Julio Argentino Roca

Präsident von Argentinien (1880–1886 und 1898–1904)
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Julio Argentino Roca (* 17. Juli 1843 in Tucumán, † 19. Oktober 1914 in Buenos Aires) war von 1880 bis 1886 und 1898 bis 1904 Präsident von Argentinien.

Julio Argentino Roca als Präsident

Er war noch keine fünfzehn Jahre alt, als er am 19. März 1858 in die Armee der argentinischen Konföderation eintrat. Er nahm an verschiedenen Schlachten und Kriegen teil, unter anderem am Krieg der Tripel-Allianz gegen Paraguay. Präsident Nicolás Avellaneda ernannte ihn später nach seinem Sieg gegen José M. Arredondo zum General.

Während der Präsidentschaft von Avellaneda war er Kriegsminister und seine Aufgabe war es, die Wüstenkampagne, welche von Adolfo Alsina initiert wurde, vorzubereiten. Als dieser im Dezember 1877 starb, führte Roca diese Kampagne fort und beendete sie erfolgreich 1879. Allerdings war seine Kampagne ein wahrer Genozid mit tausenden von Toden und 14 tausend Gefangenen. Seitdem hat er den Beinamen Conquistador del Desierto (Eroberer der Wüste).

Aufgrund seiner militärischen Erfolge und den damit verbundenen riesigen Landgewinnen wurde er als Nachfolger für Präsident Avellaneda vorgeschlagen. Im Oktober 1879 beendete er seine militärische Karriere, um sich auf den Wahlkampf vorzubereiten. Als 1880 Carlos Tejedor eine Revolution anzettelte war er eine der Schlüsselfiguren bei der Föderalisierung des Landes und der Ernennung von Buenos Aires zur Hauptstadt Argentiniens.

Nach dem Sieg über Tejedor übernahm Roca am 12. Oktober 1880 das Präsidentenamt. Unter seinem Mandat wurden die sogenannten Laizistischen Gesetze (Leyes Laicas) verabschiedet, die eine Serie von Funktionen verstaatlichte, die vorher in der Hand der Kirche waren. Er schuf außerdem das sogenannte Registro Civil ein Verzeichnis aller Geburten, Todesfälle sowie Heiraten und machte die Grundschulausbildung kostenfrei, indem er kirchliche Bildungseinrichtungen verstaatlichte. Dies führte zu einem Bruch mit den Beziehung zum Vatikan. Des weiteren verwandelte Roca die argentinische Wirtschaft in eine staatsgelenkte. Im Mai 1886 wurde er Ziel eines Attentats, welches er aber überlebte.

An der 90er Revolution, die von Leandro N. Alem und Bartolomé Mitre (Unión Civica, später Unión Civica Radical) angezettelt wurde, beteiligte sich Julio A. Roca nicht direkt, aber er war über die damit verbundene Schwächung von Miguel Juárez Celman erfreut. Er selbst hatte Juárez Celman als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Celman entfernte sich aber von Roca und Reprivatisierte in korrupter Weise große Teile der Wirtschaft.

Nach seiner ersten Präsidentschaft war er Senator und unter Carlos Pellegrini Innenminister. Als Präsident Luis Sáenz Peña im Januar 1895 zurücktritt, übernimmt José Evaristo Uriburu die Präsidentschaft. Während dieser Präsidentschaft war Julio A. Roca Präsident des Senats und deswegen zwischen dem 28. Oktober 1895 und dem 8. Februar 1896 interimistisch nochmals Präsident als Uriburu erkrankte.

Mitte 1897 wurde er von der Partei Partido Autonomista Nacional nochmals als Präsidentschaftskandidat aufgestellt und konnte ohne Gegenkandidaten am 12. Oktober 1898 eine zweite reguläre Amtszeit als Präsident antreten. Während seiner zweiten Präsidentschaft wurde das das sogenannte Ley de Residencia Gesetz verabschiedet, welches es ermöglichte Gewerkschaftsführer des Landes zu verweisen. Außerdem wurde 1901 der Wehrdienst eingeführt. Im Jahr 1902 wurde der Grenzkonflickt mit Chile beigelegt. Seine zweite Präsidentschaft endete 1904.

1912 wurde Julio Roca von Präsident Roque Sáenz Peña zum Außenordentlichen Botschafter in Brasilien bestellt. 1914 kehrt er nach Argentinien zurück. Er stirbt am 19. Oktober 1914.