Chongqing

Millionenstadt in der Volksrepublik China
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重庆市
Chóngqìng shì
Abkürzung: 渝 (Pinyin: Yu)
Verwaltungstyp Regierungsunmittelbare Stadt
Geografische Lage 29° 33' n. Br.
106° 30' ö. L.
Höhe 243 m ü. NN
Fläche 82.402,95 km² (26.)
Bevölkerung 31.610.196 (20.) (2005)
Bevölkerungsdichte 384 Einwohner/km²
Postleitzahlen 400000-409900
Gliederung auf Kreisebene 17 Kreise, 15 Stadtbezirke, 4 Autonome Kreise, 4 Städte
Gliederung auf Gemeindeebene 630 Großgemeinden, 410 Gemeinden, 102 Straßenviertel, 8 Nationalitäten-Gemeinden
ISO 3166-2 CN-50
Offizielle Website www.cq.gov.cn/
Politik
Bürgermeister: Wang Hongju

Chongqing (Vorlage:Zh-vtpw), auch Tschungking, ist eine Stadt in der Volksrepublik China auf einer wie ein Komma geformten Halbinsel am Zusammenfluss von Jangtse und Jialing. Die eigentliche Stadt ohne Vorortgürtel hat 3.975.563 Einwohner, in der Agglomeration leben 7.479.882 Menschen (Stand jeweils 1. Januar 2005).

Die Stadt ist Industriezentrum, Verkehrsknoten und kultureller Mittelpunkt der Region mit Universitäten, Hochschulen, Theater, Museen und Galerien. Sie ist seit 14. März 1997, als der östliche Teil der Provinz Sichuan abgetrennt und als Regierungsunmittelbare Stadt Chongqing eine eigenständige Verwaltungseinheit auf Provinzebene wurde, administrativ gesehen die größte Stadt der Welt mit 31.610.196 Einwohnern (2005).

Diese leben auf einer Fläche von 82.403 Quadratkilometern, das entspricht ungefähr der Bodenfläche von Österreich. Das Verwaltungsgebiet Chongqings stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern wäre - mit seiner dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur - eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar.

Geografie

Geografische Lage

 
Straßenszene in Chongqing

Die Stadt Chongqing wurde an der Einmündung des Jialing in den Jangtse erbaut; nach der Fertigstellung des Drei-Schluchten-Damms wird der dadurch entstehende Stausee bis Chongqing reichen, so dass auch größere Schiffe die Stadt erreichen können. Die Lage am östlichen Rand des Roten Beckens, der "Reisschale" Chinas, hat das Wachstum der Stadt begünstigt; die große Entfernung zur Küste und vor allem die schwere Erreichbarkeit hat die Entwicklung behindert.

Die Stadt ist von dem Dabashan-Gebirge im Norden, dem Wushan-Gebirge im Osten und dem Daloushan-Gebirge im Süden umgeben. Da Chongqing auf sehr hügeligem Gelände entstanden ist, sind die Straßen teilweise sehr steil, was sich auch in dem Namen "Stadt der Berge" (Shancheng) ausdrückt. Sie liegt durchschnittlich 243 Meter über dem Meeresspiegel. Die geografischen Koordinaten sind 29,33 Grad nördlicher Breite und 106,30 Grad östlicher Länge.

Die größten Städte in der Provinz sind (Stand 1. Januar 2005): Chongqing 3.975.563 Einwohner, Wanxian 194.280 Einwohner, Fuling 171.280 Einwohner, Nantongkuang 119.364 Einwohner, Beibei 115.160 Einwohner und Heyang 100.312 Einwohner.

Die Provinz erstreckt sich 470 Kilometer in Ost-Westrichtung und 450 Kilometer in Nord-Südrichtung. Nachbarprovinzen sind im Osten Hubei und Hunan, im Süden Guizhou, im Westen Sichuan und im Norden Shanxi. Rund 80 Flüsse fließen durch die Provinz Chongqing. Die größten sind der Jangtse, der Jialing, der Wujiang, der Fujiang, der Qijiang und der Daninghe.

Geologie

 
Der Jangtse zwischen Chongqing und Sandouping am Drei-Schluchten-Damm

Chongqing liegt im Roten Becken, eine vom Jangtse durchflossene Beckenlandschaft und fruchtbares bewegtes Hügelland aus überwiegend roten Sandsteinen und Tonen, das ringsum von höheren Bergketten umschlossen wird. Das Rote Becken ist reich an Bodenschätzen (Kohlenlager, Erze, Salz, Erdöl und Phosphor).

Im Nordwesten des Beckens liegt die Alluvialebene von Chengdu. Günstiges Klima, reichste Vegetation und kunstvolle Bewässerung haben dort ein fruchtbares Gartenland geschaffen, in dem der Reisanbau dominiert. Auf 800 Kilometer langer, enger, an Stromschnellen reicher Strecke durchbricht der Jangtse die Gebirgsketten, die am chinesischen Staffelbruch aufgewölbt sind und das Rote Becken gegen das östliche Mittelchina hin abriegeln.

Stadtgliederung

Stadtbezirke

Die eigentliche Stadt Chongqing ohne Vorortgürtel unterteilt sich in sieben Stadtbezirke. Diese sind: Dadoukou (Vorlage:Zh-cp), Jiangbei (Vorlage:Zh-cp), Jiulongpo (Vorlage:Zh-cp), Na'an (Vorlage:Zh-cp), Shapingba (Vorlage:Zh-cp), Shuangqiao (Vorlage:Zh-cp) und Yuzhong (Vorlage:Zh-cp)

Peripherie

In der nahen Umgebung von Chongqing befinden sich eine weitere Stadt, drei weitere Bezirke und ein Landkreis. Dazu gehören die Stadt Jiangjin (Vorlage:Zh-cp), die Bezirke Ba'nan (Vorlage:Zh-cp), Beipei (Vorlage:Zh-cp) und Yubei (Vorlage:Zh-cp) sowie der Landkreis Bishan (Vorlage:Zh-cp).

Weitere Umgebung

Weiter von der Stadt Chongqing entfernt befinden sich noch drei Städte, fünf Bezirke, 16 Landkreise und vier autonome Landkreise. Dazu gehören die Städte Hechuan (Vorlage:Zh-cp), Nanchuan (Vorlage:Zh-cp) und Yongchuan (Vorlage:Zh-cp) sowie die Bezirke Changshou (Vorlage:Zh-cp), Fuling (Vorlage:Zh-cp), Qianjiang (Vorlage:Zh-cp), Shuangqiao (Vorlage:Zh-cp) und Wansheng (Vorlage:Zh-cp).

Die Landkreise sind: Chengkou (Vorlage:Zh-cp), Dazu (Vorlage:Zh-cp), Dianjiang (Vorlage:Zh-cp), Fengdu (Vorlage:Zh-cp), Fengjie (Vorlage:Zh-cp), Kai (Vorlage:Zh-cp), Liangping (Vorlage:Zh-cp), Qijiang (Vorlage:Zh-cp), Rongchang (Vorlage:Zh-cp), Tongliang (Vorlage:Zh-cp), Tongnan (Vorlage:Zh-cp), Wulong (Vorlage:Zh-cp), Wushan (Vorlage:Zh-cp), Wuxi (Vorlage:Zh-cp) und Zhong (Vorlage:Zh-cp).

Die Autonomen Landkreise sind: Pengshui Miao und Tujia (Vorlage:Zh-cp), Shizu Tujia (Vorlage:Zh-cp), Xiushan Tujia (Vorlage:Zh-cp) sowie Youyang Miao und Tujia (Vorlage:Zh-cp)

Klima

Datei:Klima chongqing.jpg
Klimadiagramm Chongqing

Das Klima Chongqings ist durch kurze und relativ milde Winter und feucht-heiße Sommer gekennzeichnet. Von Oktober bis April herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit mit häufigem dichten Nebel; deshalb gibt es auch die Bezeichnung "Nebelhauptstadt" (Wudu).

Chongqing liegt in der subtropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 19,2 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 1.000 bis 1.100 Millimeter im Mittel.

Die tiefsten Temperaturen werden im Winter mit durchschnittlich sechs bis acht Grad Celsius erreicht, die höchsten Temperaturen im Sommer mit 27 bis 38 Grad im Mittel. Teilweise erreichen die Extremwerte bis zu 43,8 Grad Celsius.

Geschichte

Ursprung

In prähistorischen Zeiten war die Region in die Königreiche der Ba im Osten und der Shu im Westen unterteilt, die während der Shang-Dynastie (1600-1100 v. Chr.) miteinander verschmolzen. Chongqing war bereits 1000 v. Chr. Hauptstadt des Staates Ba, als König Yu, Bändiger der Fluten, hier eine Gemahlin fand. Ausgrabungen bei Sanxingdui in der Nähe von Chengdu legen nahe, dass die Ba-Shu-Gesellschaft auf Sklavenhaltung basierte und nicht nur eine hohe Entwicklungsstufe in der Metallverarbeitung erreichte, sondern auch durch eine bizarre Ästhetik hervorstach.

Dank neuer Anbaumethoden entwickelte sich der Osten Sichuans - das heutige Verwaltungsgebiet der Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing - gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. zu einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region, und als die Qin-Armeen in das Land einfielen, fanden sie eine wirtschaftliche Basis vor, die ihnen 221 v. Chr. die Vereinigung des chinesischen Reiches ermöglichte.

Der heutige Name bedeutet so viel wie "Doppelte Feier" und wurde Chongqing von seinem Bewohner Zhao Dun (Vorlage:Zh-cp) verliehen, als dieser kurz nacheinander zum Prinzen von Gongzhou, so der frühere Name von Chongqing, ernannt wurde und dann 1189 als Guangzong (Vorlage:Zh-cp) den Thron des Kaisers der Song-Dynastie bestieg.

Schauplatz rivalisierender Machthaber

Die Stadt blickt auf eine lange Tradition als Festung gegen feindliche Invasoren zurück, wenngleich sie im 19. Jahrhundert zum Vertragshafen für Großbritannien und Japan ernannt wurde. Von 1242 bis 1278 hielten im 60 Kilometer nördlich von Chongqing gelegenen Hechuan die Streitkräfte der Song die mongolischen Heerscharen in Schach. Es war der längste ununterbrochene Feldzug auf chinesischem Boden.

1362 errichtete der Rebellenführer Ming Yuzhen (Yuan-Dynastie) das nur für kurze Zeit existierende Königreich Daxia in Chongqing. 1621 wurde dort das ebenfalls nur kurzlebige Königreich Daliang etabliert. 1891 wurde Chongqing der erste Inlandshafen in China, der für den Außenhandel geöffnet wurde.

1911 löste die chinesische Regierung mit ihrer Einmischung in den regionalen Eisenbahnbau landesweite Aufstände aus, die schließlich zum Sturz der Qing-Dynastie führten. In den folgenden vier Jahrzehnten kämpften rivalisierende Militärmachthaber, die sogenannten Warlords; um die lokale Vorherrschaft. Die von ihnen in der Region gegründeten nominell unabhängigen Staaten existierten bis ins Jahr 1955. Im Jahre 1929 erhielt Chongqing den Status einer selbständigen Stadt auf Provinzebene.

Provisorische Hauptstadt Chinas

1938 zog sich die Regierung unter Chiang Kai-shek (1887-1975) nach Chongqing zurück, nachdem sie von den Japanern im 2. Japanisch-Chinesischen Krieg aus Nanjing vertrieben worden war. Chongqing war während des 2. Weltkrieges die provisorische Hauptstadt Chinas. Der nachfolgende Zustrom von Flüchtlingen und die Bombenangriffe stärkten die Moral nicht gerade, während die Nationalisten mehr mit dem Propagandakrieg gegen die Kommunisten beschäftigt waren als mit dem Kampf gegen die ausländischen Eroberer.

In Hongyan, einem Vorort Chongqings, etablierte sich am 12. August 1938 Chinas Kriegsregierung, eine unsichere Allianz zwischen Chinag Kai-sheks nationalistischer Kuomintang und Mao Zedongs (1893-1976) kommunistischer Partei. Der Ort lag klugerweise abseits der Ziele der japanischen Bombenangriffe, die sich auf die Halbinsel konzentrierten. In Hongyan traf sich Mao im August 1945 mit dem US-Botschafter Patrick Hurley, um über die Rolle der Kommunisten in einer Nachkriegsregierung zu verhandeln.

Da jedoch Chiang auf eine Auflösung der Roten Armee drängte, kam es lediglich zu einer oberflächlichen Vereinbarung über politische Freiheit, die sich bereits kurze Zeit später als Makulatur erwies, als die USA die Stationierung von Kuomintang-Truppen in den kommunistischen Hochburgen aktiv unterstützten. Die Ereignisse um Hongyan führten 1946 zum erneuten Ausbruch des Bürgerkriegs, der drei Jahre später mit der Niederlage der Kuomintang sein Ende fand.

Kommunistische Regierungszeit

Am 30. November 1949 eroberten die Kommunisten mit Chongqing den letzten Festlandsstützpunkt der Nationalisten. Im Jahre 1954 wurde Chongqing mit der Provinz Sichuan vereint und erhielt den Status einer bezirksfreien Stadt (dijishi). Während der Kulturrevolution (1966-1976) gingen die Kommunisten mit brutaler Willkür vor und die Region machte schwere Zeiten durch.

Mitte der 1970er Jahre ging Sichuan völlig verarmt und landwirtschaftlich verwüstet aus dieser Periode hervor und war verständlicherweise die erste Provinz, die Mao Zedongs Ideale zu den Akten legte, als der Parteiführer Zhao Ziyang den Bauern erstmals erlaubte, ihre Erzeugnisse wieder auf dem freien Markt zu verkaufen. Damit bildete er die Speerspitze für die späteren Reformen von Deng Xiaoping, der ebenfalls aus Sichuan stammte. Die Reformen erwiesen sich als derart effektiv, das sich die Provinz bereits in den 1990er Jahren als Ernst zu nehmender Konkurrent der Ostküstenwirtschaft behaupten konnte.

Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte Chongqing, das bereits stark industrialisierte Verbindungsglied am Jangtse zwischen Sichuan und Ostchina. 1983 erhielt die Stadt das Verwaltungsrecht für Wirtschaft auf Provinzebene und 1992 erklärte die Stadtverwaltung Chongqing zur ersten offenen Stadt am Jangtse. Chongqings ökonomisches Gewicht sicherte der Stadt in den folgenden Jahren einen Sonderstatus.

 
Blick auf den Drei-Schluchten-Damm während der Bauphase im Mai 2004

Am 14. März 1997 wurde auf Beschluss des Nationalen Volkskongresses der östliche Teil der Provinz Sichuan zur Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing zusammengefasst und die Großstädte Wanxian und Fuling Chongqing angegliedert. Dabei entstand ein Verwaltungsgebiet von der Fläche des Staates Österreich, zugleich nach Einwohnerzahl administrativ gesehen die größte „Stadt“ der Welt.

Inzwischen schreitet die die Entwicklung der Region immer weiter fort und bringt alle Probleme eines ausufernden Wachstums mit sich: erschreckende Luftverschmutzung, Umweltzerstörung und ein geradezu unglaubliches Ausmaß an Bautätigkeit. Heute leben die Menschen dicht gedrängt auf der Halbinsel und in den ständig wachsenden Vororten und Industriegebieten, die sich vom Fluss landeinwärts ausbreiten. Die Stadt ist die „Speerspitze“ der Entwicklung Westchinas. Viele der insgesamt circa 1,3 Millionen Menschen, die beim Bau des Drei-Schluchten-Damms umgesiedelt wurden, sind in Chongqing neu angesiedelt worden.

Einwohnerentwicklung

Seit den 1950er Jahren hat sich die Einwohnerzahl Chongqings bis heute (2005) verdoppelt. In der eigentlichen Stadt Chongqing ohne den Vorortgürtel leben 3.975.563 Menschen auf einer Fläche von 1.472,55 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.700 Einwohner pro Quadratkilometer. In Berlin sind es zum Vergleich 3.800. In der Metropolregion Chongqing leben 7.479.882 Menschen auf einer Fläche von 9.622,83 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte beträgt 777 Einwohner pro Quadratkilometer.

Die Provinz oder regierungsunmittelbare Stadt Chongqing gliedert sich in 15 Bezirke, vier Städte, 17 Landkreise und vier autonome Landkreise. Sie hat 31.610.196 Einwohner und eine Fläche von 82.402,95 Quadratkilometer, das entspricht in etwa der Bodenfläche von Österreich. Die Bevölkerungsdichte beträgt 384 Einwohner pro Quadratkilometer (Stand jeweils 1. Januar 2005).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der eigentlichen Stadt ohne Vorortgürtel.

        Jahr         Einwohner
1879 250.000
1890 300.000
1918 437.600
1936 528.000
1939 535.000
1948 1.039.000
        Jahr         Einwohner
1953 1.772.500
1970 2.400.000
1982 2.634.492
1987 2.890.000
2000 3.229.900
2005 3.975.563

Entwicklung der Wohnsituation

 
Skulptur

Viele Elemente der modernen Stadtplanungspolitik hatten verheerende Folgen für die Bevölkerung und schufen mehr Probleme, als sie lösten. Fast alle historischen Häuser der auf steilen Hügeln erbauten und von ebensolchen umgebenen Bergstadt - wie Chongqing bisweilen von Einheimischen genannt wird - wurden seit 1949 abgerissen. Ihren Platz nahmen anonyme Neubauten aus Beton mit oftmals unzureichender sanitärer Ausstattung und kaum fließend Wasser ein. Überlebt haben nur einige Stätten der Revolution sowie die Gefängnisse, in denen "rote und subversive Elemente" gefangen gehalten und gefoltert wurden.

In schnellem Tempo werden heute Gebäude abgerissen und neue errichtet. Im Stadtzentrum werden überwiegend moderne Beton- und Glasbauten sowie zahlreiche Bürokomplexe errichtet. Für die ärmeren Bevölkerungsschichten sind die dortigen Wohnungen nicht bezahlbar. Sie werden in die Außenbezirke und Vororte der Stadt verdrängt. Die Luftverschmutzung erreicht unglaubliche Ausmaße, im Winter legt sich der Nebel über die Stadt und in den engen Straßen kommt es im Sommer nur zu einem geringen Luftaustausch. Über Bronchitis, Asthma oder Erschöpfung klagen zahlreiche Bewohner.

Politik

Bürgermeister von Chongqing ist Wang Hongju. Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger Bao Xuding am 14. Oktober 2002. Weitere Mitglieder der lokalen Regierung in Chongqing sind der Sekretär des Parteikomitees Huang Zhendong, der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Volkskongresses, ebenfalls Huang Zhendong und der Vorsitzende der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) Liu Zhizhong.

Die PKKCV setzt sich aus dem Nationalkomitee und den örtlichen Komitees verschiedener Ebenen zusammen. Die einzelnen Kreise und Bezirke (shiqu) der Provinz werden jeweils von einem Komitee verwaltet, das seine Direktiven von der zentralen Parteiführung bekommt. Am unteren Ende der Verwaltungspyramide Chongqings befinden sich die sogenannten Einwohnerkomitees (jumin weiyuanhui).

Städtepartnerschaften

Chongqing unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

 
Avalokitesvara mit seinen 1.000 Armen am Baoding Shan nahe Dazu

In der Nähe der Renmin-Straße ist das grüne Ziegeldach der monumentalen Volkskonzerthalle nicht zu übersehen. Das in den 1950er Jahren nach dem Vorbild des Himmelstempels von Peking erbaute Gebäude bietet unter seiner kreisrunden Kuppel 4.000 Opernfreunden Platz; drei benachbarte Hügel werden vom Renmin-Hotel eingenommen.

Museen

Südlich des Parks liegt das „Chongqing-Museum“ mit einer höchst umfangreichen Sammlung von Gemälden, Porzellan, Kriegerbüsten, einem hängenden Sarg, ähnlich denen, die man noch heute in den Klippen bei Yibin findet, sowie einige interessante Ba-Shu-Stücke, darunter Bronzearbeiten und Schwertklingen, in die Tiersymbole und Hieroglyphen eingearbeitet sind. Ein kleiner Seitenflügel zur Naturgeschichte zeigt Abgüsse von Dinosaurierfossilien aus den Ausgrabungen bei Zigong.

Seit Juni 2005 neu eröffnet ist das „China Drei-Schluchten-Museum“ (Zhong guo san xia bou guan) gegenüber der Volkshalle. Ein sehr modernes, beeindruckendes Museum mit Dokumentationen zu den Drei Schluchten und zur Stadtentwicklung Chongqings aber auch über den Chinesisch-Japanischen Krieg, die Ba-Zeit, Porzellan sowie Kalligraphie. Weitere Abteilungen, wie beispielsweise die Münzausstellung sind derzeit noch im Aufbau.

Bauwerke

Chongqing

 
Zahnradbahn am Hafen

Sehenswert ist der „Luohan Si“, ein Jahrhunderte alter Tempel, der hinter einem Durchgang verborgen liegt, seine Existenz aber bereits durch den Geruch von Räucherstäbchen und Papiergeldverkäufer vor seinen Toren verrät. Die Arhat-Halle ist der interessanteste Teil des Tempels, wo man gegen den Uhrzeigersinn entlang einer Seilsperre durch einen Irrgarten aus 500 bunt bemalten, lebensgroßen Statuen buddhistischer Heiliger läuft.

Nördlich des Tempels befinden sich zwei Seilbahnstationen, mit denen man in die nördlichen und südlichen Vororte von Chongqing gelangt. Bergab vom Luohan Si über die Xinhua-Straße befinden sich die „Chaotianmen-Docks“. Von den 1999 auf einer überschwemmungssicheren Erdaufschüttung gebauten Fahrkartenbüros mit Aussichtsplattform sind die Jangtse-Fähren zu sehen, die zwischen den Frachtkähnen in der Mitte des Flusses vertäut liegen.

Im Nordwesten der Stadt liegt in der Zhongshan Si-Straße ein Haus namens Guijuan (Osmanthus Garten). Dort lebte Mao Zedong, als er vom 12. August bis 10. Oktober 1945 in Chongqing weilte, um den Sieg über Japan zu feiern und den Doppelzehnvertrag mit Chiang Kai-shek auszuhandeln - die berühmten Worte auf Papier sorgten für einen Waffenstillstand zwischen Roter Armee und Kuomintang, der allerdings nur von kurzer Dauer war.

Felsskulpturen von Dazu

 
Die Felsskulpturen von Dazu in der Provinz Chongqing, 90 km westlich der Stadt Chongqing

In der Provinz Chongqing, 90 Kilometer westlich von der Stadt Chongqing entfernt, liegen inmitten einer schönen und üppig grünen Landschaft aus Hügeln und Reisterrassen die berühmten Felsskulpturen der Kleinstadt Dazu. Der Name Dazu bedeutet „Großer Fuß“ und bezieht sich auf eine Geschichte, derzufolge Buddha einen Fußabdruck auf den nahe gelegenen Felsen hinterlassen haben soll.

Die Steinmetzarbeiten sind außergewöhnlich und umfassen insgesamt rund 50.000 Bilder und Figuren in den Nischen, Grotten und Überhängen des „Bei Shan“ (Nordberg) und des „Baoding Shan“ (Schatzkammerberg). 892 wurde mit den Arbeiten begonnen, die über 400 Jahre in Anspruch nahmen. Seitdem haben die Sklupturen dank eines auf geniale Weise intergrierten Drainagesystems nicht nur der Witterung getrotzt, sondern auf Grund ihrer isolierten Lage und scharfer Gesetze auch der Gier ausländischer Plünderer und einheimischer Vandalen.

Drei-Schluchten-Damm

 
Modell des Drei-Schluchten-Damms

Einen Besuch wert ist auch der im Bau befindliche Drei-Schluchten-Damm in Sandouping. Der Staudamm am Jangtse wird bei seiner Fertigstellung 2009 die größte Talsperre der Welt sein. Die 1.983 Meter lange und 185 Meter hohe Mauer lässt einen künstlichen See entstehen, der sich über 670 Kilometer durch die Drei Schluchten bis nach Chongqing erstrecken soll.

Kein anderes Großprojekt ist in den letzten Jahren so umstritten gewesen wie diese Talsperre. Die Befürworter begründen seine Notwendigkeit mit den Vorteilen im Hochwasserschutz, der Energieerzeugung (Wasserkraftwerk) und der Verbesserung der Schifffahrt. Die Gegner befürchten Nachteile durch die ökologischen Folgen, die geologischen Gefährdungspotentiale und die soziokulturellen Folgen des Projekts.

Parks

Ein grasbewachsener Gipfel mit Pavillon im „Pipa-Shan-Park“ ist mit 220 Metern der höchste Punkt der Stadt. An vielen windstillen Tagen sieht man von dort lediglich den dicken Smogschleier, der über Chongqing liegt und durch den die Verkehrsgeräusche und das leise Dröhnen der Baumaschinen nach oben dringen, doch abends, wenn die Luftverschmutzung unsichtbar ist, werden die Hügel und der Fluss von Straßenlaternen und den Scheinwerfern der Industrieanlagen in ein angenehmes Licht getaucht. Ein weiterer grüner Park in der Innenstadt von Chongqing ist der „Eling-Shan-Park“.

Naturdenkmäler

 
Drei Schluchten am Jangtse

Baidicheng, im Verwaltungsgebiet Chongqings, ist das Tor zu den Drei Schluchten, einem bekannten Naturdenkmal am Jangtse. Bereits die erste der Drei Schluchten, die acht Kilometer lange Qutang-Schlucht, ist äußerst beeindruckend. Ihr wildes, von Sandbänken geteiltes Wasser beschrieb bereits in der Song-Zeit (960-1279) der Dichter Su Dongpo als „Tausend Meere, die in einem Becher fließen“. In die senkrechten Felswände sind Löcher in der Form eines „Z“ gehauen, die so genannte Meng-Liang-Treppe. Sie führt zu einer Plattform auf halber Höhe, wo der Legende nach der Song-General Yang Jiye von Verrätern getötet wurde. Als sein Leibwächter die Felswand hinaufklätterte, um die des Kopfes beraubte Leiche zu bergen, wurde er von einem Mönch getäuscht, den er aus Rache später mit dem Kopf nach unten an der Felswand aufhängte.

Die zweite der Drei Schluchten, die Wuxia-Schlucht, befindet sich nahe der Stadt Wushan, im Gebiet der Regierungsunmittelbaten Stadt Chongqing. In der 45 Kilometer langen Hexenschlucht bezwangen die Göttin Yao Ji und ihre elf Schwestern einige ungebärdige Flussdrachen, bevor sie selbst zu Bergen erstarrten, ihren Standort aber mit Bedacht auswählten, um die Schiffe sicher flussabwärts geleiten zu können. Unterwegs erscheint die Felsinschrift „Wuxias Gipfel wachsen höher und höher“, die dem herausragenden Strategen während der Zeit der drei Reiche (220-280 n. Chr.), Zhuge Liang, zugeschrieben wird - vieldeutige Worte, die einen feindlichen General so verunsicherten, das er auf der Stelle kehrt machte und mit seiner Armee floh.

Die Stadt Zigui, in der Provinz Hubei, ist das Tor zur dritten der Drei Schluchten, der Xiling-Schlucht, der längsten und von jeher gefährlichsten Schlucht des Jangtse. Reisende aus dem Westen, die diesen Flussabschnitt im 19. Jahrhundert bereisten, berichteten von Sandbänken, die als Barrieren aus dem Fluss hervortraten, gefährlichen Strömungen und bedrohlichen Felsen, sodass die Schiffe von Bootsschleppern mit eisenbeschlagenen Bambusstangen auf Kurs gehalten werden mussten, während sie durch den engen Schlund schaukelten, in die kein Sonnenstrahl vordringen konnte. Die Landschaft hat sich seit damals kaum verändert, doch die Felsen, Stromschnellen und Schlepper gibt es nicht mehr, und die Schiffe können die Passage heute ohne größere Schwierigkeiten meistern.

Kulinarische Spezialitäten

 
Riesenrad

Im Zentrum von Chongqing gibt es zahlreiche Garküchen und Imbissbuden. Das Angebot besteht zumeist aus kleinen Speisen nach Art der Sichuan-Küche, beispielsweise Teigtaschen, eingelegtes Gemüse, Fisch, Geflügel oder Innereien. Eine besondere Spezialität sind Schlangenbohnen aus Ingwer, Tigerfellschoten, Schmorfrosch, Rippchen und Reisbällchen.

In Chongqing hat auch der Feuertopf á la Sichuan seinen Ursprung, dem die Einheimischen selbst im heißen Sommer nicht entsagen. Als regionale Besonderheit werden die rohen Zutaten anstatt am Spieß auf Tellern serviert, wobei die Töpfe in verschiedene Bereiche unterteilt sind, damit die Speisen nicht durcheinander geraten. Am meisten besucht werden die Feuertopfstände in der Bayi-Straße.

Einkaufen

Im Viertel Jiangfangbei rund um das Befreiungsdenkmal befinden sich viele Kaufhäuser, deren Konkurrenz untereinander für nierdrige Preise sorgt. Der Chongqing Art Store in der Minsheng-Straße und der Nobelladen Huipu in der Renmin-Straße bieten vor allem Kunstgegenstände. Die Xinhua-Buchhandlung in der Minzu-Straße gegenüber der Post gehört zu den Besten in Chongqing. Sie bietet eine große Auswahl an den üblichen Titeln aus dem 19. Jahrhundert, aber auch Kunstbände.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

 
Straßenszene in Chongqing

Chongqing bildet das Zentrum einer außerordentlich industrialisierten Region. Seine Lage 2.400 Kilometer flussaufwärts von Shanghai am Knotenpunkt der Wasserstraßen aus Ostchina und der Handelsrouten aus Tibet und Myanmar verleiht der Hafenstadt eine außergewöhnliche wirtschaftliche Potenz. Im Verwaltungsgebiet der Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing befinden sich ausgedehnte Gas- und Kohlevorkommen; auch weitere Bodenschätze wie Eisenerz, Barium, Strontium und Quecksilber sind von großer Bedeutung.

Mit der Verlagerung des Regierungssitzes nach Chongqing begann 1938 die Industrialisierung der Stadt; zahlreiche Industriebetriebe wurden von der Küste hierher verlegt, darunter vor allem Rüstungsbetriebe. Nach der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 wurden weitere umfangreiche Investitionen im Rüstungsbereich getätigt. Heute sind daneben Automobil-, Motorrad-, Elektronik-, Aluminium-, Chemie-, Stahl-, Nahrungsmittel und Textilindustrie von Bedeutung.

Die Wirtschaft Chongqings weist ein stabiles hohes Wachstum auf, der Lebensstandard der Bevölkerung wächst schnell, wobei die Konsumausgaben der Haushalte zu konstanten Preisen jährlich steigen. Mittlerweile gibt es in der Stadt kaum noch Marktsegmente, welche man leicht liberalisieren könnte, um damit ein schnelles und vor allem großes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Hinzu kommen einige wirtschaftliche Problemfelder, zu deren Lösung es schmerzhafter Einschnitte bedarf. Dazu gehören Staatsunternehmen, die nicht privatisiert wurden und die teils hohe Verluste machen.

Verkehr

Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Autobahnen, Eisenbahnlinien, Überland-Busbahnhof, Hafen, Fährterminal und internationalem Flughafen. Letzterer befindet sich 30 Kilometer außerhalb der Stadt und wird von einem Shuttle-Bus bedient, der das CAAC-Büro in der Zhongshan San-Straße zum Ziel hat. Der Überland-Busbahnhof liegt an einem Verkehrsknotenpunkt im Südwesten der Stadt und bietet unter anderem Verbindungen nach Chengdu, Leshan, Yibin, Zigong und Dazu. Vom Busbahnhof fahren Minibusse zu den Chaotianmen-Docks.

 
Seilbahn

Chongqings Bahnhof liegt unmittelbar neben dem Überland-Busbahnhof. Von dort fahren Züge nach Xi'an und Zunyi, außerdem gibt es Verbindungen nach Peking, Chengdu, Guangzhou, Guiyang, Shanghai und Wuhan. Das Fährterminal befindet sich an der Ostspitze der Halbinsel am Ende der Binjiang-Straße. Täglich fährt ein Luftkissenboot nach Yichang, das den im Bau befindlichen Drei-Schluchten-Damm passiert.

Als öffentliche Nahverkehrsmittel dienen ausschließlich dieselgetriebene Omnibusse. Trolleybusse verkehrten zwischen dem 24. Dezember 1955 und 23. Mai 2004 in Chongqing. Eine weitere Möglichkeit die Stadt zu durchqueren bieten die zahlreichen Taxis. In der Cangbai-Straße befindet sich die Seilbahnstation für Fahrten über den Jinling-Fluss in die nördlichen Vororte Chongqings; eine zweite Seilbahn führt von der Xinhua-Straße über den Jangtse in die südlichen Vororte.

Bildung

Die Stadt besitzt zahlreiche Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Forschungsinstitute sowie Bibliotheken. Die bedeutendsten Universitäten sind die Southwest China Normal University (西南师范大学) (eröffnet 1906) und die Chongqing University (重庆大学) (eröffnet 1929).

Weitere Bildungseinrichtungen in der Stadt sind das Chongqing Institute of Technology (重庆工学院), die Chongqing Jiaotong University (重庆交通学院), die Chongqing Normal University (重庆师范大学), die Chongqing Technology and Business University (重庆工商大学), die Chongqing Three Gorges University (重庆三峡学院), die Chongqing University of Posts and Telecommunications (重庆邮电学院), das Fuling Teachers College (涪陵师范学院), das Sichuan Fine Arts Institute (四川美术学院), die Sichuan International Studies University (四川外语学院), die Southwest Agricultural University (西南农业大学), die Southwest Politics & Law University (西南政法大学), die Third Military Medical University (第三军医大学) und die Western Chongqing University (渝西学院).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Zhao Shiyan, chinesischer Revolutionär und Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Chinas
  • Zhang Xiguo, Wissenschaftler und Autor
  • Chang Hsi-kuo, chinesisch-US-amerikanischer Science-Fiction-Autor

Literatur

  • Ursula Panhans-Bühler: Chilis aus Chongqing, Stroemfeld-Verlag, 2001, ISBN 3878777760
  • Lutz Simon: Einmal einfach Chongqing - Wuhan. Mit dem Verkehrsschiff auf dem Yangtze., Verlag Lutz Simon, Frankfurt am Main, 2000, ISBN 3980048756
  • Mao Zedong: Über die Verhandlungen in Tschungking, Verlag für Fremdsprachige Literatur, 1961, ISBN B0000BLB4S
Commons: Chongqing – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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