Mutlangen

Gemeinde in Deutschland
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Mutlangen ist eine Gemeinde im Ostalbkreis im Osten von Baden-Württemberg. Sie gehört zur Randzone der Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte
Mutlangen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Mutlangen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 49′ N, 9° 48′ OKoordinaten: 48° 49′ N, 9° 48′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ostalbkreis
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 8,79 km2
Einwohner: 6783 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 772 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73557
Vorwahl: 07171
Kfz-Kennzeichen: AA, GD
Gemeindeschlüssel: 08 1 36 044
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 22
73557 Mutlangen
Website: www.mutlangen.de
Bürgermeister: Peter Seyfried
Lage der Gemeinde Mutlangen im Ostalbkreis
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Karte

Geografie

Geografische Lage

Mutlangen liegt zwischen dem Welzheimer Wald und dem Vorland der östlichen Schwäbischen Alb auf einer Höhe über dem Remstal.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an Durlangen, im Osten und Süden an die Stadt Schwäbisch Gmünd und im Westen an Alfdorf im Rems-Murr-Kreis.

Gemeindegliederung

 
Kapelle in Pfersbach, eingeweiht am 7. Mai 1896[2]

Die Gemeinde besteht aus dem Dorf Mutlangen und dem Weiler Pfersbach, der von Schwäbisch Gmünd umgemeindet wurde und seit 1. April 1973 zu Mutlangen gehört.[3]

Geschichte

Um 500 n. Chr. und später entstand die erste nachweisbare Siedlung (Markung des Muotho), jedoch wurde die Stätte erst um 1100 bis 1200 bekannter. Die Grundherrschaften wechselten schnell: Hohenstaufen, Weinsberg und Rechberg. Allmählich wurden Gmünder Klöster und Familien die Hauptgrundbesitzer. Die erste Erwähnung des Ortsnamens „Mutlangen“ erfolgte 1293 in den Schriften des Klosters Lorch, dem wohl Mutlangen gehörte. Mit der Urkunde vom 22. Juli 1293 nahm Graf Eberhard von Württemberg das Kloster Lorch und seine Güter in den Schutz.

1581 wurde Mutlangen von Schwäbisch Gmünd in Besitz genommen. Einer der Rechberger Herren belieh seinen Weiler Mutlangen aus Geldmangel an die Stadt. Das Pfand konnte von den Rechbergern nicht mehr eingelöst werden.

Im Zuge der Säkularisation um 1800 wurden Klöster aufgelöst und ihr Besitz vom Staat oder von Fürsten konfisziert. Auch die Freie Reichsstadt Gmünd verlor ihre Selbstständigkeit und kam zum neuen Königreich Württemberg. Somit wurde auch Mutlangen württembergisch und gehörte fortan zum Oberamt Gmünd, aus dem 1938 der Landkreis Schwäbisch Gmünd wurde.

Um 1945 hatte Mutlangen etwa 1200 Einwohner und wies eine überwiegend landwirtschaftlich geprägte Beschäftigungsstruktur auf. Unmittelbar nach Kriegsende wurden in der Gemeinde zahlreiche Heimatvertriebene und Flüchtlinge integriert. In der Folgezeit siedelten sich einige Industrie- und Gewerbebetriebe in der Gemeinde an, so dass sich die Struktur Mutlangens vom Bauerndorf zu einer Industrie- und Wohngemeinde wandelte. Die Einwohnerzahl stieg kontinuierlich bis heute auf nahezu 6.600 Personen an.

Im Rahmen der Gemeindegebietsreform entschieden sich Verwaltung und Gemeinderat trotz gegenteiliger Bemühungen der Stadt Schwäbisch Gmünd für die Selbstständigkeit der Gemeinde. Diese konnte unter anderem durch Gründung der Verwaltungsgemeinschaft Schwäbischer Wald, der außer Mutlangen die Gemeinden Ruppertshofen, Spraitbach, Durlangen und Täferrot angehören, sichergestellt werden. 1973 wurde im Rahmen der Neugliederung der Ortsteil Pfersbach, der bis dahin zur Gemeinde Großdeinbach gehört hatte, nach Mutlangen eingemeindet. Die Gemeinde selbst kam zum neuen Ostalbkreis.

Friedensbewegung

Weltweit bekannt wurde Mutlangen durch die von 1983 bis 1990 auf der Mutlanger Heide stationierten Pershing-II-Raketen. Um den Abzug der Nuklear-Raketen zu erreichen, veranstalteten Raketengegner wiederholt ein Friedenscamp und riefen zur Blockade des Depots auf. Die Pressehütte Mutlangen wurde zum Anlaufpunkt für die Friedensdemonstranten und Ausgangspunkt für die Raketenverfolgung und Aktionen. 2999 Blockierer wurden hier festgenommen. Sie wurden wegen Nötigung angezeigt und in der Regel vom zuständigen Amtsgericht Schwäbisch Gmünd zu Geldstrafen von 20 Tagessätzen verurteilt. Das Bundesverfassungsgericht hob später die Verurteilung als verfassungswidrig auf. Mit dem INF-Vertrag wurden die Pershing-II-Raketen aus Mutlangen abgezogen. Das Gelände des ehemaligen Atomwaffenlagers ist heute Neubaugebiet.

Religionen

 
Georgskirche

Auch nach Einführung der Reformation in anderen Gebieten Deutschlands blieb Mutlangen katholisch. Auch heute ist die römisch-katholische Gemeinde mit ihrer St.-Georgs-Kirche dominierend. Aber auch für die wenigen evangelischen Gläubigen gibt es ein Gemeindezentrum, das zur Kirchengemeinde Lindach-Mutlangen gehört.

Politik

Gemeinderat

 
Rathaus
Kommunalwahl 2009[4]
Wahlbeteiligung: 53,1 % (2004: 51,3 %)
 %
40
30
20
10
0
38,3 %
23,6 %
16,2 %
12,4 %
9,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−14
−12,2 %p
−0,7 %p
+0,3 %p
+12,4 %p
+0,3 %p

Die Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:

  • UWL: 38,3 % – 8 Sitze (−2)
  • CDU: 23,6 % – 4 Sitze (±0)
  • GRÜNE: 16,2 % – 3 Sitze (±0)
  • SPD: 12,4 % – 2 Sitze (+2)
  • Frauenliste: 9,6 % – 2 Sitze (+1)

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Mutlangen wurde durch die Landesregierung Baden-Württemberg verliehen am 1. Februar 1954. Im roten Feld liegt ein silbernes, gleicharmiges, breites Kreuz, belegt mit der roten Silhouette der Schmalseite der St.-Georgs-Kirche. Das Straßenkreuz mit der Kirche gilt als Symbol der Gemeinde und verweist auf ihre verkehrsgünstige Lage. Die Farben Rot-Weiß (Silber) erinnern an die Zugehörigkeit des Dorfes zum Gebiet der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd.

Städtepartnerschaften

Bereits seit 1964 besteht eine Partnerschaft mit Bouxières-aux-Dames in der Nähe von Nancy. 1992 wurde auch eine Partnerschaft mit Vaskút geschlossen, einem Ort in der Batschka mit einem donauschwäbischen Bevölkerungsanteil von etwa 30%.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Mutlangen ist durch Bundesstraße 298 (GaildorfSchwäbisch Gmünd) an das überregionale Straßennetz angebunden. Für den regionalen Verkehr sind die Landesstraßen 1155 und 1156 wichtig. Mit der Inbetriebnahme der Westumgehung der B 298 im September 2005 und der Nordspange der L 1156 im Oktober 2005 wurde die Ortsdurchfahrt in erheblichem Umfang vom Durchgangsverkehr entlastet.

Der nächstgelegene Bahnhof ist der Bahnhof Schwäbisch Gmünd.

Öffentliche Einrichtungen

Die am südwestlichen Ortsrand gelegene Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd ist eine Klinik des Ostalbkreises, die den westlichen Kreis einschließlich Schwäbisch Gmünd abdeckt.

Seit 1980 versorgt die in Mutlangen gegründete Sozialstation Schwäbischer Wald hilfsbedürftige Menschen, die sich aufgrund von Krankheit oder Alter nicht mehr selbst zu Hause versorgen können. Träger der Sozialstation ist die katholische Kirchengemeinde St. Georg in Mutlangen.

Das Hallenbad Mutlantis wurde 1974 eröffnet.

Bildung

In Mutlangen gibt es zwei Grundschulen, eine Werkrealschule und eine Realschule. Zudem befindet sich auf der Mutlanger Heide noch die Heideschule Mutlangen, eine Sprachheilschule, die vom Ostalbkreis betrieben wird. Das private katholische Franziskus-Gymnasium ist im März 2012 eingeweiht worden[5] und vervollständigt das große Angebot. Außerdem bestehen zwei Kindergärten, der Kindergarten St. Elisabeth und der Kindergarten Don Bosco sowie ein Kinderstübchen, in dem Kinder von 2 bis 3 Jahren betreut werden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Vereine

Der TSV Mutlangen besteht seit 31. August 1884 und hat 1692 Mitglieder (Stand: 1. März 2007).

Die Friedens- und Begegnungsstätte Mutlangen besteht seit 1984.

Literatur

  • Manfred Laduch, Heino Schütte, Reinhard Wagenblast: Mutlanger Heide. Ein Ort macht Geschichte. Remsdruckerei Sigg, Schwäbisch Gmünd 1990.
Commons: Mutlangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Kapelle, pfersbach.de.
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 754–755.
  4. http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Wahlen/Kommunalwahlen_2009/GTabelle.asp?G=GE136044
  5. Franziskus Gymnasium in Mutlangen feierlich eingeweiht, Rems-Zeitung, Artikel vom 5. März 2012