Raymond Barre

französischer Politiker und Wirtschaftswissenschaftler
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Februar 2006 um 08:19 Uhr durch InaktiverBenutzer12345 (Diskussion | Beiträge) (Kategorie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Raymond Barre (* 12. April 1924 in Saint-Denis auf Réunion) ist ein französischer Politiker und Wirtschaftswissenschaftler.

Raymond Barre 1977

Biografie

Raymond Barre wurde als Sohn eines Kaufmanns auf der französischen Insel Réunion im Indischen Ozean geboren, die er nach der weiterführenden Schule verließ, um in Paris zu studieren.

Nach seinem Studium, das er mit einer Staatsprüfung in Recht und Wirtschaftswissenschaften sowie mit einem Diplom des Institut d'études politiques de Paris abschloss, wurde er schon 1950, mit nur 26 Jahren, Hochschullehrer in Caen und veröffentlichte 1959 ein Wirtschaftslehrbuch.

Von 1962 bis 1965 war Raymond Barre Kabinettsleiter von Jean-Marcel Jeanneney, dem Industrieminister in der Regierung Debré.

Im Jahre 1967 wurde er von Charles de Gaulle in die Europäische Kommission entsandt, wo er Vizepräsident wurde. Diese Position, in der er für Wirtschaft und Finanzen verantwortlich war, hatte er bis 1973 inne.

Mitglied der Regierung (1976 - 1981)

Von Januar bis August 1976 war Raymond Barre Minister für Außenhandel unter Jacques Chirac.

Im März 1976 wurde Raymond Barre nach der Entlassung von Jacques Chirac Premierminister Frankreichs unter Valéry Giscard d'Estaing und sah sich, in seiner zusätzlichen Funktion als Wirtschafts- und Finanzminister (1976-1978), wegen hoher Arbeitslosigkeit und Inflation zu einer strengen Sparpolitik gezwungen. Doch trotz dieser Maßnahmen konnte er weder die Arbeitslosigkeit noch die Inflation bis zum Ende seiner Amtszeit als Premierminister 1981 senken.

Weitere Ämter (1978 - 2002)

Von 1978 bis 2002 vertrat Raymond Barre das Département Rhône in der Nationalversammlung und war seit 1986 Mitglied der Kommission für auswärtige Angelegenheiten.

Neben seiner Amtszeit als Bürgermeister von Lyon zwischen 1995 und 2001 war er auch sowohl Professor als auch Präsident des Institut d'études politiques de Paris und bekam mehrere Ehrendoktortitel verliehen, u.a. von Universitäten in Ottawa, Mainz, Barcelona, Istanbul, Budapest, Tokio und Lissabon.

Außerdem wurde ihm das Grand-Croix de l'Ordre National du Mérite verliehen.

Politisch gehört er zur rechten Mitte, ohne aber, was sehr ungewöhnlich ist, einer Partei anzugehören. Trotzdem erhielt er bei den Präsidentschaftswahlen 1988 16,5 % der Stimmen.

Barre ist Mitglied im Club of Rome.