Wiesbadener Kronen-Brauerei

deutsche Brauerei mit Sitz in Wiesbaden
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Die ehemalige Wiesbadener Kronen-Brauerei in der heutigen hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden gehörte von 1862 bis 1918 zu den bedeutendsten Brauereien im Rhein-Main-Gebiet.

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Lage

Die ehemalige Wiesbadener Kronen-Brauerei befindet sich an der Sonnenberger Strasse, auf halbem Weg zwischen der Wiesbadener Innenstadt und dem nordöstlichen, 1926 eingemeindeten Vorort Wiesbaden-Sonnenberg.

Geschichte

Die Geschichte der Brauerei begann im Jahre 1862. Durch Dekret der Herzoglich Nassauischen Landesregierung wurde im Juli 1862 die Herzoglich Nassauische Polizeidirektion angewiesen, das Baugesuch der Herren Anton Kögler und Eduard Hahn zur Erbauung einer neuen Brauerei zu genehmigen. Die Firma Kögler und Hahn hatte zuvor 2 Morgen 21 Ruthen 73 Schuh Ackerland an der Sonnenberger Straße für 5.000 Gulden angekauft. Am 19. Januar 1863 erfolgte die Gründung und kurz darauf am 28. Januar die behördliche Konzessionierung der Wiesbadener Actien-Bierbrauerei-Gesellschaft mit einem Grundkapital von 400.000 Gulden. Hauptaktionäre waren der Bankier Marcus Berlé, die Kaufleute Christian Bertram und Eduard Hahn, der Hofgerichtsprokurator Eduard Schick und der Frankfurter Bankier Adolph Reinach. Vom Grundkapital fanden 330.000 Gulden zur Erwerbung der bereits seit dem Vorjahr im Bau befindlichen Brauerei von Kögler und Hahn an der Sonnenberger Straße und 70.000 Gulden zur Betriebseinrichtung Verwendung. Das Kapital wurde dann noch auf 600.000 Gulden erhöht. Die Brauerei war auf eine Jahresproduktion von 16-20.000 Ohm ausgerichtet, also 25.600-32.000 hl. Obwohl bekannte Unternehmer zur Aktien-Gesellschaft gehörten, beging man doch den Missgriff, dass man im Juli 1864 den damals 32 Jahre alten Gesellschafter Eduard Hahn, von Beruf Kolonialwarenhändler und Versicherungsagent, zum Direktor der mittlerweile fertiggestellten Brauerei bestellte. Hahns Tätigkeit war alles andere als erfolgreich, denn die Bilanz zum Jahresende 1866 schloss mit einem Defizit von 167.734 Gulden ab. Der bereits ab 1. Juni 1866 für Hahn eingetretene Direktor Albert Flach gab sich alle Mühe, zusammen mit dem neu eingestellten technischen Direktor Georg Kappelmeier das sinkende Schiff über Wasser zu halten, doch im Dezember 1867 musste er bekennen, dass es bei der Uneinigkeit der Aktionäre unmöglich sei, die Gesellschaft weiterzuführen. Nach diesem verfehlten Anfang übernahmen ab 1870 der 1849 aus Paris nach Eltville gekommene Tuchhändler und Marmorfabrikant Salomon Marix und seine Söhne die Brauerei, die nun als Marix-Brauerei firmierte. Marix verbesserte die Einrichtung und ließ eine Dampfmaschine von 8-10 PS installieren, vermöge deren sowohl die Maischung bewirkt als auch Schrotmühle und sämtliches Pumpwerk in Betrieb gesetzt wurde. Unter der Leitung des neuen Direktors Andreas Urban und des Braumeisters Johann Groß wurde nach bayrischer Art gebrautes dunkles untergäriges Schank- und Lagerbier hergestellt. 1871 war die Marix-Brauerei an der Sonnenberger Straße die größte Brauerei der Stadt Wiesbaden und hatte durch Umfang des Betriebes alle anderen Wiesbadener Brauereien überflügelt, 1872 wird sie als bedeutendste Brauerei Südnassaus bezeichnet. Salomon Marix verstarb 1873 in Wiesbaden und wurde von seinen Söhnen Paul und Julius Marix beerbt. Im Jahr darauf übernahm Andreas Urban mit seinem Geschäftspartner Andreas Ludwig die Brauerei und rief hierzu die Aktien-Gesellschaft, Bierbrauerei und Eiswerk zur Fabrikation und Vertrieb eines reinen, wohlschmeckenden Bieres ins Leben. Sie erweiterte die Baulichkeiten auf der Liegenschaft und ließ im großen Kellereigebäude eine große Eisbereitungsmaschine nach dem damaligen neuen System der Windhausen'schen Kaltluftmaschine einbauen. Diese Neuanlage bewährte sich indes nicht besonders, gab der Brauerei unter dem neuen Direktor Ludwig Rübsamen auch nicht den gewünschten Anstieg, sodass die Gesellschaft am 12. November 1877 aufgelöst werden musste. 1878 kam die Brauerei-Anlage in den Besitz des Kaufmanns Louis Gratweil aus Berlin, der zunächst unter alleiniger Inhaberschaft mit Louis Gratweil, Bierbrauerei und Eiswerk firmierte. Louis Gratweil war im Brauereigewerbe erfahren, er hatte 1863 in Berlin eine Brauerei gegründet. 1879 nahm er – wohl seinen Sohn – Hermann Gratweil, den früheren persönlich haftenden Gesellschafter der Berliner Unions-Brauerei, als Mitgesellschafter auf. Er erneuerte auf dem südlichen Grundstücksteil die bestehende, seit 1876 offenbar nicht mehr bewirtschaftete Bierhalle, die nun unter Louis Gratweil's Bierkeller firmierte und 1884 vorzügliches Lagerbier vom Fass, per Schoppen 12 Pfg., sowie ländliche Speisen offerierte. Vor allem aber nahm Gratweil einen rationellen Umbau der Kellereien vor, ließ eine neue Linde'sche Eismaschine aufstellen und verbesserte die Betriebsstruktur. 1884 und 1892 wurden neue Dampfmaschinen der Maschinenfabrik Augsburg mit einer Leistung von 40-60 bzw. 60-90 PS installiert. Louis Gratweil verstarb 1886, Erbe wurde sein Sohn Hermann Gratweil, der am 28. Mai 1887 zusammen mit dem Wiesbadener Kolonialwaren-Kaufmann Franz Strasburger und dem Schlachthausdirektor und Tierarzt Friedrich Michaelis das Aktien-Unternehmen mit dem endgültigen Namen Wiesbadener Kronen-Brauerei Aktien-Gesellschaft gründete und die Bierbrauerei, Mälzerei und Eiswerk in diese Aktiengesellschaft einbrachte. Zum Direktor der Aktiengesellschaft wurde Wilhelm Wildt bestellt. Nun endlich begann das Unternehmen sich bedeutsam zu entwickeln und zu erweitern. Wurden 1887/88 noch 26.823 Hektoliter ausgestoßen, nahm die Brauerei, insbesondere ab 1899 unter dem Mitinhaber und Direktor Franz Strasburger und nach dessen Tod 1903 unter Direktor Heinrich Finkel einen wirtschaftlich bedeutenden Aufschwung. 1902/03 wurden bereits 59.776 und 1906/07 sogar 63.172 Hektoliter abgesetzt. Ab 1897 gab es neben einem hellen Lagerbier zwei Biersorten: Kronen-Gold nach Pilsener Brauart, und Doppel-Krone nach Münchener Brauart. Der erfolgreiche Direktor Heinrich Finkel schied 1912 aus. Sein Nachfolger Adolf Grantzow hatte es nicht leicht, ab 1914 die kriegsbedingt starken Umsatzrückgänge aufzufangen. Wirtschaftliche Probleme bei Ende des ersten Weltkrieges bedeuteten den Niedergang der Kronen-Brauerei. Der Brauereibetrieb wurde 1918 an die Hofbierbrauerei Schöfferhof in Mainz übertragen und das Bierbrauen sowie die Restaurationsbetriebe eingestellt. Fortan verwaltete die Wiesbadener Kronen-Brauerei AG nur noch ihre Immobilien, das gesamte Brauereiinventar wurde verkauft. Ab 1920 trat die Firma in Liquidation, 1923 wurde sie aus dem Handelsregister gelöscht.

Die Brauereigebäude

Von 1862 bis 1864 wurden zunächst folgende Gebäude errichtet: das heute noch stehende Hauptgebäude bzw. die eigentliche Brauerei: im Erdgeschoss die Büros sowie das hohe tonnengewölbte Sudhaus hinter drei großen Rundbogenfenstern und Maschinenräume, im 1. Stock die Wohnung des Braumeisters und Personalräume, im 2. und 3. Stock das Malzlager und beide Geschosse übergreifend die Mälzerei mit einem großen runden Schlot. Hinter der Brauerei, jenseits des Hofes, gab es im Berghang zwei gewölbte Lagerkeller, darüber ein Lagerraum und das aus Fachwerk erbaute Gebäude für das Kühlschiff. Nördlich der Brauerei lag ein langgestrecktes Ökonomiegebäude, südlich davon die Fasshalle, und ganz im Süden der Liegenschaft das heute noch existierende, damals als Wohnhaus bezeichnete Direktionsgebäude, und davor, entlang der Straße, die ebenfalls teilweise noch bestehende ebenerdige Bierhalle mit weiteren bergseitigen Kellergewölben. Zwischen 1874 und 1878 entstanden ein Pferdestall nördlich vom Ökonomiegebäude, ein kleineres Wohnhaus mit zwei Werkswohnungen an der nordwestlichen Grundstücksgrenze, sowie vor allem ein großes fünfgeschossiges Kellereigebäude mit modernen Lagerkellern, Gärräumlichkeiten, einem neuen Kühlschiff und einem Maschinenhaus, nebst einer großen Eisbereitungsmaschine. Wohl 1884, anläßlich der Installation neuer Dampfmaschinen, wurde der mächtige Schornstein an der Nordostecke des Hauptgebäudes errichtet. Ab 1887 entstanden auf der Rückseite des Hauptgebäudes neue Kellerräume mit einer Flaschenbier-Abfüllanlage und als oberstes Geschoss darauf, zugänglich vom oberen Hof, ein größerer Pferdestall. Ein Plan von 1907, der mit einer allerdings die Gebäudesituation perspektivisch stark entzerrenden Lithographie aus etwa derselben Zeit übereinstimmt, zeigt den damaligen Gebäudebestand der Kronen-Brauerei, der bis in die 1960er Jahre unverändert geblieben war. Außer den sechs Gebäuden von 1862, die allerdings zum Teil ihre Funktion geändert hatten (aus dem Kühlschiff-Fachwerkbau war ein Hopfenlager und aus der Fasshalle eine Portiersloge geworden), waren ab 1874 das große Kellereigebäude und neben dem alten Kühlschiff-Bau ein Pferdestall entstanden, und 1876 oberhalb des Kellereigebäudes das kleine Wohnhaus für Brauereiangestellte, in welchem der Expedient und der Maschinenmeister wohnten. Zwischen 1887 und 1907 kamen noch folgende neuen Gebäude hinzu: ein Maschinenhaus, eine Fass-Schwenke, eine Picherei, und vom höhergelegenen oberen Hof zugänglich, südlich vom Pferdestall, der nun als Remise benutzt wurde, oberhalb einer mächtigen Stützmauer ein neuer großer Pferdestall, eine Schmiede und zwei Gradierwerke, davon das eine auf dem Dach des kleinen Wohnhauses. Auf dem südlichen Teil der Liegenschaft war, außer dem vorhandenen Direktionsgebäude, in dessen Hochparterre die Restauration Kronenburg mit der Pächterwohnung und darüber die Direktor-Wohnung waren, und über der bestehenden Bierhalle, die nun als Kronen-Keller firmierte, im Jahre 1888 aus Fachwerk eine langgestreckte Restaurations- und Konzerthalle mit Bühne als Teil der Kronenburg errichtet worden. Hinter diesen beiden Gebäuden befand sich der Restaurationsgarten mit einer auf der Höhe des oberen Hofes gelegenen Gartenhalle, zu denen eine neue Fahrrampe hinaufführte.




Einzelnachweise


Koordinaten: 50° 5′ 6″ N, 8° 14′ 38,6″ O

Kategorie:Unternehmen (Wiesbaden) Kategorie:Bauwerk in Wiesbaden Kategorie:Wiesbaden-Nordost