Regierungssitz ist die Stadt eines Landes, in der die Regierung ansässig ist. Der Regierungssitz wird meist bei Ländern erwähnt, deren Hauptstadt nicht gleichzeitig Regierungssitz ist. Ein Beispiel sind die Niederlande mit der Hauptstadt Amsterdam und dem Regierungssitz Den Haag.
Auch in Deutschland gab es bis zum Umzug von Bundestag und Bundesregierung im Jahre 1999 diese Unterscheidung, als Berlin die Hauptstadt und Bonn der Regierungssitz war. Heute ist Bonn "Bundesstadt" und sechs Bundesministerien verblieben in der Stadt. Sämtliche Ressorts in Berlin unterhalten Dependancen in Bonn.
Während in Berlin 9 000 Regierungsbedienstete arbeiten, sind es in Bonn 11 700. Etwa 11 000 mal im Monat fliegen etwa 5 500 Ministerialbeamte zwischen beiden Städten hin und her. Deutschland ist das einzige Land mit offiziell zwei Regierungssitzen. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, vom 2. bis 23. Mai 1945, befand sich der Sitz der geschäftsführenden Reichsregierung unter Karl Dönitz in Flensburg.
Sie folgte auf das letzte Kabinett Hitler und hatte ihren Sitz in Plön und Eutin, seit dem 3. Mai in Flensburg und dort seit dem 12. Mai im so genannten Sonderbereich Mürwik, der verbliebenen Enklave des Deutschen Reichs, bis ihre Mitglieder schließlich am 23. Mai durch britische Truppen verhaftet wurden.
Allerdings hat die Republik Südafrika neben dem Regierungssitz in Pretoria noch einen Parlamentssitz in Kapstadt und Chile besitzt neben der Hauptstadt Santiago noch den Kongresssitz Valparaíso. Die Regierungsbeamten fliegen in beiden Ländern ebenfalls zwischen zwei Städten hin und her.
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Insgesamt haben nur 8 der 195 Staaten der Erde eine Trennung zwischen Regierungssitz und Hauptstadt. Dies sind in Europa die Niederlande, in Südamerika Bolivien, in Asien Sri Lanka, in Ozeanien Mikronesien und in Afrika Tansania, Südafrika, Benin und die Elfenbeinküste.