Axel Hartmann (Diplomat)

deutscher Diplomat und Botschafter
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Axel Hartmann (* 4. Juli 1948 in Bad Sachsa/Harz) ist ein deutscher Diplomat und war von 2009 bis 2013 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Slowakei mit Sitz in Bratislava (Pressburg).

Ausbildung und wissenschaftliche Tätigkeit

Sein Abitur machte er 1967 am Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa. Nach dem Studium der Staats- und Rechtswissenschaften an den Universitäten in Göttingen und Würzburg, das er 1972 mit dem Staatsexamen und der Promotion zum Dr. iur. (1976) abschloss, arbeitete er von 1973 bis 1978 als Wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter für Staats- und Völkerrecht an der Universität Würzburg.

1978 wurde er Referent für Deutschland- und Sicherheitspolitik in der Bundesgeschäftsstelle der CDU in Bonn und Mitarbeiter des späteren Bundesministers für Verteidigung und NATO-Generalsekretärs Manfred Wörner.

Auswärtiges Amt

Nach dem Eintritt in den Auswärtigen Dienst 1980 folgten Verwendungen im Auswärtigen Amt in der Abteilung für Abrüstung und Rüstungskontrolle (NATO-Doppelbeschluss) und an der Botschaft Budapest 1982–1985 als Leiter der Rechts- und Konsularabteilung (Zufluchtsproblematik Deutscher aus der DDR) sowie an der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der NATO in Brüssel 1985–1987 (nukleare Abrüstung, SDI-Space-Defence-Initiative, Nukleare Planungsgruppe).

Bundeskanzleramt

1987 wurde Hartmann in die außenpolitische Abteilung des Bundeskanzleramts versetzt und war Referent für bilaterale Beziehungen zu den Warschauer Pakt-Staaten und den KSZE-Prozess im Osteuropareferat und Mitarbeiter des Ministerialdirektors Horst Teltschik. Von 1989 bis 1991 war er im Leitungsbereich des Bundeskanzleramtes als stellvertretender Leiter des Ministerbüros beim Chef des Bundeskanzleramts, Bundesminister Rudolf Seiters (Zusammenbruch der DDR, Gestaltung der Deutschen Einheit).

Freistaat Thüringen

Hartmann wechselte 1991 in den Dienst des Freistaats Thüringen und war maßgeblich am Aufbau der Vertretung Thüringens beim Bund in Bonn bzw. später Berlin beteiligt. Von 1994 bis 2006 war er als Ministerialdirigent Amtschef/Dienststellenleiter der Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund und zuständig für die Kontakte zu den Organen des Bundes.

Während dieser Zeit war er auch KSZE- bzw. OSZE-Beauftragter der Bundesländer (1992 bis 2006), Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Regierungskommission, Ausschuss für interregionale Zusammenarbeit (1994 bis 2006) sowie Geschäftsführender Vorstand der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft (2001 bis 2006).

Rückkehr in den Auswärtigen Dienst

Von 2006 bis 2009 war Hartmann Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland für Norditalien und die Republik San Marino mit Sitz in Mailand. Zwischen 2009 und 2013 war er bis zu seiner Pensionierung am 1. Juli 2013 außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Slowakei mit Sitz in Bratislava.

Bürgermeister Bad Sachsa

Am 13. Juli 2014 wurde Hartmann mit 72 % als CDU-Kandidat zum Bürgermeister der Stadt Bad Sachsa im Landkreis Osterode am Harz, Niedersachsen gewählt. Die Amtszeit beträgt 7 Jahre.

Der „Engel von Budapest“

Hartmann half in den 1980er Jahren als Leiter der Konsularabteilung der Botschaft der Bundesrepublik in Budapest heimlich ca. 1000 DDR-Bürgern, die im Botschaftsgebäude Asyl suchten, bei der Flucht in den Westen. Dabei bediente er sich teilweise unkonventioneller Methoden. Er stellte westdeutsche Pässe aus, verhandelte über Freikäufe von Ausreisewilligen und versorgte Flüchtlinge mit Informationen über die Grenzanlagen zwischen Ungarn und Österreich. Wegen seiner Aktivitäten geriet er in das Visier des MfS. 1985 verließ er Ungarn.[1]

Auszeichnungen

- 27. Juni 2013 Verdienstmedaille der Slowakischen Republik

- 01. September 2014 Verleihung der Ehrendoktorwürde der European University Belgrad/Wien

- 29. Oktober 2014 Ehrenbürger der Stadt Kezmarok/Käsmark, Slowakische Republik

Einzelnachweis

  1. http://www.focus.de/focustv/focustv-reportage/06-10-2008-um-23-25-uhr-in-sat-1-engel-von-budapest-heimlicher-helfer-in-die-freiheit_aid_337627.html