Serben

südslawische Ethnie
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Datei:Wappen Serbien.jpg
Weltweit:
  • etwa 11.000.000
Regional:
Sprache Serbisch
Religionen
Ethnische Gruppierung

Die Serben (serb. Срби, Srbi) sind ein südslawisches Volk. Die Serben sprechen die serbische Sprache. Die meisten Serben gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an.

Bevölkerung

Serbien ist das traditionelle Kernland der Serben. Große serbische Bevölkerungsteile leben auch in Montenegro, Kroatien und in Bosnien und Herzegowina (wo sie neben den Bosniaken und Kroaten zu den drei konstitutiven Staatsvölkern Bosnien-Herzegowinas gehören), hauptsächlich in der Republika Srpska. Kleinere serbische Minderheiten gibt es in Albanien, Mazedonien, Rumänien, Slowenien und Ungarn.

Die größte städtische Bevölkerung von Serben ist in Belgrad, Novi Sad und Niš in Serbien-Montenegro zu finden, und in Banja Luka in Bosnien-Herzegowina. In Serbien-Montenegro (Kosovo inbegriffen) bilden die Serben etwa 62% der Gesamtbevölkerung, in Kroatien 5% (vor den Balkankriegen 1991 waren es 12%), in Bosnien-Herzegowina 39%.

Sprache

Die Serben sprechen die serbische Sprache aus der Gruppe der südslawischen Sprachen. Die serbische Identität ist sehr eng mit der Sprache und der Schrift verbunden, in diesem Fall das kyrillische Alphabet, obwohl in den letzten Jahrzehnten das lateinische Alphabet immer mehr im Gebrauch ist.

Nachnamen

Die meisten serbischen Nachnamen enden mit einem , wie beispielsweise in Milanković. Das wird dabei als ein weiches itsch ausgesprochen. Da der Buchstabe ć in Westeuropa nicht gebräuchlich ist, wurde er früher in der Regel umschrieben, als ich, itch, itsch oder itz.

Die meisten serbischen Nachnamen enden nicht, wie die meisten vermuten auf "ić", sondern auf "vić" z.B. Jugović, Milivojević, Obradović, Stanisavljević, Mihajlović, usw. Zwar gibt es auch serbische Nachnamen die alleinig auf "ić" enden, diese jedoch als typisch serbisch zu bezeichnen sind (Bspw. Kostić, Simić, Obilić ...). Diese "Theorie", dass alle serbische Nachnamen mit einem "ić" enden wurde zur Zeit Jugoslawiens verbreitet, um auf diese Weise eine homogenere Bevölkerung (Nation) darzustellen - das sogenannte "Bratsvo i jedinstvo" (Brüderlichkeit und Einigkeit). Dadurch sollten die nationalen Spannungen kleingehalten, und das Primat der Serben über die anderen Völker in Ex-Yu sichergestellt werden. Auch wenn es sowohl Serben als auch Kroaten gibt, deren Nachnamen auf "ić bzw. "vić" enden, so ist bei den Serben zum größten Teil die Endung "vić" und bei den Kroaten zu einem erheblichem Teil die Endung "ić" vorzufinden.

Religionen

Etwa 99,9 Prozent der Serben bekennen sich zur serbisch-orthodoxen Kirche. Neben orthodoxen Serben gibt es noch Protestanten, römische Katholiken, Muslime und Anhänger anderer Religionen. Die serbische Identität und Kultur ist sehr stark vom orthodoxen Christentum geprägt. Das geht so weit, dass radikale Gruppen behaupten, alle nicht-orthodoxe Serben seien keine richtigen Serben. Aber auch viele serbische Atheisten oder Kommunisten betrachten die serbische Orthodoxie als ihr kulturelles Erbe. Immerhin hat die Orthodoxe Kirche die ersten Bildungsinstitutionen bei den Serben eingeführt und das erste geschriebene Gesetzbuch (das Nomokanon des heiligen Sava von Serbien) geschaffen. Ausserdem gilt sie als Bewahrerin der serbischen nationalen Identität und als Fürsprecherin der Serben während der Jahrhunderte langen Fremdherrschaft der Osmanen. Ähnliches gilt auch für andere Ethnien auf dem Balkan - einige Ethnologen sind der Meinung, dass Serben, Bosniaken und Kroaten ihre nationale Identität vor allem durch ihre Religion definieren. Das mag bei den Serben im Großen gelten, aber nicht insgesamt: Der bosnische Schriftsteller Ivo Andrić bekannte sich als serbischer Katholik (obwohl serbisch-kroatischer Abstammung), der auch aus Bosnien stammende Schriftsteller Meša Selimović als serbischer Moslem.

Symbole und Wappen

Datei:Staatsflagge Serbiens.PNG
Staatsflagge Serbiens

Das serbische Nationalsymbol stellt ein weißes Kreuz in der Form eines griechischen Kreuzes mit vier gleich langen Armen auf rotem Schild dar, mit vier Feuereisen, welche so ähnlich wie der kyrillische Buchstabe C (in Latein S) aussehen, in den Feldern zwischen den Armen, das so genannte serbische Kreuz. Die Buchstaben stehen heute als Abkürzungen für Само слога Србина спашава (lat.: Samo sloga Srbina spašava) (deutsch: Nur Eintracht rettet den Serben), dem serbischen Nationalspruch. Als sich der serbische Zar Stefan Dušan im 14. Jahrhundert zum Kaiser der Serben und Griechen (Byzantiner) krönen ließ, übernahm er dieses Wappen. Doch erst unter Stefan Lazarević, dem Sohn des in der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 gefallenen Fürsten Lazar Hrebeljanović, sollte das Wappen offizielles Staatswappen Serbiens werden. Die Buchstaben C standen für Serbien, kyrillisch Cрбиja. Der oben genannte Wahlspruch ist jüngeren Datums und wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert. Byzantinischen Ursprungs und älter als das serbische Kreuz ist der weiße (offiziell silberne) doppelköpfige Adler. Dieses Symbol war das Wappen der serbischen Herrscherdynastie der Nemanjica (1169-1371), und wurde schon vom ersten Nemanjica, Stefan Nemanja, eingeführt. Andererseits findet sich der weiß-silberne Adler auf rotem Schild im Wappen Polens wie im Wappen des einst von Slawen besiedelten Landkreis Anhalt-Zerbst. Der weiße doppelköpfige Adler wird in der Regel zusammen mit dem serbischen Kreuz an der Brust und ebenfalls auf einem roten Schild dargestellt. Das Kreuz gilt als Symbol des serbischen Volkes, der Adler als Symbol für den serbischen Staat. Die serbische Trikolore wurde 1835 eingeführt.

Herkunft des Namens

Datei:NSrbs.JPG

Neben anderen Slawisten schreibt auch der sorbische Gelehrte Heinz Schuster-Šewc in seiner Abhandlung Über die Geschichte und Geographie des ethnischen Namens Sorb/Serb/Sarb/Srb, wonach sich der serbische Name aus dem altslawischen surbh, sirbh, serbh ableiten soll, das begrifflich für säugen, schlürfen, trinken, fließen stand. Ähnlichkeiten finden sich heute im Deutschen in schlürfen oder sürfen, im Englischen in surf für Brandung oder surface für Oberfläche beziehungsweise auftauchen, oder im Lateinischen in sorbeo, ebenfalls für säugen, trinken und fließen. Die semantische Entwicklung fand sich dann weiter in Srb für Brüder und Schwestern nach der Muttermilch, also die von der gleichen Mutter gesäugt wurden, ohne unbedingt blutsverwandt gewesen zu sein. Daraus folgte die Bezeichnung für Angehörige einer gleichen Familie oder Sippe und später für Angehörige eines gleichen Stammes. Andere wollen den serbischen Namen wie auch den kroatischen Hrvat mit den antiken Sarmaten in Verbindung bringen. Der tschechisch-slowakische Slawist Pavol Jozef Šafárik (1795-1861) wie auch Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646-1716) vertraten die Meinung, wonach Srb ursprünglich der Eigenname aller Slawen gewesen sei. Jedenfalls, mit dem historischen Auftreten sowohl der Serben wie auch der Sorben im 7. Jahrhundert stand der serbisch-sorbische Name für Stammesangehörige, Verwandte, Verbündete (M. Budimir, Über die alte Erwähnung des serbischen Namens, 1959).

Serben in Deutschland, in Österreich und der Schweiz

In Deutschland leben über 700.000 Menschen aus dem Gebiet von Serbien-Montenegro. Wieviele davon tatsächlich serbischer Nationalität sind (und nicht albanischer oder anderer), ist nicht bekannt. Ebenso wenig bekannt ist, wieviele Serben mit anderen Staatsangehörigkeit (kroatischer, bosnisch-herzegowinischer, mazedonischer u.a.) in Deutschland leben.
In Österreich leben gemäß der Volkszählung von 2001 etwa 177.000 Serben, davon die meisten in Wien (etwa 70.000). In der Schweiz sind es 96.000 Serben.
Die erste große Auswandererwelle kam aufgrund des Bedarfs an Gastarbeitern in den 70'ern und 80'ern des 20. Jahrhunderts, die zweite folgte mit dem Zerfall Jugoslawiens 1991 und den darauffolgenden Krisen. Heute leben in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein insgesamt knapp eine Million Serben - in der ersten, zweiten oder dritten Generation. Auch die ökonomische Bedeutung der Serben in Deutschland nimmt langsam zu. Manchen Schätzungen zufolge soll die serbische Gemeinschaft in Deutschland über ein Gesamtvermögen von etwa 50 Milliarden Euro verfügen. Ihre Einkommen geben die deutschen Serben heute zu 80-90% direkt wieder in Deutschland aus.

Quellen: Serbien-Montenegro.de, www.destatis.de

Siehe auch:

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