Internationale Standardbuchnummer

Nummer zur eindeutigen Kennzeichnung von Büchern und anderen Veröffentlichungen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Februar 2006 um 00:58 Uhr durch YPS (Diskussion | Beiträge) (- International Standard Book Number wurde nach Internationale Standardbuchnummer verschoben: Das richtige Lemma lautet "'''Internationale Standardbuchnummer'''". Und genau so schreiben es die EU [http://publications.eu.int/code/de/de-250104.htm). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die International Standard Book Number (Internationale Standardbuchnummer), abgekürzt ISBN, ist eine eindeutige 10- bzw. 13-stellige Nummer zur Kennzeichnung von Büchern und anderen selbstständigen, nicht fortlaufenden Veröffentlichungen, wie beispielsweise Multimedia-Produkten und Software. Sie wird überwiegend in Warenwirtschaftssystemen des Buchhandels eingesetzt, doch auch viele Bibliotheken verwenden sie für die Bestellsysteme und die bibliotheksübergreifenden Kataloge. Nationalbibliografien hingegen haben eigene Nummernsysteme.

Mit der ISBN wird eine nichtperiodische Veröffentlichung eines Verlags eindeutig identifiziert, eine bereits verwendete ISBN kann nicht noch einmal verwendet werden. Für Periodika wie Zeitungen und Zeitschriften gibt es ein eigenes Nummernsystem, die ISSN. Eine neue Auflage einer Publikation erhält keine eigene ISBN, wenn es keine wesentlichen inhaltlichen Änderungen zur vorhergehenden Auflage gegeben hat, es sich also um einen unveränderten Nachdruck handelt. Eine neue ISBN muss aber dann vergeben werden, wenn sich die Publikationsform, z. B. Taschenbuch statt Hardcover, ändert.

Nicht jedes Buch hat eine ISBN. Vor allem Klein- und Selbstverlage verzichten oft darauf, eine Veröffentlichung registrieren zu lassen. Neben der ISBN sind zahlreiche nationale Systeme wie zum Beispiel UPC in den Vereinigten Staaten in Gebrauch.

Entstehungsgeschichte

Seit Mitte der 1960er-Jahre machte man sich in Europa, insbesondere in England an der London School of Economics and Political Science und bei der Publisher Association of Great Britain, Gedanken über eine eindeutige internationale Identifikation von Büchern. 1966 führte W H Smith erstmals eine Standardbuchnummer, abgekürzt „SBN“, ein. Die internationale Normung griff 1968 diese Vorschläge auf und veröffentlichte 1972 die Norm ISO 2108. Die deutschsprachigen Fassungen dieser Norm lauten DIN ISO 2108 bzw. in Österreich als ÖNORM ISO 2108.

Aufbau der ISBN

Die ISBN-10 ist eine 10-stellige Ziffernfolge, die vier kodierte Informationen enthält: Gruppennummer, Verlagsnummer, Titelnummer und Prüfziffer. Für eine bessere Lesbarkeit für den Menschen sollten nach der ISO 2108 diese Informationen durch Bindestriche (empfohlen) oder mit Leerzeichen getrennt werden. Jeder der vier Bestandteile der ISBN wird wie folgt kodiert:

  1. Die Gruppennummer ist eine Kennzahl für eine nationale, geographische, Sprach- oder sonstige geeignete Gruppe. Die Gruppennummer wird von der Internationalen ISBN-Agentur festgelegt und kann unterschiedlich viele Ziffern enthalten. Nachfolgend fünf Beispiele; weitere sind unter dem Stichwort ISBN-Gruppennummer aufgeführt:
    • 0 beziehungsweise 1 – englischsprachiger Raum (England, USA, Australien, Indien)
    • 2 – französischsprachiger Raum
    • 3 – deutschsprachiger Raum
    • 82 – Norwegen
    • 264 – Afghanistan.
  2. Die Verlagsnummer ist eine unterschiedlich lange Kennzahl für den Verlag. Diese wird von der nationalen oder regionalen ISBN-Agentur vergeben. Für Deutschland ist dies die ISBN-Agentur in Frankfurt am Main. Unter dem Stichwort ISBN-Verlagsnummer ist in Wikipedia eine Liste bekannter Verlage mit ihren Verlagsnummern aufrufbar.
  3. Dann folgt die vom Verlag vergebene Titelnummer. Der Verlag (oder Drucker u. ä.) ist frei in der Verwendung, allerdings müssen verschiedene Produkte differenziert werden, also separat verkäufliche Bände, unterschiedliche Einbände usw. Hinsichtlich der Behandlung von Auflagen gibt es keine Regel.
  4. Zum Schluss wird eine Prüfziffer angegeben. Die Prüfziffer ermöglicht das Erkennen von Tippfehlern in einer ISBN und ihre Korrektur. Für Endkunden ist dies über den kostenlosen ISBN-Check möglich, der bei falscher Prüfziffer oder Länge eine Liste möglicher korrekter ISBN ausgibt. Die Berechnung der Prüfziffer erfolgt so, dass die gewichtete Quersumme modulo 11 mit den Gewichten von 10, 9, ..., 3, 2 und 1 den Wert 0 ergibt. Um den Verlagen die Weiterbenutzung ihrer Titelnummern zu ermöglichen, das heißt um alle Zahlen zuzulassen, hat man die Prüfziffer 10 durch den Buchstaben X codiert. Die ISBN-Agentur empfiehlt allerdings, dass diese Nummern nicht vergeben werden, da sie bei der numerischen Eingabe Probleme bereiten können.

Da die Stellenzahl der ersten drei Bestandteile variabel ist, gilt: Bei der Gruppen- und Verlagsnummer richtet sie sich nach dem Umfang der Verlagsproduktion der Gruppe bzw. des Verlages. Je höher die Titelproduktion, desto weniger Stellen hat die Gruppen- bzw. Verlagsnummer.


Weiterentwicklung

ISBN-10 und EAN

 
Buchland-EAN und ISBN auf der Rückseite eines Buchs

Die 13-stellige EAN (European Article Number) wird für Verlagsprodukte aus der ISBN-10 gebildet. Vorne kommen immer die drei gleichen Ziffern „978“ dazu und die letzte Zahl, die Prüfziffer, wird nach der EAN-Prüfzifferberechnungsregel neu berechnet. Die so berechneten EAN werden auch als „Buchland-EAN“ bezeichnet.

Die ISBN-13

Der Nummernraum der ISBN war bislang 9-stellig, da die zehnte Ziffer eine Prüfziffer ist. Vor allem in Osteuropa und im englischen Sprachraum gab es daher Schwierigkeiten, für neue Verlage und Publikationen Nummern zu finden. Anfang 2005 wurde die erweiterte 13-stellige ISBN eingeführt. Im Impressum stehen die ISBN-10 und ISBN-13 gleichberechtigt nebeneinander. Ab 1. Januar 2007 ist die Angabe der ISBN-13 Pflicht und die ISBN-10 kann entfallen.

Kerngedanke des neuen Standards ist, dass die ISBN zu einem Teilbereich der EAN wird. Den bisherigen ISBNs wird die Ziffernfolge „978“ vorgestellt, die innerhalb der EAN für Verlagsprodukte vorgesehen ist. Die letzte Ziffer ändert sich dadurch, denn als Prüfziffer errechnet sie sich aus allen vorangehenden Ziffern. So wird aus der ISBN-10 „3-86640-001-2“ die ISBN-13 „978-3-86640-001-6“.

Mit den neuen Verträgen bekommt die Verlagswelt jedoch noch eine weitere Zahlengruppe zugewiesen, die „979“. Damit verdoppelt sich der zur Verfügung stehende Nummernraum.

Grundlage für die Umstellung ist der internationale Erfolg der Standard-EAN: Auch die USA treten diesem System bei. Damit können Bücher aus Europa in die Warenwirtschaftssysteme des US-Handels übernommen werden und umgekehrt, ohne dass aufwändige Neuauszeichnungen mit nationalen Barcodes nötig sind.

Identifikationsnummern für andere Publikationen

Siehe auch: Uniform Resource Identifier (URI), Digital Object Identifier (DOI)

Literatur


Hinweise zur Verlinkung von ISBN in Wikipedia gibt es in Hilfe:Links.

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