Betriebskrankenkasse Mobil

Deutsche Betriebskrankenkasse
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Die Betriebskrankenkasse Mobil Oil (BKK Mobil Oil) mit Sitz in München ist mit 945.394 Versicherten, davon 661.097 Mitglieder, die zweitgrößte Betriebskrankenkasse, unter den 15 größten Krankenkassen Deutschlands und seit 1. Januar 2014 bundesweit geöffnet. Persönlich betreut werden die Versicherten in der Geschäftsstelle der zentralen Verwaltung Hamburg und in den drei Geschäftsstellen Celle, Heusenstamm und München.

Betriebskrankenkasse Mobil
Logo
Sozialversicherung Gesetzliche Krankenkasse
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gründung 1. Oktober 1952
Zuständigkeit Deutschland
Sitz München
Verwaltungssitz Hamburg
Vorstand Mario Heise (Vors.)
Wolfgang Schnaase
Gerhard Rachor
Aufsichtsbehörde Bundesversicherungsamt
Versicherte 945.394[1]
Haushaltsvolumen 1,9 Mrd. Euro[1]
Geschäftsstellen 4
Mitarbeiter 1.400
Website www.bkk-mobil-oil.de
BKK Mobil Oil in Hamburg

Geschichte

 
Historisches Logo

Gegründet wurde die Betriebskrankenkasse am 1. Oktober 1952 in Hamburg. Sie entstand aus der ehemaligen Mobil Oil AG (Exxon Mobil) und hat sich am 1. Oktober 1999 für betriebsfremde Kunden aus den Bundesländern Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein geöffnet. Die BKK Mobil Oil verfügte damals über 5.000 Versicherte bei einem Beitragssatz von 11,2 Prozent. In den folgenden Jahren wuchs die Mitgliederzahl enorm an und die BKK Mobil Oil hatte zum 1. September 2002 ca. 600.000 Versicherte.

2002 klagte die Betriebskrankenkasse gegen das Bundesversicherungsamt, das eine Beitragssatzanpassung von 12,2 auf 12,8 Prozent forderte. Schließlich konnte sich die BKK Mobil Oil vor dem Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen mit der Beibehaltung von 12,2 Prozent durchsetzen. 2005 kam es erneut zur Auseinandersetzung mit dem Bundesversicherungsamt, das eine Beitragssenkung von 13,6 Prozent auf 12,6 Prozent nicht genehmigte. Die Betriebskrankenkasse Mobil Oil setzte sich erneut durch und senkte den Beitragssatz auf 12,6 Prozent zum 1. Oktober 2005. 2007 öffnete sie sich für Versicherte in den Bundesländern Bremen und Nordrhein-Westfalen.

Zum 1. Januar 2008 übernahm sie die KEH Ersatzkasse mit 76.000 Kunden bei einem Beitragssatz von 13,3 Prozent und Versicherte in Hessen und Thüringen können Mitglied werden. Bis Ende 2008 blieb es bei dem Beitragssatz von 13,3 Prozent.

Zum 1. Januar 2014 nahm sie die Hypovereinsbank Betriebskrankenkasse auf, öffnete sich für alle deutschen Bundesländer, verlegte ihren Sitz nach München und wechselte damit vom BKK Landesverband Mitte nach Bayern.[2][3][4]

Beitragssätze

Seit 1. Januar 2009 werden die Beitragssätze vom Gesetzgeber einheitlich vorgegeben. Die BKK erhob bis 31. Dezember 2014 keinen einkommensunabhängigen Zusatzbeitrag. Hingegen entlastete sie ihre Mitglieder mit einer Prämienauszahlung für das Jahr 2014 in Höhe von 120,00 Euro.< Nach der gesetzlichen Beitragssenkung ab dem 1. Januar 2015, erhebt sie ab diesem Datum einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag in Höhe von 0,8 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens.

Gesundheitsvorsorge

Die Kasse bietet im Bereich der Vorsorge und Gesundheitsversorgung verschiedene Zusatzleistungen[5] wie erweitere Krebsvorsorge, zusätzliche Kinderuntersuchungen, sportmedizinische Untersuchungen, Osteopathie und Homöopathie an.

Schulungsangebot für Diabetiker

Im Februar 2011 schloss der Deutsche Apothekerverband (DAV) mit der BKK Mobil Oil einen Vertrag über ein Schulungsangebot für Typ-1- und Typ-2-Diabetiker ab. Versicherte Diabetiker können in entsprechend qualifizierten Apotheken zeigen lassen, wie sie selbst fehlerfrei ihren Blutzuckerspiegel bestimmen können.[6]

Kritik

Im Januar 2006 verbot das Bundesversicherungsamt der Krankenkasse irreführende Werbung.[7] Die BKK Mobil Oil hatte Versicherte zum Kassenwechsel aufgerufen, da sie bei anderen, zum Teil namentlich genannten Kassen angeblich „zu viel Verwaltungsgebühren bezahlen“. Auch eine Folgekampagne der Kasse enthielt die irreführende Aussage.[7]

Im März 2013 berichtete NDR Info über zweifelhafte Mitgliederwerbung bei der BKK Mobil Oil. Demnach führten Mitarbeiter einer von der Kasse beauftragten Vertriebsfirma in Niedersachsen unangemeldet Hausbesuche durch und versuchten, mit falschen Behauptungen über andere Krankenkassen Neumitglieder zu werben.[8] Zu den Vorwürfen nahm die Krankenkasse auf ihrer Website Stellung und kündigte Maßnahmen gegen die betreffenden Mitarbeiter des externen Vertriebspartners an.[9] Im April 2013 erschien ein weiterer Bericht in der Hannoverschen Allgemeine Zeitung, dass Werber der Kasse mit 200-Euro-Prämien lockten, die Auszahlungskriterien jedoch vernebelten.[10]

Im August 2013 berichtet Spiegel Online über einen Fall einer psychisch kranken Patientin, die nach einer verspäteten Rückmeldung bei ihrer Ärztin ihren Versicherungsschutz bei der BKK Mobil Oil verlor. Erst nach Einschaltung eines Anwalts und einer Anfrage von Spiegel Online nutzte die Kasse „Ermessungsspielräume“. Laut einem Experten des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sei es für die Kassen lohnend, chronisch Kranken Leistungen vorzuenthalten.[11]

Im Oktober 2013 entschied der Europäische Gerichtshof, dass die BKK Mobil Oil gegen geltendes Wettbewerbsrecht verstoßen hat. 2008 hatte die Kasse sich in einem Werbetext an ihre Mitglieder gerichtet und vor einem Kassenwechsel gewarnt, da diese möglicherweise Zusatzbeträge erheben würde.[12]

Einzelnachweise

  1. a b Bundesanzeiger: Veröffentlichung nach § 305b SGB V für Geschäftsjahr 2013
  2. http://www.bkk-mobil-oil.de/aktuelles/2014.html
  3. http://www.bkk-mobil-oil.de/ueber-uns/presse/pressemeldungen/2013/fusion_praemie.html
  4. http://www.bkk-bayern.de/versicherte/mitglied-werden/bkk-adressen/
  5. http://www.bkk-mobil-oil.de/krankenversicherung/vorteile/ihre-vorteile.html
  6. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=37083
  7. a b Bundesversicherungsamt verbietet BKK Mobil Oil irreführende Werbung (PDF; 25 kB), Pressemitteilung des Bundesversicherungsamts, 30. Januar 2006
  8. Werben "Drückerkolonnen" für Krankenkasse?, NDR Info, 25. März 2013
  9. Stellungnahme der BKK Mobil Oil zur Berichterstattung durch den NDR, Pressemeldung vom 25. März 2013
  10. Krankenkasse schickt Drückerkolonne, HAZ, 15. April 2013
  11. Christian Teevs: Sparzwang: Kassen bedrängen psychisch Kranke, Der Spiegel, 8. August 2013
  12. Spiegel Online: EuGH-Urteil zu BKK Mobil Oil: Gesetzliche Krankenkassen müssen Wettbewerbsregeln einhalten