010;
    Ginger Thompson, Alexei Barrionuevo: Quake Overshadows Clinton Tour of Region, New York Times, 28. Februar 2010;
    Cancilleres del Grupo de Río avanzaron en idea de crear nueva instancia regional, Granma, 21. Februar 2010.
  4. Presidentes constituyen la Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños, EFE, 23. Februar 2010.
  5. Gründungsgipfel der CELAC in Caracas: Amerika-Allianz ohne die USA und Kanada bei tagesschau.de, 3. Dezember 2011 (abgerufen am 3. Dezember 2011).
  6. http://amerika21.de/2013/01/76333/differenzen-eu-celac-2013
  7. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2013/01/2013-01-24-merkel-chile.html
  8. http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_Data/docs/pressdata/EN/foraff/135043.pdf
  9. http://derstandard.at/1389858508549/Gipfel-lateinamerikanischer-und-karibischer-Staaten-in-Havanna
  10. http://www.celac.gob.ve/index.php?option=com_docman&task=doc_view&gid=112&tmpl=component&format=raw&Itemid=21&lang=es
  11. Vereint ohne Washington bei jungewelt.de, 3. Dezember 2011 (abgerufen am 3. Dezember 2011).