Benutzer:Fraxinus2/Baustelle2

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. November 2014 um 15:08 Uhr durch Fraxinus2 (Diskussion | Beiträge) (Kunstschätze). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Das Tor für den kaiserlichen Boten (Chokushimon)
Das Haupttor (Sammon)
Dharma-Halle (Hattō

Der Kennin-ji (jap. 建仁寺) ist der älteste Zen-Tempel Japans und ein Haupttempel der Rinzai-shū, einer der beiden größten Schulen des japanischen Zen-Buddhismus. Sein Name leitet sich von der während der Erbauung gültigen ((Nengo|Regierungsdevise]] Kennin (1201–1204) ab. Der Tempel befindet sich im Stadtbezirk Higashiyama von Kyōto.

Geschichte

Im Jahr 1202 hatte Eisai vom Shōgun Minamoto no Yoriie ein Grundstück in der damaligen Hauptstadt Kyōto erhalten, um dort den ersten großen Zen-Tempel der Stadt zu bauen. Der Kaiserhof unter dem Tsuchimikado-tennō erlaubte dieses Vorhaben unter der Bedingung, dass am Tempel neben Zen auch die esoterischen Rituale der Shingon-shū sowie die Meditationstechik (shikan) der Tendai-shū gelehrt werden und dafür eigene Hallen erbaut werden müssten. Des Weiteren wurde der Tempel zu einem Zweigtempel (betsuin) des Hieizan-Tempelkomplexes gemacht.

Obwohl Minamoto no Yoriie im Jahr des Baubeginns abgesetzt wurde, konnte sich Eisai der Unterstützung des Nachfolgers Minamoto no Sanetomo und von Hōjō Masako, der einflussreichen Witwe des ersten Kamakura-Shōguns Minamoto no Yoritomo, für den Eisai 1200 die ersten Andachtsriten vollzogen hatte, versichern. Trotzdem sahen sich er und der neue Tempel für mehrere Jahre massiver Anfeindungen durch die eingesessenen buddhistischen Schulen und den Kaiserhof in Kyōto ausgesetzt. Noch 1205 schrieb man Zerstörungen durch heftige Winde in der Hauptstadt dem Tragen der ausländischen (d.h. chinesischen) Roben am Kennin-ji zu, worauf Eisai einer populären Anekdote nach lakonisch geantwortet haben soll, dass diejenigen, die an diesen Zusammenhang glaubten, ihm wegen seiner übernatürlichen Macht besser Respekt zollen sollten.

Eisai starb am fünften Tag des siebten Monats im Jahr 1215 am Tempel. Ob Dōgen, der spätere Begründer der Sōtō-shū, der anderen großen Zen-Schule in Japan, vor Eisais Tod oder erst zwei Jahre danach Schüler am Kennin-ji wurde, ist in der Forschung umstritten, obwohl die meisten Wissenschaftler dazu tendieren, ein Treffen von Eisai und Dōgen am Tempel nicht auszuschließen. Dagegen ist es allerdings wesentlich fragwürdiger, ob Dōgen, wie er in seinen eigenen Memoiren angab, ein direkter Schüler von Eisai war, der um diese Zeit im hohen Alter oft zwischen dem Kennin-ji und dem Jufuku-ji in Kamakura reiste. Für gewöhnlich wird angenommen, dass Dōgen eigentlich ein direkter Schüler von Myōzen, Eisais Nachfolger am Tempel, war. Bis zum Jahr 1230, in dem er zum Annyō-in im wenige Kilometer südlichen gelegenen Fukakusa zog, blieb der Kennin-ji Dōgens hauptsächlicher Aufenthaltsort, wo er auch sein Hukan Zazengi, eine Abhandlung über Zazen und theoretische Grundlagenschrift für die spätere Sōtō-shū, verfasste.

Durch eine Reihe von Feuern in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Tempel stark beschädigt und durch Enni Ben'en (圓爾辯圓; 1201–1280) im Jahr 1258 wiederaufgebaut. Erst mit der 1259 beginnenden Amtszeit des elften Tempelvorstehers, Lanxi Daolong (chinesisch 蘭溪道隆, Pinyin Lánxī Dàolóng, W.-G. Lan-hsi Tao-long; jap. Rankei Dōryū; 1213–1278) wurde am Kennin-ji nur noch Zen gelehrt.

Am Ende der Kamakura-Zeit wurde der Kennin-ji Teil des Gozan-Systems, was ihn offiziell und praktisch zu einem der einflussreichsten Zen-Tempel des Landes während der Muromachi-Zeit machte. Nach seiner Ankunft in Japan lehrte der chinesische Chan-Mönch Qingzhuo Zhengcheng (chinesisch 淸拙正澄, Pinyin Qīngzhuó Zhèngchéng, W.-G. Ch'ing-cho Cheng-ch'eng; jap. Seisetsu Shōchō; 1274–1339) am Kennin-ji.

Im 16. Jahrhundert wurde der Tempel erneut durch Feuer stark beschädigt und konnte erst im 17. Jahrhundert durch Schenkungen durch den Ankoku-ji und den Tōfuku-ji, sowie durch die Schirmherrschaft der Familie Toyotomi wieder restauriert werden.

Die Anlage

  1. Das Tor für den kaiserlichen Gesandten (勅使門, chokushi-mon) stammt aus der späten Kamakura-Zeit und ist als Wichtiges Kulturgut daklariert. Die Pfeiler zeigen viele Pfeilnarben aus der ((Sengoku-Zeit]], so dass das Tor auch Pfeilspur-Tor genannt wird. Das mit Kuperblech gedeckte Tor ist nicht für den Durchgang geöffnet.
  2. Das Haupttor (三門, sammon) trägt die Inschrift "Hohes Tor mit Blick auf den Kaiserpalast" (望闕楼, hōketsurō). Im Obergeschoß sind Shaka Nyorai und 16 Rakan aufgestellt.
  3. Die Lehrhalle (法堂, hattō) wurde 1765 errichtet. Sie wird zugleich als Buddha-Halle genutzt. Die Decke wurde 2002 mit einem Drachenpaar ausgemalt.
  4. Die Abtresidenz (方丈, hōjō) wurde im Jahre 1599 von Ankokuji Eikei (安国寺恵瓊) hierher überführt. Sie ist als Wichtiges Kulturgut daklariert. Davor befindet sich ein Kiesgarten, der mit großen Felsböcken geschmückt ist.
  5. Nördlich von der Residenz befindet sich der Tee-Pavillon (東陽坊, Tōyōbō). Er soll auf Veranlassung von Tōyōbō Chōsai (1514–1598), einem bedeutenden Schüler von Rikyū, 1587 erbaut worden sein.
  6. Das Bad (浴室, yokushitsu) wurde 1628 von Mie Kazunao (三江和尚) erbaut. Es ist im Inneren aufgeteilt in einen Warteraum, das Dampfbad und in einen Versorgungsraum.
  7. Die nicht öffentlich zugängliche Halle des Gründers (開山堂, kaizandō) enthält das Grab des Eisai.

Bilder

Kunstschätze

  • Der Tempel besitzt als [[Nationalschätze Japans|Nationalschatz[[ das Stellschirmpaar Blitz- und Donnergott, zwar nicht signiert, doch mit ziemlicher Sicherheit Tawaraya Sōtatsu zugeschrieben. Das Original wird im Nationalmuseum Kyoto aufbewahrt. In der der Abtresidenz wird nur eine Kopie ausgestellt.
  • Die Abtresidenz enthält sechs Räume, von denen fünf mit Tuschmalerei geschmückt sind. Die Originale sind jedoch im Nationalmuseum Kyoto.
    • Der größte Raum, Shitsuchu-no-ma, ist mit Bildern der "Sieben Weisen im Bambushain" (竹林七賢, chikurin shichiken) von Kaihō Yūshō (1533–1615) geschmückt.
    • Im Ihatsu-no-ma sind die Wände mit den Bildern der in China gepflegten Vier Künste zu sehen.
    • Das Shoin-no-ma ist mit Bilder von Blumen und Vögeln geschmückt.
    • Das Dana-no.ma ist mit Landschaftsbildern geschückt.
    • Im Rai-no-ma sind Drchenbilder zu sehen.

Literatur

Koordinaten: 35° 0′ 4″ N, 135° 46′ 25″ O