Wasserstraßenkreuz Minden

Brücke des Mittellandkanals über die Weser
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Das Wasserstraßenkreuz Minden wird durch die Weser und den Mittellandkanal gebildet. Es ist das zweitgrößte Wasserstraßenkreuz Deutschlands.

Zum Wasserstraßenkreuz Minden gehören folgende Bauwerke:

Kanalüberführung

Da der Mittellandkanal zwischen der Schleuse Anderten bei Hannover und der Schleusengruppe zum Dortmund-Ems-Kanal eine gleich bleibende Wasserspiegelhöhe besitzt, muss die 211 km lange schleusenlose Strecke über alle Geländeunebenheiten ausgleichend hinweggeführt werden. Dies gelang im Normalfall durch Böschungsbau und Eingrabungen in die Landschaft. Lediglich das Wesertal bei Minden erforderte eine neue Baukonstruktion um die Überführung einer Wasserstraße über eine Wasserstraße zu ermöglichen. In Minden wurde der Mittellandkanal in einer Kanalbrücke über die Weser geführt werden. Der Wasserspiegel des Kanals liegt rd. 13 m über dem Weserwasserspiegel und ca. 10 m über dem Gelände.

Alte Brücke

Die Kanalbrücke wurde 1914 nach 33 monatiger Bauzeit fertig gestellt. Die Brücke ist 370 m lang und in massiver Bauweise erstellt. Die Weser wird in zwei Rundbögen von 50 Meter lichter Spannweite überbrückt. Im Normalwasserstand der Weser steht dem Fluß und er Schifffahrt der östliche der beiden Bögen zur Verfügung. Der mittlere Pfeiler im Fluß ist besonders gegründet um einer Unterspülung vorzubeugen. Für den Hochwasserabfluss stehen weitere sechs Bögen der Brücke zur Verfügung, sodass es dort zu keinem Wasserstau auch bei extremen Hochwasser kommen kann.

Während er Kriegshandlungen im Jahre 1945 wurde die Brücke von zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt. Dadurch stürzten die beiden Strombögen in die Weser und der Hauptpfeiler wurde beschädigt. Die Weser wurde aufgrund der im Wasser liegenden Trümmer aufgestaut. Um diesen Wasserdruck zu kanalisieren und eine Notdurchfahrt für die Schifffahrt zu ermöglichen wurde ein Umflutkanal durch die westlich vorgelagerten stehen gebliebenen Flutbögen gegraben. Dadurch wurde es möglich sowohl den Schifffahrtsverkehr sowohl auf der Weser als auch auf dem Mittellandkanal mithilfe des Nord- und Südabstiegs wieder aufzunehmen. Im Februar 1949 wurde die wieder instand gesetzte Brücke dem Verkehr übergeben.

Neue Brücke

Schachtschleuse:

Der Abstieg zur Weser kann über die Schachtschleuse bzw. über zwei Schleusen (Südabstieg) am östlichen Ufer der Weser erfolgen.

Südabstieg:

Neben der Schachtschleuse auf dem linken Weserufer stellt der Südabstieg auf dem rechten Weserufer mit zwei Schleusen ebenfalls eine Verbindung zwischen Mittellandkanal und Weser her. Zwischen den beiden Schleusen liegt der Industriehafen.

Obere Schleuse:

Zeitgleich (1911 – 1914) mit der Schachtschleuse und der alten Kanalbrücke wurde die Obere Schleuse errichtet. Sie hat eine nutzbare Kammerlänge von 82 m und eine Kammerbreite von 10 m. Der Höhenunterschied zwischen dem Mittellandkanal und dem Industriehafen beträgt 6 m. Im Jahre 2004 wurden 2.178 Schleusungen vorgenommen. Der Wasserbedarf für eine Schleusenfüllung beträgt 5.400 m³.

Untere Schleuse:

Die Untere Schleuse wurde in den Jahren 1921 – 1925 gebaut. Sie hat eine nutzbare Kammerlänge von 82 m und eine Kammerbreite von 12,50 m. Die größere Breite sollte den teilweise 12 m breiten Raddampfern auf der Weser bessere Gelegenheit geben, den Industriehafen zu erreichen. Der Höhenunterschied zwischen dem Industriehafen und der Weser beträgt rd. 7 m. Im Jahre 2004 wurden 2.171 Schleusungen vorgenommen. Der Wasserbedarf für eine Schleusenfüllung beträft 8.400 m³.

Pumpwerke:

Durch Verdunstung, Versickerung, Schleusenbetrieb sowie durch Entnahme von Verbrauchswasser wird dem Kanal ständig Wasser entzogen, er muss daher über Pumpwerke mit Wasser aus Flüssen gespeist werden. Im Bereich des Wasserstraßenkreuzes Minden gibt es

das Hauptpumpwerk:

Der Bereich des Mittellandkanals von der Schleuse Anderten bis zur Abzweigung aus dem Dortmund-Ems-Kanals wird überwiegend vom Hauptpumpwerk Minden mit Wasser aus der Weser versorgt. Das Hauptpumpwerk wurde 1914 eingeweiht. Es liegt auf der linken Weserseite und südlich des Kanals. Neben der Einspeisung des Weserwassers in den Mittellandkanal wird durch das Ablassen von Überschusswasser in die Weser Strom erzeugt. Ca. die Hälfte des so erzeugten Stromes (insg. Rd. 500.000 kWh) wird für die Gebäude des Wasserstraßenkreuzes genutzt.

Von 1995 bis 1999 wurde das Hauptpumpwerk general überholt. Jährlich werden rd. 58 Mill. m³ Wasser gepumpt. Die Förderleistung beträgt 16 m³/s.

das Hilfspumpwerk:

Das Hilfspumpwerk Minden befindet sich am rechten Weserufer und wurde in den Jahren 1911- 1914 erbaut. Die Förderleistung beträgt 4 m³/s. Da im Normalfall der Wasserbedarf des Mittellandkanals durch das Hauptpumpwerk gedeckt wird, wurde das Hilfspumpwerk nur benötigt, wenn die alte Kanalüberführung trocken gelegt wurde, um die Kanalstrecke östlich von Minden zu versorgen.

Informationszentrum:

Das Wasser- und Schifffahrtsamt Minden betreibt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit in unmittelbarer Nähe der Schachtschleuse Minden ein Informationszentrum mit einer umfangreichen Ausstellung. Anhand von Schrift- und Bildwänden, Videofilmen, Computern und einer Vielzahl von Modellen informiert die Ausstellung über das deutsche Wasserstraßennetz. Ein Teil der Ausstellung ist dem Wasserstraßenkreuz Minden, dem Mittellandkanal und der Weser gewidmet.

Leo-Sympher-Denkmal:

Innerhalb der Anlagen des Wasserstraßenkreuzes Minden befindet sich vor dem Informationszentrum ein Denkmal, das an den preußischen Ministerialdirektor Dr. Ing. h. c. Leo Sympher erinnert. Sympher, wurde am 19.10.1854 in Hannoversch Münden geboren. So war der Sohn eines hannoverschen Offiziers von der Wiege an mit Werra, Fulda und Weser auf das Engste vertraut.

Die Planungen und Ausführung des Mittellandkanals als Verbindung zwischen Ems, Weser und Elbe am Südrand des Norddeutschen Tieflands, insbesondere das Wasserstraßenkreuz von Weser und Mittellandkanal, sind sein Hauptwerk. Von Leo Sympher wurde im Einzugsbereich der Weser die Edertalsperre mit 202 Mio. m³ und die Diemeltalsperre mit 20 Mio. m³ Inhalt errichtet. Diese sollten im Sommerhalbjahr Zuschusswasser in die Weser als Ersatz für die in Minden zu entnehmenden Wassermengen zur Versorgung des Kanals liefern.

Weblinks:

  • Website der Stadt Minden[1]
  • Wasser- und Schifffahrtsamt Minden [2]
  • Leo-Sympher-Berufskolleg Minden[3]