Wappen | Karte |
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Lage der Stadt Bonn in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Universität: | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn |
Gründung: | 6. November 1863 in Königswinter |
Verband: | KV |
Kürzel: | Arm! |
Farben: | Orange-Weiss-Blau |
Mitglieder: | 350 Alte-Herren(2006) & Aktive(2006) |
Philistersenior: | Johannes Wilde(2006) |
Der Katholische Studentenverein Arminia (K.St.V. Arminia ), auch Arminia-Bonn genannt, ist eine 1863 gegründete,
- nicht schlagende
- nicht farbentragende
- katholische
Studentenkorporation an der Universität Bonn. Sie ist einer der fünf Gründungsvereine des Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvereine (KV). Ihre Prinzipien sind
- religio (Religion)
- scientia (Wissenschaft)
- amicitia (Freundschaft).
Aufgrund ihrer vielen bedeutenden Mitglieder, vor allem der Politiker und Historiker, ist Arminia eine der wirkmächtigsten Verbindungen.
Geschichte
Überblick
Arminia gehört zu den ältesten katholischen Korporationen. Sie ist Gründungsverein des 1865 entstandenen Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvereine (KV) und ist deswegen „ein sehr verehrlicher“ („e.s.v.“ in der schriftlichen Anrede) K.St.V. Arminia. Ihren Vertretern gebührt bei formellen korporationsstudentischen Anlässen wie beispielsweise Kommersen der Tradition nach der Vortritt. Das Arminenhaus ist eines der alten und in seiner neogotischen Architektur schönsten als Verbindungshaus errichteten Gebäude in Deutschland. Es konnte, was nur wenigen Korporationen gelang, der 1938 angeordneten reichsweiten Enteignung der Korporationshäuser durch die Nationalsozialisten entzogen werden, so dass es sich ununterbrochen im Besitz der Arminia befindet. In der Arminia hat sich - ungeachtet der Benachteiligung ihrer Mitglieder in den Zeiten des Kulturkampfs (1871-1878) vor allem in Rheinpreussen und des nachfolgenden Akademischen Kulturkampfs (1904/05), in dem die schlagenden Korporationen die katholischen mit dem Ziel bekämpften, deren Auflösung zu erreichen - eine bei anderen Korporationen unerreichte Fülle später in Politik, Wissenschaft, Kirche und Wirtschaft erfolgreicher Aktiver versammelt - darunter drei Reichs- und Bundeskanzler. Arminen haben - manches Mal auf beiden Seiten der Debatte - zentrale Rollen gespielt bei den jeweils bewegenden Zeitfragen:
- Gründung einer katholischen Universität oder katholisches Engagement an den bestehenden deutschen Universitäten
- Katholische Korporation als Laienbewegung oder als Theologenzirkel
- Spaltung der katholischen Verbindungen in KV und CV
- Auseinandersetzung zwischen katholischem Liberalismus und Ultramontanismus
- Kooperation mit dem Bismarckreich oder Ablehnung,
- Verhältnis der katholischen Studenten zum nationalsozialistisch geprägten Staat
- Mitgliedschaft katholischer Korporationen neben den Corps und Burschenschaften im Convent Deutscher Akademikerverbände
- korporationsstudentische Reformbewegung 1968
- satzungsmäßige Zulassung von protestantischen Mitgliedern in katholischen Korporationen
- Vereinbarkeit der Mitgliedschaft im Opus Dei mit der Mitgliedschaft in einer katholischen Korporation
- Umformung einseitig links orientierter Katholischer Studentengemeinden in alle Katholiken an der Hochschule ansprechende Katholische Hochschulgemeinden.
Gründung der Arminia
Arminia wurde 1863 von Max Lossen und acht weiteren Studenten im Weinlokal Bellinghausen in Königswinter gegründet. Lossen war zuvor bei der Aenania München, nach seinem Wechsel nach Bonn bei der Bavaria aktiv. Wegen persönlicher Differenzen, vor allem wegen der seiner Auffassung nach fehlenden „Exklusivität“ der Bavaria trat Lossen aus der Bavaria aus und gründete die Arminia. Der Wahlspruch der Arminia, „Treu, frei!“, entspricht dem Wahlspruch der Aenania: „Treu und frei!“. Die Farben der Arminia sind das Orange des Hauses Oranien als Bezug zur Herkunft Lossens aus dem Herzogtum Nassau und Blau-Weiss, als Bezug auf die Bayerischen Landesfarben als Erinnerung an Lossens Studienbeginn an der Universität München. Arminia lehnt wie alle katholischen Korporationen das studentische Fechten als sittlich verwerflich ab. Ihre Mitglieder tragen kein Couleur und statt des sonst auch bei den katholischen Korporationen üblichen Wichses den sog. Salonwichs, bestehend aus Frack, Barett und einer Schärpe in den Verbindungsfarben.
Arminia sollte, wie schon die Aenania, einen Gegenpol zu den schlagenden Korporationen bilden. Die Gründer der Arminia lehnten gleichwohl den zunächst erwogenen Namen „Winfridia“ ab, der an den gleichnamigen, als „Bonifatius“ bekannten Apostel der Deutschen erinnern sollte. Sie drückten stattdessen ihre Hoffnung auf ein einheitliches, machtvolles Deutschland aus durch die Namenswahl in Erinnerung an den als „Hermann der Cherusker“ bekannten und im 19. Jahrhundert zur nationalen Symbolfigur aufgestiegenen Arminius. Das damit geehrte Vaterland wurde bei Arminia aber niemals ausdrücklich - wie bei anderen Korporationen - als viertes Prinzip „patria“ angenommen. In der Folge war Arminia ein Sammelbecken der im preussischen Rheinland systematisch benachteiligten katholischen Akademiker, die sich in der Arminia zusammenschlossen, um ihre wissenschaftlichen und politischen Karrieren gegenseitig zu unterstützen. Noch 1894 sprach der Rektor der Universität Bonn den katholischen Verbindungen öffentlich jede Existenzberechtigung ab, zumal sie allein durch ihr Vorhandensein die übrige Studentenschaft provozieren würden.
Die ablehnende Haltung gegenüber Preussen und vor allen Dingen gegen Reichskanzler Otto von Bismarck wurde jedoch nicht von allen Aktiven geteilt. So trat der spätere Reichstagspräsident Max Wallraf, noch im Jahr zuvor Kassenwart der Arminia, 1879 trotz seiner unverändert positiven Einstellung zu Arminia aus, weil er sich aufgrund seiner glühenden Begeisterung für Bismarck in Gegensatz zur Meinung der meisten Vereinsgenossen gesehen habe.
Die Gründung der Arminia war zugleich gegen die Beschlüsse der Aachener Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands 1862 gerichtet. Diese sahen die Gründung einer katholischen Universität nach dem Vorbild der Katholischen Universität Löwen in Belgien vor. Man hatte sogleich begonnen, für dieses Projekt Geld zu sammeln. Lossen postulierte stattdessen, es sei „eigentlich noch wichtiger, weil es näher liegt“, sich von katholischer Seite um die bestehenden deutschen Universitäten zu kümmern. Folgerichtig war Arminia von Beginn an und im Gegensatz zu den gleichzeitigen Bonner Korporationsgründungen Novesia und Ripuaria, die zunächst reine Theologenzirkel waren, die Frucht einer katholischen Laienbewegung im akademischen Raum.
Gründung des KV
Die Bestrebungen, über Korrespondenzverhältnisse zwischen einzelnen Korporationen hinaus die katholischen Verbände zu einigen, waren zunächst vielversprechend. 1864 wurde ein Kartell katholischer Studentenverbindungen, der Würzburger Bund geschlossen. Doch zwischen der Arminia und der Bavaria-Bonn entstanden Streitigkeiten, die auf den jährlich stattfindenden Generalversammlungen ausgetragen wurden und im Sommer 1865 in Trier zur Spaltung der katholischen Korporationen in die zwei großen Verbände KV und CV führten. Arminia gründete mit vier weiteren Vereinen den nicht farbentragendem Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV), der heute nach dem CV mit 16.000 Mitgliedern der zweitgrößte interdisziplinäre Dachverband ist.
Erstes Vatikanisches Konzil
Die Auseinandersetzungen ab 1870 um das Erste Vatikanische Konzil bildeten einen Höhepunkt des Ringens von katholischem Liberalismus und einer ultramontan genannten Restauration. Streitpunkte waren insbesondere die Verurteilung einiger deutscher Theologen wegen modernistischer Auffassungen und die Unfehlbarkeit des Papstes. Über diese Fragen wurde auf den Konventen der Arminia debattiert. Die katholische Position vertrat der spätere Jesuit Karl Freiherr v. Boeselager. Nachdem einige Bundesbrüder sich den nach dem Konzil entstandenen altkatholischen Gemeinden angeschlossen hatten, welche die neuen Dogmen ablehnten, stellte sich die Frage des weiteren Verbleibs der dort aktiven Bundesbrüder in der Arminia. Da Arminia am Konfessionalitätsprinzip festhielt, also nur römisch-katholische Mitglieder akzeptierte, wurden 1871 eine Anzahl altkatholisch gewordener Bundesbrüder, darunter der Gründer der Arminia Max Lossen aus der Verbindung ausgeschlossen. 1882 gründeten vier Studenten mit Unterstützung des dimittierten Lossen den altkatholischen AKStV Cheruskia. Der Name Cheruskia wurde von Lossen, der Historiker war, in mehrfacher Anspielung gewählt: Der von den Römern (d.h. von den rom-treuen Arminen) ebenfalls dimittierte Truppenführer (d.h. Lossen, der ehemalige Senior) Arminius (d.h. Lossen, Gründer der Arminia) hatte nach seiner Entlassung einen Austand der Cherusker gegen die Römer geführt und in der Varusschlacht vernichtend über sie gesiegt. Die Verbindung Cheruskia löste sich 1929 auf.
Altherrenverein und Arminenhaus
Nach losen Treffen ehemals aktiver Arminen seit 1876 wurde 1891 der Altherrenverein gegründet, entscheidende Voraussetzung für den Bau eines eigenen Verbindungshauses. 1899 gründeten die Alten Herren der Arminia die Aktiengesellschaft "Arminenhaus Bonn". Am 1.Januar 1900 wurde der Grundstein für das neogotische Arminenhaus in der Kaiserstrasse 85 in Bonn gelegt.
Erster Weltkrieg
In den ersten fünf Monaten des Ersten Weltkriegs waren 270 Arminen zu den Waffen geeilt, eine Zahl, wie sie kaum eine andere Korporation aufweisen kann. 59 Arminen sind im ersten Weltkrieg gefallen, darunter 25 Offiziere. 52 Arminen erhielten das Eiserne Kreuz verliehen. Im Gedenken an die gefallenen Bundesbrüder wurde die 1929 gegründete, vierte Tochterverbindung nach der Schlacht von Langemarck benannt.
Tochterverbindungen
Wegen der hohen Mitgliederzahlen der Arminia wurden im Laufe der Zeit in Bonn vier sog. Tochterverbindungen gegründet:
- 1900 Frisia
- 1904 Vandalia
- 1919 Westmark
- 1929 Langemarck, 1946 neu konstituiert unter dem Namen Görres, 1958 suspendiert, 1982 durch Aufnahme der Alten Herren der Görres wieder mit Arminia zusammengeschlossen, so dass Arminia heute die Traditionen beider Korporationen vereint
Langemarck wurde von neun Arminen gegründet. Die Constitution der Langemarck von 1931 wurde von dem späteren Bundesverfassungsrichter Ernst Friesenhahn abgefasst. Im Juni 1929 wurde der Arbeiterführer und spätere Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 Bernhard Letterhaus (Biographie) Ehrenmitglied, 1931 Ernst Friesenhahn Philistersenior der Langemarck. Wegen der Instrumentalisierung des Langemarck-Gedenkens durch die Nationalsozialisten wurde Langemarck nach dem Zweiten Weltkrieg in „Görres“ nach dem katholischen Publizisten Joseph Görres umbenannt.
Drittes Reich
Der den Nationalsozialisten ablehnend gegenüberstehende Philistersenior Johannes Henry sah sich gehalten, Bonn 1933 verlassen, als der KV wie auch die anderen Bünde gleichgeschaltet wurden. Als sein Nachfolger wurde der „Rechtskatholik“ Professor Martin Spahn - nunmehr wie auch bei den anderen Korporationen in Umsetzung des Führerprinzips „Korporationsführer“ genannter - Philistersenior der Arminia, den neuen Zeiten optimistisch entgegengehend. Die Universitäts- und Korporationspolitik der Naziregierung schränkte das Vereinsleben indes mehr und mehr ein. Im November 1935 löste sich deswegen der KV auf, Arminia lehnte ihre eigene Auflösung jedoch tags darauf ab. Spahn, zugleich „KV-Verbandsführer“, trat von beiden Ämtern zurück und der dem Widerstand nahestehende Paul Franken wurde sein Nachfolger als Philistersenior. Er suspendierte den aktiven Verein offiziell am 73. Gründungstag, dem 6. November 1936, mangels Nachwuchses, da die gleichzeitige Zugehörigkeit zu einer Korporation und zu einer NS-Gemeinschaft inzwischen verboten war, nur wenige Studenten aber nicht in einer solchen Organisation waren. Franken wurde 1937 für 15 Monate von der Gestapo interniert. Inoffiziell wurde das Vereinsleben trotz Suspendierung unter erfolgreicher Werbung einger neuer Mitglieder bis zum Juni 1938 fortgesetzt. Der Altherrenverein mit knapp 1.000 Mitgliedern wurde nicht wie die Aktivitas aufgelöst und bestand zunächst fort, bis am 20. Juni 1938 sämtliche Korporationen einschliesslich der Altherrenschaften durch das Regime zwangsweise aufgelöst, weitere Zusammenkünfte verboten und das Vereinsvermögen beschlagnahmt wurden. Da die Durchführung der Zwangsliquidation des Vereinsvermögens den Arminen überlassen wurde, ernannten diese Rechtsanwalt Elsas aus ihren Reihen zum Liquidator. Es gelang Elsas, durch immer wieder vorgeschobene Abwicklungsschwierigkeiten den Verkauf des Arminenhauses über den Zusammenbruch des Dritten Reiches hinaus mutig zu verzögern. Im nachfolgenden Zweiten Weltkrieg fielen 53 Arminen.
Wiederbegründung
1946 erfolgte die Wiederbegründung der Aktivitas unter dem erneut gewählten Philistersenior Johannes Henry durch in der Katholischen Studentengemeinschaft Bonn aktive Studenten. 29 Mitglieder der dort tätigen Gruppen „Engelbert“ und „Winfried“ traten zum ersten Burschenkonvent der Arminia nach dem Kriege zusammen. Das Aktivenleben war in der Folge so stark vom Glauben geprägt, dass es 1948/49 zu erheblichen Differenzen mit den Alten Herren kam, weil die Aktivitas für ihre Mitglieder die Teilnahme an Einkehrtagen verpflichtend gemacht hatte, worin die Alten Herren einen unzulässigen Eingriff in die persönliche Sphäre des einzelnen Mitglieds sahen. Arminia lehnte in dieser Zeit, den Überlegungen von Konrad Repgen folgend, aus inhaltlichen Gründen entschieden einen Zusammenschluss aller Korporationen im Convent Deutscher Akademikerverbände (CDA) ab (vgl. Zitate). Das 100jährige Stiftungsfest 1963 mit reichlich Prominenz bildete gleichsam den krönenden Abschluss dieser inhaltlich und an neuen Mitgliedern reichen Nachkriegsphase.
68er-Bewegung
Die 68er-Bewegung brachte einen Bruch mit den studentischen Traditionen mit sich. Von den Reformbestrebungen eines Lutz v. Pufendorf und eines Jochen van Aerssen begeistert fanden Studenten, die überlieferten Formen abgesagt hatten, den Weg in die Arminia. So wurde am im Oktober 1968 in einem Reformprogramm beschlossen, dass Konvente fortan öffentlich sein sollten. Die Unterscheidung zwischen Fuchs und Bursche wurde aufgehoben. Protestanten sollten nach Vorstellung der Aktivitas als Vollmitglieder aufgenommen werden, die Aufnahme von Studentinnen in naher Zukunft wurde befürwortet. Das Amt des Fuchsmajors wurde gestrichen und durch einen „Referenten für Werbe- und Informationswesen“ ersetzt, statt eines Damenseniors gab es fortan einen Hochschulreferenten. Auf KV-Ebene wurde von Arminia die Einführung eines Prinzips, „societas“, gefordert, nachdem auf der Vertreterversammlung in Würzburg 1967 als extremste Position innerhalb des KV von Arminia die Aufhebung des Katholizitätsprinzips verlangt worden war. Vom SS 1969 bis zum SS 1970 wurde dreimal „Arminia - der Wandel eines Studentenvereins“ als Semesterthema gewählt. Im SS 1973 wurde der Delegierte der Arminia beauftragt, auf der Vertreterversammlung in Freiburg für die Aufnahme von Frauen zu stimmen. Der Schritt zur Reform wurde nur von Arminia vollzogen, nicht aber vom Kartellverband mitgetragen. Die Zahl der Aktiven sank von 100 im Wintersemester 1968/69 auf nominell 15 im Sommersemester 1973. Nachdem der Philistersenior die Reformen für gescheitert erklärt hatte und die „Rädelsführer“ in das Philisterium gewechselt oder aus der Aktivitas ausgeschieden waren, kehrte wieder Ruhe in die Aktivitas ein.
Konsolidierung
Ab Mitte der 70er Jahre und mit dem Eintritt des späteren Franziskaners Robert Jauch (Kassenwart WS 1974/75, Senior SS 1975, Fuchsmajor WS 1975/76) setzte eine Kehrtwende ein. Er und nachfolgend sein Bruder waren trotz der desolaten Lage der Aktivitas eingetreten, weil bereits Verwandte Arminen gewesen waren. Zum 100. Geburtstag Konrad Adenauers am 26. Mai 1976 konnte Hans-Gerd Jauch zum ersten Mal seit Jahren auf dem Arminenhaus wieder einen Kommers schlagen und Kurt-Georg Kiesinger als Festredner begrüßen. In der Folge kam es zu einer stetigen Wiederbelebung studentischer Formen. Spannungen verursachte die ungeklärte Rechtslage der in der Reformzeit satzungswidrig in den aktiven Verein „aufgenommenen“ Protestanten. Die Konfliktlinie verlief zunächst zwischen Aktivitas und Altherrenschaft, später spaltete sich auch die Aktivitas in dieser Frage. Anlass war 1982 der Grundsatzstreit innerhalb der Aktivitas über die Aufnahme eines Mitglieds, das zugleich Mitarbeiter des Opus Dei war. Die Aufnahme wurde trotz Warnung von katholischer Seite mit den Stimmen der in dieser Frage als inkompetent erachteten Protestanten abgelehnt, obwohl bei alleiniger Zählung der Stimmen der Katholiken eine Mehrheit für die Aufnahme gestimmt hatte. Die Abstimmung wurde gestützt auf die unverändert satzungswidrige Mitgliedschaft der Protestanten im Verein von Hans-Gerd Jauch angefochten. Nach Abschluss des Wintersemesters 1983/84 traten im Zuge dieser Entwicklung insgesamt zehn Aktive, darunter nahezu sämtliche aktiven Protestanten aus der Arminia aus und wechselten mehrheitlich zur Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks in Bonn. Die verbliebenen Protestanten wurden unter Satzungsänderung zu Mitgliedern gemacht, wobei zugleich für die Zukunft eine entsprechende Ausnahmeregelung in der Satzung verankert wurde. Der profilierte katholische Historiker Konrad Repgen, entschiedener Gegner dieser Reform, verliess daraufhin den Verein. Arminia erstarkte nach den damit ausgeräumten Streitfragen weiter und wurde vom KV zum Vorort (Vorsitz im KV) des Akademischen Jahres 2001/2002 gewählt.
„Farben“
Gleichsam in einer Gegenbewegung zu dem reformerischen Überschwang der vorangegangenen Zeit kam es Anfang der 80er Jahre zu einer starken Betonung korporationsstudentischer Formen, die Aktiven gaben sich z.B. Biernamen. Ab 1979 wurden nach und nach schwarze, d.h. „farblose“ Tönnchen mit Zirkel gebräuchlich, die in der Folge für die Aktiven verpflichtend wurden. Eine gewisse Entfernung von den anderen Bonner KV-Verbindungen und eine Annäherung an andere Bünde waren unverkennbar. Ende 1982 wurde ein strenger Komment eingeführt, der das Tragen des Tönnchens regelte. Nach der Landsmannschaft Teutonia übernahm Arminia im Jahr 1983/84 sogar das Präsidium des Arbeitskreises Bonner Korporationen (ABK). Diese Entwicklung wurde befördert durch die Protestanten in der Aktivtas, denen eine zu enge Anlehnung an die anderen, rein katholischen Bünde suspekt war. Mit dem Ausscheiden nahezu sämtlicher Protestanten aus der Aktivitas 1984 ebbte der Gebrauch des Tönnchens wieder ab, ohne dass sein Tragen heute beanstandet würde. Gleichzeitig nahm Arminia im Ortskartell und im KV wieder eine führende Rolle ein.
Katholische Hochschulgemeinde
Seit Beginn der 70er Jahre war die Katholische Studentengemeinde Bonn von politisch linken Gruppen unterwandert worden. Raum für ein nennenswertes Engagement von Verbindungsstudenten war in der KSG nicht mehr vorhanden. Arminia engagierte sich ab 1980 in dieser Frage. Hans-Gerd Jauch konnte 1981 Kardinal Höffner zu dem Schreiben „Die apostolische Sendung der katholischen Hochschulgemeinde“ bewegen, wobei unter Strukturänderungen die KSG in eine Katholische Hochschulgemeinde (KHG) umgeformt werden sollte. Es wurde mit Pater Ising OFM ein neuer Hochschulpfarrer bestellt, der die Öffnung der KSG zur KHG verwirklichen sollte. Mit Blick den Neuwahlen zum Gemeinderat im Januar 1983 verhärteten sich die Fronten zwischen den widerstreitenden Studentengruppen jedoch vollends. Es kam zur Aufstellung von Wahlblöcken der widerstreitenden Gruppierungen. Arminia war bei der „Mobilmachung“ der katholischen Korporationsstudenten die treibende Kraft. Letztlich wurde aber das Stimmenpotential der Gegenrichtung unterschätzt, denn das konzentrierte Auftreten von Korporationsstudenten wurde pressewirksam und unter Anfachen der üblichen Vorurteile ausgeschlachtet. Dies bewirkte in weiten Teilen der Studentenschaft einen erheblichen, gegen die Korporationen gerichteten Motivationseffekt, so dass die im Block aufgestellten Kandidaten der Korporationen nur 1/3 der Stimmen errangen und alle 24 Sitze im Gemeinderat an den linken Block gingen. Hochschulpfarrer Ising, der ebenfalls grosse Hoffnungen auf ein Aufbrechen der bestehenden Verhältnisse gesetzt hatte, stellte kurz nach der Wahl sein Amt zur Verfügung. Im Ergebnis blieben die Bemühungen der Arminia jedoch nicht ohne Frucht. Einige der linken Gruppierungen zogen nach vorübergehender Schliessung der Hochschulgemeinde aus dieser aus und begründeten - der Auseinandersetzungen müde - eine Gemeinde im Oskar-Romero-Haus, so dass es nach Wiedereröffnung der Katholischen Hochschulgemeinde Bonn in der Folgezeit doch noch zu der angestrebten Öffnung der Gemeinde für das gesamte Spektrum der katholischen Studierenden kam.
Namhafte Arminen (in Bearbeitung!)
Folgende Personen waren - in alphabetischer Reihenfolge - während ihrer Studienzeit aktive Arminen:
- Konrad Adenauer (1876-1967), Bundeskanzler - (Consenior WS 1896/97)
- Jochen van Aerssen (1941-1992), Bundestagsabgeordneter der CDU, Mitglied des Europäischen Parlamentes für die Europäische Volkspartei, dort in verschiedenen Ausschüssen mit außenwirtschaftlicher Orientierung führend tätig - (Consenior SS 1961)
- Karl Albrecht jun., Mitgeschäftsführer von Aldi-Nord
- Dieter A. Binder (* 1953), Professor der Geschichtswissenschaft an der Universität Graz, Herausgeber des Internationalen Freimaurerlexikons, Mediator in dem seit 1999 anhängigen Rechtsstreit der Klimt-Erben gegen Österreich auf Rückgabe von fünf Bildern Gustav Klimts
- Hermann Cardauns (1847-1925) (Biographie/Bibliographie), Historiker, führender katholischer Publizist des Kaiserreiches („Defensor Fidei“), Chefredakteur des Zentrumsblattes "Kölnische Volkszeitung", Generalsekretär der Görres-Gesellschaft - (Senior WS 1867/68, Schriftführer WS 1865/66 und SS 1866)
- Ludwig Claisen (1851-1930), Professor für Chemie in Aachen, Kiel und Berlin, Entdecker der Claisen-Kondensation und der Claisen-Umlagerung, Erfinder des Claisen-Kolbens und des Claisen-Aufsatzes - (Kassenwart WS 1870/71)
- Wilhelm Daniels, Oberbürgermeister von Bonn
- Hans Elfgen, Regierungspräsident in Köln
- August Everding (1928-1999), Regisseur, Manager, Kulturpolitiker sowie Generalintendant der Bayerischern Staatstheater und Präsident des Deutschen Bühnenvereins, gilt als eine der einflussreichsten Theater- und Opernpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts - (Consenior SS 1950)
- Wilhelm Farwick, Oberbürgermeister von Münster und Aachen, Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und des Preussischen Landtags - (Fuchsmajor SS 1885)
- Michael F. Feldkamp, Historiker, Autor u.a. von "Goldhagens unwillige Kirche. Alte und neue Fälschungen über Papst und Kirche während der NS-Herrschaft", "Pius XII. und Deutschland", "Kurt Georg Kiesinger und seine Berliner Studentenkorporation Askania auf dem Weg ins Dritte Reich", "Leo Just - Briefe an Hermann Cardauns ... und Martin Spahn", "Die Blutzeugen des KV" - (Senior SS 1985, SS 1987)
- Paul Franken (1903-1984), erster Direktor der Bundeszentrale für politische Bildung, 1932-1936 Geschäftsführer des KV, 1937 für 15 Monate von der Gestapo interniert, nach dem Krieg Vorsitzender des KV-Rats und des Altherrenbundes des KV - (Senior SS 1925, Consenior WS 1924/25, Fuchsmajor WS 1927/28, Philistersenior 1936-1937)
- Adolf Fritzen, Bischof von Strasburg, im Sommersemester 1864 zur Arminia gestoßen und - da er trotz seiner fortgesetzten theologischen Studien schon junger Geistlicher war - aus formalen Gründen nur als "Ehrenmitglied" aufgenommen
- Carl Gielen (1900-1987), Professor des Kirchenrechts, Dompropst der Hohen Domkirche zu Köln und Offizial des Erzbistums Köln, übte leitende Funktionen in 32 Gremien und Organisationen aus
- Franz Gielen (1867-1947), Oberbürgermeister von Neuss und Mönchengladbach - (Senior 1890/91)
- Josef Hammels (1868-1944), Weihbischof des Erzbistums Köln - (erst Consenior, dann Fuchsmajor SS 1891, Fuchsmajor WS 1890/91)
- Felix Hauptmann (1855-1934), Professor der Jurisprudenz an der Universität Fribourg, bedeutender Heraldiker und Landtagsabgeordneter
- Alo Hauser, Bundestagsabgeordneter der CDU für Bonn 1965-1983, zuvor Landesvorsitzender der Jungen Union NRW und Mitglied des JU-Bundesvorstands, später erster Landesvorsitzender der Senioren Union NRW - (Senior SS 1952, Consenior WS 1951/52)
- Ulrich von Hehl, Ordinarius für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Leipzig mit dem Forschungsschwerpunkt politischer Katholizismus in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, Mitglied von 16 Beratungsgremien, Herausgeber/Mitherausgeber von vier Zeitschriften - (Senior SS 1970, Schriftführer SS 1971)
- Elmar Helten, Lehrstuhlinhaber und Vorstand des Instituts für betriebswirtschaftliche Risikoforschung und Versicherungswirtschaft an der Universität München (INRIVER) ("Versicherungspapst"), Gründer des Instituts für Senioren-Ökonomie (SEN-ECON), Aufsichtsratsvorsitzender der HUK-Coburg Versicherungsgruppe - (Consenior SS 1963, Fuchsmajor WS 1959/60)
- Johannes Henry (1876-1958), Reichtagsabgeordneter des Zentrums, Ehrenbürger der Stadt Bonn, 1919-1932 Verbandsgeschäftsführer des KV, erhielt den Ehrentitel "Verbandsältester" des KV verliehen - (Senior SS 1899, SS 1899/90, Philistersenior 1932-1933, "1943-1945", 1945-1953)
- Georg Graf v. Hertling (1843-1919) (Biographie/Bibliographie), Reichskanzler, seine Rede auf dem Katholikentag 1863 in Frankfurt, auf der er die Begriffe Religion, Wissenschaft und Freundschaft als Leitsätze eines katholischen Verbindungsstudenten vorstellte, gilt als Auslöser für die Gründung des Würzburger Bundes, aus dem später KV und CV hervorgingen
- Gerwin Horion, Präsident des Oberverwaltungsgerichts Münster - (Fuchsmajor 1925)
- Johannes Horion, Landeshauptmann der Rheinprovinz
- Paul-Egon Hübinger (1911-1987), Ministerialdirektor der Kulturabteilung des Bundesinnenministeriums, Professor für Historische Hilfswissenschaften an der Universität Bonn
- Hans-Gerd H. Jauch, Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter, u.a. Geschäftsführer der Babcock Borsig Power-Unternehmen und der Agfaphoto - (Senior WS 1976/77, SS 1978, WS 1979/80, Consenior WS 1977/78, Fuchsmajor SS 1977, Schriftführer SS 1976, WS 1978/79, Kassenwart SS 1980, Senior des Bonner KV SS 1982)
- Karl Jüsten, Prälat, Leiter des Kommissariats der Deutschen Bischöfe in Berlin, zuvor Regens der Kölner Priesterseminars - (Fuchsmajor WS 1984/85)
- Paul-Bernhard Kallen, Vorstand Technologie & Treasury Hubert Burda Media, Geschäftsführer verschiedener Gesellschaften der Burda-Gruppe und Aufsichtsrat mehrerer Gesellschaften - (Consenior WS 1979/80)
- Franz Xaver Kraus (1840-1901) (Biographie/Bibliographie), Professor der Theologie und christlicher Archäologe, nach Karl Marx bekanntester Sohn der Stadt Trier, mehrere gescheiterte Bischofskandidaturen
- Heinrich Lehmann (1876-1963), Ordinarius für Bürgerliches Recht an der Universität Köln
- Max Lossen (1842-1898), Gründer der Arminia, Historiker, Sekretär der Kgl.-Bayerischen Akademie der Wissenschaften, seit 1871 altkatholisch - (Senior WS 1863/64)
- Wilhelm Marx (1863-1946), Reichskanzler - (Schriftführer WS 1882/83)
- Hans Müller, Präsident des Bundesfinanzhofs
- Peter Nonnenmühlen (1868-1952), Oberbürgermeister von Mönchengladbach, im Zusammenhang des 20. Juli 1944 verhaftet, Ehrenbürger von Mönchengladbach
- Joseph Oppenhoff, Präsident des Landgerichts Aachen, Abgeordneter der Zentrumspartei im Preussischen Landtag, verfasste die Geschichte der Askania Berlin, der Brisgovia Freiburg und der Carolingia Aachen
- Ludwig v. Pastor, Freiherr von Camperfelden (1854-1928) (Biographie/Bibliographie), Diplomat und Historiograph der Päpste, Verfasser der sechzehnbändigen "Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters",
- Lutz von Pufendorf, Professor an der Hochschule für Musik Hans Eisler, Staatssekretär kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin, Staatssekretär Wissenschaft, Forschung, Kultur Berlin, zuvor Bürgermeister von Fulda - (Senior WS 1964/65, Schriftführer WS 1963/64)
- Konrad Repgen (* 1926), Ordinarius für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Bonn, Mitglied der vom deutschen Episkopat 1962 eingesetzten Kommission für Zeitgeschichte ("Historiker der Bischöfe"), Mitbegründer des Bundes Freiheit der Wissenschaft, international führender Forscher zum Dreissigjährigen Krieg, erhielt im 350ten Jübiläumsjahr des Westfälischen Friedens den Historikerpreis der Stadt Münster, profilierter Verteidiger von Pius XII. gegen Hochhuths "Stellvertreter" und andere Angriffe
- Leo v. Savigny, Professor für Staats-, Verwaltungs-, Völker- und Kirchenrecht in Marburg und Münster
- Rudolf Schetter, Präsident des Oberlandesgerichts Köln
- Rupert Schick, Ministerialdirektor, Leiter des wissenschaftlichen Dienstes der Deutschen Bundestages (als Philister eingetreten)
- Werner Schineller, Oberbürgermeister von Speyer
- Benedikt Schmittmann (1872-1939), Professor für Sozialwissenschaften, Abgeordneter des Preussischen Landtages, Gründer des Reichs- u. Heimatbundes Deutscher Katholiken, ermordet im KZ Sachsenhausen-Oranienburg
- Rudolf Michael Schmitz, Generalvikar des Instituts Christus König, Attaché an der apostolischen Nuntiatur und Direktor des Katholischen Kulturzentrums in Biskek, Kyrgysien, Professor für "Geschichte der Weltreligionen" an der dortigen Universität, Mitbegründer des Internationalen Thomistischen Jahrbuches „Doctor Angelicus“
- Joseph Schneider (1900-1985), erster Präsident des Bundessozialgerichts in Kassel - (Fuchsmajor SS 1922, Kassenwart SS 1919, Philistersenior 1953-1959)
- Martin Spahn (1875-1945) (Biographie/Bibliographie), Historiker und Reichtstagsabgeordneter zunächst des Zentrums, dann der DNVP, schließlich der NSDAP - (KV-Verbandsführer)
- Hermann Josef Straeter, Stiftspropst am Aachener Dom, Weihbischof und Generalvikar zu Aachen, dann Apostolischer Adminstrator der Diözese Aachen und der Gebiete Eupen-Malmedy
- Theodor Strauch, Finanz-Staatssekretär des Landes Berlin - (Consenior 1969/70)
- Norbert Trippen (* 1936), Professor der Theologie und Domkapitular an der Hohen Domkirche zu Köln
- Leo Trouet (1887-1944) (Lebensbild), Rechtsanwalt und Notar zu Eupen, 1927 von der belgischen Regierung abgelehnter Bürgermeisterkandidat der Katholischen Partei, entschiedener Gegner der Nationalsozialisten, 1944 in der Haft in Köln zu Tode gefoltert, Märtyrer des Erzbistums Köln
- Max Wallraf (1859-1941), Oberbürgermeister von Köln, Staatssekretär im Reichsamt des Inneren, Reichtagspräsident - (Kassenwart WS 1878/79)
- Heinrich Weitz (1890-1962), Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen, zuvor Oberbürgermeister von Trier und Duisburg, dann Präsident des Rheinischen Sparkassenverbandes und Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Roten Kreuzes
- Joseph Wolffram, Präsident des Oberlandesgerichts Köln - (Fuchsmajor WS 1930/31)
Ehrenphilister der Arminia (Auswahl)
- Heinrich Brüning (1875-1970), Reichskanzler, letzter Führer des Zentrums, 1932, kurz nach seinem Rücktritt auch als Zeichen gegen den sich abzeichnenden Machtzuwachs der Nationalsozialisten zum Ehrenmitglied ernannt
- Joseph Frings (1887-1978), Kardinal und Erzbischof von Köln
- Philipp Jenninger (* 1932), Präsident des Deutschen Bundestages, am 11. November 1988, einen Tag nach seiner - in der Sache zu unrecht - heftig angegriffenen Rede zum 50ten Jahrestag der Reichskristallnacht zurückgetreten, später Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl
- Kurt Georg Kiesinger (1904-1988), Bundeskanzler
- Paul Kirchhof (* 1943), Bundesverfassungsrichter aD, Professor, 2005 im Kompetenzteam der Kanzlerkandidatin Merkel zunächst als Finanzminister vorgesehen
Ehrenmitglieder (Auswahl)
- Franz Roman Nüsslein (1909-2003), Generalkonsul, bei dem sich für die Arminia im Zuge der Nachrufaffäre 2004 posthum herausstellte, dass er im Dritten Reich als Generalstaatsanwalt im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren unter Reinhard Heydrich tätig war
- Hans Tietmeyer (* 1931), Präsident der Deutschen Bundesbank, entging 1988 einem Anschlag der Rote Armee Fraktion
Zitate
- 1880 „In meinem zweiten Semester trat ich in die Arminia ein, ein Schritt von größtem Einfluß auf meine Zukunft, denn nun lernte ich Leute kennen, die von ernster Lebensauffassung und durchaus katholischer Überzeugungstreue waren, mit denen ich später vielfach zusammen arbeitete, zum Teil auch in den Parlamenten zusammentraf. In meinem ersten Semester, das ich als "Wilder" zugebracht hatte, war ich doch mit Leuten zusammengekommen, die sich im Laufe der Zeit als weniger fest in Fragen der Weltanschauung erwiesen.“ (Reichskanzler Wilhelm Marx)
- 1930 „Bei dem Namen Langemarck schwebte uns als Symbol der Geist unserer Kommilitonen vor, die sich bei Langemarck für ihr Ideal, das Vaterland, mit ganzer Kraft, ja mit dem Besten, dem Leben einzusetzen. Ihnen es ähnlich und gleich zu tun, einzutreten für unsere Ideale, soll unsere Aufgabe sein.„ (Walter Kalb, Armine und Gründer der Langemarck)
- 1950 „Es ist nicht verantwortbar, den Korporationen in der öffentlichen Diskussion auch nur den Schein einer Unterstützung zu gewähren, deren Ziel und Ethos nicht nur vom Glauben und entsprechend den Geboten der Kirche abgelehnt werden muß, sondern deren Wiederentstehen im alten Geist auch dem politisch-historisch Denkenden als starke Gefährdung des deutschen Volkskörpers erscheinen muß.„ (Professor Konrad Repgen zur Begründung der entschiedenen Ablehnung eines Zusammenschlusses aller Korporationsverbände im Convent Deutscher Akademikerverbände (CDA) durch die Arminia)
- 1980 „Sollte ein Armine bei einer fremden Korporation zum Landesvater (Studentenverbindung)Landesvaterstechen eingeladen worden sein, so ist die Teilnahme ad gusto. Das Tönnchen ist vollwertiges Kopfcouleur.“ (Aus dem Tönnchen-Komment 1982)
Literatur
- Arminenblätter. Bonn 1921 ff
- Feldkamp, Michael F. (Hrsg.): Arminia 1863-1988. Festschrift zum 125. Bestehen des Katholischen Studentenvereins Arminia. Bonn 1988
- Jauch, Robert OFM: Das Prinzip "Religion" katholischer Studenten- und Akademikerverbände unter besonderer Berücksichtigung der nachkonziliaren Entwicklung beim Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). Würzburg 1986
- Koß, Siegfried und Wolfgang Löhr: Biographisches Lexikon des KV. Band 1–6, 1991 ff.
- Rick, Hermann-Joseph, und Heinzgeorg Senff (Hrsg.): Arminia 1863-1963. Religion, Wissenschaft, Freundschaft. Abhandlungen, Erinnerungen und Reden gesammelt zum hundertjährigen Bestehen des Katholischen Studentenvereins Arminia. Bonn 1963