Hip-Hop-Jargon

Jargon im Hip-Hop
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Ein Merkmal der deutschen Hip-Hop-Kultur ist ein eigener Jargon. Für Menschen, die keinen Bezug zu Hip Hop haben, ist er oft schwer zu verstehen. Viele Begriffe sind Lehnwörter aus dem Englischen, was daher rührt, dass die Wurzeln des Hip Hops in den USA liegen. Als Hip Hop Anfang der Achtziger Jahre Deutschland erreichte, wurden viele Begriffe einfach übernommen.

Es gibt Begriffe, die Hip-Hop-weit verwendet werden, und solche, die nur in den Teilgebieten MCing, DJing, Breakdance und Graffiti verwendet werden. Für manche Anglizismen haben sich im Laufe der Zeit deutsche Entsprechungen gefunden. Sprühdosen zum Beispiel werden nicht mehr unbedingt als „cans“ bezeichnet, sondern equivalent als „Kannen“.

Hip Hop Allgemein

  • ASAP - Acronym für „as soon as possible“. „A nigga try to play me, I'ma blow him off the map A-S-A-P“ — T.I. (ASAP)
  • Atze - Freunde allerdings eher als Mitglieder einer Gang, mit denen man feiert und "Feinde" bekämpft. Dieses Wort wurde von der Berliner Rapszene geprägt.
  • Battle - (Subst.) von engl. battle: Schlacht; Kräftemessen zwischen zwei Hiphoppern, sowohl zwischen MCs als auch zwischen Breakdancern, Sprayern und Beatboxen bewertet wird meist durch eine Jury oder das Publikum
  • Beef - (Subst.) nörgeln, sich beklagen; Stress oder Feindseligkeiten zwischen Crews oder einzelnen Hiphopern
  • Bitch (auch Biatch) (Subst.) engl. bitch: läufige Hündin; Frau, Schlampe, im Umgangston oft für Frauen in Raptexten verwendet
  • biten - (Verb) von engl. to bite: beißen; abkupfern, kopieren/nachahmen von Texten, Styles und/oder Flows anderer MCs oder Writer, wobei vorgegeben wird, die erbrachte Leistung sei ein eigenes Produkt
  • Bombe - ein (Diss-)Track, "eine Bombe legen" (einen meist aggressiven Track rausbringen)
  • Crew - (Subst.) engl. Gruppe; Zusammenschluss von Hiphopern (z. B. Sprayer Crew oder Rap Crew)
  • Cypher - (Subst.) Kreis aus Leuten, in denen sich 2 Breaker oder MCs battlen
  • dick - engl. Penis
  • dope - (Adj.) von engl. dope/doping: gut; Wird immer in Bezug auf einen Künstler der Szene oder dessen Produkt verwendet.
  • ficken - (Verb) Synonym für "besiegen", aber auch schlagen/verprügeln - Gegenteilig "Wir wurden gefickt" (wir wurden besiegt), eventuell auch als "erwischt" zu verstehen (wenn es z.B. um die Polizei geht).
  • Flow - (Subst.) von engl. fließen; die Art und Weise, wie ein MC seine Texte rappt. Wenn ein Text über den Beat „fließt“, d. h. sich gut anhört, hat er Flow.
  • fresh - (Adj.) von engl. fresh: frisch; neu, noch nicht dagewesen, gut
  • haten - (Verb) von engl. to hate: hassen; oft benutzter Ausdruck zwischen Hiphopern, hat weniger mit Hass zu tun, eher mit Neid. Haten meint grundloses Schlechtmachen.
  • Homie - (Subst.) Abkürzung für Homeboy, jedoch mit unterschiedlicher Bedeutung; Anrede an eine befreundete Person
  • Homeboy - (Subst.) Bedeutet soviel wie Nachbar. In seiner ursprünglichen Form eine Anrede an eine befreundete Person. Mit der Zeit wurde das Wort zunehmend ironisiert und hat nun meist eine negative Bedeutung. Homeboy ist kein Diss an die angesprochene Person, aber zunehmend eine Anrede an eine Person, die gedisst wird.
  • Jam - Hip-Hop-Party
  • Pimp - (Subst.) engl Zuhälter Bezeichnung für einen Gangsta Rapper aber auch Synonym für Penis.
  • "to pimp (up)" etwas aufmotzen. Wurde durch die MTV- Serie Pimp my Ride bekannt, der verschiedenste Formate folgten (z.B.: Pimp my whatever)
  • Pint Synonym für Penis
  • Propz - Respekt-Bekundungen
  • Respect - Ehrerbietung, Anerkennung fremder Leistungen und Skills
  • Skills - Fähigkeiten im Umgang mit der Sprühdose, dem Mikrofon, den Turntables etc.
  • Spitten - (Verb) von engl. fauchen, spucken: Reime und Lines in gutem Flow, so konkret und deutlich wie möglich zu rappen. Steht auch für Punshlines aneinander reihen
  • tight - (Adj.) von engl. tight: eng, fest, gut. Wird immer in Bezug auf einen Künstler der Szene oder dessen Produkt verwendet.

DJing

  • digging the crates - englisch für „Kisten durchwühlen“, also nach „besonderen“ Schallplatten suchen
  • scratchen - engl. „to scratch“ (= zerkratzen); die Erzeugung von Tönen durch rhythmisches Hin- und Herbewegen einer laufenden Schallplatte, wobei man mit dem Crossfader des Mischpultes bestimmte Töne im Takt ein- und ausblenden kann, um diese zu neuen Melodien zusammenzufügen oder die Scratches mit einem laufenden Beat zu mixen
  • Turntable - Plattenspieler
  • Wheels of steel - Plattenspieler

Graffiti

  • 3D-Style - Stil, bei dem durch Licht- und Schattensetzung plastische Buchstaben erzeugt werden (— Trompe-l'œil)
  • Background - Hintergrund eines Pieces
  • Blackbook - Skizzenbuch, teils mit eingeklebten Fotos und Widmungen befreundeter Writer
  • Blockbuster - große, gut und weit lesbare, eckige Styles
  • bomben - 1. möglichst viele Tags und Bombings malen, 2. illegal malen
  • Bombing - schnell gemaltes Bild, meist nur Outline und fatcap Fill-in
  • Bubbles - kreisförmige Farbflächen, häufig Background
  • Bubblestyle - Style mit rundlichen, wolkenartigen Buchstaben
  • buffen - Reinigen, Putzen, Entfernen von Graffiti
  • Burner - gelungenes oder gut sichtbares Bild
  • gebustet werden (auch gefickt werden) - als Sprüher entlarvt und bestraft werden
  • Fatcap - Sprühkopf mit hohem Farbausstoß und breitem Strich, geeignet z. B. für Fill-ins
  • Skinnycap - Sprühkopf mit niedrigem Farbausstoß und dünnem Strich, geeignet z. B. für Outlines und Highlights
  • Character - figürliche Darstellungen, oft Comic-Charaktere oder im Comic-Stil gezeichnet
  • crossen - von engl. durchkreuzen; mutwilliges Zerstören eines fremden Bildes, durch Durchstreichen oder Übermalen mit eigenen Tags
  • End to End (auch „end2end“, „e to e“ oder „e2e“) - von Anfang bis Ende bemalter Zug-Waggon
  • faden - von engl. fade (out/in): abblenden/aufblenden; Faden ist das Erstellen eines in sich verlaufenden (nicht abrupten) farblichen Übergangs
  • Fill-in - Füllung der Buchstaben, Fläche innerhalb der Outlines
  • Flow - Harmonie im Aufbau eines Bildes, guter Fluss der Buchstaben
  • Hall of fame oder Hall - legalisierte Flächen mit oft hochwertigen Bildern
  • Highlights - gemalte Lichtreflexe, meist weiße Linien im Innenbereich der Buchstaben
  • Kanne - Sprühdose
  • Line - Bahntrassen, Gleisstrecke
  • Lay-Up - kleine Zugabstellanlagen, Kehranlage, an denen die Züge kurz abgestellt werden
  • malen, Maler - Graffiti sprühen, Graffiti-Sprüher
  • Outline - unmittelbare Umrandung der Buchstaben eines Graffiti-Schriftzuges
    • Second Outline - Linie, die den gesamten Schriftzug umrahmt
  • Piece - aufwändiges, großflächiges Graffiti, abgekürzte Bezeichnung für Masterpiece
  • Quickpiece - siehe Bombing
  • Rooftop - von engl. Hausdach; Pieces auf Dachvorsprüngen
  • Spot - von engl. Platz; zum Sprühen eines Bildes geeigneter Ort
  • Schraffo - Synonym für Throw-Up
  • Stencil - Sprühschablone
  • Style - 1. Synonym für Piece, 2. künstlerischer Stil eines Malers
  • Tag - Signaturkürzel, Unterschrift, Künstlername eines Malers
  • taggen - Anbringen des eigenen Tags mit Sprühdose oder Edding-Marker
  • Throw-Up - Bombing mit einfarbig schraffiertem Filling
  • Top to Bottom (auch „top2bottom“, „t to b“ oder „t2b“) - von oben bis unten bemalter Zug-Waggon
  • Toy - unerfahrener oder schlechter Writer
  • Trash Yard - Abstellgelände für nicht mehr eingesetzte Zug-Waggons
  • Trainbombing - Besprühen von Zügen
  • Whole Car - ganzflächig (e2e + t2b) bemalter Waggon
  • Whole Train - Zug mit ausschließlich ganzflächig bemalten Waggons
  • Wildstyle - kompliziertes und verschlungenes Bild
  • Writer - Graffiti-Sprüher
  • Yard - Bahnareal, Abstellgelände für Züge

MCing

  • Battle - (Subst.) von engl. battle: Schlacht; Kräftemessen zwischen zwei MCs, das unterschiedliche Formen haben kann. Ein Battle kann entweder freestyle stattfinden oder ein Schlagabtausch von vorbereiteten, geschriebenen Battletexten sein. Meist wird ein solcher Battle von einer Jury oder dem Publikum bewertet. Siehe Battle-Rap.
  • Dicker - (auch Digga, Digger, Diggah usw.) (Subst.) von dt. Dicker; Neutrale Anrede an eine Person. Diese angesprochene Person kann aus einem sehr breiten Spektrum kommen, denn Diggah wird z. B. sowohl bei Battlegegnern als auch bei Freunden verwendet. Wird vermutlich genommen, weil der Ausdruck Nigga als rassistisch empfunden wird, wenn er von Weißen verwendet wird. Andere Ursprünge können auch im Australischen liegen, wo es ein Synonym für Kumpel ist. Kommt aus der Hamburger Hip-Hop-Szene.
  • Diss - (Subst.) von engl. to dis, kommt von to disrespect: nicht respektieren; eine andere Person durch Rap, Aussagen oder Handlungen demütigen und beschimpfen
  • fake - (Adj.) von engl. fake: falsch, gefälscht; Wird vor allem verwendet, wenn der Eindruck entsteht, dass ein MC, sein Auftreten, seine Texte und/oder sein Flow nicht für seine eigene Person stehen, sondern er versucht einen besseren MC zu kopieren oder ein sonstiges Auftreten verkörpert, das eigentlich nicht zu seiner Person passt.
  • Flow - (Subst.) von engl. to flow: fließen; Textfluss beim Rappen; Unter Flow versteht sich die ganze Art und Weise, wie der Rapper Text und Beat verbindet. Dazu zählen Geschwindigkeit, Stimmlage, ob gesungen wird und noch einige andere Aspekte. Die Fähigkeiten eines Rappers werden neben seinen Texten vor allem an seinem Flow und seinem Abwechslungsreichtum in diesem gemessen.
  • Gig - Rapkonzert oder Auftritt
  • kicken - (Verb) von engl. to kic': treten; rappen; herausgeben; publizieren (Gekickt werden normalerweise Lines, Texte, Tracks, Alben, Styles etc.)
  • Hook - siehe Hookline
  • Hookline - (Subst.) von engl. hook: Haken, engl. line: Zeile; Entspricht einem Refrain eines Lieds und wird deshalb auch manchmal so genannt. Es handelt sich hierbei um ein besonderes Stück eines Tracks, der nicht zwangsweise in einem Track enthalten sein muss. Charakterisierend für eine Hook(line) ist normalerweise ein veränderter Flow, seine wiederkehrende Form und manchmal auch ein eigener Beat und Gesang. Die Hookline besteht normalerweise nicht - wie der Name vermuten lässt - aus nur einer Zeile, sondern besonders oft aus vier/acht Zeilen.
  • Line - (Subst.) von engl. line: Linie, Zeile; Zeile in einem Raptext
  • MC - Kürzel für Master of Ceremony; inzwischen oft fehlübersetzt als Microphone-Checker; ursprünglicher Begriff für einen Rapper, anfangs waren MCs nur da, um die DJs zu unterstützen und die Leute zu animieren.
  • Part - (Subst.) von engl. part: Teil; ein Rap, der als feste Einheit gesehen wird. Ein Part kann einen ganzen Track darstellen oder einen Teil eines Tracks. Produzieren zum Beispiel zwei MCs einen Track, indem sie nacheinander rappen, spricht man von zwei Parts. Auch das Produkt eines Rappers kann in verschiedene Parts unterteilt werden, wenn z. B. ein gravierender Beat- und/oder Flowwechsel vorliegt oder wenn ein Track in Strophen und eine wiederholende Hook unterteilt ist.
  • punch - (Verb) von engl. „mit der Faust schlagen“, kurz für Punchline
  • Punchline - (Subst.) von engl. to punch: schlagen, boxen, und von engl. line: Zeile; Zeile, die eine besonders heftige (niederschlagende) Aussage enthält. Kommt vor allem in Battletexten vor. Die zeitliche Abfolge, in der der Beat/Bass schlägt
  • Track - (Subst.) von engl. track: Lied; Raplied (Track steht im allgemeinen Sprachgebrauch natürlich für ein Lied im allgemeineren Sinn. Doch der Begriff Track, verwendet im Hip-Hop-Jargon steht tatsächlich nur für Raplieder.)
  • Rap Dictionary - Wiki um Hiphop-Slang, -Bands und -Künstler; (englisch)
  • [1] - Onlinewörterbuch mit Slangwörtern (englisch)