Die Schabtechnik, auch Mezzotinto genannt, ist ein Tiefdruckverfahren, das 1642 von Ludwig von Siegen entwickelt wurde. Sie erlebte im 17. und 18. Jahrhundert in der englischen Porträtmalerei ihren Höhepunkt.
Bei der Schabtechnik wird die geglätte Kupferplatte mit einem Wiegemesser durch kräftige Schnitte vollständig aufgerauht, bis die Platte mit einem dichten, völlig gleichmäßigen Netz von Zahnungen bedeckt ist. Würde in diesem Zustand einen Abzug der Druckplatte hergestellt, würde er vollkommen samtig schwarz erscheinen.
Auf der vorbereiteten Fläche glättet der Künstler mit einem Schabeisen (Polierstahl) die Stellen, an denen er Helligkeit wünscht. Die Platte muß um so stärker poliert sein, je heller der Druckton gewünscht ist. Beim folgenden Einschwärzen wird dann das Kupfer je nach Glätte und Rauheit weniger oder mehr Farbe aufnehmen und dem Papier abgeben.
Das grafische Verfahren, das mit einem hohen Zeitaufwand einhergeht, eignet sich besonders zur Wiedergabe der Wirkung großer Gemälde.
Beispielhafte Arbeiten in Mezzotinto
Aufgrund des hohen Arbeitsaufwand, der mit dieser Technik verbunden ist, gibt es wenig moderne Arbeiten in Mezzotinto. Dies gilt umso mehr, als sich mit der Aquatinta ein zumindest ähnlicher Effekt erzielen läßt. Es gibt aber zumindest zwei sehr bekannte Werke, in der diese Technik Anwendung fand:
- Francisco Goya: Der Koloß, um 1810 - 1817 entstanden, Paris, Bibliotheque Nationale
- Edvard Munch: Junges Mädchen am Strand, 1896 entstanden, Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett
Erkennungsmerkmale einer Mezzotinto
Neben den generellen Merkmalen einer Tiefdruckgrafik weist eine Mezzotinto folgende Charakteristika auf:
- plastische, malerische Wirkung
- verlaufende, meist samtartig wirkende Töne in allen Abstufungen von tiefstem Schwarz bis zum hellsten Weiß
- unter einer Lupe lassen sich kleine, regelmäßige Kreuzchen oder Sternchen erkennen, die durch die Kreuzpunkte der vorbereitenden Wiegeschnitte entstehen.
Literatur
- Walter Koschatzky, Die Kunst der Graphik, München 1977
- Lothar Lang; Der Graphiksammler, Berlin 1979