Kooperation
Kooperation (Zusammenarbeit) ist das Zusammenbringen von Handlungen zweier oder mehrerer Personen / Systeme, derart, dass die Wirkungen der Handlungen zum Nutzen aller dieser Personen / Systeme führen.
Ein Beispiel ist das (ideale) Verhalten der Beitragenden zur Wikipedia.
In einer gemäßigteren Form kann man sagen, dass keine Handlungen erwünscht sind, die zum Nachteil einer Seite führen. Kooperation ist damit zumindest für deren Dauer ein Zusammenschluss im Sinne von Systembildung. Es bildet sich gewissermaßen auf einer höheren Ebene (zeitweise) ein neues System. Deren Elemente - die Kooperationspartner - erwarten ein der Kooperation entsprechendes Verhalten (Quid pro quo). Diese Art von Erwartungen können als Rechte und Pflichten verhandelt und fixiert werden.
Eine Kooperation im Sinne einer solchen Systembildung kann aber auch ohne Absprache und ohne höhere Zwänge (Gesetzte, Moral, ...) zwischen egoistischen Elementen - Spielern - entstehen (siehe Robert Axelrod 'Evolution der Kooperation').
In der Betriebswirtschaftslehre ist eine Kooperation die freiwillige Zusammenarbeit von Unternehmen, die rechtlich selbstständig bleiben. Die beteiligten Unternehmen geben somit aber einen Teil ihrer wirtschaftlichen Souveränität ab.
Es kann grundsätzlich zwischen zwei Grundprinzipien der Kooperation unterschieden werden:
- Die synergetische Kooperation, in der Neues durch die Kooperation geschaffen wird, dass durch die Einzelteile nicht möglich sind (z.B. Spezialentwicklungen, oft auch F&E-Vorhaben, und
- die additive Kooperation, in der Prozesse oder Abläufe durch die Kooperationspartner zusammengefasst werden, um einen optimierenden Effekt zu erzielen (zum Beispiel Beschaffungs-Gemeinschaften)
Mögliche Formen einer Kooperation:
- Gelegenheitsgesellschaft
- Interessensgemeinschaft
- Kartelle
- Gemeinschaftsunternehmen / Joint Venture
- Symbiose
Auf politischer Ebene wird auch versucht durch Kooperation den Nutzen der beteiligten Partner zu steigern. Beispiele dafür sind z.B. die Europäische Union, ein Regime wie der Welthandelsorganisation (WTO) oder einfach nur eine Freihandelszone.
Für Arbeitnehmer sind kooperative Aufgaben in einem Unternehmen nicht notwendigerweise ohne Konkurrenz: Da die Bewertung der Arbeitsleistung der Leitung des Unternehmens unterliegt, kann sogar Teamfähigkeit, soft skills, ein hoher EQ oder andere soziale Kompetenzen ein (brauchbares, und manchmal auch notwendiges) Mittel werden, um Konkurrenz auszutragen.
Selbst bei extrem antikooperativen Verhältnissen, wie bei den Grabenkämpfen im 1. Weltkrieg, entstand eine Art Kooperation. So vermieden die gegnerischen Soldaten zeitweilig, sich zu beschießen, wenn Nahrung kam, oder wenn Verwundete abtransportiert wurden. Diese Art der Kooperation wurde beendet, als mehr und mehr Artillerie eingesetzt wurde. Der Mathematiker und Philosoph Robert Axelrod beschreibt solche Situationen in seinem Buch "Die Evolution der Kooperation".
Kooperation hat nicht immer nur positive Einschätzungen und Wirkungen. So wird die Kooperation von Unternehmen eingeschränkt durch das Kartellrecht.
Auch in der Natur kommt Kooperation vor. So ist beispielsweise die Symbiose eine Form der Kooperation zweier Organismen. Ein weiteres Beispiel für Kooperation in der Natur ist das Zusammenspiel in einem Ameisenhaufen. Jede Ameise hat bestimmte Aufgaben zu erfüllen, um das System Ameisenhaufen in seiner Gesamtheit am Leben zu erhalten.
Die Erklärung von Kooperation ist ein wichtiges Betätigungsfeld der Spieltheorie.
Literatur
- Robert Axelrod: The Evolution of Cooperation, 1985, ISBN 0465021212 dt. Die Evolution der Kooperation ISBN 3486539957
- Fisel, Hermann, Hetzner, Klöble, Meister, Klischat, Kyburz, Schneemann, Wüst: Kooperationen gründen und erfolgreich führen, 2005, ISBN 3-7843-2182-8
- Thomas Becker, Ingo Dammer, Jürgen Howaldt, Stephan Killich, Achim Loose: Netzwerkmanagement. Mit Kooperation zum Unternehmenserfolg, 2005, ISBN 3-540-20976-X
Weblinks
- Recht der Kooperation via juratexte.de - Vorlesungsbegleitendes Skript. Schwerpunkte: Handels- und Gesellschaftsrecht, insbes. Recht der Personengesellschaften und Genossenschaftsrecht. PDF-Format.
Siehe auch: