Onan

biblische Männergestalt
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Onan ist eine biblische Gestalt, deren Geschichte in der Genesis (Kapitel 38) erzählt wird. Onan musste die Witwe seines verstorbenen Bruders heiraten, um in seinem Namen Nachkommen zu zeugen. Dies war früher ein üblicher Brauch, da das Alte Testament alle noch lebenden Brüder als Ersatzehemann (Schwagerehe) verpflichtet. Über Onan heißt es (1.Mose 38,8-10):

8 Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, daß du deinem Bruder Samen erweckest. 9 Aber da Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er's auf die Erde fallen und verderbte es, auf daß er seinem Bruder nicht Samen gäbe. 10 Da gefiel dem Herrn übel, was er tat, und er tötete ihn auch.

Wegen eines Interpretationsansatzes dieser Stelle, den manche für fehlerhaft halten, entstand der Begriff der Onanie (für Selbstbefriedigung). Andere Interpretationen geben zu verstehen, Onan habe den Geschlechtsverkehr mit seiner Schwägerin vollzogen und habe im entscheidenden Augenblick das Glied aus der Scheide genommen (Coitus interruptus).

Onan wurde allerdings nicht wegen des Coitus Interruptus bzw. der Selbstbefriedigung bestraft, sondern weil er durch die Verweigerung des Ehevollzugs seine Schwägerin dem finanziellen und gesellschaftlichen Ruin preisgegeben hatte. Denn die arme Frau wurde von dem Tag an von aller Welt verachtet.