Kreis Château-Salins
| Basisdaten[1] | |
|---|---|
| Bundesstaat | Reichsland Elsaß-Lothringen |
| Bezirk | Lothringen |
| Verwaltungssitz | Château-Salins |
| Fläche | 976 km² (1910) |
| Einwohner | 45.303 (1910) |
| Bevölkerungsdichte | 46 Einw./km² (1910) |
| Gemeinden | 132 (1910) |
| Lage des Kreises Château-Salins | |
Der Kreis Château-Salins (anfänglich Kreis Salzburg) war von 1871 bis 1920 ein Landkreis im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Von 1940 bis 1944 war er unter dem Namen Landkreis Salzburgen als Teil des im besetzten Frankreich errichteten CdZ-Gebiets Lothringen nochmals eingerichtet. Das Gebiet des Kreises liegt heute im Wesentlichen im Arrondissement Château-Salins des französischen Départements Moselle.
Der Kreis Château-Salins im Deutschen Kaiserreich
Verwaltungsgeschichte
Nachdem Elsaß-Lothringen durch den Frankfurter Friedensvertrag an das Deutsche Reich gefallen war, wurde 1871 aus dem bis dahin französischen Arrondissement Château-Salins der Kreis Salzburg gebildet. Der Kreisdirektor hatte seinen Sitz in der Stadt Salzburg. Damit gehörte der Kreis Château-Salins zum Bezirk Lothringen im Reichsland Elsaß-Lothringen. Kurze Zeit später erhielten Kreis und Kreisstadt den französischen Namen Château-Salins zurück. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Kreis 1918 von Frankreich besetzt und gehörte mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 als Arrondissement Château-Salins wieder dem französischen Staat an.
Kreisdirektoren
Die Landräte im Reichsland trugen die Amtsbezeichnung Kreisdirektor.
- 1871–1872: Lambert Rospatt
- 1872–1880: Sigismund Freiherr von Kramer
- 1880–1882: Carl Hack
- 1882–1886: German Killinger
- 1886–1891: Sengenwald
- 1891–1896: Emil Kayser
- 1896–1897: Knüppel
- 1897–1901: Menny
- 1901–1903: Freiherr von Türcke
- 1903–1913: Mahl
- 1913–1918: Back[2]
Kommunalverfassung
Zunächst galt auch zu deutscher Zeit das französische Gesetz vom 18. Juli 1837 über die Gemeindeverwaltung weiter. Zum 1. April 1896 wurde aber die bisherige Kommunalverfassung abgelöst und die neue Gemeindeordnung für Elsaß-Lothringen vom 6. Juni 1895 eingeführt. Sie galt für alle Gemeinden und unterschied nicht zwischen solchen mit ländlicher oder städtischer Verfassung.
Einwohnerentwicklung
| Einwohner | 1890 | 1900 | 1910 |
|---|---|---|---|
| Kreis Château-Salins[3] | 48.956 | 46.894 | 45.303 |
Gemeinden
Gemeinden des Kreises Château-Salins mit mehr als 500 Einwohnern (Stand 1910):[1]
| Gemeinde | Einwohner |
|---|---|
| Albesdorf | 530 |
| Bourdonnay | 560 |
| Chambrey | 754 |
| Château-Salins | 2.402 |
| Delme | 706 |
| Dieuze | 5.852 |
| Freialtdorf | 716 |
| Insmingen | 712 |
| Lagarde | 541 |
| Lauterfingen | 528 |
| Maizières-lès-Vic | 750 |
| Marsal | 585 |
| Moyenvic | 578 |
| Vergaville | 814 |
| Vic-sur-Seille | 1.761 |
| Wiebersweiler | 519 |
Eindeutschung von Ortsnamen
Durch Kaiserliche Verordnung vom 2. September 1915 wurden die Ortsnamen im französischen Sprachgebiet eingedeutscht, z. B.:
- Chambrey: Kambrich
- Delme: Delm
- Dieuze: Duß
- Fossieux: Fossingen
- Lagarde: Gerden
- Marsal: Salzmar
- Vic: Wich
Der Landkreis Salzburgen im Zweiten Weltkrieg
Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg stand Elsaß-Lothringen von 1940 bis 1944 unter deutscher Besatzung. Während dieser Zeit bildete das Gebiet des Arrondissements Château-Salins zunächst den Landkreis Salzburg. Zu seiner Verwaltung wurde ein deutscher Landkommissar in Château-Salins eingesetzt. Das Kreisgebiet wurde nicht im völkerrechtlichen Sinne annektiert, sondern war Teil des CdZ-Gebiets Lothringen, das dem Gauleiter für den Gau Saarpfalz (ab 1942 Westmark) in Saarbrücken unterstellt. Zur Unterscheidung vom gleichnamigen Landkreis im Reichsgau Salzburg wurde der Kreisname am 25. Januar 1941 in Landkreis Salzburgen geändert. Zum 1. April 1941 wurden die Kreisgrenzen geringfügig geändert. Die beiden Gemeinden Eschen bei Mörchingen und Pewingen wurden in den Landkreis Sankt Avold umgegliedert und die Gemeinde Nellingen wurde aus dem Landkreis Saargemünd in den Landkreis Salzburgen umgegliedert. Vom gleichen Zeitpunkt an wurde der Verwaltungschef wie im Deutschen Reich als Landrat bezeichnet. Zwischen 1940 und 1943 waren folgende Landräte eingesetzt:
Zwischen November und Dezember 1944 wurde das Kreisgebiet durch alliierte Streitkräfte zurückerobert und anschließend wieder unter französische Verwaltung gestellt. Von Frankreich wurden wieder das Vorkriegs-Arrondissement Château-Salins eingerichtet.
Landkommissar
- 1940: Wagner (kommissarisch)
Landräte
- 1940: Wagner
- 1940–1941: Theo Gauweiler (1909–1942)
- 1942: Leonhard Lorschneider (kommissarisch)
- 1942–1943: Friedrich Kipp
Kommunalverfassung
Ab 1. Januar 1941 galt für alle Gemeinden im Landkreis die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935.
Hierzu erging am 1. Februar 1941 eine Durchführungsverordnung, wonach aus mehreren Gemeinden Gemeinschaftliche Bürgermeistereien gebildet werden konnten. Am 1. April 1941 wurde die Kreisordnung für Lothringen vom 25. März 1941 eingeführt, wonach unter anderem die bisherigen Kantone aufgelöst wurden.
Das Kreisgebiet war zuletzt in die Städte Duß, Salzburgen, Salzmar und Wich und 17 weitere Gemeinden gegliedert. Diese Gemeinden bildeten – je nach Größe – eigene Ortspolizeibezirke oder waren zu Gemeinschaftlichen Bürgermeistereien zusammengefasst.
Eindeutschung von Ortsnamen
Nach dem 2. August 1940 wurden die 1918 gültigen amtlichen deutschen Ortsnamen zunächst wieder eingeführt. Am 25. Januar 1941 wurde für alle Ortsnamen "endgültig" eine deutsche Fassung festgelegt, die teilweise von der im Jahre 1918 abwich, z. B.:
- Château-Salins: 1918: Château-Salins, 1941: Salzburgen
- Conthil: 1918: Conthil, 1941: Kontich
- Dalhain: 1918: Dalheim, 1941: Dalheim (Westmark)
- Delme: 1918: Delm, 1941: Delmen
- Francaltroff: 1918: Altdorf (Freialtdorf), 1941: Freialtdorf
- Lagarde: 1918: Gerden, 1941: Lagarde
- Lucy: 1918: Lixingen, 1941: Lixingen bei Delmen
Einzelnachweise
- ↑ a b Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
- ↑ Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 20. Januar 2013.
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 22. Mai 2009.