Unter Beizen versteht man im technischen Bereich die Behandlung von festen Körpern zur Veränderung der Oberfläche.
Dies kann u.a. zum Schutz der Oberfläche gegen Oxidation (bei Metall), Schimmel (bei Holz und Geweben) sowie gegen alle Arten von Schädlingen bei Saatgut geschehen. Aber auch zur Färbung der Oberfläche werden Beizmittel eingesetzt.
Metall- und Kunststoffbearbeitung
Bei Metall- und Kunststoffoberflächen geschieht das Beizen in der Hauptsache durch ein Anätzen, mittels aggressiver Chemikalien, meist Säuren oder Laugen. Der Vorgang wird unter anderem in der Galvanotechnik eingesetzt um aufgetragene Metallschichten zu entfernen oder um eine oxidfreie Oberfläche zu bekommen, oft wird der Vorgang durch elektrischen Strom unterstützt (Elektrolyse).
Holzbearbeitung
Bei der Holzbearbeitung werden zwei Hauptverfahren verwendet: Farbstoffbeizen und chemisches Beizen.
Beim Farbstoffbeizen werden pulverförmige oder flüssige Farbpigmente in einer geeigneten Lösung auf die Oberfläche aufgebracht und ziehen in das Holz ein. Da mehr Farbe in die weicheren Teile des Holzes einzieht, erscheint die Maserung hinterher als Negativ.
Beim chemischen Beizen reagieren die Gerbstoffe im Holz mit dem Beizmittel. Da diese Gerbstoffe stärker im härteren Holz enthalten ist, bleibt die Maserung als Positivbild erhalten. Bei geeigneter Wahl des Beizmittels kann das Holz nicht nur abgedunkelt, sondern auch in einer Vielzahl von Farbtönen gefärbt werden.
Zum Beizen muß das Holz vorbehandelt werden. Anhaftende Schleifstaubreste entfernt man mit Bürsten die mit Bronzedraht oder einem Mischbesatz aus Bronzedraht und Fibre besetzt sind.
Der Nachteil des Beizen gegenüber einem Lackieren bei Holz ist die Notwendigkeit, bei Beschädigungen der Oberfläche, den Prozess der Beize für die gesamte Oberfläche wiederholen zu müssen, da ein punktueller Auftrag der Beize die Oberfläche fleckig erscheinen lassen würde.
Landwirtschaft
In der Landwirtschaft bezeichnet man mit Beizen die Behandlung von Saat- und Pflanzgut mit Pflanzenschutzmitteln, meist Fungiziden, um es im Boden zu schützen oder die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten zu verhindern, deren Erreger am Saatgut haften. Eine Sonderform des Beizens ist das Pillieren, dabei wird das Saatgut mit einer Hülle aus Pflanzenschutzmitteln umgeben, sodass jedes Saatkorn ein einheitliches Gewicht und eine einheitliche Größe hat.
Kochen
Beim Kochen bezeichnet Beizen das Einreiben von Fleisch, Fisch oder Geflügel mit säurehaltigen und oft gewürzten Flüssigkeiten zur Veränderung des Geschmacks, Verlängerung der Haltbarkeit und zum Mürbemachen von Fleisch. Gebräuchlicher ist hier der Begriff Marinieren, da sich die Veränderungen nicht allein auf die Oberfläche beschränken.