Ein Massive(ly) Multiplayer Online Game (MMOG oder auch MMPOG) ist ein Typ eines Computerspiels, das eine virtuelle persistente Welt bietet und von sehr vielen (tausenden) von Spielern (Mehrspieler) gleichzeitig über das Internet gespielt wird. Typischerweise interagieren und kommunizieren die Spieler miteinander und prägen somit das Fortschreiten der virtuellen Welt.
Genres und Entwicklung
- Rollenspiele
- Hauptartikel: MMORPG
Die ältestesten MMOGs entstanden Anfang der 1990er als online-Rollenspiel. Hierbei wird eine fiktiver Spielcharakter in einer virtuellen Welt erstellt, der sich durch Interaktion (Gespräch / Handel / Kampf) mit den anderen Mitspielern oder durch computergenerierte Aufgaben weiter entwickelt.
Derzeit zählt das clientbasierende Spiel World of Warcraft zu den berühmtesten Vertretern dieses Genres.
- Aufbau- und Strategiespiele
- Hauptartikel: Computer-Strategiespiel
Die häufigsten Browserspiele sind Aufbau- und Strategiespiele. Dabei übernehmen die Spieler die Kontrolle z.B. über ein Fußballteam, eine Stadt, einen Staat oder ganze Planeten, müssen diese geschickt managen und gegenüber anderen Mitspielern erfolgreich sein. Oft geht es darum, bestimmte Ressourcen (Geld / Eisen / Arbeitskräfte etc.) zu erarbeiten, diese in aktive Spielfiguren umzusetzen (Feldspieler einkaufen / Gebäude errichten / Kriegsutensilien bauen ), und mit diesen gegnerische Figuren (computergenerierte oder die anderer Spieler) zu schädigen oder abzuwehren. Das erste Spiel dieser Art war das in Hamburg entwickelte, deutsch- und englischsprachige SOL, das bereits im Oktober 1995 startete. Andere frühe Spiele dieser Kategorie waren die englischsprachigen Spiele Hattrick (1997) und das 2000 gestartete Planetarion, das im Laufe der Zeit mehr als 175.000 Spieler hatte. Das erste deutschsprachige Spiel mit mehr als 10.000 Spielern war Galaxy Wars, dass zu seinen Hochzeiten schätzungsweise 60.000 - 80.000 Spieler zu verzeichnen hatte. Die genaue Anzahl konnte aufgrund sehr vieler Multi-Accounts nicht bestimmt werden.
Community
Im Gegensatz zu Einzelspieler-Spielen - und in Fortführung der Überlegungen zu Mehrspieler-Modi - ist die Interaktion möglichst vieler Spieler untereinander eines der zentralen Themen und Ziele von MMOGs. Die Spiele sind daher so konzipiert, dass manche Ziele (fast) nur bei untereinander koordinierten Aktionen erreicht werden können. Viele Spieler schließen sich daher in Gruppen (bez. z.B. als Clans / Allianzen / Gilden oder Squads) zusammen, die sich wiederum gegenseitig unterstützen oder bekämpfen. Dadurch können außerordentlich komplexe Organisationsstrukturen und Hierarchien entstehen. Um eine solche Organisation aufrecht zu erhalten ist eine intensive Kommunikation zwischen den Spielern von besonderer Bedeutung. Verbunden mit dem z.T. sehr zeitaufwändigen Spielgeschehen entstehen hierbei stark ausgeprägte und eigenständige Online-Communities.
Cheating
Wie bei anderen Computerspielen auch spielt die Anwendung von Cheats eine große Rolle. Neben Betrug mit technischen Möglichkeiten (Cheat-Programme bei clientbasierenden Spielen / Skripts bei browserbasierenden / Ausnutzen von Programmfehlern sowie cracks ) kommen jedoch noch die sog. Multi-Accounts hinzu. Durch anonyme Registrierung kann eine Person mehrere "Spieler" gleichzeitig kontrollieren und sich dadurch unlautere Vorteile verschaffen. So kann ein Account mit Unterstützung durch mehrere "Multis" einen Spielvorteil erhalten, der bei normaler Interaktion mit echten Personen nicht entstehen würde. Außerdem werden diese Accounts gerne zur Spionage bei gegnerischen Gruppen eingesetzt, da der eigene Account dort auffallen würde. Diesem Problem versuchen die Betreiber zunehmend durch Einrichtung und Kontrolle von Zugangsregeln (z.B: nur ein Spieler pro Computer- /Internetanschluss) entgegen zu wirken
Zeitaufwand und Suchtpotential
Aufgrund der großen Anzahl an Mitspielern, die zu den unterschiedlichsten Zeiten dem Spiel nachgehen, dauert ein vollständiges Spiel meist mehrere Monate, teilweise auch Jahre. Viele Spiele kennen sogar gar kein festes Ende. Der durchschnittliche Zeitaufwand variiert dabei zwischen einer Stunde in der Woche (z.B. bei einem rundenbasierenden Fußballspiel mit zwei "Spielen" pro Woche) bis zu mehreren Stunden pro Tag (bei Echtzeitstrategiespielen). Da es sich um Interaktion mit anderen Spielern handelt, kommt es vor, dass manche Aktionen bis spät in die Nacht (4 - 5 Uhr morgens) geplant und überwacht werden müssen. Hierdurch können natürlich auch Komplikationen mit dem normalen Tagesablauf, im Fachjargon Real Life, entstehen. In diesem Zusammenhang wird auch das Thema Internetsucht angesprochen. Aufgrund der im Zuge des Spiels intensiv gepflegten Kontakte mit anderen Onlinespielern kann es Prioriätenverschiebungen zu Lasten des realen sozialen Umfelds geben. Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema sind allerdings noch im Anfangsstadium.
Technologie
- browserbasierende Spiele
- siehe auch: Browserspiel
- Diese Spiele benötigen lediglich einen Internetzugang und einen Web-Browser und bieten damit große Flexibilität beim Spielen. Die größte Portabilität haben allein auf HTML basierende Spiele, bei denen die Spielinhalte meistens aus Datenbanken (z.B. mySQL auf einem Apache-Server) ausgelesen und mit PHP, JSP oder Microsofts ASP.NET als dynamische Webseiten dargestellt werden. Zur multimedialen Gestaltungen werden auch Rich-Media-Technologien wie Flash verwendet, diese sind jedoch nicht mehr von jedem (öffentlich zugänglichen) Computer spielbar.
Die ältesten Spiele dieser Kategorie entstanden in offenen Foren (Foren-Spiele).
- clientbasierende Spiele
- Für diese Spiele wird ein zusätzliches Programm (Client) auf dem Computer installiert und gestartet. Dadurch kann das Spiel wesentlich interaktiver und medial anspruchsvoller umgesetzt werden; die Spielbarkeit beschränkt sich allerdings auf Computer und Plattformen, die das Programm unterstützen.
- Kommunikation zwischen den Spielern
- Viele MMOGs stellen innerhalb des Spiels unterschiedliche Möglichkeiten der Kommunikation, wie persönliche Nachrichten, Foren und Chatsysteme, bereit. Da diese aber oft sehr rudimentär ausgeprägt sind, werden häufig externe Systeme benutzt. Die Bandbreite reicht dabei von einem externen Webforum über Instant Messaging- und Chatclients (ICQ, MSN, IRC) bis hin zu persönlicher Unterhaltung per Telefon oder VoIP und Real Life-Treffen.
Weblinks
- Seite zu browserbasierten und clientbasierten MMOGs
- Browserspielarchiv
- Deutsche Seite zu browserbasierten MMOGs inkl. Liste
- MMOG + MMORPG Portal mit vielen Fanseiten
- Der Feind im Fenster. Deutsche Multiplayer-Games auf Browser-Grundlage Artikel in: c't 23/2003, S. 180
- Linkkatalog zum Thema Browserbasierte Onlinespiele bei curlie.org (ehemals DMOZ)