Branko Zebec (* 17. Mai 1929 in Zagreb; † 26. September 1988) war ein jugoslawischer Fußballspieler kroatischer Nationalität und wurde in Deutschland vor allem als Fußballtrainer bekannt. Der Familienname wird wie „Sebetz“ ausgesprochen.
Als Fußballspieler war er im damaligen Jugoslawien für die Vereine Gradjanski (Lokomotive) Zagreb, FK Partizan Belgrad und FK Roter Stern Belgrad aktiv. Er spielte auch in Deutschland in der Zeit vor Gründung der Bundesliga für Alemannia Aachen in der damals höchsten deutschen Spielklasse, der Oberliga. Für Jugoslawien absolvierte er 65 Länderspiele. Zweimal wurde Zebec in der damaligen Weltelf eingesetzt. Beim Olympischen Fußballturnier 1952 in Helsinki gewann er mit Jugoslawien die Silbermedaille. Er war einer der führenden jugoslawischen Spieler bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Sein Team hatte die WM mit 8:0 Punkten und 4:0 Toren erreicht (viermal 1:0), war über ein 1:0 gegen Frankreich und ein 1:1 gegen Brasilien als ungesetzte Mannschaft ins Viertelfinale vorgestoßen und verlor dort 0:2 gegen den späteren Weltmeister Deutschland. 1960 nahm er mit Jugoslawien in Frankreich an der Endrunde der ersten Fußball-Europameisterschaft teil. Er stand in der Mannschaft des Halbfinales gegen Frankreich, ein Spiel, in dem Frankreich bis zur 75. Minute 4:2 führte und das am Ende Jugoslawien 5:4 gewann. Im Finale verlor Jugoslawien gegen die UdSSR 1:2 nach Verlängerung.
Er hatte nicht nur Sport, sondern an der Universität Belgrad auch Mathematik und Physik studiert. Die Universität bot ihm aufgrund seiner Studienleistungen eine wissenschaftliche Laufbahn an – sicherlich eine ungewöhnliche Anschlussperspektive für einen Fußballspieler –, doch er entschied sich für den Beruf als Trainer.
Fußballtrainer war er in der deutschen Bundesliga bei Bayern München, VfB Stuttgart, Eintracht Braunschweig, Hamburger SV, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt. Seine Stationen im Einzelnen:
- Bayern München: Trainer von Anfang der Saison 1968/69 bis zum 12. März 1970. 1967/68 war Bayern noch Fünfter gewesen, mit Zebec wurde der Verein erstmals seit 1932 wieder Deutscher Meister (46:22 Punkte, 61:31 Tore, insgesamt nur 13 eingesetzte Spieler) und dazu gleich noch Pokalsieger (2.1 gegen FC Schalke 04). Die darauf folgende Saison beendete Bayern mit einem noch etwas besseren Punkt- und Torverhältnis auf Platz 2, dennoch musste Zebec – ähnlich wie 1996 Otto Rehhagel – am 12. März 1970 vorzeitig gehen.
(( Hier ist ein wenig Geschichtskliterung am Werk - die Bayern haben damals ein bischen eine Niederlagenserie gehabt. Das kann mann zweierlei interpretienen:
- Zoll der Privatspiele um die Mannschaft finanziell zu erhalten
- Ungeeignetes Training
das Saison-Endergebnis hat Lattek zu verantworten. ))
Franz Beckenbauer, damals Spieler bei Bayern, berichtet in seinem Buch „Einer wie ich“ von atmosphärischen Störungen zwischen Zebec und dem Münchener Starensemble. Zebec’ Nachfolger wurde Udo Lattek, der damals seinen ersten Posten als Cheftrainer antrat.
- VfB Stuttgart: Zebec war dort Trainer von Saisonbeginn 1970/71 bis zum 12. März 1972. In der ersten Saison schloss das Team leicht enttäuschend auf Platz 12 ab (30:38 Punkte, 49:49 Tore), am Ende der zweiten Spielzeit stand es auf Platz 8 (35:33 Punkte, 52:56 Tore). Obwohl Zebec Zeitzeuge des Bundesliga-Skandals wurde, waren weder er noch einer seiner Spieler in die Affären verwickelt, welche damals viele Bundesligavereine einbezogen.
- Hajduk Split, ein damaliger jugoslawischer Spitzenverein aus Kroatien, wurde von ihm ab 1972 trainiert. Split drang 1972/73 im Europacup der Pokalsieger bis ins Halbfinale vor, in der jugoslawischen Liga gab es nur Platz 9. 1973/74 gelang Split das Double als jugoslawischer Meister und Pokalsieger.
- Eintracht Braunschweig. Zebec kam 1974 zum damaligen Bundesliga-Aufsteiger und blieb vier volle Spielzeiten bis 1978. Schon in den ersten Wochen sorgte seine als Außenseiter gestartete Mannschaft für Aufsehen. Sie entwickelte sich zum Favoritenschreck, besiegte eine Spitzenmannschaft nach der anderen (u.a. 3:1 gegen Bayern München, die als Meister, Europacupsieger und Kern der Weltmeisterelf nach Braunschweig angereist waren), lagen zeitweise auf Platz 2, waren am Ende aber mit Rang 9 (36:32 Punkte; 52:52 Tore) hochzufrieden. In den beiden folgenden Jahren spielte Zebec’ Eintracht um die Deutsche Meisterschaft mit, war wiederholt Tabellenführer und beendete die Konkurrenz 1976 als Fünfter (39:29 Punkte, 52:48 Tore) und 1977 als Dritter (43:25 Punkte, 56:38 Tore). 1977 fehlte ein einziger Punkt auf Meister Mönchengladbach. Zebec hatte im übrigen zwei Landsleute nach Braunschweig geholt: den Flügelstürmer Danilo Popivoda als den vielleicht bedeutendsten Spieler seines damaligen Teams und den Mittelfeldspieler Aleksandar Ristić, der ihm später als Assistenztrainer zum Hamburger SV folgen und dort sein Nachfolger als Cheftrainer werden sollte. 1977/78 brachte die Verpflichtung von Paul Breitner nicht den erhofften Schub. Vielmehr musste der Verein zeitweise gegen den Abstieg kämpfen: Platz 13, 32:36 Punkte, 43:53 Tore.
- Hamburger SV 1978 wechselte Zebec nach Hamburg. Der Verein war zwar 1977/78 Tabellenzehnter gewesen, in den vorausgehenden Jahren aber auf Platz zwei bis sechs. Der damalige Vereinsmanager Peter Krohn wollte nun die erste Meisterschaft seit 1960. Anders als zehn Jahre vorher bei Bayern kam Zebec mit den HSV-Stars relativ gut zurecht, allerdings waren diese auch andere Persönlichkeiten als die Bayern-Stars um 1970. Kevin Keegan, Horst Hrubesch oder Manfred Kaltz waren vergleichsweise ruhige, unkomplizierte Typen, die zunächst gut mit Zebecs taktischen Vorgaben zurechtkamen. 1979 wurde der HSV Meister mit 49:19 Punkten, 78:32 Toren. Doch in der darauf folgenden Saison kündigten sich erste Probleme an, trotz Platz 2 mit 48:20 Punkten, 86:35 Toren. Die Spieler rebellierten, weil Zebec gegen Saisonende zu hart trainiert hätte. Dadurch, so die Kritiker, seien innerhalb von vier Tagen Meisterschaft (1:2 bei Aufsteiger Leverkusen) und Europacup (0:1 im Endspiel gegen Nottingham) verloren gegangen. Außerdem wurde Zebecs Alkoholkrankheit immer deutlicher. Er verlor den Führerschein. Gegen Borussia Dortmund soll er mit 3,25 Promille auf der Trainerbank gesessen haben. Der HSV ging mit Zebec in die dritte Saison und lag zur Saisonhälfte an der Spitze, aber entließ am 16. Dezember 1980 den Trainer wegen Alkoholproblemen. Meister wurde dann Bayern.
- Borussia Dortmund war in der Saison 1981/82 die nächste Station. Der Verein erreichte Platz 6 mit 41:27 Punkten, 59:40 Toren, was zwar das beste Dortmunder Ergebnis seit zwölf Jahren war und knapp für den UEFA-Cup reichte, aber die fortschreitenden persönlichen Probleme des Trainers nicht überdecken konnte.
- Eintracht Frankfurt wurde zu seiner letzten Mannschaft in der Bundesliga. Der Verein, berüchtigt für die meisten vorzeitigen Trainerentlassungen der Liga-Geschichte, holte ihn am 19. September 1982 nach der blitzartigen Entlassung des erst wenige Wochen vorher verpflichteten Helmut Senekowitsch, schaffte am Saisonende Platz 10 (29:39 Punkte, 48:57 Tore), ging mit Zebec in die nächste Saison, um ihn dann nach wenigen Wochen am 17. Oktober 1983 zu entlassen.
Seine größten Trainererfolge waren 1968/69 mit Bayern München und erneut 1978/79 mit dem Hamburger SV zwei Titel als deutscher Fußballmeister sowie der Pokalsieg 1969 mit Bayern und das Europacupfinale 1980 mit Hamburg. Insgesamt agierte er 413 mal als Bundesligatrainer (Platz 6 der Allzeit-Trainerrangliste) und erlebte dabei 193 Siege, 96 Unentschieden und 124 Niederlagen bei einer Torbilanz von insgesamt 733:536.
Seine Bilanz als Trainer und als Person fällt zwiespältig aus. Er war ein hochintelligenter, schweigsamer, eigenwilliger, sensibler Mensch und einer der besten Fußballtrainer seiner Zeit mit einem instinktiven Gefühl für den taktisch optimalen Einsatz seiner Spieler. Nachdem er die individuellen Einsatzmöglichkeiten seiner Spieler analysiert hatte, gelang es ihm, unbekannte Fußballer zu Stars und Stars zu Weltstars zu machen,
(( hier fehlen ein wenig die Beispiele ))
wobei nicht alle Spieler ihm dies später gedankt haben. In seinen besten Zeiten betrieb er Fußball nach wissenschaftlichen Prinzipien, worin auch die wichtigste Ursache seiner Erfolge zu sehen ist. Seine Schwierigkeiten lagen im zwischenmenschlichen Bereich. Er schottete seine Persönlichkeit und spätestens ab Mitte der 1970er Jahre auch seine Alkoholkrankheit nach außen ab und wirkte kühl und unnahbar. Viele Spieler beklagten sich über Kälte, unnötige Härte und mangelnde Gesprächsbereitschaft. Andererseits mag dies sein einziger Weg gewesen sein, im Beruf des Fußballtrainers, in dem nach zwei Niederlagen die Presse schon die Entlassung fordert, überhaupt längere Zeit zu überleben. Letztlich hat dieser schwierige Beruf Stress und Krankheit verursacht und zu seinem frühen Tod beigetragen. Er wurde keine 60 Jahre alt. Er ist einer der großen Trainer der deutschen Fußballgeschichte und zugleich eine ihrer tragischen Figuren.
((Der Sache nicht gerecht werdende langatmige Beschreibung eines Alkoholikerschicksals - als solches unenügnend. Zurück bleibte eine entblösste Person die eigentlich nicht mehr brauchbar ist aber trotzdem noch einen Markt hat.))
Laufbahn - Überblick
Spielerlaufbahn | ||
---|---|---|
Periode | Verein | Titel |
1951-1959 | Partizan Belgrad | 1952 - Jugoslawischer Pokal 1954 - Jugoslawischer Pokal 1957 - Jugoslawischer Pokal |
1959-1963 | Roter Stern Belgrad | 1960 - Jugoslawischer Meister |
1963-1965 | Alemannia Aachen | |
Trainerlaufbahn | ||
Periode | Verein | Titel |
1965-1967 | Dinamo Zagreb | 1967 - Messepokal |
1968-1970 | FC Bayern München | 1969 - DFB-Pokal 1969 - Deutsche Meisterschaft |
1970-1972 | VfB Stuttgart | |
197x-197x | Hajduk Split | |
1974-1978 | Eintracht Braunschweig | |
1978-1980 | Hamburger SV | 1979 - Deutsche Meisterschaft |
1981-1982 | Borussia Dortmund | |
1982-1983 | Eintracht Frankfurt | |
1984 | Dinamo Zagreb |
Vorlage:Navigationsleiste Trainer des FC Bayern München
Vorlage:Navigationsleiste Trainer der Eintracht Frankfurt
Personendaten | |
---|---|
NAME | Zebec, Branko |
KURZBESCHREIBUNG | jugoslawischer Fußballspieler kroatischer Nationalität, in Deutschland vor allem als Fußballtrainer bekannt |
GEBURTSDATUM | 17. Mai 1929 |
GEBURTSORT | Zagreb |
STERBEDATUM | 26. September 1988 |