Briefmarkenprüfung

Untersuchung auf Echtheit und Erhaltungszustand
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Folgendes muss noch verbessert werden: mehr persönliches Essay als enzyklop. Artikel ist: zwischen recht ordentlichen Infos immer wieder POV und nicht nachgewiesenen Vermutungen. Die Hälfte des Artikels erklärt daß es kein staatl. Ausbildung und Kontrolle gibt...gibts die etwa im Kunsthandel oder bei Gebrauchtwagen? Kritische Punkte (Nähe zu anderen Akteuren im Briefmarkenhandel) besser belegen. Die Literatur (die ersten drei) ist z.T. 50 Jahre alt und nur noch historisch relevant. -- 92.79.55.98 19:40, 10. Jan. 2015 (CET)

Die Briefmarkenprüfung dient dem Philatelisten der Beurteilung um Echheit und Erhaltungsgrad seines Sammelgutes (Briefmarke, Ganzsache, Ganzstück, Briefstück, u.s.w.) durch unabhängige Experten. Je wertvoller eine Sammelobjekt ist, desto größer ist die Gefahr, daß dieses ge- oder verfälscht wird, oder daß wertmindernde Reparaturen verschleiert werden. Der Befund der Prüfung kann auf dem Sammelobjekt vermerkt (signiert) oder in einem Attest festgehalten werden.

Prüfer

Briefmarkenprüfer sind Experten, die auf bestimmte Sach- bzw. Prüfgebiete (zeilich und/oder regional) spezialisiert sind. Bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es aber noch Allgemeinprüfer. Es gibt keine staatlich anerkannte Ausbildung. Das Ansehen eines Briefmarkenprüfers beruht daher primär auf dem Ruf, den der Prüfer durch seine, meist in Jahrzehnten erworbenen Fachkompetenz, erworben hat. Die Mitgliedschaft in einem Prüfer-Verband setzt die Ablegung von verbandsinternen Prüfungen mit Nachweis der Kompetenz (technische Prüfmethoden) und Nachweis einer Vergleichsammlung vorraus. Das Mitglied unterwirft sich damit den Prüfregeln und dem Ehrenkodex des jeweiligen Verbandes. Die Effektivität dieser Selbstkontrolle wird immer wieder in Frage gestellt, die Nähe von Prüfern zu Briefmarkenhändlern und Auktionatoren oftmals bemägelt.

Prüfung

Briefmarkenprüfer prüfen philatelistische Sammelobjekte auf Echtheit und Qualität, meist Erhaltung. Die Prüfstücke werden zunehmend immer seltener signiert (rückseitig mit Prüfer-Namen gestempelt), sondern es wird ein mit einer Fotografie des Prüfstückes versehener Kurzbefund, bei steigendem Wert ein Befund oder ein Attest. ausgestellt. Befunde und Atteste sind mit Sicherheitsmerkmalen im Papier oder mittels Hologramm versehen. Gefälschte Briefmarken jedoch werden vom Briefmarkenprüfer zwingend als solche gekennzeichnet. Sie erhalten auf der Rückseite den Stempel "Falsch". Teilfälschungen werden ebenfalls als solche erkenntlich gemacht. Die Stempel lauten in diesen Fällen etwa „Stempel falsch“ oder „Gummi falsch“.

Die Prüfung kann nach Arbeitsaufwand und -belastung des einzelnen Prüfers unterschiedlich lange dauern. Die Kosten einer Prüfung richten sich nach den Angaben der Prüfordnung des jeweiligen Prüfers oder Prüfer-Verbandes, in der Regel betragen sie zwischen 2 und 4% des Katalogwertes eines Prüfstückes, wobei in den Prüfordnungen oft Mindestgebühren pro Prüfsendung und Prüfobjekt sowie Gebühren für die Signierung bzw. Attestart (Kurzbefund, Befund, Attest) ausgewiesen sind.

Prüfer-Verbände und Prüfstellen

Bund Philatelistischer Prüfer (D)

Der Bund Philatelistischer Prüfer e.V. (BPP) wurde am 22. Dezember 1958 gegründet und wurde zum ersten unabhängigen Prüferverband in der Geschichte des deutschen Prüfungswesens. Die Gründungsmitglieder gaben ihrem Verein den gleichen Namen, den auch der von Oberlandesgerichtsrat a.D. Menge gegründete und im Februar 1957 in Düsseldorf eingetragene Verein trug. Zum ersten Vorsitzenden wurde Wilhelm Hofinger gewählt. Entscheidenden Anteil an der Gründung des BPP hatte u.a. Konsul Hermann Deninger, zu der Zeit erster Vorsitzender des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh). Seit 2006 hat der BPP u.a. seine Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Prüferverband (VÖB) und dem Schweizer Verband (SBPV) ausgebaut.

Verband Philatelistischer Prüfer (D)

Verband Österreichischer Briefmarkenprüfer (A)

Schweizerischen Briefmarken-Prüfer-Verband (CH)

Verband Philatelistischer Experten (A)

Philatelic Foundation (USA )

Die Briefmarkenprüfung der Philatelic Foundation erfolgt durch ein Expertenkomitee, nicht durch spezialisierte Einzel-Prüfer.

American Philatelic Society (USA)

Die Briefmarkenprüfung der American Philatelic Society erfolgt durch eine Expertenkomitee, nicht durch spezialisierte Einzel-Prüfer.

Royal Philatelic Society London (GB)

Die Briefmarkenprüfung der Royal Philatelic Society London erfolgt durch eine Expertenkomitee, nicht durch spezialisierte Einzel-Prüfer..

International Association of Philatelic Experts (AIEP)

Internationaler Verband unabhängiger Prüfer, die z.T. auch Mitglieder in nationalen Prüferverbänden sind.

Prüfzeichen-Stellungen

Auf Wunsch des Besitzers kann der Prüfer, nach (zumindest in Deutschland) einheitlichen Vorschriften, rückseitig ein Prüfzeichen setzen. Die Stellung macht Aussagen zum Prüfobjekt. Prüfer-Signaturen bestehen in der Regel aus dem Namen des Prüfers und (seit einigen Jahren) dem Kürzel des Prüfverbandes. Das Signum wird mit einem Stempel auf die Rückseite der Briefmarke angebracht. Es ist im Vergleich zur Briefmarke verhältnismäßig klein. Es gibt verschiedene Stellungen für die Signaturen. Ungebrauchte Briefmarken werden anders signiert als gestempelte, Briefmarken ohne Aufdruck als Briefmarken mit solch einem sowie gezähnte Stücke anders als Geschnittene. Das Signum gibt außerdem durch den Abstand von einer gedachten Grundlinie Auskunft über den Erhaltungszustand der Briefmarke.

 

1. Briefmarken ohne Aufdruck ((links: mit Zähnung - mittig: mit Durchstich - rechts: ohne Zähnung):

 
Beschreibung

2. Briefmarken mit Aufdruck (links: mit Zähnung - mittig: mit Durchstich - rechts: ohne Zähnung):

 
Beschreibung

3. Probedrucke, Specimen, Essays:

 
Beschreibung

4. Briefmarken mit Mängeln (kleinere Mängel - größere Mängel):

 
Beschreibung

In den Abbildungen bedeutet: ** = Original-Gummierung, * = ohne Gummi (ggfs. entfernt oder beschädigt, z.B. durch Falz, o = gestempelt

Literatur

  • Frank Arnau: Lexikon der Philatelie; München 1958, S. 404–406
  • Fritz Billig, Otto Stiedl: Grosses Handbuch der Fälschungen. F. Billig, Wien 1934.
  • Ullrich Häger: Großes Lexikon der Philatelie. Bertelsmann, Gütersloh 1973.
  • Wolfgang Maaßen, in Zusammenarbeit mit Wilhelm van Loo: Echt oder falsch? - das ist hier die Frage! – Fälschungen und Fälscher in der Philatelie. Ratgeber für Briefmarkensammler. Band 3, Verlag Phil Creativ, Schwalmtal 2003, ISBN 3-932198-48-4.
  • Joachim Hosang: Gezähnte Kriegspropaganda. Handbuch und Katalog.
  • M. Williams: Forged Stamps of Two World Wars. London.

Einzelnachweise