Mit dem Weihnachtspaketverkehr werden von den Postunternehmen die Beförderungsspitze zum alljährlichen Weihnachtsfest bezeichnet. Dieses Anschwellen des Paketverkehrs hat zur Folge, das besondere Vorkehrungen zur Bewältigung der Paketmassen erforderlich sind.
Geschichte
Bis 1945
In einer Statistik die die Deutsche Reichspost zwischen Januar 1936 und März 1937 erstellte, kann man den deutlichen Anstieg im Dezember beim Paketverkehr erkennen.
Im Zweiten Weltkrieg stieg die Anzahl der Feldpostpäckchen von November bis Januar im Vergleich zu den restlichen Monaten ebenfalls deutlich an.
1950er Jahre
Nach der Währungsreform im Juni 1948 in West-Deutschland wuchs bereits in den Folgejahren jeweils im Oktober der Paketverkehr stärker an, weil sich der Einzelhandel mit Waren für das Weihnachtsfest eindeckte. Diese Steigerung hält bis in den November an. Im Dezember setzt dann der eigentliche Weihnachtsverkehr ein, an dem die großen Versandhändler, die im November ihre Preislisten und Produktkataloge verschickt haben und nun die Bestellungen erledigen, in hohem Maß beteiligt waren. Aber auch die privaten Geschenkpakete nehmen nun im November von Tag zu Tag an Zahl zu. Obwohl viele Einlieferer mit einer längeren Beförderungsdauer als in Zeiten gewöhnlichen Verkehrs rechnen und ihre Pakete deshalb früher aufgeben und obwohl insbesondere die aus dem Bundesgebiet für die sowjetische Besatzungszone bestimmten zahlreichen Geschenkpakete, die wegen der beschränkten Postverbindungen lange Laufzeit haben, zumeist frühzeitig eingeliefert werden, erreicht der Weihnachtspaketverkehr erst seine Spitze in den Tagen vom 18. bis 24. Dezember. In dieser Zeit sind bis 1952 Steigerungen gegenüber dem gewöhnlichen Verkehr von 50 bis 150 Prozent festgestellt worden.[1]
Zur Bewältigung der außergewöhnlichen Paketmassen traf die Deutsche Bundespost alljährlich besondere Vorbereitungen. Schon im Herbst werden mit der Bundesbahn Bahnpostwagen (Bpw) und Sackwagen-Läufe für den Weihnachtsverkehr verabredet, und im Zusammenwirken zwischen den Bahnpostoberbetriebsleitungen, den Oberpostdirektionen und den hauptsächlich am Verkehr beteiligten Ämtern wurden Maßnahmen für die Beförderung und den Umschlag der Pakete vorbereitet. Bei den meisten Postämtern mussten Überstunden geleistet oder Personalverstärkungen vorgenommen werden; Paketannahme und -zustellung wurde nötigenfalls auch sonntags durchgeführt; Anmietung von Räumen und Fahrzeugen war oft notwendig.[2]
2000er Jahre
Mit dem Aufkommen des Internet und der Möglichkeit darüber auch zu bestellen, "schwabte" aus den Vereinigten Staaten das im Einzelhandel bekannte Black Friday in den Internethandel erfundenen Cyber Monday.
Bilder
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U.S. troops almost buried by parcels do their best to handle that year's holiday mail (1944).
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Hochbetrieb im Päckchenverteilungsstelle: Viele Tausende von Paketen und Päckchen verlassen jetzt täglich kurz vor Weihnachten das Postamt Berlin O 17, um noch rechtzeitig am Weihnachtsabend an Ort und Stelle zu sein. Hier werden die Päckchen nach den Bestimmungsorten sortiert. (20.11.1953)
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Bild: 20. Dezember 2011
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Sondermarke von 1994 „Postzusteller im Spreewald um 1900“ auf Schlittschuhen. Anlass: Tag der Briefmarke
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Weihnachtspostkarte von 1904
- Bild: 1944
„U.S. troops almost buried by parcels do their best to handle that year's holiday mail.“
US-Truppen von Paketen fast begraben, tun ihr Bestes um die Weihnachtspostsendungen zu verarbeitet.
- Bild: 20. Dezember 2011
„PACIFIC OCEAN (Dec. 20, 2011) Logistics Specialist Seaman Justin McLaurin, right, scans packages as mail arrives aboard the Nimitz-class aircraft carrier USS Carl Vinson (CVN 70) during a vertical replenishment at sea. Carl Vinson and Carrier Air Wing (CVW) 17 are underway on a western Pacific deployment. (U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist Seaman George M. Bell/Released)“
PAZIFIK (20. Dezember 2011) Logistik Spezialist Seaman J.McL., rechts, scannt ankommende Postpakete an Bord der USS Carl Vinson (CVN-70) (Nimitz-Klasse) während einer Versorung auf Hoher See (Versorgungsschiff). „Carl Vinson“ und Carrier Air Wing (CVW) 17 laufen auf einem westlichen Pazifik-Einsatz.
Siehe auch
Literatur
- Handwörterbuch des Postwesens; 2. Auflage; S. 776
- »Zahlenspiegel der Deutschen Reichspost (1871 bis 1945)« Herausgegeben vom Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen; bearbeitet von Oberpostrat a.D. Richard Maetz; Zweite, erweiterte und vervollständigte Auflage 1957. Gedruckt in der Bundesdruckerei
Einzelnachweise
- ↑ Handwörterbuch des Postwesens; 2. Auflage; S. 776
- ↑ Handwörterbuch des Postwesens; 2. Auflage; S. 776
Kategorie:Postwesen Kategorie:Weihnachten Kategorie:Versandhandel