Netto (Handelskette)

dänische Supermarktkette
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Netto ist ein europäischer Discounter der Dansk Supermarked A/S, in Deutschland vertreten durch die NETTO ApS & Co. KG.

NETTO ApS & Co. KG

Netto-Logo
Rechtsform ApS & Co. KG
Gründung Juli 1990
Sitz Stavenhagen, Deutschland
Leitung Paul Martin Berg
Claus Juel-Jensen
Margit Kühn
Mitarbeiterzahl ca. 4500
Umsatz 1,097 Mrd. Euro[1]
Branche Lebensmitteleinzelhandel
Website www.netto.de

Aufgrund der Namensgleichheit der Märkte kann die Netto ApS & Co. KG (gelb-schwarzes Logo) leicht mit der größeren Netto Marken-Discount AG & Co. KG (gelb-rotes Logo) verwechselt werden. Sie haben keinerlei Verbindungen miteinander.

Unternehmensgeschichte

Land seit Anzahl
Märkte
Dänemark 1981 441
Deutschland 1990 345
Polen 1995 276
Schweden 2002 148
Gesamt 1210
Stand: Dezember 2013 [2]

Der erste Netto-Markt wurde 1981 in Kopenhagen als Reaktion auf den Markteintritt des deutschen Discounters Aldi in Dänemark eröffnet. Der Markteintritt von Netto in Deutschland und Großbritannien fand 1990 statt, 1995 übernahm Dansk Supermarked die ED-Geschäfte von Carrefour. 1995 erfolgte auch die Expansion mit Netto in Polen, und sieben Jahre später eröffnete der erste Markt in Schweden.

Das Erkennungszeichen der Firma, ein schwarzer Scottish Terrier, wurde von dem dänischen Werbefachmann Peter Hiort (1940–2013) entworfen.[3]

Netto Deutschland

Geschichte

Netto Deutschland (auch Netto Stavenhagen oder Netto Nord genannt) wurde im Juli 1990 als Tochter der Dansk Supermarked A/S gegründet. 1992 kam es zum Joint Venture zwischen Spar Deutschland und Dansk Supermarked A/S. Beide Unternehmen hielten bis 2005 jeweils 50 % an der OHG Netto Supermarkt GmbH & Co., die operative Führung lag jedoch bei der Dansk Supermarked A/S, die zu der global agierenden A.P. Møller-Mærsk-Gruppe gehört. Nachdem der Hauptaktionär, die französische Handelsgruppe ITM Entreprises S.A. Paris, 2005 seine Anteile an der Spar Handels-AG an die Edeka verkaufte, stand auch die Beteiligung von Spar an Netto zur Disposition. Aufgrund eines Vorkaufsrechts der Dansk Supermarked A/S wurden die Anteile an dem deutsch-dänischen Discounter neu bestimmt. Demnach war Edeka rein finanziell mit 25 Prozent und Dansk Supermarked mit 75 Prozent an Netto beteiligt. Man einigte sich aber, dass der Discounter auch weiterhin mit Edeka bzw. Spar gemeinsame Wareneinkäufe tätigt, um Kosten zu senken und Kostenvorteile durch Großeinkäufe zu ermöglichen. Zum 31. Dezember 2012 verkaufte Edeka seine Beteiligung an Netto Stavenhagen an den Mehrheitseigner Dansk Supermarked.[4] Durch den Ausstieg von Edeka erlosch die OHG Netto Supermarkt GmbH & Co.; die Geschäfte wurden zunächst durch die NETTO Supermarkt GmbH weitergeführt, welche dann im September 2013 das operative Geschäft auf die neugegründete NETTO ApS & Co. KG, eine Kommanditgesellschaft mit einer dänischen GmbH („Anpartsselskab“) als persönlich haftenden Gesellschafter, ausgliederte.[5]

 
Eine Netto-Filiale in Schwerin

Unternehmensführung und Mitarbeiter

Der Unternehmenssitz befindet sich in Stavenhagen, Mecklenburg-Vorpommern. Geschäftsführer der Netto Supermarkt GmbH ist Paul Martin Berg.

Der Jahresumsatz betrug 2009 1,097 Milliarden Euro, der Marktanteil 1,6 %. Netto ist damit der sechstgrößte und damit kleinste deutsche Discounter. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben ca 4000 Mitarbeiter und 200 Auszubildende. Der Frauenanteil liege bei 72 %.

Logistik

Das Zentrallager befindet sich in Stavenhagen. Von hier aus werden die Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg mit Trocken- und Kühlware beliefert.

Im Mai 2005 eröffnete Netto ein zweites Logistikzentrum in Wustermark, Brandenburg, mit einem ca. 20.000 m² großen Hochregal- und Warenwirtschaftssystem. Dieses soll als logistische Basis für Nettos weitere Expansion dienen und ist für 220 Netto-Märkte in Berlin und Brandenburg konzipiert.[6] Nach einer Erweiterung des Logistik-Standortes in Wustermark werden seit September 2007 die Märkte sowohl mit Kühl- als auch mit Trockenware (nicht kühlpflichtige Ware) beliefert.

Verbreitung

Die erste Netto-Filiale in Deutschland wurde am 14. September 1990 in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) eröffnet. Heute gibt es Märkte in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg. In den 1990er Jahren betrieb Netto einen relativ kleinen Markt in Hamburg an der Holsteiner Chaussee im Stadtteil Schnelsen. Der Markt hatte ein sehr eingeschränktes Sortiment und wurde nach knapp einem Jahr wieder geschlossen.

2006 begann der Discounter seine Expansion in Schleswig-Holstein und eröffnete dort am 3. April in Elmshorn seine erste Filiale. Im September 2008 wurden insgesamt 272 Märkte, davon neun in Schleswig-Holstein, betrieben. In den nächsten Jahren kamen jährlich etwa 25 neue Märkte hinzu. Die Expansion in Sachsen-Anhalt ruhte bis 2007, da es in diesem Gebiet zur Konfrontation mit der Netto Marken-Discount GmbH & Co. OHG kam. Durch die Übernahme einiger Kondimärkte im Jahr 2007 durch Netto Marken-Discount wurde eine bis dato bestehende Vereinbarung beider Unternehmen verletzt. Durch die Umwandlung vieler Plus-Filialen in Netto-Marken-Discount-Niederlassungen verbreitete sich dieses schließlich im gesamten Bundesgebiet. Als Reaktion darauf hat Netto seine Expansionsaktivitäten in Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vorangetrieben. Am 22. Mai 2008 eröffnete der erste Markt in Niedersachsen. Netto eröffnete mit der Niederlassung in Grömitz am 20. August 2009 den 300. Markt in Deutschland. Am 11. August 2010 wurde der erste und bisher einzige Netto-Markt in Hamburg eröffnet. Die Expansionsaktivitäten werden für die kommenden Jahre deutlich zurückgefahren. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Verbesserung der Bedingungen seiner Bestandsmärkte bzw. Neubauten als Ersatz bestehender Filialen.

Geschäftsmodell

In einem Netto-Markt gibt es neben Lebensmitteln auch ein discountertypisches Angebot aus dem Nicht-Lebensmittel-Bereich („Non-Food“). Der Nahrungsmittelanteil beträgt 95 %. Aufgrund der vorrangigen Verbreitung in Ostdeutschland befinden sich viele ostdeutsche und regionale Produkte im Sortiment, beispielsweise werden die meisten Getränke in Dargun (Mecklenburg-Vorpommern) von der dort ansässigen Darguner Brauerei (einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der dänischen Harboes Bryggeri), sowie in Calvörde (Sachsen-Anhalt) von der Emig GmbH hergestellt. Das Dauer-Sortiment umfasst mehr als 900 Produkte, darunter viele Eigenmarken, aber auch zahlreiche Markenartikel. Dieses wird durch Aktionen am Montag sowie am Donnerstag ergänzt. Im Jahre 2005 wurde der Samstag als dritter Aktionstag eingeführt, inzwischen aber wieder aufgegeben.

Bereits vor der Novelle der Verpackungsverordnung im Mai 2006 begann der deutsch-dänische Discounter mit der Installation von Flaschenautomaten, die die Rücknahme vereinfachen, Wartezeiten verkürzen und das Personal entlasten sollten. Seit 2006 sind alle Filialen mit Leergutautomaten ausgestattet.

Weiterhin verbesserte Netto durch die Beschilderung seiner Regale die Orientierung der Kunden und führte in seinen Märkten den so genannten „Pricechecker“ ein, bei dem die Kunden durch Scannen des EAN-Strichcodes den Preis der Ware erfragen können.

Ende Juli 2006 veranstaltete das Unternehmen erstmals die Netto-Markttage.

Seit Juni 2007 bietet Netto auch gelegentlich die Möglichkeit, per Internet Artikel zu bestellen und diese dann im Markt abzuholen. Damit passt sich der Discounter seinen Mitbewerbern an, die diese Möglichkeit bereits seit längerem anbieten. Auch der Erwerb von Prepaidguthaben ist seit Juni 2008 möglich.

 
Ein Netto-Markt in Kopenhagen

In der ersten Januarwoche 2009 veröffentlichte Kaufland in seinem Werbeprospekt das Ergebnis einer Greenpeace-Untersuchung zum Thema Nachhaltigkeit des Fischsortiments deutscher Supermärkte und Discounter und machte die Studie so einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Bei dieser Untersuchung belegte Netto den letzten Platz. Greenpeace sieht hier dringenden Handlungsbedarf. Die von Greenpeace ausgearbeiteten Fragebögen waren, wie auch von Lidl, Edeka und Tengelmann, nicht beantwortet worden.[7] Als Reaktion auf das schlechte Abschneiden hat Netto seine Strategie geändert und engagiert sich nun ebenfalls für die nachhaltige Fischerei.[8]

Netto international

Dänemark

 
Døgn-Netto-Filiale im Kopenhagener Vorort Rødovre.

Netto ist in Dänemark mit 396 Filialen Marktführer und verfolgt das Konzept des Nahversorgers mit ungefähr 1000 Artikeln. Der erste Netto-Markt war 1981 in Kopenhagen eröffnet worden. Neben den regulären Netto-Läden unterhält der Konzern in Dänemark 46 Läden namens „døgnNetto“[9], die sich durch erweiterte Öffnungszeiten auszeichnen (montags bis sonntags von 08:00 bis 24:00 Uhr). Die „døgnNetto“-Filialen befinden sich im Großraum Kopenhagen und an vier weiteren Standorten auf Seeland.

Großbritannien

Von 1990 bis 2011 war Netto auch in Großbritannien vertreten, dann aber für 778 Mio GBP an die Walmart-Tochter Asda verkauft worden. Im Juni 2014 gab der dänische Netto-Mutterkonzern bekannt zusammen mit der britischen Supermarktkette Sainsbury einen erneuten Markteintritt zu planen. Inzwischen (November 2014) sind die ersten 5 Märkte eröffner; bis Ende 2015 sollen weiter 10 Märkte folgen. [10]

Polen

 
Ein Netto-Markt in Bydgoszcz.

90% der in den polnischen Netto-Märkten angebotenen Waren werden in Polen hergestellt. Im August 1995 eröffnete Netto seine erste Filiale in Stettin. Netto Polen hat bisher im nordwestlichen Teil Polens expandiert und betrieb dort Ende Januar 2013 263 Märkte. Das Expansionstempo wurde deutlich gesteigert.

Schweden

Die erste Netto-Filiale in Schweden wurde 2002 in Trelleborg eröffnet. Ende Januar 2013 wurden in Schweden 151 Filialen betrieben. Viele Produkte, besonders Milchprodukte, werden in Deutschland hergestellt.

Ukraine

Netto plante, in der Ukraine Märkte zu eröffnen.[11] Aufgrund der wirtschaftlichen Krise und der nachlassenden Kaufkraft wurde der Markteintritt dort auf unbestimmte Zeit verschoben.

Quellen

  1. Top 30 LEH Deutschland 2009
  2. Dansk Supermarked (dänisch) abgerufen am 7. Januar 2014
  3. Nettohundens far er død Nachruf auf Berlingske online, 16. August 2013
  4. Die Welt: Edeka verkauft Beteiligung an Netto Stavenhagen
  5. Recherche im Handelsregister des Amtsgerichts Neubrandenburg, HRA 536, HRB 2010 und HRA 2335 unter http://www.handelsregister.de/
  6. Pressetext Netto
  7. Greenpeace Fischführer Dezember 2008 (PDF; 838 kB)
  8. Netto-Information zu einer intakten maritimen Umwelt
  9. Das dänische Wort „døgn“ bezeichnet einen Tag von 24 Stunden.
  10. [1] Meldung bei Handelsblatt online, 20. Juni 2014
  11. International E-Scanner: Netto plant Geschäftseröffnung in der Ukraine
Commons: Netto – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien