Große Berliner Kunstausstellung

jährliche Kunstausstellung von 1893 bis 1969 mit zwischenzeitlichen Pausen ganz überwiegend in Berlin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. November 2014 um 12:56 Uhr durch SuicideSociety (Diskussion | Beiträge) (Wilhelminische Epoche). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Diese Baustelle befindet sich fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne den Baustein {{Baustelle}}.

Die Große Berliner Kunstausstellung, auch Grosse Berliner Kunstausstellung, abegekürzt GroBeKa oder GBK, ...

Werbeplakat Grosse Berliner Kunstausstellung 1893, Deutsches Historisches Museum
Grosse Berliner Kunstausstellung 1894, Titelseite vom Ausstellungskatalog
Werbeplakat Grosse Berliner Kunstausstellung 1894 von Carl Röchling
Werbeplakat Grosse Berliner Kunstausstellung 1897 von Melchior Lechter, Symbolismus
Werbeplakat Grosse Berliner Kunstausstellung 1898 von Karl Klimsch, nach einem Selbstporträt von Albrecht Dürer
Werbeplakat Grosse Berliner Kunstausstellung 1898 von Eduard Liesen, Jugendstil
Werbeplakat Grosse Berliner Kunstausstellung 1905, Kunstanstalt Arnold Weylandt, Walter und Martin Lehmann
Werbepostkarte Grosse Berliner Kunstausstellung 1910, von Friedrich Kallmorgen
Werbepostkarte Grosse Berliner Kunstausstellung 1912, von Hans Looschen
Werbepostkarte Grosse Berliner Kunstausstellung 1913, von Hans Friedrich
Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria auf der Großen Berliner Kunstausstellung zum Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers, 1913
Blick in den Saal der Novembergruppe, Große Berliner Kunstausstellung 1919, Bundesarchiv
Blick in den Skulprurensaal, Große Berliner Kunstausstellung 1920, Bundesarchiv
Aufstellung in einem Raum der Novembergruppe, Große Berliner Kunstausstellung 1924, Bundesarchiv
Tag der Eröffnung der Großen Berliner Kunstausstellung am 31. Mai 1924, Bundesarchiv
Blick auf das Ausstellungsgebäude der Großen Berliner Kunstausstellung 1928 am Lehrter Bahnhof, Bundesarchiv
Eröffnungsansprache von Hans Baluschek bei der Großen Berliner Kunstausstellung 1931 im Schloss Bellevue, Bundesarchiv
Im Vordergrund der Raum der Abstrakten, Große Berliner Kunstausstellung 1931 im Schloss Bellevue, Bundesarchiv
Eröffnungsansprache von Hans Baluschek bei der Großen Berliner Kunstausstellung 1932 im Schloss Bellevue, Bundesarchiv

Die Ausstellung

Wilhelminische Epoche

Die erste Große Berliner Kunstausstellung fand 1893 aufgrund der von Kaiser Willhelm II. genehmigten Satzungen einer Neuordung ihrer inneren Verhältnisse statt. Vorher, mit Ausnahme der Internationalen Kunstausstellung von 1891, veranstaltete und leitete mehr als hundert Jahre lang die Sektion für Bildende Künste der Königlichen Akademie der Künste die Akademischen Kunstausstellungen. Von nun an sollte die Gesamtheit der Berliner Künstlerschaft die Kunstausstellung übernehmen, vetreten durch die Genossenschaft der Mitglieder der Königlichen Akademie der Künste und dem Verein Berliner Künstler. Bei der Leitung der Ausstellung wurde auch der Künstlerschaft Düsseldorfs eine Mitwirkung eingeräumt.[1] Am 14. Mai 1893 eröffnete der preußische Kultusminister Robert Bosse die erste Große Berliner Kunstausstellung.[2] Die Ausstellung und folgende Ausstellungen fanden im Glaspalast, im Ausstellungsgebäude des Landesausstellungsparkes am Lehrter Bahnhof statt.

1896 fand anstelle der Großen Berliner Kunstausstellung die Internationale Kunstausstellung zu Feier des zweihundertjährigen Bestehens der Königlichen Akademie der Künste und die Berliner Gewerbeausstellung im Ausstellungsgebäude, im Nebengebäude und im Landesausstellungspark statt.

1898 soll die Jury der Großen Berliner Kunstausstellung das Landschaftsgemälde Grunewaldsee des Malers Walter Leistikow zurückgewiesen haben, sodass 60 Künstler, als Konsequenz zu dem und vorheriger Zerwürfnisse mit dem Verein Berliner Künstler, die Berliner Secession gründeten, liest man sehr oft. Um das seit langem beklagte Durchschnittsmaß dieser Ausstellung zu heben, hatte die Jury rund 1500 Arbeiten, also ein Drittel der eingereichten Werke, abgelehnt. Walter Leitikows Bilder waren davon jedoch nicht betroffen. Alle eingereichten Bilder von ihm wurden angenommen.[3][4] Die Mitglieder der Berliner Secession nahmen größtenteils ab 1899 eine Zeit lang an der Großen Berliner Kunstausstellung nicht mehr Teil und stellten in einem Gebäude in der Kantstraße in secessioneigenen Ausstellungen aus. Käthe Kollwitz wurde von der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung für ihren Zyklus Ein Weberaufstand für eine Goldedaille vorgeschlagen, doch Kaiser Wilhelm II. erschienen die Arbeiten vermutlich zu sozialkritisch und verhinderte die Medaillenvergabe.[5][6] Andererorts kann man auch lesen, dass Käthe Kollwitz die Medaille nicht erhielt, weil sie eine Frau gewesen sei, aber da seit 1894 schon Frauen unter den Preisträgern sind, erscheint diese Behauptung unglaubwürdig.

1900 wurden 16 der 24 ausgestellten Werke des Bildhauers und Malers Gustav Eberlein auf höchste Weisung von der Ausstellung entfernt. Sein an Constantin Meunier und Auguste Rodin angenäherter, naturalistischer Stil soll im Gegensatz zur Staatskunst gestanden haben.[7]

1905 war der Werkring bei der Ausstellung vetreten.

1913 Große Berliner Kunstausstellung zum Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers. Der Wunsch, auch die Berliner Secession bei der Großen Berliner Kunstausstellung einzugliedern, mit eigener Jury und eigenen Sälen, erfüllte sich nicht. Die Berliner Secession lehnte die Einladung ab.[8]

1915 fand die Große Berliner Kunstausstellung verkleinert in dem Austellungsgebäude am Palais Arnim der Königlichen Akademie der Künste am Pariser Platz statt, da wegen des Ersten Weltkrieges das Ausstellungsgebäude des Landesausstellungsparkes für militärische Zwecke genutzt wurde. Um zumindestens ca. 600 Werke zeigen zu können, wurde die Ausstellungen in zwei Etappen geteilt. 300 Werke wurden während der ersten Hälfte der Ausstellungszeit gezeigt und 300 weitere während der zweiten Hälfte der Ausstellungszeit.[9][10]

1916 fand die Große Berliner Kunstausstellung wieder im Glaspalast statt. Die Ausstellung stand ganz im Zeichen des Krieges. Sie war in drei Kategorien aufgeteilt, in Kriegsbilder-Ausstellung, Porträt-Galerie: Große Männer aus großer Zeit und Allgemeine Kunstausstellung, wobei in der letzteren, die in fünf Gruppen aufgeteilt war, die Gruppe Verband deutscher Illustratoren zudem noch Politische Karikatur und Kriegshumor als Leitthema hatte. Am 15. September kritisierte Herwarth Walden die Ausstellung in seinem Artikel Der vergessene Kern in seiner Zeitschrift Der Sturm.[11]

1917 fand die Große Berliner Kunstausstellung im Kunstpalast zu Düsseldorf statt. Miteingegliedert bei der Ausstellung als Gruppen waren auch Künstler der Berliner Secession und Künstler der Freien Secession.

1918 fand die Große Berliner Kunstausstellung wieder im Kunstpalast zu Düsseldorf statt. Miteingegliedert bei der Ausstellung als Gruppen waren wieder Künstler der Berliner Secession und Künstler der Freien Secession.

Weimarer Republik

1919 fand die Ausstellung unter dem Namen Kunstausstellung Berlin im neu renovierten Glaspalast im Landesausstellungpark statt, wie auch 1920, doch 1921 trug sie wieder ihren alten Namen Große Berliner Kunstausstellung. Die Ausstellung wurde nun von der Regierung der neuen Weimarer Republik getragen und war neu geordnet worden. Vetreten waren der Verein Berliner Künstler, Berliner Secession, Freie Secession und die Novembergruppe, allerdings getrennt voneinander, jeweils mit eigener Jury und eigenen Räumen.[12]

Am 14. Mai 1921 eröffnete Reichspräsident Friedrich Ebert die Große Berliner Kunstausstellung.[13] Die Berliner Secession war bei dieser Ausstellung nicht vetreten.[14]

Im September 1922 wurden in der Abteilung der Novembergruppe die Lithografie Sentimentaler Matrose und das Aquarell Patriotisches Wandertheater des Künstlers Georg Scholz als unzüchtig deklariert und beschlagnahmt.[15]

1923 eröffnete Reichspräsident Friedrich Ebert mit Hans Baluschek die Große Berliner Kunstausstellung.

1927 wurde die Ausstellung zum ersten Mal von dem Kartell der vereinigten Verbände bildendender Künstler Berlins geleitet. Das Kartell wurde gegründet, um den Interessen aller Künstler und Künstlerinnen gerecht zu werden. Die Ausstellungskomission setzte sich aus jeweils einem Vertreter verschiedener Gruppierungen und Vereinen zusammen, und zwar aus der Allgemeine deutsche Kunstgenossenschaft, Ortsverein Berlin e.V., der Architektenvereinigung Der Ring, der Berliner Secession e.V., der internationalen Vereinigung der Expressionisten, Futuristen, Kubisten und Konstruktivisten Die Abstrakten, der Freien Vereinigung der Graphiker zu Berlin e.V., der Künstlervereinigung Berliner Bildhauer e.V., der Novembergruppe e.V., dem Verein Berliner Künstler, dem Verein der Berliner Künstlerinnen, dem Frauen-Kunstverband e.V.. Für die Künstler, die nicht einem Verband des Kartells angehörten war ebenfalls ein Vertreter in dem Kartell.[16] Die Ausstellung 1927 war mit einer Sonderausstellung der Bilder von Malewitsch. Da Malewitsch früh nach Russland abreisen musste, übergab er Hugo Häring in dessen Funktion als Schatzmeister der Ausstellung die Bilder zur Verwahrung. Einerseits hoffte Malewitsch auf weitere Verkäufe, andererseits auf eine Rückkehr nach Berlin. Die Bilder traten eine Irrfahrt an und kehrten nie wieder nach Russland zurück. Von den 73 ausgestellten Bildern gelten heute 18 Werke als verschollen.[17]

Am 12. Juli 1928 besuchte der Nationalsozialist und ehemalige Kunstmaler Adolf Hitler die Große Berliner Kunstausstellung, auf der unter anderen expressionistische, futuristische, kubistische, konstruktivistische Werke und Werke der Neuen Sachlichkeit gezeigt wurden,[18] Werke, die wider seines Kunstverständnisses waren und deshalb auch nicht dem nationalsozialistischen Kunstideal entsprachen und später mit der Machergreifung der Nationalsozialisten 1933 als Entartete Kunst gebrandmarkt wurden.

1929 Wegen der Baufälligkeit des Glaspalastes im Ausstellungspark fand von nun an die Große Berliner Kunstausstellung im Schloss Bellevue statt.[19] Leiter der Ausstellung ist von nun an Hans Baluschek.

1930 wurden die meisten der eingereichten Werke von Christian Schad abgelehnt.[20]

1932 wurde das umstrittene Gemälde Selig sind die geistig Armen von Horst Strempel wurde von der Ausstellung entfernt.

Deutsches Reich 1933 bis 1945

1933 enthoben die Nartionalsozialisten Hans Baluschek als marxistischen Künstler seines Amtes als Ausstellungsleiter und erteilten ihm Arbeits- und Ausstellungsverbot. Seine Werke brandmarkten sie als Entartete Kunst. Als Konsequenz auf die zunehmenden antisemitischen Ausschreitungen und die Kunstpolitik der Nationalsozialisten zog Harriet Ellen Siderovna von Rathlef-Keilmann ihre Werke von der Großen Berliner Kunstausstellung im Schloß Bellevue zurück.

1934 fand die Ausstellung in den Ausstellungsräumen der Preußische Akademie der Künste statt. Wegen der Kunstpolitik der Nationalsozialisten wurden Werke von Gustav Wunderwald abgelehnt.

1936 erhielt Georg Netzband Ausstellungsverbot wegen politischer Unzuverlässigkeit.[21]

1940 fand die Ausstellung im Haus der Kunst in der Hardenbergstraße 24 statt. Das bisherige Haus der Kunst am Königsplatz 4 war abgerissen worden.[22]

1942 fand die Ausstellung in der Nationalgalerie statt.

Bundesrepublik Deutschland

1956 Lou Scheper-Berkenkamp ist von nun an mitverantwortlich für die Gestaltung der Ausstellungen (bis 1969). Anlässlich des 40. Todesjahres von Waldemar Rösler werden Arbeiten von ihm ausgestellt.

1961 wurde Paul Ohnsorge für sein Gesamtwerk durch dem damaligen Bürgermeister von West-Berlin Willy Brandt in Anwesenheit von Theodor Heuss bei der Eröffnung der Großen Berliner Kunstausstellung der Große Preis der Berliner Kunstausstellung verliehen.

1969 entledigten sich Paul Ohnsorge und Lou Scheper-Berkenkamp ihrer Ämter bei der Großen Berliner Kunstausstellung.

Ausstellende Künstler (Auswahl)

Wilhelminische Epoche

Weimarer Republik

Deutsches Reich 1933 bis 1945

Bundesrepublik Deutschland

Digitalisierte Ausstellungskataloge

Commons: Grosse Berliner Kunstausstellung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Beschreibung der ersten Großen Berliner Kunstausstellung im Ausstellungskatalog von 1893 (digitalisiert online)
  2. 1893 im Lebendigem Museum Online
  3. Seite 7 der PDF-Datei vom Käthe-Kollwitz-Museum, Kapitel Die Entstehung der Berliner Secession
  4. Walter Leistikow, Seite 2, rechts unten und Seite 4., links oben
  5. Weberausstand
  6. Weberaufstand im Lebenslauf
  7. Gustav Eberlein Forschung e.V.
  8. Vorwort vom Ausstellungskatalog 1913 (digitalisiert online)
  9. Bericht über die Ausstellung von 1915 in Deutsche Kunst und Dekoration
  10. Bericht über die Ausstellung von 1915 in Die Kunst für alle
  11. Artikel in 'Der Sturm
  12. Seite 147 bis 179 in Kunst für die Republik
  13. 14. Mai 1921
  14. Ausstellunsbericht 1921
  15. Seite 288 in Kunst für die Republik
  16. Seite 7 bis 9 des Ausstellungskataloges von 1927
  17. Malewitsch 1927
  18. Adolf Hitler 1928
  19. Baufälligkeit des Glaspalastes, Seite 537
  20. Christian Schad
  21. Georg Netztband
  22. 7. Oktober 1940
  23. Medaillen bis 1896
  24. Medaillen bis 1903
  25. Medaillen bis 1906
  26. Madaillen bis 1909