Johann Ohnefurcht oder der Unerschrockene (Jean Sanspeur) (*1371; † 10. September 1419) war Herzog von Burgund (Haus Burgund), Sohn Philipps des Kühnen.
Er führte bei Lebzeiten seines Vaters den Titel Graf von Nevers, zog mit dem französischen Kreuzheer dem König Siegmund von Ungarn gegen die Türken zu Hilfe und geriet in der Schlacht bei Nikopolis 1396 in türkische Gefangenschaft, aus welcher er sich durch ein Lösegeld von 200,000 Dukaten befreite. Herzog von Burgund ward er 1404 nach seines Vaters Tod. Klein von Gestalt und von unbeholfenem, mürrischem Wesen, hasste er seinen glänzenden, verschwenderischen Vetter, den Herzog Ludwig von Orléans, auf den er auch eifersüchtig zu sein Ursache hatte, und stellte sich an die Spitze der Opposition gegen dessen drückende, verderbliche Herrschaft in Frankreich an des wahnsinnigen Königs Karl VI. statt. Endlich von Orléans aufs äußerste gereizt, ließ er diesen 1407 zu Paris ermorden und erlangte damit die oberste Leitung der Staatsgeschäfte in Frankreich und die Erziehung des Dauphins. Durch den Vertrag von Chârtres 1409 versöhnte er sich vorläufig mit den Orléans. Indes schon 1410 entbrannte der Kampf der Parteien, der Armagnacs und Bourguignons, wieder. Nach der Niederwerfung der Cabochiens in Paris 1413 seiner Macht beraubt, trat Johann 1415 mit Heinrich V. von England in Verbindung und bemächtigte sich 1418 wieder der Hauptstadt, wo er aufs grausamste gegen die Armagnacs wütete. Vom Dauphin Karl zu einer Unterredung auf der Yonnebrücke bei Montereau gelockt, ward er 10. September 1419 von dessen Begleiter Tanne-guy-Duchâtel meuchlings ermordet. Ihm folgte Philipp der Gute.
Siehe auch: Liste der Herrscher von Burgund
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890