Olympische Winterspiele 2006

20. Ausgabe der Olympischen Winterspiele, in Turin, Italien
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XX. Olympische Winterspiele
Teilnehmende Nationen 82
Teilnehmende Athleten 2633
(1627 Männer, 1006 Frauen)
Wettbewerbe 84 in 7 Sportarten
und 15 Disziplinen
Eröffnung 10. Februar 2006
Schlussfeier 26. Februar 2006
Eröffnet durch Carlo Azeglio Ciampi
Olympischer Eid Giorgio Rocca (Athleten)
Fabio Bianchetti (Kampfrichter)
Olympische Fackel Stefania Belmondo
Medaillenspiegel
(nach 36 von 84 Entscheidungen)
Platz Land G S B Total
1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 6 3 1 10
2 Deutschland Deutschland 5 4 2 11
3 Russland Russland 5 2 4 11
4 Osterreich Österreich 3 2 1 6
5 Estland Estland 3 - - 3
6 Schweiz Schweiz 2 2 1 5
7 Schweden Schweden 2 1 1 4
8 Italien Italien 2 - 3 5
9 Frankreich Frankreich 2 - 2 4
10 Norwegen Norwegen 1 6 6 13
Vollständiger Medaillenspiegel
Motto der Spiele
Datei:Torino 2006 Neve e Glitz sciano in Atrium.jpg
Neve und Gliz, die olympischen Maskottchen
Datei:P10307511.jpg
Olympische Fackel

Die XX. Olympischen Winterspiele werden vom 10. bis 26. Februar 2006 in Turin ausgetragen, der Hauptstadt der italienischen Region Piemont. Nach den Winterspielen von 1956 in Cortina d'Ampezzo finden damit zum zweiten Mal Olympische Winterspiele in Italien statt. Mit 82 teilnehmenden Nationen stellen die Spiele von Turin zudem einen neuen Teilnehmerrekord auf.

Da nur vier Sportarten unmittelbar in Turin und die restlichen in der näheren Umgebung ausgetragen werden, wird von einer „Olympiade der weiten Wege” gesprochen. Diesem Umstand ist es außerdem zuzurechnen, dass es dieses Mal drei olympische Dörfer gibt. Eines liegt direkt in Turin, die beiden anderen in Sestriere und Bardonecchia in der Provinz Turin.

Da das italienische Innenministerium Terroranschläge während der Olympischen Spiele befürchtet, gibt es in Turin ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften, das mit dem bei den Olympischen Spielen von Salt Lake City im Jahre 2002 vergleichbar ist.

Wahl des Austragungsortes

Turin setzte sich an der 109. IOC-Session am 19. Juni 1999 in Seoul (Südkorea) mit 53 zu 36 Stimmen gegen Sion (dt. Sitten, Schweiz) durch. Folgende Städte erreichten keine Zulassung zur Wahl durch das IOC: Helsinki (Finnland), Klagenfurt (Österreich), Poprad (Slowakei) und Zakopane (Polen).

Logo, Maskottchen und Motto

Das offizielle Logo zeigt über den olympischen Ringen und dem Schriftzug „Torino 2006” das Profil des Mole Antonelliana. Dieses Wahrzeichen der Stadt ist dargestellt mit weißen und blauen Eiskristallen, welche den Schnee und den Himmel symbolisieren. Das Kristallnetz steht auch für das Netz neuer Technologien und den olympischen Gemeinschaftssinn.

Offizielle olympische Maskottchen sind „Neve” (ein weiblicher Schneeball) und „Gliz” (ein männlicher Eiswürfel).

Das Motto der Olympischen Winterspiele von Turin lautet: Passion lives here, was übersetzt ins Deutsche Hier lebt die Leidenschaft bedeutet. Dieses Motto wurde in der Eröffnungsfeier mehrmals aufgegriffen in Form der durch die Farbe Rot symbolisierten Leidenschaft.

Fackellauf

Im November 2005 wurde die olympische Fackel im antiken Olympia entzündet. Am 8. Dezember 2005 erreichte der Fackellauf Italien. Papst Benedikt XVI. segnete das olympische Feuer bei einer Messe auf dem Petersplatz.

Der Fackellauf führte nicht nur durch Griechenland und Italien, sondern auch durch San Marino, Österreich, die Schweiz, Slowenien und Frankreich. Bis zur Entzündung des olympischen Feuers hatte die Flamme 11.300 Kilometer zurückgelegt.

Disziplinen

Wettkampfstätten

Die Wettkämpfe werden in vier Hallen in Turin sowie in mehreren Orten in der Provinz Turin durchgeführt. Aufgrund der weiten Wege wurden drei olympische Dörfer für die Olympiateilnehmer eingerichtet.

Turin

Datei:Itwiki Oval Lingotto.jpg
Oval Lingotto
Datei:Palasport-Olimpico-Turin.jpg
Palasport Olimpico
Datei:Olympic-Stadium-Turin.jpg
Olympia Stadion Turin


Datei:Torino map.png
Karte der Provinz Turin

Das Eisschnelllaufen wird im Oval Lingotto ausgetragen, die Eishockeyspiele finden im Torino Esposizioni und im Torino Palasport Olimpico statt. Im Torino Palavela sind sowohl das Eiskunstlaufen als auch die Short-Track-Entscheidungen zu sehen. Das Stadio Olimpico ist Schauplatz der Eröffnungs- und Schlussfeier.

Wettkampfstätten in der Provinz Turin

Teilnehmer

Mit 82 gemeldeten Nationen ist in Turin ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Die afrikanischen Staaten Äthiopien und Madagaskar haben ihre Premiere bei Olympischen Winterspielen gefeiert.

 
Teilnehmende Nationen:
- Grün: < 10 Teilnehmer;
- Blau: 10-50 Teilnehmer;
- Orange: 50-100 Teilnehmer;
- Rot: > 100 Teilnehmer.

Eröffnungsfeier

 
Feuerwerk in Form der Olympischen Ringe
 
Olympisches Feuer von Turin

An der Eröffnungsfeier im Turiner Olympiastadion waren 6500 Darsteller, die seit September 2005 probten, beteiligt. Sie wurde von Marco Balich gestaltet, der schon Konzerte von Weltstars wie U2, Pink Floyd und Whitney Houston plante. Die knapp dreistündige Eröffnungsfeier begann am 10. Februar 2006 um 20.00 Uhr.

Ein Amboss, der von Turnolympiasieger Juri Chechi mit einem Hammer geschlagen wurde, symbolisierte die Industriestadt Turin. Dieser Auftakt der Eröffnungsfeier wurde von Rot als Farbe der Leidenschaft, die auch im weiteren Verlauf immer wieder erschien, dominiert. Rollschuhfahrer, Skateboarder und Breakdancer stellten Blut und Blutzellen dar und bildeten zum Abschluss dieses ersten Teiles der Zeremonie ein Herz, welches durch ihre Bewegung den Eindruck erweckte, es würde schlagen. Dieses Symbol sollte auch ein herzliches Willkommen gegenüber den Zuschauern bedeuten.

Im zweiten Teil der Show wurde ein Themenwechsel hin zur alpenländischen Folklore vollzogen. Sieben Alphörner sollten die sieben Alpenländer symbolisieren. Die Darstellung war überspitzt, so als ob es das Motiv einer Postkarte wäre. Auch Klischees über die Tradition dieser Region wurden mit dem Auftritt von Folkloregruppen aufgegriffen.

Den beiden ersten Showelementen folgte der erste offizielle Teil der Eröffnungsveranstaltung. Carla Bruni, ehemaliges Topmodel und Sängerin, brachte die italienische Flagge ins Olympiastadion, wo sie von Carabinieri gehisst wurde. Das neunjährige Mädchen Eleonora Benetti sang Fratelli d'Italia, die italienische Nationalhymne.

Es folgte eine erneute Showeinlage: Mehrere hundert Beteiligte bildeten erst zwei X, um die zwanzigsten Olympischen Winterspiele zu symbolisieren, und stellten dann den Bewegungsablauf eines Skispringers dar.

Über eine Gerüstkonstruktion wurden die Olympischen Ringe, begleitet von Akrobaten, im Stadion installiert. Es waren die größten Olympischen Ringe aller Zeiten, was dem Motto citius, altius, fortius (höher, schneller, weiter) entsprach.

Unter den Ringen hindurch marschierten die Athleten ins Stadion ein. Die bekanntesten Fahnenträger waren Renate Götschl für Österreich, Janica Kostelić für Kroatien, Kati Wilhelm für Deutschland, Chris Witty für die USA und Anja Pärson für Schweden. Der Einmarsch der Sportler war im Vergleich zu früheren Olympischen Spielen vorgezogen worden, damit die Athleten nicht so lange in der Kälte warten mussten und mehr von der Veranstaltung mitbekamen.

An dieser Stelle wurden Zitate von Dante Alighieri (Göttliche Komödie) aus einem übergroßen Buch rezitiert, die die Sportler noch einmal zu einem guten Verhalten ermahnen sollten.

Nun ging die Eröffnungsfeier auf die italienische Geschichte und Kunstgeschichte ein. Fahnenschwenker und höfische Szenen aus dem 17. Jahrhundert sowie die Nachstellung des Gemäldes „Die Geburt der Venus” mit Eva Herzigová symbolisierten die Renaissance; Stelzenläufer mit riesigen Reifröcken den Barock.

Dann vollzog sich die Wende zur Moderne mit dem Tänzer Roberto Bolle und einer Nachbildung der Skulptur Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum von Umberto Boccioni sowie einem Techno-Ballett. Im Anschluss erfolgte der Zusammenbau eines Formel-1-Rennwagens von Ferrari, der danach eine Runde im Stadion drehte. Die Reden des OK-Präsidenten Valentino Castellani, der auf den Olympischen Frieden verwies, und des IOC-Präsidenten Jacques Rogge, der dem Organisationskomitee dankte und an die Sportler appellierte, sauberen Sport zu betreiben, leiteten die offizielle Eröffnung der Spiele durch den italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi ein. Zu den Klängen von Giuseppe Verdis Oper Aida folgte der Einzug der Olympischen Flagge. Erstmals in der olympischen Geschichte wurde diese von bekannten und engagierten Frauen getragen. Sie sollen alle Frauen der Welt symbolisieren und für Frieden, Verständigung und Kommunikation zwischen den Kulturen stehen. Die acht Frauen waren im Einzelnen: Die Schauspielerinnen Sophia Loren und Susan Sarandon, die Friedensnobelpreisträgerin Wangari Muta Maathai, die Schriftstellerin Isabel Allende, die Olympiasiegerinnen Nawal El Moutawakel, Maria Mutola und Manuela di Centa und die Aktivistin Somaly Mam. Giorgio Rocca sprach den Olympischen Eid der Sportler, Fabio Bianchetti tat dies für die Kampfrichter.

Als Symbol für den Frieden stellten Akrobaten eine fliegende Friedenstaube dar und Yoko Ono verlas eine Friedensbotschaft. Der bis dahin erste wirkliche musikalische Beitrag war Imagine, gesungen von Peter Gabriel.

Der Höhepunkt der Eröffnungsfeier war die Entzündung des Olympischen Feuers durch Stefania Belmondo. Es war das erste Mal, dass das Feuer mit einem Feuerwerk entzündet wurde. Zum Abschluss sang Luciano Pavarotti die Arie Nessun Dorma aus Giacomo Puccinis Oper Turandot.

Medaillen

Bei den Olympischen Spielen werden insgesamt 1026 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen vergeben. Sie sind jeweils 450 Gramm schwer und haben ein Loch in der Mitte. Sie wurden in Handarbeit hergestellt.

Die Medaillen sollen durch ihre Form einen Platz darstellen, auf dem sich Menschen treffen und Kontakt zueinander haben. Das Loch soll außerdem den Sportler zu einem Teil der Medaille machen, weil man ein Stück von ihm durch dieses Loch sieht, wenn er die Medaille trägt.

Ereignisse an den Wettkampftagen

Datei:Ticket-Turin2006.jpg
Eishockeyticket
Februar
Tag 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26
Zeremonien
Biathlon
Bob
Curling
Eishockey
Eiskunstlauf
Ski Nordisch
Rennrodeln
Eisschnelllauf
Shorttrack
Ski Alpin
Freestyle
Skeleton
Snowboard
Tag 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26
• = Medaillenentscheidungen

Samstag, 11. Februar 2006

Die erste Entscheidung dieser Olympischen Winterspiele war der 20-Kilometer-Einzelwettkampf der Herren im Biathlon. Diesen Wettbewerb gewann der deutsche Sportler Michael Greis vor den beiden Norwegern Ole Einar Bjørndalen und Halvard Hanevold. Damit ging die erste Goldmedaille der Spiele an die deutsche Mannschaft. Außerdem ist es nun für Ole Einar Bjørndalen schon nicht mehr möglich, seine Leistung aus Salt Lake City zu wiederholen, wo er in jeder Disziplin Gold gewann. Auch in der zweiten Entscheidung des Tages konnte überraschend ein Deutscher triumphieren. Georg Hettich gewann die Goldmedaille in der Nordischen Kombination vor dem Österreicher Felix Gottwald und dem Norweger Magnus Moan, der ein Fotofinish mit Petter Tande (4.) für sich entschied. Der Favorit Hannu Manninen, der sich in dieser Saison vorzeitig den Gesamtweltcupsieg sicherte, enttäuschte mit einem neunten Platz.

In der Disziplin Eisschnelllauf über 5000 Meter der Herren, der dritten Entscheidung des Tages, gewann der US-Amerikaner Chad Hedrick Gold vor Sven Kramer aus den Niederlanden und dem Italiener Enrico Fabris. Somit sicherten sich die USA ihre erste Goldmedaille dieser Spiele, aber auch die Italiener gewannen bei ihrer Heimolympiade ihre erste Medaille.

Auf der Buckelpiste im Freestyle-Skiing der Damen konnte sich die große Favoritin Jennifer Heil aus Kanada in der vierten Entscheidung des Tages gegen Kari Traa aus Norwegen und Sandra Laoura aus Frankreich durchsetzen. Kari Traa gewann mit ihren 32 Jahren bei ihrer wahrscheinlich letzten Olympiateilnahme die Silbermedaille, die in ihrem Medaillensatz (Bronze in Nagano, Gold in Salt Lake City) noch fehlte. Es war der erste Olympiawettkampf in dieser Disziplin, in dem die Sprünge der so genannten Neuen Schule (New School) zugelassen waren.

Neben den aufgeführten Entscheidungen wurden die ersten Spiele im Eishockey der Damen und die Qualifikation zum Skispringen auf der Normalschanze ausgetragen. Außerdem wurden die ersten beiden Läufe des Einsitzer-Rennrodelns der Herren durchgeführt, in denen auch Georg Hackl bei seinen letzten Olympischen Spielen mitfuhr.

Sonntag, 12. Februar 2006

Im Verfolgungsrennen über zweimal 7,5 Kilometer der Damen, dem ersten Wettbewerb im Skilanglauf, gewann die Estin Kristina Šmigun vor der Tschechin Kateřina Neumannová und der Russin Jewgenija Medwedewa-Arbusowa. Die favorisierte Norwegerin Marit Bjørgen gab im Verlaufe des Rennens auf.

Die Ski-Abfahrt der Herren, von vielen als Königsdisziplin des alpinen Skilaufs und auch der Olympischen Winterspiele gesehen, gewann überraschend Antoine Dénériaz aus Frankreich vor Michael Walchhofer aus Österreich und Bruno Kernen aus der Schweiz. Favoriten wie der US-Amerikaner Bode Miller und der Österreicher Hermann Maier enttäuschten.

Den Halfpipe-Wettbewerb der Herren im Snowboarden gewann der favorisierte US-Amerikaner Shaun White vor seinem Landsmann Daniel Kass und dem Finnen Markku Koski.

Im Verfolgungsrennen über zweimal 15 Kilometer der Herren siegte der Russe Jewgeni Dementjew im Spurt vor dem Norweger Frode Estil und dem Italiener Pietro Piller Cottrer. Tobias Angerer, Sieganwärter aus deutscher Sicht, konnte nur den zwölften Platz erreichen.

Beim Eisschnelllaufen der Damen über 3000 Meter gab es einen niederländischen Doppelsieg: Ireen Wüst gewann vor ihrer Landsfrau Renate Groenewold und der Kanadierin Cindy Klassen. Die Deutschen Anni Friesinger, Claudia Pechstein und Daniela Anschütz belegten die Plätze 4 bis 6.

Das Skispringen von der Normalschanze gewann der Norweger Lars Bystøl vor dem Finnen Matti Hautamäki und dem Norweger Roar Ljøkelsøy. Nach dem ersten Durchgang lag Bystøl lediglich auf dem siebten Platz. Der Deutsche Michael Uhrmann kam mit einem Abstand von nur 0,5 Punkten zur Bronzemedaille auf Platz 4. Janne Ahonen aus Finnland und Thomas Morgenstern aus Österreich, welche im ersten Durchgang gemeinsam auf Platz 2 lagen, konnten aufgrund widriger Windverhältnisse ihre Position nicht halten und wurden mit mäßigen Sprüngen sechster und neunter.

Im Einsitzer-Rennrodeln der Herren gewann Italiener Armin Zöggeler die erste Goldmedaille für das Gastgeberland, vor dem Russen Albert Demtschenko und dem Letten Martins Rubenis. Die Deutschen David Möller, Jan Eichhorn und Georg Hackl belegten die Plätze 5 bis 7. Damit verfehlte Hackl sein Ziel, bei der sechsten und letzten Olympiateilnahme zum sechsten Mal eine Medaille zu gewinnen.

Die Asiaten dominierten das Finale im Shorttrack der Herren über 1500 Meter: Es gewann der Südkoreaner Ahn-Hyun Soo vor seinem Landsmann Lee Ho-Suk und dem Chinesen Li Jiajun.

Montag, 13. Februar 2006

Die Russen dominierten das 15-Kilometer-Rennen der Biathletinnen. Swetlana Ischmuratowa gewann vor Olga Pylewa und der Deutschen Martina Glagow. Andrea Henkel wurde Fünfte, Uschi Disl 13. und Kati Wilhelm 17. Damit erfüllten sich die deutschen Erwartungen nicht ganz, die nach den Vorleistungen im Weltcup mit einer Goldmedaille gerechnet hatten. Durch den positiven Dopingtest von Olga Pylewa wurde das Ergebnis korrigiert. Somit ging Silber an Martina Glagow (Deuschland) und Bronze an Albina Achatowa (Russland).

In der Halfpipe setzten sich bei den Damen die beiden US-Amerikanerinnen Hannah Teter und Gretchen Bleiler vor der Norwegerin Kjersti Buaas durch. Kelly Clark, die Olympiasiegerin von 2002, wurde lediglich Vierte. Die Schweizerin Manuela Pesko fuhr auf Platz 7.

Bei den 500 Metern der Herren im Eisschnelllauf setzte sich der US-Amerikaner Joey Cheek mit 2 Läufen unter 35 Sekunden durch. Der Russe Dmitri Dorofejew und der Koreaner Lee Kang-Seok belegten die weiteren Plätze.

Im Paarlauf setzte sich das russische Paar Tatjana Totmjanina / Maxim Marinin vor den zwei chinesischen Paaren Zhang Dan / Zhang Hao und Shen Xue / Zhao Hongbo. Das deutsche Paar Aljona Sawtschenko / Robin Szolkowy belegte Platz 6. Die Silbermedaille für das Paar Zhang/Zhang war eine große Überraschung, denn in der abschließenden Kür stürzte die Chinesin bei einem vierfachen Wurf. Als die beiden den Lauf dann trotzdem beendeten, wurden sie von den 6000 anwesenden Zuschauern in der Halle mit viel Applaus unterstützt.

Am dritten Tag der Olympischen Winterspiele wurden außerdem die ersten Curling-Partien ausgetragen. Die deutschen Herren unterlagen den favorisierten Kanadiern mit 5 zu 10. Weiterhin fanden die ersten beiden Läufe beim Rodeln im Einsitzer der Damen statt. Nach dem zweiten Lauf lagen die drei deutschen Starterinnen Sylke Otto, Silke Kraushaar und Tatjana Hüfner auf den ersten drei Plätzen. Sie steuerten damit einem weiteren Dreifacherfolg der deutschen Rodel-Damen entgegen.

Dienstag, 14. Februar 2006

Sven Fischer dominierte den Sprint der Biathleten über 10 Kilometer. Mit einer fehlerfreien Leistung beim Schießen gewann er vor den Norwegern Halvard Hanevold und Frode Andresen. Bester Österreicher wurde Wolfgang Perner auf dem 4. Platz.

Im Teamsprint der Langläufer im klassischen Stil holten die Schweden Thobias Fredriksson und Björn Lind Gold vor den Norwegern Jens Arne Svartedal und Tor Arne Hetland. Dritte wurden die Russen Iwan Alypow und Wassili Rotschew. Das deutsche Tandem Andreas Schlütter und Jens Filbrich belegte den vierten Rang. Die Österreicher Johannes Eder und Jürgen Pinter wurden 16te.

In der gleichen Disziplin siegte bei den Damen ebenfalls das schwedische Team Anna Dahlberg und Lina Andersson vor den Kanadierinnen Beckie Scott und Sara Renner. Die Finninnen Aino Kaisa Saarinen und Virpi Kuitunen gewannen Bronze. Evi Sachenbacher-Stehle und Viola Bauer wurden Fünfte.

Den 500-m-Eisschnelllauf der Damen gewann die Russin Swetlana Schurowa vor den Chinesinnen Wang Manli und Ren Hui. Die Deutsche Jenny Wolf erreichte Platz 6.

Im Rodeln gewannen die deutschen Damen alle drei Medaillen: Gold ging an Sylke Otto, die vor ihren Teamkolleginnen Silke Kraushaar und Tatjana Hüfner den Wettbewerb für sich entscheiden konnte. Die Österreicherinnen Veronika Halder und Nina Reithmayer belegten den 4. und 8. Platz.

In der alpinen Kombination gewann der US-Amerikaner Ted Ligety überraschend vor dem Kroaten Ivica Kostelić und dem Österreicher Rainer Schönfelder die Goldmedaille. Sowohl der Führende nach der Abfahrt, der US-Amerikaner Bode Miller, als auch der Führende nach dem ersten Slalom-Durchgang, der Österreicher Benjamin Raich, schieden wie zahlreiche andere Teilnehmer aus. Der Schweizer Daniel Albrecht verpasste die Bronzemedaille um sechs Hundertstelsekunden.

Beim Eiskunstlauf der Herren verpatzte der deutsche Starter Stefan Lindemann das Kurzprogramm und hat mit nur 60,52 Punkten keine Chance mehr auf eine Medaille. Sieger im Kurzprogramm wurde der Russe Jewgeni Pljuschtschenko mit 90,66 Punkten.

Das deutsche Curling-Team verlor in seinem zweiten Spiel gegen Gastgeber Italien mit 8 zu 9.

Mittwoch, 15. Februar 2006

Die Abfahrt der Damen gewann die Österreicherin Michaela Dorfmeister vor der überraschend zweitplatzierten Schweizerin Martina Schild. Dritte wurde die Schwedin Anja Pärson, die sich knapp vor der Österreicherin Renate Götschl behaupten konnte. Die Schweizerin Nadia Styger erreichte den fünften Platz, sieben Hundertstelsekunden vor Petra Haltmayr, der besten Deutschen.

Der Teambewerb der nordischen Kombinierer musste zu Beginn des zweiten Durchgangs im Springen wegen zu starken Windes abgebrochen werden. Die Entscheidung wurde nach mehreren Verschiebungen auf Donnerstag verlegt.

Im Doppelsitz-Rennrodeln haben die österreichischen Brüder Andreas Linger/Wolfgang Linger Gold gewonnen. Silber ging an die Deutschen André Florschütz/Torsten Wustlich, Bronze an die Italiener Gerhard Plankensteiner/Oswald Haselrieder. Die deutschen Favoriten Patric Leitner/Alexander Resch enttäuschten hingegen mit Platz sechs.

Auf der Buckelpiste bei den Herren gewann Dale Begg-Smith aus Australien vor dem Finnen Mikko Ronkainen und dem Amerikaner Toby Dawson.

Bei der Premiere des Teamwettbewerbes im Eisschnelllauf konnten sich Anni Friesinger, Claudia Pechstein und Daniela Anschütz-Thoms für das Halbfinale qualifizieren. Im Viertelfinale des Wettbewerbes, der dem Mannschaftszeitfahren der Bahnradfahrer ähnelt, bezwang das deutsche Team die Niederlande. Die Herren-Mannschaft mit Stefan Heythausen, Tobias Schneider und Jörg Dallmann scheiterte jedoch im Viertelfinale.

Die Chinesin Wang Meng gewann den 500-Meter-Lauf im Shorttrack. Die Bulgarin Ewgenija Radanowa und die Kanadierin Anouk Leblanc-Boucher belegten die weiteren Plätze.

Am Mittwoch fanden die ersten Eishockey-Spiele der Herren statt. Im Spiel Deutschland-Tschechien lag Deutschland lange Zeit nur knapp im Rückstand, verlor das Spiel dann aber durch ein Eigentor und ein weiteres Tor der Tschechen doch noch mit 1:4. Die USA und Lettland trennten sich zur großen Überraschung 3:3 unentschieden.

Donnerstag, 16. Februar 2006

Beim 10-km-Langlauf der Damen im klassischen Stil gewann die Estin Kristina Šmigun vor den beiden Norwegerinnen Marit Bjørgen und Hilde G. Pedersen. Die beste Deutsche wurde Viola Bauer auf Platz 10.

Das erste olympische Gold im Biathlon für Frankreich gewann Florence Baverel-Robert im 7,5-km-Sprint der Damen. Den zweiten Platz belegte Anna Carin Olofsson aus Schweden, Bronze holte sich die Ukrainerin Lilija Jefremowa. Beste Deutsche wurde Kati Wilhelm auf Platz 7.

Im Mannschaftswettbewerb der Nordischen Kombination gewann Österreich die Goldmedaille vor Deutschland und Finnland. Die deutsche Mannschaft hatte nach dem Springen geführt, musste sich jedoch den österreichischen Kombinierer mit Felix Gottwald und Mario Stecher in der 4x5-km-Langlaufstaffel geschlagen geben. Für Georg Hettich gab es nach Gold im Einzel nun Silber im Team, für Felix Gottwald nach der Silber- jetzt die Goldmedaille. Er ist somit der erfolgreichste österreichische Wintersportler bei Olympischen Spielen. Die Schweizer Mannschaft lag nach dem Springen auf Platz 7 und stieß auf den vierten Platz vor.

Bei der olympischen Premiere im BoarderCross (Snowboard) siegte Seth Wescott für die USA vor Radoslav Židek aus der Slowakei und Paul-Henri Delerue aus Frankreich. Der Österreicher Dieter Krassnig belegte den 8. Platz, der Schweizer Marco Huser den 9. Platz.

Beim Skeleton der Damen setzte sich die Schweizerin Maya Pedersen-Bieri durch. Die Britin Shelley Rudman gewann Silber, die Kanadierin Mellisa Hollingsworth-Richards Bronze. Diana Sartor aus Deutschland wurde Vierte, die Schweizerin Tanja Morel Siebte.

Im Finale des Team-Eisschnelllaufs der Damen siegten Anni Friesinger, Claudia Pechstein und Daniela Anschütz-Thoms in 3:01,25 Minuten vor den favorisierten Läuferinnen aus Kanada. Die deutsche Mannschaft, zu der auch Sabine Völker und Lucille Opitz gehören, hat damit Gold gewonnen. Im kleinen Finale setzte sich das russische Team gegen die Läuferinnen aus Japan durch.

Im Finale des Team-Eisschnelllaufs der Herren setzte sich Italien vor Kanada durch. Das kleinen Finale gewannen die Niederlande vor Norwegen.

Im Eiskunstlauf der Herren verbesserte der Russe Jewgeni Pljuschtschenko seinen eigenen Weltrekord auf 258,33 Punkte und gewann damit Gold. Zweiter wurde der Schweizer Stéphane Lambiel, Dritter der Kanadier Jeffrey Buttle. Der einzige deutsche Starter Stefan Lindemann kam auf einen enttäuschenden 21. Rang noch vor dem österreichischen Teilnehmer Viktor Pfeifer der Platz 22 belegte.

Sensationell besiegte die Schweiz im Eishockey der Herren den Favoriten Tschechien mit 3:2. Die deutsche Mannschaft verlor auch ihr zweites Spiel gegen den Favoriten Kanada mit 5:1.

Freitag, 17. Februar 2006

Im 15-km-Langlauf der Herren im klasischen Stil wurde Andrus Veerpalu seiner Favoritenrolle gerecht und holte die dritte Goldmedaille für Estland. Silber ging an den Tschechen Lukáš Bauer und Bronze an Tobias Angerer aus Deutschland. Andreas Schlütter belegte den siebten Platz vor dem Österreicher Martin Tauber der den 8. Platz belegte.

Im BorderCross der Damen gewann die Schweizerin Tanja Frieden vor der Amerikanerin Lindsey Jacobellis und der Kanadierin Dominique Maltais. Jacobellis lag bis zum zweitletzten Sprung deutlich in Führung, stürzte jedoch nach einer mißglückten "Show-Einlage", dadurch konnte Tanja Frieden auf den ersten Platz vorrücken und gewann die zweite Goldmedaille für die Schweiz.

Abschlussfeier

Am 26. Februar 2006 wird im Turiner Olympiastadion die Abschlussfeier stattfinden.

Doping

Bei den Olympischen Winterspielen in Turin werden die schärfsten Dopingkontrollen der Geschichte durchgeführt. So wird es zum Beispiel erweiterte Tests auf Wachstumshormone oder EPO geben. Dazu kommt, dass neben einer zweijährigen Wettkampfsperre den überführten Dopingsündern auch Ermittlungen der italienischen Staatsanwalt drohen, da Doping in Italien ein Offizialdelikt ist. Zwar versicherte man dem IOC Staatsanwaltschaft und auch Polizei würden keine Athletenwohnungen durchsuchen, aber bei positiven Dopingtests wird es trotzdem zu Ermittlungen kommen.

In den ersten Tagen nach der Anreise der Sportler wurden vor allem Athleten kontrolliert, die in den Wochen vor Olympia nicht in den Weltcups starten und in dieser Zeit abseits der Test ein auf die Spiele zugeschnittenes Doping durchgeführt haben könnten. Zu den Kontrollierten gehörten unter anderem der deutsche Biathlet Ricco Groß, die deutsche Eisschnellläuferin Anni Friesinger und der amerikanische Skifahrer Bode Miller. Ein Kritikpunkt der Sportler war dabei jedoch die Durchführung der Test, da sie von der Wettkampfstätte bis zu 25 Kilometer zur Dopingprobe zurücklegen mussten und dadurch ihr Trainingsrhythmus gestört wurde.

Bei einer vorolympischen Kontrolle im Januar wurde der brasilianische Bobfahrer Armando dos Santos positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet und von den Spielen ausgeschlossen.

Der erste Dopingfall während der Spiele wurde am 16. Februar bekannt. Die Russin Olga Pylewa, die im Biathlon-Einzelrennen die Silbermedaille gewonnen hatte, wurde mit A- und B- Probe des Dopings mit dem verbotenen Mittel Carphedon überführt und von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen. Die Silber-Medaille wurde aberkannt und sie wird für 2 Jahre gesperrt.

Berichterstattung in den Medien

Über 10.000 Vertreter der Medien aus aller Welt berichten von den Olympischen Winterspielen in Turin. Über 3 Milliarden Menschen in 200 Ländern werden Fernsehberichte über die Spiele sehen können.

Fernsehen

Die Fernsehrechte für Deutschland liegen, wie bereits bei den anderen Olympischen Spielen, bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD (Das Erste) und dem ZDF. Diese übertragen zusätzlich, wie schon bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen, auf ihren Digitalsendern (EinsFestival und ZDFinfokanal) weitere Wettkämpfe. In Österreich überträgt ORF1 die Olympischen Spiele, für den deutschsprachigen Teil der Schweiz laufen die Übertragungen auf SF zwei. Europaweit werden die Spiele von Eurosport 24 Stunden am Tag übertragen.

Die Eröffnungsfeier, die das ZDF übertrug, wurde von 8,4 Millionen Deutschen gesehen. Am zweiten Wettkampftag zur Entscheidung im Eisschnelllauf der Damen über 3000 Meter mit den deutschen Top-Favoritinnen Claudia Pechstein und Anni Friesinger schalteten sogar über 9 Millionen Zuschauer ein, was der ARD einen Marktanteil von 34 % bescherte.

Siehe auch: Olympia mit Waldi & Harry

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