Koblenz (CH) | |
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Das Bahnhofsgebäude Koblenz (CH) vor dem Umbau 2013
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Daten | |
Abkürzung | XSKO |
IBNR | 8500329 |
Lage | |
Ort/Ortsteil | Koblenz AG |
Kanton | Aargau |
Staat | Schweiz |
Koordinaten | 659285 / 272475 |
Eisenbahnstrecken | |
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Der Bahnhof Koblenz (CH) liegt südlich der Schweizer Ortschaft Koblenz. Er wurde zusammen mit der Bahnstrecke Turgi–Koblenz–Waldshut von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) am 18. August 1859 eröffnet. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Winterthur–Koblenz am 1. August 1876 und der Eröffnung der Bahnstrecke Stein-Säckingen–Koblenz am 1. August 1892 entwickelte sich der Bahnhof zu einem Kreuzungsbahnhof. Im Jahre 2013 erfolgte ein umfassender Umbau mit einhergehender Modernisierung der Bahnanlagen.
Geschichte
Der Bahnhof musste ausserhalb des Dorfes Koblenz gebaut werden, da für die Überquerung des Rheins ein Steigungsabschnitt und eine Kurve angelegt werden mussten. Zur besseren Erschliessung des Dorfes wurde 1997 an der Strecke Koblenz-Eglisau die Haltestelle Koblenz-Dorf eingerichtet.
Bei der Eröffnung der Linie baute die Schweizerische Nordostbahn hier auch ein kleines Lokomotivdepot, damit ihre Lokomotiven und ihr Personal nicht im badischen Waldshut übernachten müssen.
Anlage
Der Bahnhof besitzt vier Hauptgleise, drei davon mit einem Perron, und einige Rangiergleise. Die Bahnhofsgleise verlaufen ziemlich exakt in nord-südlicher Richtung, wobei sich das Aufnahmegebäude westlich der Gleisanlage befindet. Von Südosten her führt die Strecke von Turgi her in einer engen Kurve in den Bahnhof, auf deren Westseite befinden sich ein Auszugsgleis und das Anschlussgleis des Kraftwerks Klingnau. Die Strecke von Stein-Säckingen her mündet in einer engen Kurve kurz nach der Brücke über die Aare in den südlichen Bereich des Bahnhofes ein. Die Strecke nach Waldshut wendet sich schon im Bahnhof nach Osten, um die Steigung Richtung Tunnel und Rheinbrücke zu erklimmen. Sie trennt sich von den beiden verlängerten Stationsgleisen Richtung Eglisau, welche noch gerade Richtung Norden führen. Im Norden befindet sich zwischen diesen beiden Strecken das ehemalige Depot Koblenz. Südlich des Bahnhofgebäudes steht der Güterschuppen mit einem Stumpengleis. Nördlich davon ist eine Verladerampe vorhanden, an der sowohl Stirn- als auch Seitenbeladung möglich ist.
Sicherungstechnisch hatte der Bahnhof einige Besonderheiten, die durch den Umbau 2013 teilweise beseitigt wurden.
So mussten noch bis Juni 2013 Reisende auf dem Weg zum Zug teilweise die Gleise überqueren, was jedoch durch den Bau einer Unterführung nun nicht mehr notwendig ist. Auch war bis zu diesem Zeitpunkt ein Stellwerk vom Typ Domino67 im Einsatz, welches als Prototyp eines der ersten in der Schweiz eingesetzten war und über keinerlei Gleissperren im Bahnhofsbereich verfügte. Es wurde ersetzt durch ein vollausgerüstetes Domino67.
Des Weiteren war der Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Koblenz (CH) und Döttingen einer der wenigen verbliebenen im schweizer Eisenbahnnetz, auf denen der Streckenblock keine automatische Rückmeldung liefert. Jeder Zug, der diesen Streckenabschnitt befuhr, musste nach Ankunft im Nachbarbahnhof vom jeweiligen Fahrdienstleiter per Knopfdruck rückgemeldet werden. Durch die Modernisierung der Stellwerke in Koblenz (siehe Absatz vorher) und Döttingen (Ersatz des elektromechanischen Schalterstellwerks Integra durch ein Domino67) meldet der Streckenblock nun automatisch zurück.
Aufgrund dieser Modernisierungen war es nun möglich, den Bahnhof per Fernsteuerung zu überwachen. Daher befindet sich seit November 2013 auch kein Fahrdienstleiter mehr vor Ort. Die Fernsteuerung erfolgt nun von der Betriebszentrale Ost der SBB aus, die sich am Zürcher Flughafen befindet.
Weiterhin wird das Gleis 5 im Bahnhof Waldshut, in welchem Züge der S-Bahn Zürich ein- und ausfahren, vom Stellwerk Koblenz aus gesichert. Eine Fahrt vom Gleis 5 in die übrigen Gleise des Bahnhofes Waldshut ist nur über eine Weichenverbindung möglich, deren Umstellung erst durch Schlüsselfreigabe von den zuständigen Fahrdienstleitern auf schweizer und deutscher Seite möglich ist.
Der ca. 16 km lange Streckenabschnitt zwischen Koblenz und Laufenburg (CH) mit den früheren Bahnhöfen Leibstadt, Full und Felsenau wird ebenfalls vom Stellwerk Koblenz aus gesteuert. Auch hier gilt analog zu Waldshut, dass sämtliche Weichen, die von der Strecke aus Anschlussgleise erschliessen, nur durch Schlüsselfreigabe umgesteuert werden können. Als Besonderheit gilt hier, dass die Schlüsselfreigabe nur möglich ist, wenn vom Stellwerk Koblenz aus der sogenannte Zustellbetrieb aktiviert wurde. Dann sind auf der Strecke nur noch Rangierfahrten aber keine Zugfahrten möglich. Aus diesem Grund sind Zugskreuzungen im ehemaligen Bahnhof Leibstadt heute nicht mehr möglich.
Bahnhofgebäude
Das Bahnhofgebäude wurde nach den Plänen von Jakob Friedrich Wanner erbaut, welcher auch die Bauleitung innehatte. Das Gebäude ist baugleich mit den zur selben Zeit erbauten Bahnhöfen Rupperswil, Döttingen und Siggenthal. Es ist ein Gebäude mit zweistöckigem Mittelteil, drei Fensterachsen und zwei seitlichen einstöckigen Anbauten. Das Satteldach des Mittelteils ist giebelständig, die beiden Satteldächer der Anbauten traufständig zu den Gleisen ausgerichtet.
Depot
Das Fachwerkgebäude des Depots, welches 1859 erbaut wurde, ist das älteste erhalten gebliebene Lokomotivdepot der Schweiz und steht heute unter eidgenössischem Denkmalschutz.
Das Gebäude wäre beinahe abgebrochen worden, nachdem es 1999 während des Orkans Lothar beschädigt wurde. Da es zu diesem Zeitpunkt unbenutzt war, sah man keinen Bedarf für notwendige Reparaturen. Im Jahr 2004 reichte die SBB das Abbruchgesuch ein, welchem auch entsprochen wurde. Der Abbruchtermin war auf den Herbst 2005 angesetzt. Als im Sommer die Demontagearbeiten am Dach schon begonnen hatten, legte die SBB-interne Fachgruppe für Denkmalpflege im letzten Moment ihr Veto ein. Mit der Draisinen Sammlung Fricktal konnte ein Nutzer gefunden werden, der den Gebäudekomplex in seiner ursprünglichen Form übernahm. So konnten die Gebäude erhalten und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege fachgerecht saniert werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten erhielt es den eidgenössischen Denkmalschutz und bekam 2007 den Aargauer Heimatschutzpreis verliehen.
Anfänglich bestand das Depot nur aus den beiden westlichen Gleisen, wovon eines eine Putzgrube besass. Später wurden östlich davon in zwei Etappen drei weitere überdeckte Depotgleise angebaut.
Literatur
- Aufsatz 150 Jahre Turgi–Koblenz–Aarau, von Ruedi Wanner und Stephan Frei, Eisenbahn Amateur Ausgabe 7/2009 S. 257-358, ISSN 0013-2764
- Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz bis zum Ersten Weltkrieg. Orell Füssli, 1983, ISBN 3-280-01405-0, S. 142.